Frage: Milchbildung

Sehr geehrter Herr Dr, Paulus, haben Sie vielleicht auch einen Rat, wie ich meine Milchbildung steigern kann? Ich lege an und lege an und lege an und zudem pumpe ich über 100 Minuten täglich seit 8 Wochen ab, aber ich produziere nicht mehr als 80 ml zusammengeschüttet am Tag an Muttermilch, jetzt wird es noch weniger, nur noch 60 ml. Also muss ich zufüttern dennoch denke ich, auch 60 ml tun etwas gutes. Mehr trinken, etc. funktioniert auch nicht. Ich habe gelesen, Domperidon würde helfen, aber nur für die Kurzanwendung. Was gäbe es denn noch? in diesem Zusammenhang würde mich noch eine Frage brennend interessieren. Kann es sein, dass das stillen, bzw. das man Milch hat so etwas wie ein Beruhigungsmittel ist? ich fühle mich seit der Entbindung nämlich ruhiger, in der Klinik und den ersten Wochen, als täglich mein Bauch mehr zurückging und ich noch einen starken Milchspendereflex hatte, da ging es mir noch besser, gibt es da einen Zusammenhang oder ist das nur eine "gefühlte" Spinnerei? Evtl. Oxytocin und Prolaktin, erstes bekam ich nach dem KS über die Vene. Danke für Ihre Bemühung MFG Kristall

von Kristall am 17.10.2014, 09:59



Antwort auf: Milchbildung

Domperidon wurde erfolgreich zur Steigerung der Milchmenge bei Stillenden eingesetzt (da Silva et al 2001, Hofmeyr et al 1985, Petraglia et al 1985). Unter einer Tagesdosis von 30 mg Domperidon fanden sich in der Muttermilch Spiegel von 2,6 ng/ml. Damit würde der Säugling mit weniger als 0,1% der mütterlichen Dosis exponiert (Hofmeyr et al 1985). Nach dreimal täglicher Einnahme von 10 mg Domperidon über 5 Tage wurde in einer weiteren Studie mit 6 Patientinnen ein Domperidon-Spiegel von 6,6 ng/ml im Serum bzw. 1,2 ng/ml in der Muttermilch gemessen. Der Säugling nimmt damit täglich weniger als 0,2 µg/kg auf (da Silva et al 2001). Eine Anwendung von Domperidon in der Stillzeit erscheint daher zumindest vorübergehend akzeptabel. Eine sedierende Wirkung des Hormones Oxytocin, das für die Rückbildung der Gebärmutter und die Entleerung der Milchdrüse verantwortlich ist, ist bekannt.

von Dr. Wolfgang Paulus am 20.10.2014