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enlisch nur mit der Mutter

Thema: enlisch nur mit der Mutter

Hallo, Ich bin noch ganz frisch schwanger, allerdings hat mich schon wärend des KiWu eine Frage umgetrieben. Ich würde unser Kind gerne zweisprachig erziehen (deutsch und englisch). Wir leben in Deutschland und die Umgebungssprache ist daher natürlich Deutsch. Mein Mann spricht auch nur Deutsch ausser ein paar Brocken Englisch die er noch aus dem Schulunterricht kennt. Jetzt ist es so dass ich viele Jahre in England gelebt habe und daher auch sehr gut Englisch spreche. Ich würde daher gerne mit unserem Kind englisch sprechen. Jetzt frag ich mich aber ob das viel bringt wenn nur ich mit dem Kind Englisch spreche. Mit meinem Mann werde ich weiterhin Deutsch sprechen müssen und die Umgebungssprache (Kita usw.) wird natürlich auch Deutsch sein. Mir geht es nicht darum dass unser Kind fließend Englisch lernt, aber ich würde ihm/ihr gerne eine Starthilfe geben. Sowohl ich als auch mein Mann sind nicht besonders sprachbegabt, ich hab mir das hart erarbeitet und nur gelernt weil ich so lange in England war. Englsich ist aber heute so wichtig und ich denke halt dass es unser Kind dann später in der Schule mal einfacher haben wird. Was meint ihr? Bringt das überhaupt etwas wenn nur ich mit dem Kind englisch rede oder verwirre ich mehr? Danke und sorry für den langen Text

von Jowi am 08.01.2015, 14:30



Antwort auf Beitrag von Jowi

HejJowi! Wenn Du die Suche bemühst, findest Du heraus, daß ich von sowas gar nichts halte - aber ich wiederhole mich mal hoffentlich kurz. Es ist sicher löblich, daß Du DeinemKind den späteren Englischunterricht erleichtern willst -aber das kannst Du am allerbesten, indem Du ihm eine gute Muttersprache mitgibst. gerade wenn Du von eigenen Problemen beimSprachenlernensprichst, bezweifele ich,daßDu Deinem Kind auf Englischsoviel mitgeben kannst wie auf Deutsch - alle Singspiele, Lieder, Verse,Kinderreime und die ganz normale Sprache, die sich langsam entwickelt. Da fehlt Dir sicher einiges, oder? Wir hatten in der Schule im Leseprojekt einen aufgeweckten Jungen,der laut Lehrer keine "Sprachphantasie" besaß. Seine Eltern sprachen aber auch leidersehr wenig mit ihm, ihreSprache war sehr begrenzt. ich habe mehr als 2 Jahrzehnte inDK gelebt, aber ich stoße immer noch ansprachl,. Grenzen und merke, daß ich mich auf Deutsch so unendlich viel differenzierter, farbenreicher, abwechslungsreicher ausdrücken kann. Im Dänischen, so fließend und gut ich es nunmal spreche (was mir bestätigt wird), benutze ich eben weitgehend das, was ich immer benutze - im Deutschen fallen mir oft viel mehr Begriffe, idiomatische Redewendungen etc. ein. Davon haben meine Kinder profitiert! Wenn Du Deinem Kind Gutes tun willst, sprich und sing mit ihm. Albert mit Eurer Muttersprache rum, lest in ihr vor! Sorge für vielbewegung, dennwie hier ma l in Vortragsredner imKIGA logisch sagte: Ein Kind, das bei der Einschulung seine Motorik gut entwickelt hat, kann sich auf den Lehrstoff konzentrieren und muß nicht dauernd überlegen, wie es den Bleistift hält. und Musik - ich habe es gerade anderswo geschrieben, weil meine eigene (erwachsene) Tochter wieder damit kam: Die neuesten Hirnforshcungen haben bestätigt, was wir eigentlich wissen: Musik fördert das Gehirn wie sonst nichts- da werden Verknüpfungen geschaffen, von denen andere "Fächer" nicht nur träumen,sondern auch profitzieren - Musik hören ist viel,Musik praktizieren ist sogar besser. mal ganz abgesehen vond er entspannten Laune, von Konzentration, Ausauer,gehör etc., das gefördert wird -allesEigenschaften, die in der Schule helfen. Wenn dieser Artikel, leider wohl auf dänisch, bekannter wäre, müßten die Leute diesen Quatsch mit künstlicher Zweisprachigkeit (pardon) unterlassen und die Musikschuölen stürmen! Sie könnten ihren Kindern nichts besseres antun. Alles Gute - Ursel, DK

