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2sprachig Englisch Deutsch

Thema: 2sprachig Englisch Deutsch

Hallo, mein Mann (US Amerikaner) und ich (Deutsch) haben vor unser Kind zweisprachig zu erziehen. Wir leben in den USA -also wird der Hauptfokus auf Englisch liegen. Ich werde die erste Zeit nicht arbeiten gehen und habe mir eigentlich ganz naiv gedacht, wenn ich alleine bin mit dem Kind dann reden wir Deutsch, wenn mein Mann daheim ist, sprechen wir Englisch als Familiensprache .... Ist das zu wenig Deutschinput? Wie sind eure Erfahrungen? Haben eure Kinder das spielend hinbekommen mit 2 Sprachen? Habe ein wenig angst, dass es unseren Sohn dann verwirrt wenn ich alleine mit ihm Deutsch rede und dann auf einmal Englisch... Ist wahrscheinlich ne alt bekannte Beginnerfrage - wäre trotzdem über Tipps und Anregungen dankbar. LG

von KaBe am 18.09.2015, 15:10



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Was Ihr vorhabt, ist eigentlich die normale Situation in Familien, in denen OPOL praktiziert wird. Die Kinder sind dadurch keineswegs verwirrt, sie lernen sehr schnell, wie die Sprachverteilung in der Familie ist. Allerdings ist der deutsche Input dadurch sehr gering. Es wird spätestens mit dem Eintritt in Krippe/Kindergarten darauf hinauflaufen, dass Dein Kind zwar Deutsch versteht, es aber nur sehr wenig sprechen wird. Es wird Dir auf Englisch antworten, denn die Umgebungssprache ist einfach übermächtig. Die meisten Eltern haben nicht die Kraft, dem Kind nicht zu antworten, wenn es sie in der "falschen" Sprache anspricht. Aber passiv Deutsch ist immer noch besser als gar kein Deutsch. Fliegt Ihr regelmäßig nach Deutschland bzw. bekommt Besuch von deutschen Großeltern? Solche Kontakte fördern die Sprechfähigkeiten ungemein. Wenn es bei Euch eine deutsche Spielgruppe gibt, wäre das auch eine gute Möglichkeit, die Sprache zu fördern. TV bringt meiner Erfahrung nach wenig für die aktive Sprache, fördert aber natürlich das Hörverstehen. Viel Erfolg! Silvia

von Silvia3 am 18.09.2015, 16:25



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Guck mal weiter unten. Da sind ganz viele Beitraege. Ich bin auch die Einzige, die mit Kind Deutsch spricht. Allerdings spricht mein Mann einigermassen Deutsch. Da muss ich dann nicht immer uebersetzen, wenn ich mit Kind Deutsch spreche. Ich hab auch viel CD's mit Kinderliedern auf Deutsch laufen gehabt. Als Kind groesser wurde, haben wir einen deutschen TV-Kanal fuer Kinder installiert. Buecher auf Deutsch haben wir auch viele. Ab und zu war ich mit Kind allein in Deutschland damit es nur Deutsch hoert. Verstanden hat es von Anfang an beide Sprachen. Der erste ganze Satz auf Deutsch kam mit fast 5 Jahren als wir mal wieder in Deutschland waren. Kind macht zwar manchmal noch Fehler und mischt manchmal die Sprachen, spricht aber beide Sprachen verstaendlich. An der Rechtschreibung hapert es. Leider wird uns der muttersprachliche Deutschunterricht verwehrt. Seitdem wir einen zweisprachigen (deutsch-italienischen) Schulleiter haben udn die Klassenlehrerin auch mitbekommen hat, dass zweisprachige Erziehung wohl doch nicht so schlecht ist, bekommen wir auch keine negativen Rueckmeldungen mehr von der Schule. In der Klasse ist noch ein Maedchen, was zweisprachig aufwaechst (da spricht die Mutter nur schlecht Italienisch) und 2 Kinder haben die ersten Jahre im Ausland gelebt udn erst in der 1. Klasse Italienisch gelernt (die sind auch beide aelter als die anderen Kinder).

