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bilinguale Kita---ist das gut?

Thema: bilinguale Kita---ist das gut?

Hallo Experten (-: wir haben die Möglichkeit mit engl. deutsch Krippe für unseren Kleinen zu beginnen. (Alternativ ein ganz normaler katholischer mit sehr gutem Ruf) Sie arbeiten nach dem Immersionsprinzip (one Erzieher one language quasi hihihihi) Es wäre durchgängig über mind. 4 Jahre. Bleibt da was hängen? Grundschulen die da anknüpfen gäbe es hier. Was meint ihr? Wir gehen mal von qualifizierten Native Speaker Erzieherinnen aus....(ich OPTIMIST *lach*) oder ist es einfach verwirrend und unnötig und Krippe schon Stress genug für den Zwerg ohne dass ihn jmd in einer fremden Sprache volllabert (-: Erzählt doch mal! Danke!!!!!!

von Emily25 am 15.08.2016, 20:42



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Hej Emily! Es ist hier kein Geheimnis, daß ich solchem "Fremdsprachenvermitteln" im Kleinkindalter sehr skeptisch gegenüberstehe. Ich sehe den Sinn nicht so ganz ein und halte gerade die frühkindliche Förderung in der eigenen Sprache für immens wichtig. Trotzdem könnte ich dem vn Dir geschilderten Projekt was abgewinnen, wenn: - die Pädagogen wirklich Muttersprachler sind - die Schule dann anknüpft (so wird auch Langeweile ausgeschaltet, die sich ansonsten zwangsläufig auch bei muttersprachlich-mehrsprachigen Kindern einstellt und oft problematisch ist) - die sonstige Pädagogik und alles Drumherum - soziale Beziehungen etc. - okay sind. denn nur auf die Sprache zu schauen ist fatal, wenn vor allem eine gute andere Institution in der Nähe ist. Was heißt bi-lingual - ist das Verhältnis deutsch-englisch 50:50(oder sogar noch mehr Englisch ) oder läuft es darauf hinaus, daß ein bißchen Englisch gesungen wird und/oder ein Pädagoge Englisch mit den Kindern redet, während die übrigen doch Deutsch sprechen? Dann bezahlt Ihr vermutlich zuviel für zu wenig? Wie gesagt, prinzipiell finde ich Fremdsprachen für kleine Kinder sowieso unnötig, sie brauchen ganz andere Dinge, aber wnen alles andere Drumherum stimmt und die Möglichkeit einer Kontinuität besteht - wieso nicht? Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 15.08.2016, 22:39



Antwort auf Beitrag von Emily25

Ich schließ mich obigem an. Verwirrend? Bestimmt nicht, wenn wirklich durchgängig OPOL. Aber wozu? Du fragst ja selbst ob es unnötig sei. Ich denke in der Regel ja. Wozu zweisprachig Englisch wenn das Kind sonst keinen weiteren Bezug außer Kindergarten / Grundschule entwickelt? Oder wollt ihr in den nächsten paar Jahren auswandern? Habt Familie im Ausland etc? Seid jede Ferien in einem Land in dem man sich ausschließlich auf Englisch verständigen kann? Wie sieht es auf den weiterführenden Schulen aus? Wird das dann im Vergleich hohe Niveau aufgegriffen und weiter gefördert? Ansonsten war alles für die Katz. Ohne Notwendigkeit der Sprache würde ich es mir nochmal überlegen. Gruß! Korya

von Korya am 16.08.2016, 14:47



Antwort auf Beitrag von Emily25

Ich kenn Leute, deren Kind erst auf die deutsche Vorschule und dann die deutsche GS gegangen ist. Eltern sind beide Italiener. Vater spricht aber auch deutsch. Als das Kind in der 1. Klasse war, habe ich mich mit ihm mal kurz auf Deutsch unterhalten. Ich glaube, die haben das Kind auf die deutsche Schule geschickt, weil sie die besser fanden als die italienische.