von DK-Ursel am 08.01.2015, 15:33



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Hallo Ursel, die Musikschulen sind hier gerammelt voll, mit Wartelisten von mehreren Jahren. Also, keine Panik. Was aber nicht heißt, dass es diese early Englishkurse nicht auch extrem voll sind. LG maxikid

von Maxikid am 08.01.2015, 16:57



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Hej Maxi! Dann würde ich mich für qualifizierteren Musik"unterricht" einsetzen statt mein Kind in den Englischkursus zu schicken. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 08.01.2015, 17:09



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

geld vomEngilsch in die Musikstecken - so geht das... sehr vereinfacht gesagt. Aber wenn diese Mütter nur das Schulfach Englisch sehen und glauben, ihrem Kind damit die Welt zu erschließen, wird das nix. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 08.01.2015, 17:10



Antwort auf Beitrag von Jowi

Ich würde die Finger davon lassen, höchstens die Zeit, die du englischsprachig veracht hast, waren einige Jahre als Au Pair. Dann kennst du nämlich das, was man mit Kindern sprachlich spielerisch betreibt auch in Englisch. Ich erlebe das bei meinem Bruder, der hat mehrere Jahre in den USA verbracht, er spricht wirklich super gut Englisch, aber selbst bei ihm fehlt mal im Alltag das ein oder andere Wort, wenn er sich mit seiner Frau unterhält (Englisch ist ihre gemeinsame Sprache). In seinem Fachgebiet spricht er Englisch sicherlich auf einem extrem hohen Niveau, da er dort auch gelehrt hat. Aber das ist eben nicht Alltag. Wenn du dein Kind unterstützen magst, ist Musik eine gute Idee, wenn du gezielt englisch fördern willst: Lies englische Kinderbücher vor, lass auch mal englisches Kinder-TV laufen. Sing englische Kinderlieder. Das funktioniert. Mein 3jähriger liebt Peppa Pig, das kommt teilweise auch auf Englisch im Kika (Sendung mit dem Elefanten). Ich fand das immer etwas unnütz, bis er, wenn hier mal irgendwas auf englisch kam (einfache Sachen, die er von dort kannte, die die Geschwister auch in der Schule gelernt hatten), auf deutsch passend kommentierte (z.B. antwortet er zielgerichtet auf "What's your name?" "Ich heiße...." - und zwar ohne, dass ihm das je erklärt wurde, was es heißt und vom Klang kann er es in diesem Fall definitiv auch nicht ableiten) Aktiv englisch spricht er nicht, aber passiv ist doch schon etwas vorhanden, von dem er sicherlich profitieren wird, wenn Englisch dann mal aktiv eingefordert wird. Ich baue das hier nicht weiter aus, weil ich keine Notwendigkeit sehe. Unsre Kinder werden mit Dialekt und Hochdeutsch groß, das bewirkt im Gehirn ähnliches wie eine Erziehung mit zwei unterschiedlichen Sprachen. Aber forciert mit Kinderbüchern würde da wohl noch manches gehen - die lese ich aber lieber auf Deutsch vor (oder spaßeshalber tatsächlich mal im Dialekt, was eine echte Herausforderung ist, wenn man das beim Lesen simultan übersetzen muss, weil die Grammatik vom Hochdeutschen teilweise abweicht).

