Frage: Zu viel Belastung in der Muttermilch?

Sehr geehrter Dr. Paulus, meine Tochter ist 17 Monate alt und wird noch viel gestillt. Aufgrund einer wiederkehrenden starken Bronchitis nehme ich nun seit 2 Tagen doch Antibiotikum (Penicillin). Außerdem gegen das Fieber und die starken Gliederschmerzen nach Bedarf (ca. 1 mal täglich, am ersten Tag 2 mal) Ibuprofen 400. Da die Atemnot durch den Mund noch schlimmer wird habe ich in den ersten Tagen auch großzügig Olynth Nasenspray (zwar die Version für Kinder, aber relativ häufig) verwendet. Nun die Fragen: Halten Sie diese Mischung und die Belastung durch die drei Medikamente für zu viel des Guten für die Muttermilch? Hat das schon geschadet? Wenn ja, in welcher Form? Bis auf das Antibiotikum könnte ich alles weglassen. Und sollte ich das Abtibiotikum die kompletten zehn Tage nehmen? Muss ich hinsichtlich der Darmflora meiner Tochter etwas beachten? Ich war der Meinung alle drei Medikamente sind "stillverträglich". Aber in der Dosierung und Mischung und Dauer ist das vielleicht doch viel zu viel, ich weiß es leider nicht.... Herzlichen Dank für Ihre Antwort!

von MayasMama am 20.05.2016, 07:16



Antwort auf: Zu viel Belastung in der Muttermilch?

Als Antibiotika der ersten Wahl gelten in der Stillzeit Penicilline und Cephalosporine, da ein Säugling weniger als 5% einer therapeutischen Dosis über die Muttermilch aufnimmt. Damit die Bakterien eliminiert werden, sollten Sie durchaus die komplette Behandlungsdauer einhalten. Unter den nichtsteroidalen Antiphlogistika sollte in der Stillzeit Ibuprofen bevorzugt werden. Ibuprofen konnte z. B. bei therapeutischer Gabe von 800 bis 1.600 mg pro Tag nicht in der Muttermilch nachgewiesen werden. Ibuprofen geht nur geringfügig in die Muttermilch über (Townsend et al 1984; Weibert et al 1982). Ein Säugling nimmt über die Muttermilch 0,0008% der mütterlichen gewichtsbozogenen Dosis auf (Walter & Dilger 1997). Die American Academy of Pediatrics betrachtet Ibuprofen als kompatibel mit dem Stillen (American Academy of Pediatrics 1994). Bei einer Halbwertszeit von 2 bis 3 Stunden ist Ibuprofen spätestens 15 Stunden nach letzter Einnahme aus dem Organismus eliminiert. Eine Anhäufung des Wirkstoffes ist nicht zu befürchten. Daher gäbe es auch keine zeitliche Begrenzung für die Einnahme von Ibuprofen in der Stillzeit. Abschwellende Nasentropfen mit Sympathomimetika wie Xylometazolin (z. B. Olynth) sind bei Schnupfen in der Stillzeit in üblicher Dosierung ohne weiteres vertretbar, zumal diese Präparate in niedriger Konzentration auch Säuglingen unmittelbar verabreicht werden dürfen.

von Dr. Wolfgang Paulus am 21.05.2016



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