von germanit1 am 16.08.2016, 17:06



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Germanit - das war dann aber eine rein deutsche und keine bilinguiale Einrichtung? Letztlich bleibt aber auch da fraglich,w ieviel das Kind behält, wenn die Sprache nicht weiterentwickelt wird... Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 16.08.2016, 17:32



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Weiss ich jetzt nicht mehr. Soweit ich weiss ist das aber eine deutsche Schule. Ich weiss nur noch, dass sie Englisch nicht ab der 1. Klasse gemacht haben, so wie das hier in Italien eigentlich gemacht wird, weil die Kinder Deutsch gemacht haben. Die Vorschule war auch Pflicht fuer die Kinder, die kein Deutsch konnten. Jemand aus unserer Auswanderergruppe, der in einer Nachbarstadt lebt, hatte da sein Kind zum muttersprachlichen Deutschunterricht am Samstag hingeschickt.

von germanit1 am 16.08.2016, 17:48



Antwort auf Beitrag von Emily25

Verwirrend ist es fürs Kind sicher nicht, aber worin liegt der Sinn, wenn es nicht auch in der Schule weiter geführt wird? Oder willst Du Dein Kind dann auch auf eine zweisprachige Schule schicken? Das eine Regelgrundschule direkt daran anknüpft, möchte ich bezweifeln. Europaschulen (ö. ä.) gibt es zwar mittlerweile sicher nicht nur hier in Berlin, aber die nehmen natürlich nur einen begrenzte Anzahl Kinder und machen seit Jahren Einstufungstest bei den deutschen Kindern (was durchaus in die Hose gehen kann, auch wenn das Kind eigentlich gut englisch spricht - einfach weil ein Kind zum Zeitpunkt der Schulanmeldung bei Fremden nicht immer so mitmacht, wie man es erwartet). Alternative zweisprachige Privatschule - wo dann möglicherweise die Mehrzahl der Kinder die Fremdsprache erst noch lernen muss. Meine Kinder sind in einen zweisprachigen Kindergarten gegangen (die Kleine war am Anfang sogar in einer dreisprachigen Gruppe und es ist auch etwas von der dritzen Sprache - spanisch - hängen geblieben), aber wir haben sowieso von Anfang an zweisprachig erzogen, daher war es für uns vor allem eine Unterstützung dessen, was zuhause läuft. Sie besuchen nun auch eine zweisprachige Schule. Ohne diese Voraussetzungen, hätte ich sie wohl nicht in eine bilinguale Kita gegeben. Bei beiden waren in den Gruppen viele Kinder, die zuhauise ausschließlich deutsch sprachen und danach auf Regelgrundschulen gingen - da frage ich mich dann natürlich, wozu man das macht.

von platschi am 16.08.2016, 19:59



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Danke für euren Input...wir haben 2 sehr gute große Early Excellence Grundschulen mit zweisprachigem Unterricht, wo primär Kinder aus Bili-Kitas genommen werden. Und wir haben eine GS mit Engl. ab 1 Klasse (normal ist sonst ab Dritte). Na mal sehen. Durch meine amerikanische "Vergangenheit" wäre ich durchaus in der Lage das zu unterstützen und zu beleben.. Ich denk drüber nach (-:

von Emily25 am 16.08.2016, 20:35



Antwort auf Beitrag von Emily25

Englisch in der GS kannst du vergessen. Meiner hatte 5 Jahre Englisch (ab 1. Klasse) und hat auch gute bis sehr gute Noten, kann aber so gut wie nichts.