von Snaffers am 08.01.2015, 18:13



Antwort auf Beitrag von Jowi

Hallo, ehrlich, ich halte nicht viel von einer zweisprachigen Erziehung in Eurem Fall. Außer vielleicht, Du würdest sagen, dass Englisch Deine Herzenssprache ist, und Du unbedingt und aus diesem Grund Deinem Kind dies mitgeben möchtest. Aber so wie ich Deinen Post lese, hört es sich für mich an, als ob der einzige Vorteil wäre, dass Dein Kind Vorteile in der Schule den anderen gegenüber hat. Unsere Kinder werden auch zweisprachig erzogen, allerdings ist es hier eine natürliche Zweisprachigkeit. Wir reden mit unseren Kindern jeweils in unserer Muttersprache. Ich spreche die Sprache meines Lebensgefährten sehr gut. Wir haben mehrere Jahre zusammen im Ausland gelebt, und sind nun in Deutschland. Familiensprache ist spanisch. Ich selbst merke aber immer wieder, wie ich sprachlich an meine Grenzen stoße. Gerade in Gefühlsdingen passiert mir das sehr oft. Meine Kinder allein spanisch zu erziehen, würde ich mir nicht zutrauen. Ich möchte Ihnen keine falsche Grammatik, keinen Akzent, usw. mitgeben... Was hat das Kind in der Schule für einen Vorteil, wenn es zu Hause schon englisch gelernt hat? Mir fällt nur ein, dass es sich wahrscheinlich ziemlich langweilt... Kannst Du denn englisch so gut, dass Du Dich in allen Situationen sicher ausdrücken kannst? Kennst du diese alltäglichen Wörter, die man im Umgang mit Kleinkindern mal so braucht? Könntest Du spontan mit Deinem Kind quasseln, ohne dass Du Dir gekünstelt vorkommst, oder Du die ganze Zeit am liebsten in deinem Wörterbuch nachschaust? Es gibt hier aber im Forum ein paar Familien, die künstlich zweisprachig erziehen, und bei denen klappts scheinbar. Liebe Grüße Luvi Übrigens ist die zweisprachige Erziehung nicht immer so leicht durchzusetzen, wie man sich das so vorstellt. Gerade das Umfeld kommentiert dauernd. Man selbst kommt sich vor, als ob man z.B. Großeltern vom Gespräch ausschließt, es kommen Kommentare von Umstehenden, die alle meinen, sie müssen ihren Senf dazugeben, wenn das Kind sprachlich nicht so gut entwickelt ist, schieben es die meisten auf die Zweisprachigkeit...

von luvi am 09.01.2015, 02:00



Antwort auf Beitrag von luvi

kann ich nur nachschieben, daß Luvi absolut Recht mit diesem Hinweis hat! In Deutsch haben meine Kindersich zuTode gelangweilt und meistens völlig fachfremde Sachen, gemacht, bestenfalls noch ihre dt.Privatlektüre mitgenommen und gelesen. Dagehe ich natürlich davon aus, daß Dein Kind Englisch dann sehr gut sprich muttersprachlich beherrschen würde. Dann nämlich kann ihm einLehrer,der dieSpracheselbstalsFremdsprache gelernt hat UND als Fremdsprache vermittelt, ja auch vermitteln MUSS, nicht viel beibringen. Anders, wenn Du DeinemKind nur brockenweise Englisch beibringen willst oder kannst - das bringt dann eh nicht viel, denn solche Vorsprünge werden von anderensprachbegabten Kindern genauso schnell wieder eingeholt wie Lesen bei Kindern auf verschiedenem Lesestatus bei der Einschulung. Zuden übrigen Schwierigkeiten: Auch als Muttersprachler haben manche Familien ernsthafte Probleme,dieerziehung konsequent in ihrer Sprache durchzuführen.Das erfordert Einsatz. Wer zu seiner Sprache nicht so eine engeBeziehung hat, kann die auch an sein Kind nicht gut weitergeben -wie auch? Und wird nicht nur die Kritik von außen weniger gut parieren, sondern auch die von innen: Es GIBT Kinder, die sich verweigern, es gibt Kinder, die Fragezeichenan die mehrsprachigeErziehung stellen, selbst wenn sie binatioale Eltern haben. Du setzt Dich doch auch nicht hin, um Deinem Kind Physik oder Chemie beizubringen, damit es in der Schule besser damit klarkommt? Die wichtigen Grundsachen dafür lernt es beim Spielen - nicht, weil Eltern Schulfächerwissen vermitteln. Förderung ist gut, aber versuch,sie allgemein zu halten: Wcke und erhalte Neugier; geht mit offenen Augen durch dieWelt. Vermittel eine gute Muttersprache -auch durch Singspiele, tanz, Musik. pflegt Musik vielleicht besonders genauso wie Sport. Alls das vermittelt Eigenschaften,die später in der Schule wichtiger sind als ein paar Brocken in einem Schulfach: Ausdauer, Konzentrationsfähigkeit, Muttersprache, Lerneifer, Teamgeist, Annahme von Bescheiden, Verständnis inproblemstellungen etc. -all das lernt Dein Kind dann für ALLE Fächer. Und wenn es sprachlich begabt nud interessiertist, wid es Englisch sowieso schnell lernen - dem kann niemand heutzutage mehr entgehen! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 09.01.2015, 06:50