von germanit1 am 18.09.2015, 16:26



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Hej! Wie Silvia schon schreibt: Die meisten sind ja in derselben Situation: Binationale Ehe = nur 1 ist (hauptsächlich) für die Nicht-Umgebungssprache zuständig. So war dasauch bei uns, ich sprach Deutsch mit den Kindern mein Manndie Umgebungssprache = Dänisch. Allerdingshaben wir alsFamiliensprache Deutsch, weil mein Mannsehr gut Deutschspricht und versteht. Das hilft natürlich. 2 Punkte sind wichtig: Macht es so natürlich und seölbstverständlich,so alltäglich wie möglich. So selbstverständlich wie Mahlzeiten, Hände waschen, Zähneputzen .... - manche Dinge sind so, basta. Umso leichter akzeptierenauchdie Kinder, daß esso ist. 2. WEidmet gerade der Nicht-Umgebungssprache soviel Zeit wie nur irgend möglich. Du weißt ganz sicher selbst,daß man jedeSprache, ob Fremd- oderMuttersprache-. umso besser lernt, je mehr Zeit man mit ihr verbingt. Aktiv wie passiv. Am Anfang könntest Du z.B. überlegen, nochviel Deutsch mit Deinem Kind zu reden,das sind einfach Dinge,die man mit einem BabyundKleinkind2bespricht", Dein Mann kanndaauch waslernen. lieder, Bücher, später dannauch dt. TV/Filme und Computer helfen. Mit zunehmendem Alter wird dieumgebungssprache sehr mächtig, eskommen ja auchdie Freude derKinder mehr und mehr insHaus,die dieandereSprache nicht verstehen - und dann,aberauch nurdann,habe ich auchDänisch mit meinen Töchtern gesprochen. Ach ja- es ist ein Mythos wie so manche andereauch,daßKinder verwirrt werden. Siesortieren imgegenteil sehr gut, wer welcheSprache versteht undspricht, also: Wieselbstverst#ändlich loslegen ist der beste Rat! AööesGUte - Ursel, DK - mit heute 2 erwachsenen, sehr gut zweisprahcig sprechenden Töchern

von DK-Ursel am 18.09.2015, 19:22



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Danke für eure Beiträge ....ich glaube, das Zauberwort ist Konsequenz. Mein Mann spricht leider kein Deutsch von daher werden Fsmikuenunterhaltungen wohl auf Englisch stattfinden. Von daher finde ich die Idee mit der dt Spielgruppe Büchern und Filmen richtig gut.

von KaBe am 19.09.2015, 23:34



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Bei meinem Bruder und Schwägerin reichte nicht, nur die Sprache zu sprechen, wenn sie mit meinem Neffen alleine war. Er spricht sie nicht fliessend, versteht aber das meiste. Ich spreche auch in Gegenwart meines Freundes deutsch mit unserem Kleinen 2 1/2, Spanisch mit meinem Freund. Der Kleine antwortet auch auf deutsch, mischt aber viel bzw. das Spanische hoert sich viel besser und kompletter an. Habe das Gefuehl, es ist im Moment immer noch zu wenig Input und suche eine deutsche Spielgruppe o.ä.

von Nadinnsche am 20.09.2015, 09:59



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Und wegen keine Kraft haben? Im Ernst? Ne, ich bin da konsequent. Und wenn spanische Wörter kommen, bei denen ich weiss, dass er sie auf deutsch kennt, sage ich:? Was meinst du damit? Das klappt sehr gut.

