Mehrsprachig aufwachsen

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1 Satz, 2 Sprachen

Thema: 1 Satz, 2 Sprachen

Hallo ihr, Ich habe eine 2 1/2j. Tochter die Zweisprachig aufwächst, nämlich deutsch/türkisch. Sie spricht erst seit ihrem 2. Geb. einige 2-Wort Sätze was mir wenig vorkommt, ich aber keine Panik bis zum 3Lj. schieben werde, da sie auch ein Spätzünder war was die ersten Wörter betraf ☺. Nun komme ich zu meinem Problem: Sie beginnt zwei Sprachen in einem Satz zu verwenden. Nicht alle Sätze, aber einige... zB sagt sie das Wort 'mein' immer auf deutsch und das Wort 'Zuckerl' auf türkisch. Ich bessere sie jedesmal aus, aber seit Wochen sehe ich keine Besserung. Sie versteht beide Sprachen sehr gut und kann auch in beiden Sprachen folgen und Tätigkeiten ausführen, aber sie versteht nicht dass das Wort 'mein' die deutsche Sprache ist und das andere Wort eine andere Sprache (hoffe ich konnte es verständlich ausdrücken). Was könnte ich anders machen und wird sich das irgendwann legen oder nur verschlimmern ?

von ms.tweety am 14.02.2016, 07:40



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Hej ! Willkommen hier - und prima, daß Dich die "langsame" Vorgehensweise Deiner Tochter nicht in Panik versetzt. ich hatte eine Große, die mit 2 ganze Sätze sprach udn eine Jüngste, die das erst mit 3 tat - heute sind beide zweisprachig, die eine quasselt immer noch wie ein Wasserfall und die andere denkt sich eher ihr Teil. Menschen sind verschieden, Kinder auch schon ! Zu Deiner Frage: es ist ganz natüprlich, daß Kinder in diesem Alter beide sprachen mischen. sie haben genauso viele Wörter gelernt wie ihre einsprachigen Kameraden, aber eben vertelil auf 2 Sprachen, nicht immer im Verhältnis 50:50. Also müssen sie manchmal in einem dt. Satz ein Wort aus der anderen Sprache leihen, bis sie das Wort in der dt. Sprache gelernt haben - oder bei Euchin der türkischen ... Nun sagst Du, Du verbesserst undes kommt keine Reaktion. Nun, ich würde nichtdirekt verbessern, sondern daran denken, daß Kinder, umso mehr, je kleiner sie sind, vom Vorbild lernen und nachahmen: Also, Dein Kind sagte Zucker auf türkisch, dann greifst Du den ganzen Satz auf, als Frage --- und verwendest ganz natürlich das dt. Wort Zucker. Irgendwann schnackelt es sicher bei ihr und sie trennt die Sprachen besser... Auch Sprache muß sich einspielen ,und man lernt eben besser im Zusammenhang, i n Phrasen (das macht man inzwischen sogar viel beim Fremdsprachenlernen so). Gerade Dein kleines Kind kann noch gar nicht so analytisch abstrahieren, daß das eine Wort nun durch ein anderes ersetzt werden soll - besser eben, ihr den ganzen Zusammenhang nahezubringen, und dies nicht als Schulstunde, Verbesserung = Kritik, sondern ganz nebenher im Gespräch. "Ich möchte türkisches-Wort-für-Zucker!" DU: Ach, du möchtest noch Zucker? Warum, ist es nicht süß genugß ... mach Dir keine Sorgen d,as hört auf, wenn der Wortvorrat gewachsen ist und Dein Kind mehr geübt im Sprechen ist. Denn wie alles, muß auch Sprache geübt werden. Viel Spaß noch - Ursel, DK

von DK-Ursel am 14.02.2016, 10:42



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Bei deiner Überschrift fällt mir noch ein: So notrmal dieses Mischen für Kinder am Anfang an: Ihr Erwachsenen solltet es nicht tun. Nicht in einem Satz zwei Sprachen! Daraus würde das kidn lernen: Okay, das ist i nordnung, die Großén machen das auch so. Und --- es lernt eben nicht zu trennen udn alle Wörter in beiden Sprachen. Daß die einen mal früher in der einen und die anderen früher in der anderen Sprache kommt, ist nun mal so - das ist nicht schlimm und gleicht sich mit den Jahren aus. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 14.02.2016, 12:24



