Thema:
"Risiko"- schwangerschaft Zwillinge
Hallo!
ich bin nach Icsi mit Zwillingen bei 10+5 schwanger. Aus Neugierde und um gut vorbereitet zu sein, lese ich sehr viel zum Thema Schwangerschaft und vor allem Zwillingsschwangerschaft. Leider beunruhigt das Thema Zwillinge mich immer mehr, obwohl ich mich total darauf freue. Überall liest man von den vielen, erhöhten Risiken zur Fehlgeburt (evtl. auch eines Zwillings), Frühgeburt, Plazentaablösung, Unterversorgung, Diabetes, Präeklampsie und Erkrankungen der Kinder besonders bei Zwillingen. Unsere FA hat uns auch das Ersttrimesterscreening mit NFM angeraten, aufgrund des erhöhten Risikos.
Eigentlich hatte ich mich so gefreut, doch die ganzen Infos bereiten mir doch Sorge.
Wie sind eure Erfahrungen? Wie seit ihr mit Sorgen und Ängsten umgegangen?
ich möchte die Schwangerschaft einfach nur genießen! An manchen Tagen/Momenten gelint mir das auch, aber die Ängste kommen immer wieder durch.. Ich habe Angst, das die Herzchen plötzlich nicht mehr schlagen oder ein Zwilling verschwindet :(
Sorry fürs Ausheulen und danke schon mal für eure Berichte!
Liebe Grüße
Bellaluna
von
bellaluna
am 28.07.2015, 13:43
Hallo bellaluna,
ich kann dich sehr gut verstehen, und das, was du an Ängsten beschreibst, ging auch mir durch den Kopf.
Wir waren nach 5 Jahren erfolglosem Kinderwunsch (mit ("nur") einer Fehlgeburt in dieser Zeit) beim ersten IVF-Versuch schwanger geworden - mit Zwillingen. Ich hatte nie zwei einsetzen lassen wollen, aus Angst genau davor und den erhöhten Risiken und dem Gefühl "wenn irgendwas schief geht, dann bin ich selber schuld". Die Ärzte haben mich überredet (ich war 39) und auch mein Mann sah das gelassen - und da die Wahrscheinlichkeit bei mir für Zwillinge ganz gering war, hab ich mich überreden lassen. Mein Mann hat sich auch dementsprechend gefreut, während ich, die am Tag des positiven Urintests Achterbahngefühle hatte, als der Bluttest einen HCG von über 3000 zeigte - weil ich mir natürlich denken konnte, warum - zwischen hochglücklicher Ungläubigkeit und totaler Panik hin- und her schwankte.
Ich las damals einen Beitrag hier im Zwillingsforum, und da schrieb eine sinngemäß, dass sie sich die gesamte Schwangerschaft mit Ängsten verrückt gemacht und gequält hatte - und alles war gut ausgegangen und sie hatte es hinterher bereut, dass sie es so wenig genießen konnte. Und auch da dachte ich immer nur "hat die's gut ...".
Deshalb wird auch dir vermutlich kein Post der Welt hier deine Ängste nehmen können - all die genannten Risiken gibt es natürlich.Man kann nur versuchen, sich über die Vernunft immer wieder am Schopf zu packen, sich und diese negativen Gedanken selber auszubremsen, einfach nicht zuzulassen, sie immer wieder weg zu drücken, wenn sie kommen. Ich weiß nicht, ob das bei dir funktioniert, bei mir hat es das, zumindest immer mal wieder. Autogenes Training, wenn ich zu unruhig war und die Gedanken (vor allem nachts) kreisten.
Und weniger nachlesen ist auch beruhigender. Mach dir immer klar, was du für eine Wahl hättest, wenn du mehr wüsstest, und ob du irgendwelche Entscheidungen treffen könntest, wenn möglich. Mach dich nicht mit abendlichem Googlen verrückt.
Ich hab mir immer gesagt "das sind deine Beiden, die du dir so gewünscht hast, die du liebst über alles in der Welt - und den Beiden musst du jetzt Ruhe und das Gefühl geben, gewollt zu sein, Mehr geht nicht!"
Du kannst zu dem, was sich nun entwickelt, nichts dazu tun (einen einigermaßen vernünftigen Lebensstil mal ausgenommen :-)).
Mich haben letztlich auch die Spezialuntersuchungen um die 12. und 24. Woche beruhigt (Organultraschall), wenn ich auch dahin immer mit dem Gefühl ging, meinen Traum gleich zerplatzen zu sehen ... . Alle Blutuntersuchungen, die Risiken ausrechnen sollen, sind bei Zwillingen ja wenig aussagekräftig. Wir wollten uns übrigens in der 12. Woche die Nackenfalte nicht sagen lassen, weil sie isoliert nicht aussagekräftig ist und wir dann bis zum nächsten Spezialultraschall ca. 3 Monate nur gebangt hätten (für uns war auch klar, dass wir keine Amniocentese hätten machen lassen wegen vergrößerter NF, da das daraus folgende Risiko einer FG und das adjustierte Risiko für Trisomien in beiden Fällen bei ca. 1 % lagen für mich)) ; nur bei Auffälligkeiten im Bereich der Organe hätten wir auch die Nackenfalte wissen wollen, denn da hätten sich ja die Risiken allmählich gehäuft, und wir hätten über Amnio nachgedacht.