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

wie in anderen Posts schon mehrfach erwähnt, stimme ich hier Ursel absolut zu. Du hast doch auch sehr gut Englisch gelernt, obwohl Du als Muttersprache "nur" Deutsch hattest, nicht? Also weisst Du doch, dass das geht und sogar auch wie. Zu Deinen Fragen: nein, es ist nicht problematisch, wenn die Mutter als Einzige Englisch spricht. Das Kind wird auch nicht verwirrt, es sei denn, sie spricht durcheinander beide Sprachen. Aber kannst Du Englisch wirklich emotional genauso transportieren wie Deutsch? Kannst Du spontan sagen, wie Du eine volle Windel beim Baby auf Englisch kommentieren würdest? Oder ein Kleinkind fragst, ob es Pullern muss? Wie sagst Du freundlich und kindsprachlich, dass es müde oder hungrig ist? Es gibt eine Menge Sprachelemente, die der Kindersprache vorbehalten sind, Erwachsene haben sie entweder als Kinder von ihren Eltern gelernt, oder sie schnappen etwas davon in der Fremdsprache auf, wenn sie Kinder in dieser Sprache aufwachsen sehen. Dafür braucht es aber einen kompetenten Muttersprachler, von dem man das abgucken kann. Ich habe eine ganze Reihe solcher Wendungen gelernt, seit ich mein Kind hier im Ausland aufwachsen sehe. Auch jede Menge Kinderlieder und -reime, die mein Kind in der Krabbelgruppe und im Kindergarten lernt. VORHER kannte ich gar nichts davon, ich hätte das Äquivalent für deutsch "mam mam" nicht gekannt, nicht für "pipi", nicht für "heie heie". Um mal ein paar wenige Beispiele zu nennen. Diese Dinge braucht kein Kind in der Schule. Aber für Kleinkinder erfüllen diese Wörter eine wichtige Funktion: sie ermöglichen ihm schon früh auch aktiv sich auszudrücken, sie transportieren, wie gesagt, auch eine gewisse Emotionalität. Willst Du das Deinem Kind wirklich vorenthalten?

