Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
als PCO-Patientin habe ich neben Prednisolon (5mg bis zur 7. SSW, 2,5 mg in der 8.SSW) auch Metformin eingenommen, 3*täglich 500 mg. Im Kinderwunsch-Zentrum hat man mir gesagt, ich solle Metformin bis zur 14. SSW nehmen.
Als ich nach etwa zweimonatiger Behandlung im KiWu schwanger geworden bin und fortan wieder zu meinem Frauenarzt bin, hat dieser mir dringend geraten, Metformin sofort abzusetzen. Und so habe ich das Medikament in SSW 7+3 prompt - ohne Ausschleichen - abgesetzt. Heute bin ich in der 10. SSW und es geht mir eigentlich gut. Dennoch mache ich mir nun im Nachhinein große Sorgen, dass ich meinem Kind durch das prompte und frühe Absetzen von Metformin geschadet haben könnte - zumal ich gelesen habe, dass durch das schnelle Absetzen die Gefahr einer Fehlgeburt erhöht wird.
Wie ist Ihre Einschätzung in meinem Fall: Kann sich das schnelle, frühe und unkontrollierte Absetzen negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirken und wenn ja, wie würde sich das äußern bzw. welche gesundheitlichen Folgen hätte es für mein Baby? Besteht gar eine erhöhte Gefahr einer Fehlgeburt?
Bereits vorab herzlichen Dank für Ihre Antwort!
Viele Grüße
Nadine
von
Nadine W.
am 10.06.2016, 07:28
Antwort auf:
Metformin abrupt abgesetzt
Eine Metaanalyse (Huang et al 2015) unter Einschluss von 12 Studien bei 1516 Patientinnen mit PCO-Syndrom und Kinderwunschbehandlung ergab keine signifikanten Unterschiede zwischen Metformin und Plazebo hinsichtlich Schwangerschaftsrate, Lebendgeburt und Spontanabort.
Eine Metaanalyse unter Einschluss von neun Studien zur Anwendung von Metformin im ersten Trimenon ergab keinen Anstieg der Fehlbildungsrate (Cassina et al 2014).
Durch das Absetzen des Metformin haben Sie nach dem aktuellen Stand der Forschung grundsätzlich keine Nachteile für Ihre Schwangerschaft zu befürchten.
Bei Insulinresistenz und auffälligem Blutzuckertagesprofil wird mitunter die Fortsetzung der Einnahme von Metformin empfohlen, was zumindest auch keine Gefahr für die kindliche Entwicklung bedeutet.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 16.06.2016
Antwort auf:
Metformin abrupt abgesetzt
Hallo.
Mein Frauenarzt meinte zu mir, dass ich das Metformin ab positivem SS-TEST absetzen kann oder weiternehmen kann, wenn ich mich unsicher fühle. In der Kinderwunschklinik wurde mir geraten, das Metformin bis zum Schluss durchzunehmen.
Da ich 3 frühe FG hatte, war für mich klar, dass ich es weiter nehmen werde, falls es wirklich ein Zusammenhang geben sollte, bin ich auf der sicheren Seite.
Ich habe im Internet (in Foren) nie gelesen, dass jemand explizit wegen PCO eine Fehlgeburt hatte (nachgewiesen) und trotzdem, soll das Risiko höher sein.
An deiner Stelle würde ich mich mit der Kiwu-Klinik besprechen, wie es weitergeht. Die sind darauf normalerweise auch spezialisiert. Ruf doch einfach mal dort an.
LG
Nicole
von
Pavocolle
am 12.06.2016, 08:49
Antwort auf:
Metformin abrupt abgesetzt
Hallo Nicole,
vielen Dank für deine Antwort! In der KiWu habe ich schon vor Wochen deshalb angefragt und leider nie eine Antwort bekommen. Mein Vertrauen zu dem dortigen Arzt ist nicht mehr sehr groß. Fließbandabfertigung ist noch nett ausgedrückt.
Ich habe Metformin nie gut vertragen, mich regelmäßig übergeben und immer mehr abgenommen (ich habe eh leichtes Untergewicht). Der KiWu-Arzt hat abgestritten, dass das von "seinen" Medikamenten kommen könne. Von daher war ich natürlich zunächst erleichtert, als mein Frauenarzt mir geraten hat, das Medikament abzusetzen.
Naja, aber man liest so viel im Internet und deshalb bin ich nun verunsichert...
LG Nadine
von
Nadine W.
am 12.06.2016, 13:11