Ab der 26. Woche kam dann langsam die Freude durch und das Gefühl, dass es doch Chancen gibt, unser Wunder in den Armen halten zu dürfen.
Und es ist gut ausgegangen: Seit der 18. Woche wurde mir zum Teil 10-minütiglich der Bauch hart, war aber nie als Wehe erkennbar auf dem CTG (nur einmal, in der 32. Woche), einen (leichten) Diabetes hatte ich, der aber durch konsequente Ernährungsumstellung einzukriegen war, und unsere Beiden wurden 37+4 (unserem Wunsch wurde nachgegeben, weil man sie als ordentlich groß und schwer schätzte, sonst wäre der KS vier Tage später gewesen) gesund und munter geboren!
Und jetzt? Bin ich manchmal traurig, dass ich es so wenig genießen konnte!!!
Ich wünsche dir alles, alles Gute! Du wirst es für deine beiden Kleinen schaffen!
erdnuss
von
erdnuss21
am 28.07.2015, 15:06
Liebe Erdnuss!
Ich möchte dir ganz herzlich für deinen ausführlichen und sehr schön geschriebenen Beitrag danken! Ich habe ihn bereits zweimal gelesen und werde da wohl auch immer wieder drauf schauen, wenn es gerade schwer mit den Gedankenkreisen...
Leider muss ich auch gestehen, das ich überlegt hatte nur eins einsetzen zu lassen, weil ich irgendwie im Gefühl hatte, das es zwei werden und ich Zwillinge (leider :((( und das schreibe ich mit ganz schlechtem Gewissen) nie so toll fand und ich unheimlich Angst vor der Schwangerschaft hatte. Da es jedoch der 5. Versuch war und mich auch meine Eltern, mein Mann und beste Freundin dazu überredet/geraten haben, haben wir es so gemacht. Erst war es auch "nur" eine Fruchthöhle, später ein Herzschlag und eine Fruchthöhle und beim dritten Mal, dann beide gleich auf mit Herzschlag. Ein erster Schock und viele Sorgen und Ängste.
Mittlerweile bin ich aber froh und dankbar (trotz aller Sorgen und Ängste, die ich garantiert auch mit einem Baby hätte), das es zwei sind und freue mich sehr! Ich sehe es als Geschenk. Wir haben über drei Jahre gewartet und waren in dieser Zeit auch (mit 2 kruzen Pausen) ständig in Behandlung. Immer nur negativ, obwohl sonst (fast) alles gut ist. Es war eine schlimme Zeit, die mich sehr geprägt hat und mich leider auch sehr verändert. Ich war schon fast depressiv :(
Im Rückblick hat diese schwere Zeit mich aber auch positiv verändert. Ich bin einfach nur dankbar und unendlich glücklich, dieses Geschenk erhalten zu haben! Und das gleich doppelt. Ich wollte schon immer mindestens 2 Kinder haben und wer weiß, ob es beim nächsten geklappt hätte und die ganze Prozedur bleibt mir somit erspart.
Ich schätze, das ich deswegen einfach nochmal so viele Ängste habe, das etwas schief läuft. Ich wünsche es mir so sehr, das alles gut geht und will nicht nochmal zurück in die Kiwuklinik (obwohl ich dort wieder hin gehen würde, weil der Wunsch einfach so groß ist).
Die Untersuchungen, auch die normales US, beruihgen mich auch. Sodass ich weiß, das beide Herzchen noch schlagen! Zum Ersttrimester screening möchte ich auch, damit die Herzen, Hirne und Gliedmaßen angeschaut werden... NFM bin ich noch unsicher.. gerade bei Zwillis nicht aussagekräftig.
Ab der 26. Woche war dann ja bei dir "relativ" spät. Das ist sehr schade, sowie du auch selbst schreibst. Ich werde mir das immer wieder vor Augen halten.
Es freut mich total, das du es soweit und dann noch spontan geschafft hast! Das ist sehr beruigend zu lesen.
Ich danke dir nochmals sehr für den Beitrag und deine lieben Wünsche!
Ich wünsche auch dir und deiner Familie alles Gute :)
LG
Bellaluna
von
bellaluna
am 29.07.2015, 12:10
Mir ging's ähnlich. Bin im ersten ICSI-Versuch unerwartet mit Zwillingen schwanger geworden und hab mir nach viel Internetrecherche anfangs gewünscht, ich hätte nur einen Embryo einsetzen lassen. Gleichzeitig wollte ich natürlich, dass es auch beide schaffen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe in der 20. SSW bemerkt, dass ich mir immer um irgendetwas Schwangerschaft-Bezogenes Sorgen mache, und habe angefangen, die Sorgen und das Bewusstsein von Risiken einfach zu akzeptieren und das Beste gelassen zu hoffen.
