Frage: Opiate vor und während der Ss

Guten Tag, Ich wurde schon 2 Mal an der Wirbelsäule versteift,seitdem habe ich schlimme Neurophatische Schmerzen in den Füßen. Ich befinde mich in Kinderwünschbehandlung,werde wahrscheinlich nächste Woche eine IUI haben. War Jahrelang auf Gabapentin eingestellt,das habe ich auf Anraten meiner Ärzte abgesetzt,da es zu Missbildungen führen kann. Allerdings benötige ich ca 3-4 pro Woche Targin. Ich weiß nicht,ob ich schaffe in einer Ss weg zulassen. Ist bei dieser Dosis die Gefahr einer Abhängigkeit des Kindes schon gegeben? Sollte ich es VOR IUI und in der Warteschleife schon weglassen/reduzieren? Schadet es bereits dem Ei das sich jetzt entwickelt? Ich weiß das Tramal "besser" wäre,das vertrage ich aber überhaupt nicht. Vielen Dank MfG Nadine

von Nadinchen81 am 13.05.2016, 12:25



Antwort auf: Opiate vor und während der Ss

Oxycodon ähnelt als Opiatanalgetikum dem Codein. Unter der Vielzahl von Opiatanalgetika ergab sich bisher kein eindeutiger Zusammenhang mit einem erhöhten Fehlbildungsrisiko. Das Michigan Medicaid Program registrierte 281 Neugeborene nach intrauteriner Exposition mit Oxycodon im I.Trimenon. Dabei wurden 13 Anomalien (4,6%) ohne einheitliches Muster beobachtet. Die meisten Opiatanalgetika passieren die Plazenta und erreichen das fetale ZNS. Eine regelmäßige Verabreichung von Oxycodon vor der Geburt kann Atemdepression beim Neugeborenen verursachen. Bei chronischer Anwendung kann Abhängigkeit bei Mutter und Kind eintreten. Entzugssymptome beim Neugeborenen können sich als Zittern, Durchfal und Trinkschwäche äußern. Derartige Komplikationen lassen sich jedoch unter kinderärztlicher Betreuung nach der Geburt beherrschen. Oxycodon wirkt als Opioidrezeptoragonist und bewirkt eine Schmerzlinderung durch die Bindung an die endogenen Opioidrezeptoren im ZNS. Im Gegensatz dazu ist Naloxon ein reiner Antagonist an allen Opioidrezeptortypen. Auch unter der Anwendung von Naloxon fanden sich bislang keine Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko. Wenn Sie Targin in den letzten Wochen vor der Geburt nicht täglich in hohen Dosen einnehmen, ist nicht mit gravierenden Entzugssymptomen beim Neugeborenen zu rechnen. Eine Schädigung der Eizellen bei Einnahme vor Empfängnis ist nicht zu befürchten.

von Dr. Wolfgang Paulus am 16.05.2016