von Kacenka am 09.01.2015, 09:15



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Ich habe bis vor ca. 2 Jahren meine Töchter (13 und 15 Jahre) relativ konsequent künstlich zweisprachig D/E erzogen. Du findest viele Beiträge in diesem Forum, wenn Du mal in der Suche "künstliche Zweisprachigkeit" eingibst. Grundsätzlich ist es machbar, es ist aber für die Person, die die Zweitsprache spricht mit riesigem Arbeitsaufwand verbunden, denn Du musst dem Kind sprachlich möglichst immer einen Schritt voraus sein. Die von Kacenca (?) angesprochenen Probleme lassen sich relativ leicht umgehen, wenn man Mitglied in einer englischsprachigen Krabbelgruppe wird, da schnappt man solche Redewendungen sehr schnell auf. Was ich für absolut unverzichtbar halte, ist eine muttersprachliche Bekannte mit etwa gleichaltrigem Kind, die auch gewillt ist, sprachliche Fragen zu beantworten. Man kann nicht alles aus dem Internet/Büchern klären, obwohl es heute sicher einfacher ist als zu meiner Zeit, wo es Youtube u.ä. noch nicht gab. Ich habe es gemacht, weil Englisch wirklich meine Herzenssprache ist und auch mein Mann und ich oft englische Ausdrücke in den Alltag einfließen lassen. Wir haben viele englischsprachige Bekannte und reisen auch ein- bis zweimal im Jahr in die USA oder in andere englischsprachige Länder und wir wollten einfach, dass die Mädels in diesem englischsprachigen Umfeld mitreden können. Das hat auch gut geklappt. Die Große spricht sehr gut Englisch, aber sicher nicht auf muttersprachlichem Niveau. Heute, in der 10. Klasse Gymnasium, ist sie aber ihren Klassenkameraden immer noch um einiges voraus. Was den Wortschatz angeht in diesem Jahr leider auch dem Englischlehrer. Grammatik geht so, da merkt man doch öfter das Deutsche durch. Die Kleine war nie ein Sprachtalent, weder in Deutsch noch in Englisch, es reicht aber auch meist zu einer 1 in den Englischarbeiten, aber unter dem Gesichtspunkt, dass sie Englisch von Geburt an gelernt hat, ist es nicht besonders gut. Dafür hat sie einen süßen amerikanischen Akzent. Psychische Probleme oder außergewöhnliche Probleme mit der deutschen Sprache haben beide nicht. Die Große hatte eine Rechtschreibschwäche, die aber durch professionelles Training behoben wurde und spricht ein sehr gehobenes und geschliffenes Deutsch. Bei meiner Kleinen ist das Deutsch eher durchschnittlich, nicht besser oder schlechter als bei ihren Freundinnen. Alles in allem würde ich das Projekt als gelungen betrachten und als die Kinder klein waren, war es im Ausland oft nützlich, dass sie sich verständigen konnten. Aber wenn Du mich fragst, ob ich diesen ganzen Aufwand (zeitlich, finanziell und Nerven) nochmals betreiben würde, würde ich eher sagen Nein. Man kann es machen, es schadet den Kindern sicher nichts, aber Aufwand und Ertrag stehen bei uns zumindest nicht in einem angemessenen Verhältnis. Silvia

von Silvia3 am 09.01.2015, 11:48



Antwort auf Beitrag von Silvia3

Ich finde Deinen Beitrag wirklich interessant! Es bestätigt sich mir der Eindruck, dass es ganz ohne muttersprachlichen Input eben nicht wirklich geht. Irgendwie ist es doch aber schade, dass Du scheinbar so viel Energie investiert hast und jetzt so eine nüchterne Bilanz ziehst. Hast Du "mehr" erwartet? Und wenn ja, was genau? Warum denkst Du, dass sich der Aufwand nicht wirklich "gelohnt" hat? Immerhin sagst Du ja, dass Englisch für Dich "Herzenssprache" ist und immerhin haben die ja Deine Töchter gut sprechen und verstehen gelernt. Warum habt Ihr "aufgehört"? Welche Sprachen haben denn Deine Töchter noch gelernt - ich meine später in der Schule? Wie leicht / schwer tun sie sich damit?

von Kacenka am 09.01.2015, 15:51



Antwort auf Beitrag von Jowi

Also ich möchte mich erstmal für die vielen und sehr ausführlichen Antworten bedanken. Ich habe ja noch 8 Monate zeit darüber nachzudenken :-) Aber wahrscheinlich werde ich dann eher die Finger davon lassen. Danke für die ehrlichen Antworten. Das hilft wirklich sehr!

von Jowi am 13.01.2015, 11:07



Antwort auf Beitrag von Jowi

Hi Jowi, wir machen es genau so wie du es geplant hast. Ob es funktioniert oder nicht, weiß ich noch nicht. Unserer wird aber auch in eine englischsprachige Kita gehen, in der "echte" native speaker arbeiten. Ich bin mit 3 Jahren nach England gezogen und hab innerhalb von Wochen fließend Englisch gesprochen. Kinder saugen das nahezu auf. Aber ich geh da vielleicht auch entspannter dran. Es klappt oder nicht. Wenn er was mitnimmt, gut, wenn nicht, auch. Ich kenne viele Eltern, hier und in England die verschiedenste Formen von Zweisprachigkeit praktizieren. Viele auch sehr inkonsequent. Am besten klappt es bei denen, die sich nicht so viele Gedanken drüber machen :-D

von Ani.Me am 13.01.2015, 15:24



Antwort auf Beitrag von Ani.Me

Ganz genau - das unterschreibe ich! Haben wir nie gemacht - beide sind fließend in beiden unserer Sprachen. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 13.01.2015, 15:28



