Sehr geehrter Herr Paulus,
ich bin etwas ratlos, da sich Hausarzt und Frauenarzt bei der Medikamentation völlig widersprachen.
Vor 3 Wochen setzte plötzlich starker Schnupfen ein, es folgte Husten mit Auswurf. Dies ließ sich soweit durch Tee, Ruhe und Kamillen-Dampfbäder bekämpfen.
Nun ist aber seit 2 Wochen ein mitunter starker Reizhusten geblieben, der kurzzeitig fast weg schien, dann in 1-2 Husten"anfälle" überging, mich heut aber wieder den ganzen Tag begleitete.
FA sagt: Gelomyrtol und Tee trinken
HA sagt: notfalls ACC oder Bromhexin
Hebamme sagt: Thymiantee
Apothekerin gab mir Bronchoverde
Bisher traue ich mich nur an den Thymiantee und ein Kaltvernebler-Inhalator mit Kochsalzlösung.....doch so wirklich hilft das nicht.
Ich bin aktuell in der 16 SSW und hatte in den vergangenen Wochen recht stark mit Blutungen aufgrund von Hämatomen zu kämpfen (daher soll ich alles blutverdünnende meiden).
Haben Sie eine Idee was ich nun wirklich nehmen darf?
Danke
Hämamatom
von
Hämamatom
am 05.02.2016, 23:02
Antwort auf:
Welches Mittel gegen anhaltenden Reizhusten?
Bei starkem Hustenreiz wäre in Ihrem Schwangerschaftsstadium die Anwendung von Hustenblockern mit dem Wirkstoff Dextromethorphan vertretbar. Das Morphinderivat Codein hemmt das Hustenzentrum am stärksten. Das Derivat Dextromethorphan (z. B. Silomat DMP Intensiv Kapseln) besitzt eine ähnlich hustenlindernde Wirkung bei geringerem Effekt auf das zentrale Nervensystem. Es ist daher bei Husten in allen Phasen der Schwangerschaft vorzuziehen.
Bei umfangreicher Anwendung hat sich unter der ätherischen Substanz Myrtol (z. B. Gelomyrtol) bei therapeutischer Dosierung in der Schwangerschaft kein Anhalt für eine kindliche Schädigung ergeben.
Aus der verbreiteten Anwendung von Thymian als Arznei- und Lebensmittel haben sich bisher keine Anhaltspunkte für Risiken in Schwangerschaft und Stillzeit ergeben.
Eine Anwendung von Thymian-Extrakt wäre daher in üblichen Dosierungen in der Schwangerschaft vertretbar.
Da bei Efeu im Tierversuch in hohen Dosen embryonale Entwicklungsstörungen beobachtet wurden, wäre man mit diesem Extrakt (z. B. Bronchoverde) in der Frühschwangerschaft vorsichtiger. Da Sie sich bereits im II.Trimenon befinden, wäre die Anwendung vertretbar.
Genügen Inhalationsbehandlung (z. B. mit Zusatz ätherischer Substanzen) und reichliche Flüssigkeitsaufnahme bei Bronchitis nicht zur Schleimlösung, dürfen auch in der Schwangerschaft Schleimlöser wie Ambroxol verabreicht werden. Ambroxol wurde bei drohender Frühgeburt erfolgreich zur Induktion der fetalen Surfactantbildung eingesetzt.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 08.02.2016