Frage: Zahnproblem u. Wurzelbehandlung in der ganz frühen SS

Hallo Herr Paulus! Anfang der Woche schwebte ich noch im Glück, da ich einen positiven SS-Test erhalten habe. Doch schon 2 Tage danach ging das Dilemma los... Ich hatte letztes Wochenende das Gefühl, als ob sich eine Kunststofffüllung (leider eine sehr große) aus dem 2.Backenzahn von vorne oben links lösen würde. Gestern war der Termin, und ja, meine Vorahnung stimmte. Sie lösten die Füllung heraus, und mussten auch noch eine ganze Menge mehr weg bohren, weil unter der Füllung sehr stark Karies ausgeprägt war. Man gab mir eine Betäubungssprite ohne Adrenalin, die nur ne halbe, 3/4 Std. anhielt und ich fragte vorher noch, ob das in Ordnung ist, weil ich ja ganz am Anfang von der Schwangerschaft stehe. Wäre kein Problem. Ok. Dann beim Bohren fühlte ich ständig den Zahnnerv, es tat trotz Betäubung sehr weh. Ich bekam eine provisorische Zementfüllung mit Nelkenöl auf den kaputten restlichen Zahn aufgesetzt, und dieses Medikament sollte angeblich für 2 Wochen im Zahn bleiben, weil auch das Zahnfleisch um den kaputten Zahn total entzündet war und während der Behandlung auch stark blutete. Zudem sollte sich der Zahnnerv dadurch beruhigen. Heute bin ich vor Sorge nochmal hingefahren, ZA war nicht begeistert als ich ihn fragte, ob das Medikament wirklich in Ordnung ist usw. Glaube er fühlte sich auf den Schlips getreten. Zu meiner Beruhigung will er nun das Medikament am Mittwoch nächste Woche herausbohren. Dann würde sich entscheiden, ob eine Wurzelkanalbehandlung gemacht werden muss oder nicht. Ich habe höllische Angst um mein Wunder im Bauch. Habe gefragt ob man das nicht auf die Zeit nach der 12. Wo verschieben kann. Er winkte sofort ab und meinte, warum? der Zahn müsse schließlich irgendwann geschlossen werden. Und er könnte es nicht noch diese vielen Wo offen lassen. Was heißt offen dachte ich.eine Füllung getränkt mit Nelkenöl ist ja drauf... Habe im Internet recherchiert und da stand häufig, dass es nach Zahnbehandlungen in der Früh-SS zu Fehlgeburten kommt. Ich habe solche Angst und will für das Kleine nur das Beste. Bin dann nochmal zum FA heute, wollte nachfragen wegen Wurzelbeh. Aber der Arzt war nicht erreichbar. Was meinen Sie zu dem Ganzen? Der Zahnarzt meinte auf meine Frage, dass ja bei einer WB auch Gift in die Kanäle gelegt werden nur: "nee nee". zudem kann er ja auch nicht röntgen denke ich? Ist das nicht zum scheitern verurteilt? Ich habe Angst dass mir irgendwelche Medikamente in den Zahn geschmiert werden, die nicht gesund sind für das Ungeborene und zudem besteht ja die Gefahr, dass ein Zahn nach einer WB erst recht Probleme und Schmerzen macht. Hätte ich lieber mit dem ZA besuch noch warten sollen bis die 12 Wochen rum sind? JEtzt ist der Zahn ja offen... und es muß irgendwas passieren. Es ist zu lesen, man sollte in dem ersten Trimenon der Schwangerschaft keine Zahnbehandlung m. lassen? Genau das mache ich aber im Moment und ich habe keine Wahl :-( Bitte sagen Sie mir, was Sie für richtig halten.... LG

Mitglied inaktiv - 18.07.2014, 14:20



Antwort auf: Zahnproblem u. Wurzelbehandlung in der ganz frühen SS

Die lokale Anwendung von Präparaten (z. B. Triamcinolon, Tetrazyklin) in kleinen Mengen zur Wurzelbehandlung in der Schwangerschaft stellt keine Gefährdung für die embryonale Entwicklung dar. Auch bei der Anwendung von Lokalanästhetika liegen bisher keine Hinweise auf eine Fruchtschädigung beim Menschen bzw. in Tierversuchen vor. Articain und Bupivacain besitzen eine hohe Plasma-Eiweißbindung und eine kurze Halbwertszeit, so dass nicht mit dem diaplazentaren Übertritt einer erheblichen Substanzmenge auf den Embryo bzw. Feten zu rechnen ist. Für operative Eingriffe während der Schwangerschaft gilt die Lokalanästhesie als schonende Anästhesiemethode. Die Zahnsanierung sollte möglichst bald erfolgen, da eine Milderung der Symptome durch Schmerzmittel wie Paracetamol zwar vorübergehend vertretbar ist, aber das ursächliche Problem keineswegs löst. Ein Abwarten bis nach der 12.SSW ist nicht erforderlich. Unter einer Bleischürze ist das Röntgen des Kiefers auch in der Schwangerschaft möglich, da unter diesen Umständen keine relevante Strahlendosis an der Gebärmutter auftritt.

von Dr. Wolfgang Paulus am 23.07.2014



Antwort auf: Zahnproblem u. Wurzelbehandlung in der ganz frühen SS

Vielen Dank für Ihre Antwort! Schmerzen habe ich zum Glück noch keine, so dass ich auf Paracetamol noch verzichten kann. Im Moment habe ich immer noch diese Nelkenöl-Zementfüllung als Provisorium im Zahn. Aus dem Grund überlege ich, ob es doch sinnvoll wäre, bis nach der 12. SSW zu warten - ich möchte ja keine schlafenden Hunde wecken. Nicht dass der Zahn doch noch richtig anfängt zu rebellieren. Ich habe aber noch eine andere Frage an Sie: Ich habe heute den Fehler gemacht und habe meine Hände mit IMPRESAN Handdesinfektionsmittel desinfiziert. Und das trotz trockener Hände mit einer sogar kleinen blutigen Stelle. Ich dachte noch, lieber gleich desinfizieren damit nichts in die Mini-Wunde gelangt... jetzt lese ich aber, dass man es nur anwenden soll, wenn man keine offenen Stellen an den Händen hat. Ist nun mit einer Schädigung des Embryos zu rechnen? Ich bin in der 6.SSW Mache mir total Vorwürfe.

Mitglied inaktiv - 23.07.2014, 19:14



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