von germanit1 am 17.08.2016, 17:21



Antwort auf Beitrag von Emily25

Hallo Emily 25, Unabhängig von allen Meinunhen, die sicherlich alle eine Berechtigung haben, möchte ich Ihnen gerne von unseren Erfahrungen mit dem bilingual Kindergarten( deutsch/ englisch) berichten. Unser Sohn, nun 3,5 Jahre alt, besucht seit einem Jahr einen entsprechenden Kindergarten/ preeschool.Hierbei handelt es sich um eine Internationale Schule, die anschließend in die Grundschule übergeht. Und ja, wir haben tatsächlich einen nativ Speaker, sowie eine deutschsprachige Erziehererin. Hauptbeweggründe waren für uns, das wir unseren Sohn ersparen wollten, wie wir es damals mussten, ab der Schule furchtbare Vokabeln zu pauken, sondern, dass er mit Spaß an eine Sprache, die nun mal für alle Bereiche im beruflichen Alltag wichtig ist, herangeführt wird. Und nach einem Jahr kann ich mit absoluter Sicherheit sagen, dass es genau das richtige für UNS war. Mittlerweile versteht er fast alles, dient als kleiner Übersetzter für einfache Wörter, und beginnt nun immer mehr mit einer Riesen Freude alles auf Englisch zu erfragen, und auch mittlerweile zu erzählen. Dabei haben wir in keinster Weise das Gefühl, dass die deutsche Sprache als Muttersprache nicht ebenso korrekt erlernt wird. Wenn es also eine Schule/ preeschool, mit entsprechender Qualität ist, so würde ich diesen Weg wählen. Viel Spaß bei Englisch lernen.

von KleinerBaer am 18.08.2016, 22:45



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Hej nochmal! Ohne die positiven Erfahrungen schmälern zu wollen - und ich habe mich ja entgegen meiner eigenen Meinung zu solchen Fremdsprachenproekten eher positiv geäußertw, en nder rest stimmt, den neine Institution für mein Kidn von der Sprache abhängig machen kommt meiner Erfahrung und iegenen Meinung nach nicht mal bei denen vor, die versuchen, ihrem Kind die 2. Muttersprache nahezubringen/zu erhalten. Da zählen uns doch andere Werte als eine (in diesem Fall auch noch: Fremd-)Sprache: Aber, wen ndas alles stimmt und man sich für den bilingualen KIGA entscheidet (wobei ich auch eben zur Bedingung hätte, wie bei Euch ja realisiert, daß es sich um Muttersprachler handelt), dann sind da eben 2 Punkte: 1. "pauken" kinsder in der Grunschule auch noch keine Vokabeln - udn der Vorsprung ist meistens sehr schnel laufgeholt. 2. geht es mir bei der Muttersprache nicht um Korrektheit - die kann man sogar noch ziemlich gut als Fremdsprache im Alter erwerben, sondern um Nuancen, Vielfältigkeit, Sprachgefühl, Sprachrhythmus, etc. Ich bin jedenfalls gespannt ,wie sich Emily entscheidet Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 19.08.2016, 00:11



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

interessant, dass er es so annimmt. Man müsste mal eine Langzeitstudie sehen, ob das langfristig in Fleisch und Blut übergeht. Unsere Entscheidung fällt erst im Januar, ich erzähls euch dann. Grüße und Dank an alle!

von Emily25 am 19.08.2016, 15:34



Antwort auf Beitrag von Emily25

Unsere Tochter war ein Jahr in einem bilingualen Kindergarten, wie du ihn beschreibst. Bei den Kindern bleibt sehr wohl was haengen und schadet sicher nicht. Allerdings ist es auch so, dass man Sprachen im Gegensatz zu Schwimmen und Radfahren wieder komplett verlernt, wenn man es nicht weiter uebt. Es ist sonst kein Vorteil spaeter. In unserem Fall war die Entscheidung falsch. Unser Kind waechst in einer zweisprachigen Familie mit Englisch auf, und der bilinguale Kindergarten, mit den ganzen Kindern, die auf deutsch antworten, hat innerhalb von einigen Wochen dazu gefuehrt, dass meine Tochter die englische Sprache abgelegt hat. Sie ist jetzt 7 1/2 und beginnt langsam wieder, einige englische Worte in ihren Sprachschatz aufzunehmen. Davor hat sie mit ihrem Vater englisch gesprochen. lg niki