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Hallo. Meine 3 Kinder sprechen deutsch und französisch und haben auch so angefangen wie deine Tochter. Die beiden Großen (8 und 6) können zwischen den Sprachen wechseln, je nachdem wer mit ihnen spricht und mischen auch nicht mehr. Der Kleine (3 Jahre alt) mischt auch noch die Sprachen. Mein Mann und ich sprechen jeder seine Muttersprache und das immer wenn es geht, außer wenn Besuch da ist z.B. Die Kinder wissen das und sprechen mich auf deutsch an, egal wo wir sind. Das wird bei Euch auch schon bald besser. Nur keine Angst.

von Lillipups am 14.02.2016, 17:40



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Danke, für eure Beiträge - bin jetzt etwas entspannter und hoffe, das legt sich bis zum Schulalter !

von ms.tweety am 15.02.2016, 07:36



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Hallo, meine Kinder sind auch zweisprachig (deutsch und polnisch) und haben anfangs auch gemischt. Ich habe es geliebt, es war soooo lustig. Zumal sie nicht nur die Wörter vertauschten, sondern gleich die polnische Flexion und Deklination für die deutschen Verben/Nomen mitverwendeten. Dabei war Deutsch (da wir in Deutschland wohnen und mein Mann kein Polnisch spricht) eindeutig die stärkere Sprache ist. Heute (16 und 13) können sie perfekt zwischen den Sprachen trennen ohne dass sich jemals jemand die Mühe gemacht hätte, sie konsequent zu korrigieren. Wenn sie heute mischen, dann bewußt, weil es sich lustig anhört, wenn man den deutschen Wörtern polnische Endungen anhängt. Ich würde mir wirklich keine Gedanken machen. Die Kinder brauchen einfach etwas Zeit, um sich in den zwei Sprachen zu sortieren.

von malla am 15.02.2016, 10:15



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Ich habe vor Jahren mal in einer IKEA-Schlange (also lange) hinter einer Gruppe türkisch-stämmiger Jung-Erwachsener gestanden. Und mir ist echt schwindlig geworden von dem deutsch-türkischen Sprachbrei, den ich da gehört habe. Ich denke aber auch, dass es jetzt in erster Linie wichtig ist, selbst konsequent in einer Sprache zu bleiben. Die eine türkische Familie aus unserem Kindergarten hat immer nur zu Hause türkisch gesprochen und draußen deutsch. Trini

von Trini am 16.02.2016, 07:44



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Was mache Menschen, die - freiwillig oder der Not gehorchend - in sowas wie (Sprach-)Ghettos leben, dann mit mehrsprachigkeit nicht unbedingt in einen Pott geworfen werden!!!!!!! Es ist nicht nötig, "draußen" nur die umgebungssprache zu sprechen. Es ist genauso wenig nötig, sturheil-konsequent die Nicht-Umgebungssprache überall zu sprechen,e gal ob Großeltern, lieber anderer Besuch oder sonstige freunde drumherums ind (denen man dnan ja übersetzen muß). es gibt soviele verschiedenen Wege, zweisprachig zu erziehen, wie es Familien gibt. ich habe durchaus "draußen" Deutsch mit meinen Kindern gesprochen und nicht die umgebungssprache Dänisch. Ich habe auch Dänisch in meinem Haus, zuhause, mit meinen Kindern gesprochen, wenn wir Besuch hatten, der uns sonst nicht verstand. Also - das Beispiel ist ziemlich schlecht gewählt und sollte wirklich nicht hier angebracht werden, wo eine mutter sowieso schon verunsichert ist. Inm Kleinkindalter mischen so gut wie alle Kinder, einfachweilsie ihren 100%Wortschatz auf mehrere Sprachen verteilen müssen und somit auch mal "Anleihen" aus der anderen Sprache machen, um sich auszudrücken. das ist letztendlichein >zeichen von Intelligenz, denn die kinder haben erkannt, daß sie das Wort jetzt nicht in"Mamas Sprache",wohl aber in "Papas Sprache" haben - also nehmen sie statt eine Lücke zu lassen. Die aszufüllen ist unsere Aufgabe, eben im Dialog, nicht durch Verbessern. Selbst ich mache das übrigens heute noch, da ich das Glück habe, in 2 germanischen Sprachen zu leben - also nehme ich ,wenn mir wirklich mal ein dänisches Wort fehlt, versuchsweise das entsprechende deutsche dazu bzw. versuche es auch mal mit einem "internationalen", sprich englischen. Ein ganz normaler Trick, den wir alle anwenden - bei (Framd-)Sprachen. Also nochmal: Keine Panik, bei Deinem Kind wächst sich das aus. Gruß Ursel ,DK