von Nadinnsche am 20.09.2015, 10:02



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Hej nochmal! Also, klar miuß sein: Der Zeritfaktor ist IMMER entscheidend, bei allem, was man lernt. Aber der Familienfreiden geht vermutlich doch überdie Durchsetzung einer Sparche mit allen MItteln - dasliegt natürlich auch bei jedem einzelnen,aber man solltekompromißbereit sein. Wie ichaber schrieb;: IOn den erstenJahren ist derDialog jan och sehr "babyhaft", ich selber habe viel Dänisch von der Kleinen gelernt, die selbst erst zu sprechen anfing, als ich sie hütete. Meine eigenen Kinderspäterwaren von mir gewöhnt, aß ichauf Dänisch wechselte,wenn Dänen zugegen aren,die ich nicht ausschließenwollte. Denn ich betrachteSpracheals etwasVerbindendes - und nicht trennendes. es ist wohl kontraproduktiv, Kindern vorzuleben, daß ich Menschen ausschließe, weil ich absolut auf meiner Sprache mit jemandem bestehe. In einer Grupep wird die Sprache gesprochen,die alle/die meisten verstehen. So war das bei uns. Auch das istKonsequenz. Die kann - wie so vieles- eben unterschiedlich definiert werden. Und meine Töchter sind alle beide fließend zweisprachig auf sehr hohem Niveau. Ihre Rechtschreibung ist vermutlich durch viel Lesen recht gut - kleinere Fehler könnte vor allem die Jüngste sicher mehr ausmerzen, wenn sie mehr läse/schriebe. Die Große hat da durch ihre Interessen eben einen kleinen Vorteil und Vorsprung. Sowas ist ja auch wieder kindabhängig - nicht jedes zweisprachige Kind ist autotmatisch sprachlich interessiert und begabt. Man muß sich nicht stur stellen,wenn ein Kind einem nicht in der Nicht-Umgebungssprache antwortet. man kann freundlichweiterseine eigene Sprachesprechen. So ein Dialog istschoin woft erwähnt worde. MeinKind kommt heim, erzählt aus dem KIGAaufDänisch, ich hake aufDeutsch nach und gebe ihm somit die Wörter,denEinstieg für dasErzählenauf Deutsch. es antwortet auf eine Frage wiederauf Dänisch, ich konstatiere aufDeutsch: Ach,d er Emil war gar nicht da? und führe weiter auf Deutsch: Was war denn,weißt du, ob er krank ist oder verreist? Usw. Natürlich benutzen (manche) Kinder erstmal die Sorache, in der sie die Wörter nicht suchen müssen. (Täten wir auch! Tun wir auch) WIR sind diejenigen,die sie ihnen liefern müssen, sie wachsen ja nicht in Bäumen zum Pflücken! Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, zweisprachige Erziehung durchzuführen - und keine davon ist wirklich falsch. Man muß sich die suchen, die am besten zu einem selber, dem Kind und der Familie paßt - denn auch diesind ja verschieden! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 20.09.2015, 12:43



Antwort auf Beitrag von Nadinnsche

War das auf mich bezogen? Geht doch nicht drum, stur zu sein. Ihr habt al Familiensprache deutsch. Das geht bei uns nicht. Ich habe nur gesehen dass es nicht reicht, wenn man alleine mit dem Kind ist. Ich wechsle bewusst nicht auf spanisch, wenn wir zu dritt sind. Erstens hat mein Freund dadurch schon viel deutsch gelernt, ausserdem übersetzt mein Kleiner eh schon wenn er meint, das ist wichtig. Ich auch. Da das Spanische gerade -"überhand" nicht, bin ich etwas genauer. Aber das spoert das Kind auch nicht. Für ihn ist es selbstverständlich, dass es verschiedene Wörter gibt für eine Sache. Ich bin ja nur der Wegweiser, dass er es richtig zu unterscheiden lernt. Wenn er es gut kann oder wenn wir wo unterwegs sind muss ich auch vor anderen spanisch sprechen, mach ich ja auch, aber der Input waere familär zu wenig, wenn ich vor dem Papa Spanisch mit dem Kleinen reden würde...

von Nadinnsche am 20.09.2015, 14:26



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Hej Nadine! Nein, ich habe noch mal generell gesprochen. Der Zeitfakttor ist wichtig, da gebe ich Dir doch Recht. Aber den kann man jasehr unterschiedlich gestalten. Ich kenne auch Familien mit 2 berufstätigen Eltern und ("nur") 1 anderssprechenden Elternteil, wo es durchaus auch geklappt hat. Man muß eben kreativ denken ---und agieren. Es gibt so viele Möglichkeiten und Lösungen wie es Familien gibt --- und (leider?) nicht das Allheilmittel. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 20.09.2015, 15:50



Antwort auf Beitrag von Nadinnsche

Ich bin auch die Einzige, die mit Kind deutsch spricht. Trotzdem spricht Kind gut Deutsch. Der Durchbruch kam, als er fast 5 Jahre alt war und ich mit ihm allein in Deutschland war. Wir haben damals bei verschiedenen Leuten in Deutschland uebernachtet (ueber Couchsurfing, nicht im Hotel). Toll waere, wenn man ab und zu Verwandte in Deutschland besuchen und da auch ein paar Tage bleiben koennte. Das geht bei mir leider nicht. Mittlerweile fahren wir alle paar Jahre mal als Familie nach Deutschland und uebernachten in Hotels. Kind darf dann immer seinem Papa mit Deutsch helfen. Klappt super.