von niccolleen am 21.08.2016, 00:11



Antwort auf Beitrag von niccolleen

Hej Nicoleen! Interessant, danke für Deinen beitrag. Irgendwie ist es aber einleuchtend, daß i nso einem KIGA die deutschsprachigen (Umgangssprache) Kinder überwiegen und deren Spielsprache ist sicher, wenn keiner dabei ist und was ändert, Deutsch. Da bekommt Deutsch trotz bilingualem KIGA dann eine Vormachtstellung. In einem wirklich englischen KIGA wäre das sicher anders gelaufen... Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 21.08.2016, 13:05



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Ja bestimmt, aber so eine haben wir hier nicht, leider! Aber es ist auch nicht alles. ich hab inzwischen begriffen, dass es am wichtigsten ist, dass man sich mal in EINER sprache gut ausdruecken kann, und daran arbeitet meine Tochter mit 7 immer noch. lg niki

von niccolleen am 23.08.2016, 02:04



Antwort auf Beitrag von niccolleen

und das wird sie auch hoffentlich mit 12, 20 und auch später noch tun :-) ich meine: eine Sprache ist doch "offen", man lernt sie ein Leben lang - oder hört eben auf sie zu benutzen, bzw wird dement oder anders krank. Das ist aber kein Grund, keine weitere Sprache zu lernen oder Kinder mehrsprachig aufwachsen zu lassen, wenn sie in eine mehrsprachige Umgebung geboren werden oder umziehen. Aber dieser elterliche Ehrgeiz oder dieses: "ich möchte dass sie später nicht so viel Mühe beim Fremdsprachenlernen haben" nervt mich auch. Das sind keine Gründe für eine weitere Sprache in meinen Augen. Muss jeder selber wissen. Meine Erfahrung ist leider: so RICHTIG beurteilen kann man eine Kita erst, wenn das Kind eine Weile hingegangen ist. Das trifft wohl auch für die mehrsprachigen zu. Und: hör auf Dein Bauchgefühl, weniger auf Vernunftargumente. Hast Du ein mulmiges Gefühl, wenn Du daran denkst, dass Dein Kind dort viel Zeit verbringen wird, sei wachsam. Damit meine ich vor allem Deinen Eindruck von den Räumen, vom Personal und ob die Chemie stimmt. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es nicht ganz einfach ist, einen Muttersprachler zu bekommen, der auch noch gut mit Kindern kann. An einer Grundschule mag das später keine so grosse Rolle mehr spielen, aber in der Krippe durchaus! Und auch wenn an der Grundschule das Sprachenlernen schon ganz anders erfolgt, kann man zB. mit Immersion ein ziemlich hohes Niveau mit ziemlich wenig Mühe erreichen, wenn man erst dort anfängt mit Lernen. Man muss sich also ernsthaft fragen WIE WICHTIG einem die Sprache ist, wenn man ein Kind in so eine Krippe oder Kindergarten gibt - denn in dem Alter soll sich das Kind doch wohlfühlen (sonst lernt es sowieso nichts, ausser negative Dinge) und hat mit der Trennung von den Eltern genug zu tun, das zu erreichen. Das ist etwas völlig anderes als eine mehrsprachige Erziehung in der Familie oder dank eines Auslandaufenthalts. alles Gute!

von Kacenka am 23.08.2016, 07:31



Antwort auf Beitrag von Kacenka

auch frage ich mich, was so schlecht daran ist, die Erfahrung zu machen: wenn ich mich anstrenge (Vokabeln lernen) und ein bisschen überwinde (das erste mal in einer Fremdsprache einkaufen gehen) kann ich manches erreichen (eine Fremdsprache nach und nach lernen). Ich meine: Lernen müssen die Kinder später eh und ohne sich Mühe zu geben werden sie auch mit den besten Voraussetzungen wenig erreichen.