Am Ende hatte ich ein unkomplizierte Schwangerschaft, einen gut verlaufenen Kaiserschnitt, und hab zwei liebe und gesunde Babys daheim. Ja, schieflaufen hätte jederzeit etwas, aber dann hätte ich auch nix dran ändern können, und bis dahin konnte ich wenigstens etwas entspannen.
von
ouli
am 28.07.2015, 16:09
Noch ein paar Worte: Viele Zwillingsrisiken beziehen sich vor allem auf eineiige Zwillings-SS.
So hatte ich z.B. anfangs gelesen, dass eine 30-prozentige Wahrscheinlichkeit besteht, dass es mindestens einer von beiden nicht schafft. Später las ich dann erleichternd, dass bei bei zweieiigen das Risiko bei normalen 20% Fehlgeburtsrisiko pro Embryo liegt, bei mono/mono eineiig aber bis zu 50%.
Die bei ICSI gewohnten zweieiige Zwillinge sind die risikoärmste Konstellation, sagte mir der Arzt, und falls doch einer meiner beiden abgehen sollte, bleibt laut ihm der andere zu 98%. Ich weiß, dass ist alles Zahlenschieberei, aber mach dir einfach nicht zuviel Stress.
von
ouli
am 28.07.2015, 16:19
Liebe Ouli!
Auch dir vielen Dank für deinen Beitrag! Es tut gut, soviel positives zu lesen! Es freut mich sehr, das du eine tolle Schwangerschaft hattest!!!
Und die Zahlen beruhigen mich doch etwas, auch wenn ich nicht weiß, auf welche Seite der Statisitk ich stehe...
Ich muss mehr entspannen und Dr. Google verbannen ;)
LG
Bellaluna
von
bellaluna
am 29.07.2015, 12:13
Erstmal Glückwunsch zur Schwangerschaft!
Ich habe mono-di Zwillinge. Ich hatte eine tolle problemlose Schwangerschaft und eine traumhafte Spontangeburt bei 36+5.
Mach dir nicht so viele Gedanken und genieße die Schwangerschaft.
von
Nannilein
am 28.07.2015, 20:32
Perfekt! Noch ein aufmunternder Beitrag!!
Vielen lieben Dank!!
LG
Bellaluna
von
bellaluna
am 29.07.2015, 12:14
Ich bin vor kurzem Mutter von eineiigen Zwillingen geworden und hatte auch eine problemlose Schwangerschaft. Die beiden kamen bei 36+2 spontan auf die Welt und hatten keine Startschwierigkeiten.
Geniess die Schwangerschaft. Ich hab mir auch immer alles mögliche ausgemalt was passieren kann. Aber wie du siehst gibt es auch viele Fälle wo völlig normal verlaufen.
Alles Gute
von
LadySunshine5
am 04.08.2015, 20:20
Wow! Herzlichen Glückwunsch!
Das hört sich toll an und macht viel Mut!
Alles gute für euch!!
LG
von
bellaluna
am 04.08.2015, 20:35
Hey BellaLuna :-),
natürlich bekommst auch von mir ein paar aufbauende Worte .. Mach dir nich so ne Platte über irgendwelche Risiken hm .. ;-)
Ich bin nach 4 Jahren pöpseln auch mit Zwillingen schwanger und befinde mich gerade mittendrin ..
Anfangs war ich auch geschockt, weil ich dachte: Mensch, eins hätte ja nach 4 Jahren auch erstma gereicht! Mittlerweile sehe ich es als doppeltes Glück und bin auch ein Müh stolz drauf, dass es zwei sind!
Gedanken über irgendwelche Risiken macht man sich immer .. Klar .. Brauch man auch nicht abstreiten, aber so wie schon geschrieben wurde, beeinflussen kannst du es nicht .. Es gibt immer Sachen die man meiden soll, kann (Stress, Ernährung etc.) ...
Ich bin total entspannt, was meine Schwangerschaft angeht, manche Fragen mich auch wie ich das mache .. Aber es gibt glaube nix schlimmeres als sich ständig Gedanken darüber zu machen, was passieren könnte.
Also geh locker und flockig an die Sache ran! Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen, dass du ein bissl runter fahren kannst und alles entspannt verläuft.
Diese NFM habe ich übrigens auch nicht machen lassen .. ;-)
Geheiratet wird übrigens am 12.09. auch noch .. Mal schauen ob alles so klappt! 
und auch hier sage ich, wenn nich, dann wird es halt verschoben .. :-)
Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute!!!
Liebe Grüße
von
oOsaBiiiOo
am 05.08.2015, 19:19
