Frage: Progesteron hohe Dosis

Sehr geehrter Dr. Paulus, Sie hatten mir letzte Woche auf meine Frage geantwortet, ob die hohe Dosis Progesteron die ich täglich vaginal nehme (600 mg 3x2 Tabletten) schädlich ist für mein Baby. Ich nehme es seit Eisprung (da erst 100 mg ab positiven Test 600 mg) bis zur 12. Ssw. Bin derzeit 11 ssw. Es ist eine spontan entstandene Schwangerschaft, dh KEINE künstliche Befruchtung. Sie haben mir geantwortet, dass ein HOHES Risiko nicht besteht. Heißt das ein Restrisiko verbleibt? Mit was muss ich rechnen? Spätschäden? Erhöhtes Krebsrisiko beim Kind? Würde mich sehr freuen, wenn Sie mir noch einmal antworten. Vielen Dank! Kris

von Kris02 am 20.11.2015, 11:21



Antwort auf: Progesteron hohe Dosis

Leider stiften aktuelle Fall-Kontroll-Studien Verwirrung. Ausgangspunkt einer Untersuchung (Hargreave M et al: Maternal use of fertility drugs and risk of cancer in children - a nationwide population-based cohort study in Denmark. Int J Cancer. 2015 Apr 15;136(8):1931-9) waren z. B. Fälle von Kindern mit Tumorentwicklung. Betrachtet man die 48 Kinder mit Leukämie, so hatten in 18 Fällen (37,5%) die Mütter im Rahmen der Kinderwunschbehandlung Progesteron erhalten, während bei einer Vergleichsgruppe von 1.289 gesunden Kindern 222 Mütter (17,2%) Progesteron erhalten hatten. Hier wird also aus dem Blickwinkel der erkrankten Kinder die Vorgeschichte durchforstet. Für den Alltag wäre es jedoch interessant zu erfahren, wie viele Mütter unter Progesteron-Therapie Nachkommen mit Tumoren erwarten müssen. Das lässt sich jedoch aus diesen rückblickenden Fall-Kontroll-Studien leider nicht ableiten. Außerdem kann man aus diesen Fall-Kontroll-Studien keinesfalls einen klaren Zusammenhang von Ursache (z. B. Progesteron) und Wirkung (z. B. kindlicher Tumor) herstellen. Eine Klärung ließe sich nur durch prospektive Kohortenstudien erreichen, d. h. einen Vergleich von zwei Gruppen von Müttern mit Kinderwunschtherapie: Wenn die Gruppe unter Progesteron-Behandlung signifikant häufiger Nachkommen mit Tumoren zu beklagen hätte gegenüber einer Kontrollgruppe ohne Progesteron-Therapie, dann wäre die Sachlage einfacher zu interpretieren.

von Dr. Wolfgang Paulus am 22.11.2015



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