von Kacenka am 23.08.2016, 07:37



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Dann hast du mich schlecht verstanden. Meine Tochter tut sich sprachlich sehr schwer. Das waere wohl auch ohne bilingualem Haushalt so gewesen. Aber es macht die Sache noch schwieriger. Mein Sohn sprach mit 4 wesentlich besser als sie. Sie kann noch immer keine richtigen Saetze, wird sehr oft verzweifelt, weil sie sich nicht ausdruecken kann, muss oft nachfragen, weil sie etwas nicht versteht... Man kann eine zweite Sprache auch nur dann lernen, wenn man in einer sattelfest ist. Wenn man seine eigenen Gefuehle und was eine bewegt, in keine Sprache richtig ausdruecken kann, dann ist man auch noch nicht bereit fuer eine zweite. Nicht jeder ist sprachbegabt, und meine Tochter ist zusaetzlich noch ein 6-Monatsfruehchen und hat halt noch viel anderes nachzulernen. Die so-viel-wie-moeglich-so-frueh-wie-moeglich-Frueherziehung ist nicht unbedingt der richtige Weg, bei niemandem. lg niki

von niccolleen am 23.08.2016, 11:28



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Oje. Der Vorteil fuer ein Kind eine Sprache zu lernen, ist, dass ein Kind eine Sprache komplett anders lernt als ein Erwachsener. Dazu gehoert zu verstehen, dass Kinder eine Sprache NICHT durch Vokabeltraining lernen!! Die meisten Erwachsenen uebrigens auch nicht... mag ein Training fuers Gehirn sein, der Sprachentwicklung nuetzts aber wenig. lg niki