von DK-Ursel am 16.02.2016, 12:55



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Die Eltern sind BEIDE Türken, für die Deutsch noch eindeutig Fremdsprache ist. Sie konnten also nicht die Vater so- Mutter anders- Methode anwenden. Deshalb hatten sie halt drinnen/draußen. Wenn drinnen natürlich deutsche Gäste waren, wurde deutsch gesprochen. Trini

von Trini am 16.02.2016, 15:27



Antwort auf Beitrag von Trini

mit meinem Beispiel auch nur klarmachen, daß es keine eindeutige Methode gibt - sondern ebensoviele Vorgehensweisen, wie Familien. Und auch wenn innerhalb der Familie nur die Nicht-Umgebungssprache gesprochen wird, glückt die sprachliche Integration in die Umgebungssprache, wenn man sich ansonsten eben nicht abschottet. ich kenne durch die vielen Jahre in Foren wie diesen, aber auch aus persönlichen Begegnungen genug Familien, in denen das prima geglückt ist -- mein Patensohn kam mit 3 in einen dänischen KIGA und sprach so gut wie kein Dänisch, denn er hat deutsche Eltern. Trotzdem hatte er innerhalb von wenigen Wochen Dänisch so gut drauf wie seine Kameraden und ist heute Klassenbester - aber seinem Deutsch fehlt genauso wenig wie dem meiner Töchter oder deren Dänisch.. (Übrigens gehört mein Mann zu den Jütländern, die äußerst schweigsam sind, zudem ist er einer derer schweigsamsten, also sooo viel Dänisch wird zuhause bei uns auch nicht gesprochen ,zumalFamiliensprache Deutsch ist! Aber auch das wieder ein Beweis dafür,d aß es eben sehr verscheidene Modelle gibt.)). Das Kleinkind jedoch verhält sich absolut normal.Das Mischen hat nichts damit zu tun, ob das Kind bei gleichsprechenden oder verschiedenen sprechenden Eltern aufwächst, sondern damit, daß es eben den gleichen Wortschatz wie seine einsprachigen Kameraden auf 2 Sprachen verteilt gelernt hat. das ist doch logisch, oder? (Übrigens wissenschaftlich belegt, falls Du den Erfahrensberichten hier nicht Glauben schnkene möchstest.) Ich sehe jedenfalls auch nicht im Ausgangsposting, daß beide Eltern nur 1 Sprache angehören. Und wie gesagt, noch einmal zur Ausgangsposterin: Ein so kleines Kind verstehe unsere Erklärungen noch nicht - meine Sprache, eine andere Sprache --- greif einfach auf, reich ihm sozusagen das Wort in der Sprache, die zum Satz gehört, zu Dir gehört, und dann wird es das nachahmen, das kommt. Gruß Ursel ,DK

von DK-Ursel am 16.02.2016, 23:49



Antwort auf Beitrag von ms.tweety

auf die Gefahr hin, dass es hier schon einige geschrieben haben: dieses Mischen - zwei Sprachen in einem Satz - ist ganz normal. UND: nein, sie weiss sehr genau, dass es zwei Sprachen sind, da bin ich mir ziemlich sicher. Mein Grosser war sehr pedantisch was das Auseinanderhalten betrifft, trotzdem hat er manchmal kombinierte Aussagen. Er fragt aber eher Wörter nach, wenn ihm welche in einer Sprache fehlen. Mein Kleiner ist da eher "normal" - er sagt die Wörter tendenziell so, wie er sie kennt, ohne Rücksicht auf die Sprache. Trotzdem weiss er ganz genau, was wohin gehört: letztens beim Ausziehen habe ich ihm gesagt: und das hier ziehen wir auch gleich aus. - darauf er "bundu, bundu". ich hab erst mal gar nichts gecheckt und einfach weiter gemacht, bis er plötzlich sagte: "nein bundu! Jacke!" da hats erst geklingelt bei mir - also bestätigt und zum Amüsement noch gefragt: Und wer sagt bundu? Antwort kam prompt: die babicka - die tschechische Oma. er ist jetzt 20 Monate alt. Also: AKTIV und PASSIV sind zwei ganz verschiedene paar Schuhe! sprecht weiter jeder in seiner Sprache, wenn sie mischt, könnt ihr ungezwungen korrekte Sätze mit den passenden Wörtern nachformulieren (z.B. als Frage...) und so den Wortschatz unauffällig vergrössern. Der Rest kommt von allein :-) liebe Grüsse!

von Kacenka am 20.02.2016, 16:29