von germanit1 am 20.09.2015, 16:39



Antwort auf Beitrag von germanit1

Hej! Eben, daß wir oft die einzigen sind, die für die Nicht-Umgebungssprache verantwortlich zeichnen, ist ja nicht ungewöhnlich. und doch gibt es daviele zum Glück viele gelungene Beispiele. Aber die Wege dorthin sind oft sehr unterschiedlich. Nicht alle Kinder brauchen bes. Motivation, nur manchen r tut esgut zu sehen,daß andere auchso eine "Geheimsprache" mit einem Elterntei lhaben - anderen eben gerade nicht. Wieder andere weigern sich warum-auch-immer berharrlich,die Sprache zu sprechen, bis eine Reise gemacht wird. Undundund. Wichtig ist nur ,daß jede Familie ihren Weg so natürlich wie möglich ins das Familienleben eingliedern kann und daß eben doch möglichst viel Zeit in der Nicht-Umgebungssprache verbnracht wird, denn die Umgebungssprache bekommt ganz natürlich immer mehr Einfluß. Alles Gute - Ursel ,DK

von DK-Ursel am 20.09.2015, 20:16



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

allerdings sprach ich auch vor meinem Ex Mann Deutsch und da es sich ja bei kleinen Kinder stets wiederholt hat mein Ex mitgelernt. Mein 1. Sohn hat aber nur Englisch gesprochen und Deutsch verstanden. In meiner 2. Ehe (mit einem Deutschen) habe ich Englisch gesprochen, egal ob mein Mann dabei war oder nicht (allerdings "falle" ich oft ins Deutsche zurück). Mein Sohn verstand sehr viel Englisch eigentlich fast alles, aber gesprochen hat er es nicht. Seit ca. 2 jahren (er wird jetzt 12) "muß" er Englisch mit mir reden, ansonsten antworte ich ihm nicht. Zugegeben, waren die ersten 2 Monate echt hart und ich habe bis vor kurzen auch nicht auf die Grammatik geachtet, also ich habe ihn verbessert, aber nicht "nachhaltig". Inzwischen kann er mit mir in Englisch diskutieren, obwohl wir sehr an der Grammatik feilen müssen. Da hapert es echt. Mein Mann versteht inzwischen auch alles an Englisch, spricht aber weiterhin Deutsch mit ihm. LG Peeka PS: Evtl. habt ihr ja DVDs in denen man die Sprache "einstellen" kann. Viel Erfolg

von peekaboo am 24.09.2015, 10:01



Antwort auf Beitrag von KaBe

Wo wohnt Ihr denn? Wir sind in Louisiana. Mein Mann und ich sprechen nur Deutsch, Englisch lernen die Kinder im Kindergarten - und dann in der Schule. Alle haben ein hohes Niveau in beiden Sprachen. Spielgruppen in Deutsch gibt es hier nicht. Auch keine deutsche Samstagsschule oder so, was ich sehr schade finde. Nunja. Kann ich nicht aendern.

von KatJaEl am 30.09.2015, 17:41



Antwort auf Beitrag von KatJaEl

Wie Leben in buffalo _ mein Mann ist Amerikaner kann auch eigentlich bis auf ein paar Worte kein Deutsch ... Deutsch gibt es hier als Schulfach _ aber wenn es dann mal so weit sein sollte _ soll er entscheiden ob er das Fach wählen möchte. Ist natürlich dann mehr Input in einem deutschen Haushalt aufzuwachsen

von KaBe am 01.10.2015, 01:53



Antwort auf Beitrag von KatJaEl

Als meine älteste Tochter geboren wurde, gab es hier keine deutschsprachige Spielgruppen. Fand ich sehr schade. Und hab es geändert ! Einfach in der deutschen Bäckerei Zettel aufgehängt und nach anderen deutschsprachigen Eltern gesucht. Und nach einigen Wochen hatten wir das erste deutsche Spielgruppentreffen in meinem Wohnzimmer. Und ein paar Jahre später organisierte ich dann den ersten Laternenumzug zu St Martin. Und wieder ein paar Jahre später arbeitete ich mit anderen Eltern zusammen und machten Lobby in der Schulbehörde und dann gab es die erste bilinguale deutsche Schule in der Stadt. Kleinere Sachen wie Spielgruppen gründen oder einen Nikolausabend mit "echtem" Nikolaus organisieren, das kann man zur Not noch so ziemlich alleine. Schulegründung braucht allerdings definitiv viel engagierte Unterstützung von Gleichgesinnten. Aber in Zeiten des Internets ist auch das schon etwas einfacher geworden. Eine der ersten Mütter in "meiner" deutschen Spielgruppe habe ich übrigens vor ca. 15 Jahren ausgerechnet HIER in einem der rub Foren gefunden !!! Gruss Beatrix

von Beatrix in Canada am 06.10.2015, 06:33