von niccolleen am 23.08.2016, 11:29



Antwort auf Beitrag von niccolleen

also in manchem stimme ich absolut zu. Dass Deine Tochter tatsächlich Sprachprobleme hat, konnte ich nicht wissen. Was ich meinte ist: Sprache lernen hört meiner Ansicht nach in keinem Alter wirklich auf, auch nicht der Muttersprache - und schon gar nicht mit dem Schuleintritt - im Gegenteil, da passiert noch einiges, was den Wortschatz und auch die komplexen Ausdrucksmöglichkeiten (Texte komponieren!) betrifft. Deshalb ist beides Quatsch - die Ansicht, man würde etwas verpassen, wenn ein Kind nicht im Vorschulalter mehrere Sprachen lernt genauso wie die Ansicht, das Kind müsse erst in einer Sprache ein bestimmtes Niveau erreichen, bevor es eine zweite lernen kann, es sei denn, es ist besonders sprachbegabt. Was sollen denn dann all die Familien machen, in denen tagtäglich mehrere Sprachen gesprochen werden? Da lässt sich eine mehr oder weniger parallele Aneignung zweier oder mehr Sprachen von Geburt (oder sogar noch eher) an doch gar nicht vermeiden. Ich spreche von durchschnittlichen Kindern, nicht von welchen, die aufgrund von irgendwelchen physiologischen Einschränkungen ohnehin Förderung brauchen. Von letzterem habe ich keine Ahnung und weiss auch nicht, ob hier mehrsprachige Erziehung möglich ist (wie gesagt - es gibt viele Familien, wo sich eine solche gar nicht wirklich vermeiden lässt). Der Ansicht, dass Kinder in erster Linie ihre Muttersprache (Erstsprache) entwickeln sollten, um eine eventuell weitere Schul- oder Umgebungssprache richtig lernen zu können, bin ich auch. Deswegen sollte es in Deutschland auch flächendeckend Grundschulen mit Türkischunterricht für Muttersprachler geben (natürlich neben dem Deutschunterricht), das würde vielen Kindern langfristig zu besseren Deutschkenntnissen verhelfen, da bin ich mir sicher. Ob es bei bisher mehrsprachigen Kindern, wo sich später wirklich Defizite in der Sprachentwicklung zeigen, unbedingt angezeigt ist, auf Einsprachigkeit umzuschwenken, bin ich nicht sicher. Vielleicht ist es ja besser, beide "angefangenen" Systeme weiter zu fördern? Aber auch das ist bestimmt individuell. Und hier meine ich bestimmt keine Mehrsprachigkeit durch eine Kita, sondern durch unterschiedliche Umgebungssprache oder mehrsprachige Familie! Was das Büffeln von Vokabeln angeht: Mir gings um das Erfolgserlebnis, was man ja auch haben kann, wenn man eine Fremdsprache später lernt. Deswegen mag ich dieses Argument nicht so - damit sie es später nicht so schwer haben, da sie Englisch ja eh brauchen werden. Das ist für mich ein schwaches Argument. mehrsprachige Erziehung hat für mich eine Berechtigung, wenn weit emotionalere und grundlegendere Argumente dafür sprechen - eine Sprache ist für mich kein blosses Kommunikationsmittel, sondern es gehört eine Kultur dazu, die man ausserhalb des Sprachraums schlecht mitvermitteln kann. Wem es nur darum geht, später gut Englisch zu können, dem reicht es auch, wenn man später lernt - und sein Kind anderweitig fördert. Das Lernen in der Schule allgemein ist für mich keine Zumutung für das Kind, im Gegenteil, es erlangt dadurch ja auch viele Fähigkeiten, die es im Leben später brauchen wird - eben sowas wie Selbstmotivation, Strukturieren, Beurteilen, Konzentration, Ausdauer usw. Deshalb mein Argument mit dem Erfolgserlebnis. Was daran jetzt "oje" ist, verstehe ich nicht. Meine Kinder wachsen übrigens dreisprachig auf und ich bin selber zweisprachig aufgewachsen. Mir ist wohl bewusst, dass man im Kleinkindalter Sprachen anders lernt als später. Ich kenne auch viele Beispiele in meinem Umfeld, wo es mal mehr oder mal weniger gut klappt mit der Mehrsprachigkeit. Den Einen Weg gibt es nicht, jedes Kind ist anders, jede Konstellation ist anders. Prinzipiell schaffen Kleinkinder aber mehrere Sprachen genauso gut wie eben nur eine - wenn die Voraussetzungen da sind. Und ich finde es unnötig, wenn die Kinder nur eine der "angebotenen" Sprachen aktiv sprechen oder eine Sprache verweigern, dass man sich dann gleich verrückt macht, warum das Kind jetzt nicht beide Sprachen spricht. Das kann sich im Leben noch x-mal ändern und hängt von vielem ab. Ob so eine Krippe gute Voraussetzungen bietet weiss ich nicht, da ich hier keine Erfahrungen habe. Für mich riechen diese in letzter Zeit populär gewordenen Angebote eben sehr nach übertriebenem elterlichen Ehrgeiz, der nicht immer im Interesse des Kindes ist. Und gerade im Krippenalter stehen doch erst mal andere Dinge im Vordergrund, vor allem die emotionale Entwicklung ist doch viel wichtiger, als schon auf die spätere Schul- und Berufskarriere hinzuarbeiten. Sorry dass es so lang geworden ist. Ich hoffe ich habe alle Klarheiten beseitigt...

von Kacenka am 23.08.2016, 21:00



Antwort auf Beitrag von Kacenka

kostet nicht mehr, nicht weniger. Ambitionen hab ich eigentlich nicht, dass er jetzt bitte englisch können soll. Ich denke eine Sprache lernt man, wenn man sie braucht! Egal in welchem Alter. Es muss SINN haben, diese Sprache zu lernen. Sonst vergisst man alles wieder bei mir ist aus dem französisch Unterricht auch nicht viel hängen gebelieben. (-:

