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2-sprachig aufwachsen mit Umgebungssprache = Vatersprache

Thema: 2-sprachig aufwachsen mit Umgebungssprache = Vatersprache

Hallo! Ich hätte gerne kurz Eure Meinung. Wir leben in der französischsprachigen Schweiz. Mein Mann und ich sind Deutsche, aber für ihn ist französisch Erstsprache. Allerdings gibt es kaum einen Unterschied für ihn zwischen deutsch und französisch. Wir arbeiten Beide Vollzeit, daher wird unser Kleiner französisch in der Krippe betreut. Bisher spreche ich deutsch und mein Mann französisch mit unserem Sohn. Meine Schwester meinte nun, es sei besser, wenn wir Beide zu Hause deutsch sprächen, um einen Ausgleich zum französisch in der Krippe zu haben. Bei uns zu Hause ist damals die zweisprachige Erziehung (portugiesisch/deutsch) aus Sicht meiner Schwester daran gescheitert, dass nur ein Elternteil die Umgebungs-fremde Sprache sprach. Wie seht Ihr das? Danke, Nadine

von NadineLausanne am 15.08.2011, 22:04



Antwort auf Beitrag von NadineLausanne

Hej Nadine! Ich denke, man kann nicht generell sagen,daß zweisprachige Erziehung scheitert, weil nur 1 Eltertnteil die Nicht-Umgebungssprache spricht. Das kommt oft vor - und klappt trotzdem. Wie gut es klappt, hängt natürlich davon ab, wie sehr sich der Elternteil mit der Nicht-Umgebungssprache einsetzt. Prinzipiell ist es natürlich immer gut, wenn die Nicht-Umgebungssprache soviel wie möglich gesprochen, geübt, gehört wird. ich lebe als Deutsche in DK, bin also die einizige Deutsche für meine Kinder, aber da mein Mann fließend Deutsch spricht (wenn auch mit kleinen fehlern), haben wir Deutsch auch als Familiensprache- jedoch spricht er direkt seine Sprache = Dänisch = Umgebungssprache mit den Kindern. Könnt Ihr es nicht ähnlich machen? Dann kann Dein Mann durchaus französisch mit dem Kind sprechen, aber Familiensprache ist eben Deutsch. Genauso habenwir es mit dem Vorlesen gemacht: Die kinder hatten immer 2 Bücher - ein dänisches, ein deutsches, und jeder las in seiner Muttersprache vor. Die knapp bemessene TV-/Video-Zeit allerdings war mehr auf das deutsche Programm beschränkt, nicht nur, weil ich finde, die dt. Kinderprogramme sind oft besser als die dänischen. Sioeh zu, daß Du viel (deutsche) zeit mit Deinem Kind verbingst, macht die Familiensprache zu Deutsch, dann kann Dein Mann ruhig Franzöisisch mit dem Kind sprechen. Meine Kinder (18 und 15) sind - obwohl sie nur mich als dt. Bezugsperson hatten, fließend zweisprachig auf einem sehr guten Niveau. Also nur Mut - jede familie muß das so machen, wie es am besten ihr Konzept paßt und wie sie am authentischsten rüberkommt. Gruß Úrsel, DK

von DK-Ursel am 15.08.2011, 22:13



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Danke Ursel, das macht Mut. Mein Mann und ich sprechen deutsch miteinander, das passt also zu Deinem Vorschlag. Generell bin ich mit Bauchgefühl immer gut gefahren und ich denke, es wird funktionieren. Herzlichen Dank aber für Deine Tips, die ich gerne so aufnehme und umsetze. Gruss, Nadine

von NadineLausanne am 15.08.2011, 22:18



Antwort auf Beitrag von NadineLausanne

Ich bin bei uns die Einzige, die mit dem Kleinen Deutsch spricht. Sein Vater laesst ihn oefter mal Ki.Ka gucken. Familiensprache ist Italienisch (Umgebungssprache auch). Ich war mit dem Kleinen letztes Jahr allein in Deutschland und da hat er dann angefangen erste Saetze auf Deutsch zu sagen (da war er fast 5 Jahre alt). Im Moment spricht er komischerweise mehr Deutsch als Italienisch bzw. mischt die Sprachen. Ich habe in den letzten tagen mit Kindergaertnerinnen gesprochen. Die meinten das waere kein Problem. Wenn er jetzt in die Schule kommt wird er mehr Italienisch sprechen. Mein Mann und ich teilen uns die Erziehung von dem Kleinen.

von germanit1 am 16.08.2011, 18:40



Antwort auf Beitrag von NadineLausanne

Als meine Tochter fast 3 war, zog ich mit meinem deutschen Freund zusammen und sie kam in den Kindergarten. Bis dahin sprach sie ziemlich gut italiensich, aber sehr wenig deutsch. Im Kindergarten lernte sie ruck-zuck deutsch. Lieder spreche zu Hause nur ich italienisch mit ihr. Mein (jetzt) Mann natürlich nur deutsch. Zwischenzeitlich war ihr italienisch komplett weg und manchmal tat sie sogar so, als würde sie nicht verstehen, was ich sage. Ich war ein wenig entmutigt, habe aber dann beschlossen, es durchzuziehen. Besser sie versteht es, auch wenn es ihr schwer fällt zu antworten. Mittlerweile kommt immer mehr zurück und mir geht das Herz auf, wenn sie so liebe Sachen auf italienisch zu mir sagt. Ich denke, wenn beide Elternteile die Nicht-Umgebungssprache sprechen, man sie also als Familiensprache hat, ist es für das Kind einfacher. Dein Mann kann doch französisch mit ihr sprechen, wenn du nicht dabei bist oder ihr vorlesen, aber ansonsten wird deutsch gesprochen... Wäre mein Vorschlag... Läuft bei uns (bei meinen Eltern, meinen Geschwistern und mir) zu Hause ähnlich und funktioniert.

von mammina_79 am 24.08.2011, 11:49



Antwort auf Beitrag von mammina_79

Der grosse Wendepunkt kommt, wenn die Kinder in die Schule kommen. Meine Beiden haben im Kindergartenalter nur Deutsch gesprochen, das hat sich total veraendert, als sie zur Schule gekommen sind. Da ging es mit dem Deutsch bergab und mit Japanisch steil bergauf. Mein Mann spricht auch kein Deutsch, so dass ich als einzige deutschsprachige Person in der Umgebung einfach am Verlierer-Ende stand. Viele Freunde hatten mich schon "gewarnt" dass es so kommen wird. Hatte mir aber fest vorgenommen: "Ich bring das auf die Reihe!! Ich schaffe das !!!" Musste mich aber eines besseren belehren lassen. Leider

von Katrin-Japan am 29.08.2011, 07:12