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Wir sind eine künstlich zweisprachige Familie Ich habe lange Zeit an einer bilingualen Schule hier in Deutschland gearbeitet und auch zwei Jahre in UK gelebt, ich bin CELTA qualifiziert und Englisch ist für mich Herzenssprache. Daher war es für mich keine Frage, dass ich mit meinem Sohn als er geboren wurde nur englisch gesprochen habe. Es stand auch immer die Überlegung (die auch nicht vom Tisch ist) ob wir den Sprung nach GB nochmal wagen, daher war es für mich nur logisch, meinem Kind diese Sprache früh nahe zu bringen. Natürlich kennt man nicht alle Kinderreime und Lieder, da musste ich mich erst einmal kundig machen, aber das hat mir großen Spaß gemacht. Zumal es einige Reime/Lieder gibt, die wir auch im Deutschen kennen. Die ersten Worte meines Sohnes waren dann auch englisch, trotzdem kamen von außen sehr unterschiedliche Reaktionen. Mir war von Anfang an wichtig, dass wir auch Kontakt zu Muttersprachlern haben. Also englischsprachige Krabbelgruppe gesucht - selbst in der Großstadt nicht einfach, denn scheinbar wollten die alle lieber unter sich bleiben, aber letztlich hat es geklappt. Kindergartenplatz in einem bilingualen Kindergarten ist auch alles andere als einfach. Und ohne eine ständige Immersion wird es schwierig, zumal Kinder irgendwann einfach die Umgebungssprache bevorzugen. Mittlerweile besuchen meine Kinder eine zweisprachige Schule und wir sind jeden Sommer drei Wochen in UK - ob sie nur mit mir allein so gut englisch sprechen würden ist doch eher zweifelhaft, Klar hätte ich auch ohne Unterstützung von außen gute Grundlagen gelegt und sehr wahrscheinlich würde Sohnemann sich im Englischunterricht einer Regelgrundschule zu Tode langweilen, aber vielleicht wäre es auch anders gelaufen. Ich sehe es immer wieder, wenn wir Schulkameraden der Kinder hier haben - Kinder aus rein deutschsprachigen Familien, die aus den unterschiedlichsten gründen diese Schule besuchen. Bei den Freunden des Großen ist es mittlerweile nicht mehr so, aber bei denen der Kleinen fällt es auf. Die Kinder - die fast immer auch schon den Kindergarten dort besucht haben - gucken mich groß an, wenn ich englisch spreche und fragen oft nach, was ich denn meine. Da frage ich mich schon, was diese Kinder im Unterricht machen. Aber im Laufe der Zeit packen sie es ja doch scheinbar alle Meine Kinder werden im Urlaub immer ganz entgeistert angeschaut, wenn sie erklären, dass sie in D wohnen. Dem Großen merkt so schnell niemand an, dass Englisch nur seine zweite "Muttersprache" ist. Bei der Kleinen ist das noch ein bisschen anders - sie versteht zwar alles, aber spricht noch mit mehr Fehlern. Aber sie ist auch vier Jahre jünger und eh ganz anders als ihr Bruder. Der scheint eine natürliche Sprachbegabung zu haben, die ihr völlig abgeht. Ich denke, letztlich spielen so viele Faktoren mit hinein, ob eine bilinguale Erziehung klappt - egal ob echt oder künstlich - die kann man gar nicht alle bedenken. Wenn man sich also schon im Vorfeld fragt, ob es klappen kann ist ein solches Vorhaben mit großer Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt. Entweder man macht es, weil es ein inneres Bedürfnis ist oder man scheitert an den ersten Hürden. LG platschi

von platschi am 14.01.2015, 12:34



Antwort auf Beitrag von platschi

Wunderschön beschrieben!

von Ani.Me am 14.01.2015, 21:01