von Emily25 am 25.08.2016, 11:20



Antwort auf Beitrag von Kacenka

Keine Ahnung, wo wir uns hier auseinandergeredet haben - ich bin mit allem, was du sagst, auf einer Linie! Irgendwo vorher muss es zum Missverstaendnis gekommen sein. Ja wohl das pauschale Vokabeltraining und "eine geht immer noch". "Ob es bei bisher mehrsprachigen Kindern, wo sich später wirklich Defizite in der Sprachentwicklung zeigen, unbedingt angezeigt ist, auf Einsprachigkeit umzuschwenken, bin ich nicht sicher. " Pauschal sicher nicht! Aber meine Tochter hat das mit 2,5J selbst entschieden. Also ohne vorherige Diskussion oder jemals darueber was ausgesprochen zu haben. Ihr Gehirn hat Englisch abgeschaltet. Ab da gings mit Deutsch bergauf. Umgekehrt: Langsam (mit 7 1/2) wird sie in Deutsch sattelfester, und es finden sich langsam wieder mehr und mehr englische Woerter und Satzteile, wenn sie mit ihrem Vater oder ihren Kusinen spricht. Also in diesem Sinne ist das meines Erachtens keine Frage der Meinung, sondern geht direkt vom neurologischen Entwicklungsstand aus. lg niki

