Frage: Soor

Wir haben seit fast 3 Wochen Soor, ich auf der Brust, mein Sohn auf der Zunge. 1.Woche: Daktarin 2% orales Gel auf meinen Brustwarzen und auf der Zunge meines Sohnes. 2.Woche: Daktarin 2% orales Gel auf meinen Brustwarzen und Mykostation Suspension für meinen Sohn. 3: Woche: Daktarin 2% Creme auf meinen Brustwarzen und Mykostation Suspension für meinen Sohn. Gestern war ich beim Gyn, der hat mir jedoch statt dem Daktarin Gel die Daktarin Creme aufgeschrieben. Bin leider erst heute drauf gekommen, das Gel ist schon leer. Laut dem Gyn (hab angerufen) muss das nicht vorm Stillen abgewaschen werden. Stimmt das? Wie oft soll ich schmieren? Leider spüre ich immer noch ein Stechen in der Brust. Mein Gyn wollte mir aber keine Medikamente aufschreiben. Ich soll es weiterhin mit Daktarin für mich und Mykostatin Suspension für meinen Sohn probieren. Bei mir merke ich jedoch weiterhin keine Besserung, Bei meinem Sohn hat sich der Belag auf der Zunge seit zwei Tagen gebessert. Schön langsam bin ich am Verzweifeln.

von Feveni am 07.10.2016, 13:23



Antwort auf: Soor

Wenn sich der Pilz in der Tiefe befindet, wird die äußerliche Anwendung von Miconazol und Nystatin vermutlich nicht ausreichen. Ich solchen Fällen muss man ggf. auf die orale Anwendung von Fluconazol zurückgreifen. Fluconazol geht in die Muttermilch über. Nach Medikation von zwei stillenden Müttern mit einer Tagesdosis von 200 mg über 20 Tage fand sich ein Milch/Plasma-Quotient von 0,8 bis 0,9. Die Halbwertszeit für die Elimination aus der Muttermilch beträgt 27 bis 30 Stunden. Es liegen auch Berichte über eine komplikationslose Anwendung von Fluconazol (Dosen bis 16 mg/kg/d) zur Behandlung einer disseminierten Candidose bei Säuglingen vor. Die kindliche Exposition übertrifft dabei weit die Aufnahme über die Muttermilch bei mütterlicher Therapie. Eine Publikation berichtet von einer mütterlichen Behandlung mit Fluconazol (100 mg pro Tag über 6 Wochen) bei Candidose der Mamille ohne negative Auswirkungen auf den Säugling (Bodley & Powers 1997). Eine Studie an 96 Patientinnen mit Candidose der Milchgänge zeigte keine größeren Komplikationen unter Einnahme von Fluconazol (150 mg pro Kapsel) in einer Gesamtdosis von bis zu 29 Kapseln (Moorhead et al 2011). Auch wenn der Hersteller von einer Anwendung des Antimykotikums Fluconazol in der Stillzeit abrät, betrachtet die American Academy of Pediatris die Medikation mit Fluconazol als vereinbar mit dem Stillen (American Academy of Pediatrics 2001).

von Dr. Wolfgang Paulus am 14.10.2016



Antwort auf: Soor

Nystatin wäre in der Stillzeit völlig unbedenklich, da es nur an der Oberfläche wirkt und nicht über die Blutbahn in die Muttermilch übergeht. Außerdem wird es auch zur Behandlung von Säuglingen unmittelbar eingesetzt (z. B. Mundsoor). Vermutlich wird es in der Schweiz nicht angeboten, weil es meist weniger gut wirkt als z. B. neuere Präparate mit Clotrimazol.

von Dr. Wolfgang Paulus am 19.06.2017