von niccolleen am 29.08.2016, 22:22



Antwort auf Beitrag von niccolleen

Und viele interessante und richtige Aspekte sind noch mal aufgenommen worden. Wie so oft bin ich ja mit Kacenka sehr enig: Diese frühkindlichen Angebote mit Sprachenlernen sind doch sehr ambitöse (und letztendlich doch ebenso sinnlose) Elternprogramme und nichtunbedingt kindgerecht, auch wenn sie noch so kindlich-spielrisch veranstaltet werden. Mir hat mal ein Vater in Sachen Musik erklärt, die Kinder (KIGA) lernten die Noten ja spielerisch - mit Benichen und Händchen und ... ach ja. Aber meine Frage ist dann doch eher: WOZU? Wozu jetzt? Braucht mein Kind das wirklich auf seinem jetzigen Entwicklungsstand? Sind da nicht andere Dnge viel wichtiger als Noten - ob mit oder ohne Beinchen? Braucht mein Kind wirklich englische Kinderlieder, den Satz "how do you do" - wenn es doch ansonsten mit Englisch zuhause nicht in Berührung kommt? Jedenfalls nicht mehr als der normale durchschnittliche deutsche Bürger? Nö. Also, wozu dann eine FREMDsprache im KIGA? Das wird viel zu oft verwechselt, und ein bißchen ging es ja auch hier durcheinander: Kinder, die wie unsere zweisprachig, mehrsprachig aufwachsen, haben keine andere Alternative als diese Sprachen zu lernen. Und ja, sie lernen sie anders als Erwachsene (die dann eine FREMDsprache lernen) Sie lernen sie nämlich ganz genauso wie einsprachige Kinder ihre eigene einzige Muttersprache lernen. Was sich bei unseren Kindern ändert, istd ie Anzahl der Sprachen, nicht die Art der Vermittlung! Das schafft ein bilingualer KIGA natürlich auch nicht, wenn das der einzige Ort ist, wo die andere Sprache gesprochen wird. Vokabeln lernen kann man heute auch mit Erwachsenen anders als früher, aber lernen muß man sie --- wenn man nicht im Land wohnt, bleibt einem oft nicht viel anderes übrig. Man sucht Wortfamilien, spielt mit den bekannten Wrtern etc. - aber man muß sie eben lernen. Aber wie man Erwachsenen Fremdsprachen nahebringt, ist jetzt nicht das Thema. Man muß übrigens nicht ERST eine Muttersprache können, um dann die andere lernen zu können. Das kann auch parallel gehen - aber wiederum kann eine bilinguale Einrichtung da nichts erreichen - da ist und bleibt es Fremdsprache, wenn der Bezug zuhause oder in der Umgebung wegfällt. Und wozu braucht ein KIGA-Kind eine fremdsprache? Reist es allein in fremde Welten, wo die nötig ist? Immer stünde bei der Wahl eines KIGA und auch einer Schule ganz viel anderes für die Entscheidung dafür-dagegen im Vordergrund als die Sprache, in der unterrichtet wird. Immerhin sind unsere Kinder in einen stinknormalen (aber guten!!) dänischen kIGA gegangen ohne andere deutschsprachge Kinder, dito Schulen, und sie sprechen dennoch Deutsch, und sehr gut. Bei Frühchen kenne ich mich nicht gut aus, auch andere Probleme sind natürlich immer speziell und die Eltern müssen selbst entscheiden. Aber auf der dänischen Mehrsprachenliste hab es eine eine amerikan. Mutter, die sich beharrlich weigerte, ihre Frühchen-Zwillinge in der dänischen Umgebungssprache zu erziehen, obwohl sie diese auch beherrschte. (Sie war alleinerziehend) Es hat ein bißchen länger gedauert, aber die Kinder wurden doch alterentsprechend zweisprachig. Sie war sehr froh, sich so entschieden zu haben, weil sie eben vieles andere, was die Kinder (auch) brauchten, viel besser in ihrer Muttersprache = Amerikanisch vermitteln konnte, authentischer. Und AUCH das hat eben zur allgemeinen guten Entwicklung der Kinder beigetragen: daß ihre Mutter sich mit ihnen auf authentische und nicht "pädagogisch- oder eben therapeutisch wertvolle" Art mit ihnen befaßte, nämlich in ihrer Muttersprache. ich finde, dieses Beispiel kann auch Mut machen, sich mal gegen den Strom - und sogar Therapeuten - zu entscheiden, die oft mit Zweisprachigkeit sowieso keine Erfahrung haben und ihren Wert unterschätzen, sofern es sich eben um Muttersprachen handelt. Da wird oft gerade von der Mutter gefordert, auf ihre Sprache zu verzichten - ich weiß für mich, daß dies für mich einen großen Verlust bedeutet hätte, den auch die Kinder gespürt hätten - ganz abgesehen von den sprachlichen Einschränkungen, die ich im Gegensatz zur dt. Muttersprache im dänischen auch nach vielen Jahren hier immer noch spüre, selbst wenn andere diese Defizite nicht mitbekommen. Und daß man so gut wie jede Fremdsprache auch als Erwachsener sehr gut lernen kann, dafür sind wir doch der beste Beweis - wenn nötig, geht das auch im "hohen" Alter. Ein interessanter Beitrag zu mThema Fremdsprachenlernen ist hier: http://www.zeit.de/zeit-wissen/2010/06/fremdsprache-lernen-alter Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 30.08.2016, 13:38



Antwort auf Beitrag von niccolleen

genau so funktioniert es ja meist auch am besten - man spricht einfach mit dem Kind in seiner Muttersprache - je nach Familie sind das evtl. mehrere - und schaut wie das Kind reagiert. Ohne gross in Fachbüchern nach Methoden zu kramen reagiert man widerum auf das Kind, und das meist intuitiv am ehesten richtig. Also dann "schadet" Mehrsprachigkeit auch bestimmt nicht - egal wie sprachbegabt oder was auch immer das Kind gerade ist. Es klingt jedenfalls so, als würde es bei Euch doch ziemlich gut laufen, oder? Ich denke jedenfalls, dass man den Kindern ruhig auch Zeit lassen kann, klar bietet man die Familiensprachen an von Anfang an, aber ich kenne ganz viele Kinder, die eben trotzdem erst mal nur eine sprechen. Das ist nicht so schlimm, sie holen das dann evtl. später auf, wenn sie möchten oder in so eine Situation kommen, wo es nicht anders geht. Und wenn nicht - hauptsache sie sprechen, das sehe ich ganz genauso wie Du! Euch alles Gute! K

von Kacenka am 02.09.2016, 14:05