Frage: Mercaptoethanol

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich arbeite in einem Proteomics-Labor. Durch Zufall hab ich erfahren, dass ein Kollege mit Mercaptoethanol in diesem Labor arbeitet. Als Schwangere sollte man ja keinen Kontakt zu Mercaptoethanol haben. In der 5. Schwangerschaftswoche habe ich einen Tag nach der Probenpräparation (Probe1: 527µl davon 3,51µl Mercaptoethanol; Probe2: 362µl davon 2,41µl Mercaptoethanol) für ca 30-60 Minuten im Labor gearbeitet. Die 1,5 ml Tubes und gebrauchten Pipettenspitzen befanden sich noch alle im Tischabfall. Laut meinem Kollegen waren die Tubes geschlossen. Wie würde es aussehen wenn die Tubes geöffnet gewesen wären und das Volumen verdunsten würde. In der 6.Schwangerschaftswoche waren die geöffneten Tubes (Probe 3:510µl davon 3,4µl Mercaptoethanol; Probe4:364µl davon 2,43µl Mercaptoethanol) gerade beim Zentrifugieren (insges. Zentrifugationszeit 38 Minuten) bei 4°C und die gebrauchten Pipettenspitzen im Tischabfall als ich direkt neben der Zentrifuge für ca. 5 Minuten gearbeitet habe. Die Raumluft wird mindestens 3 mal die Stunde komplett ausgetauscht. Jetzt hab ich Sorgen, dass das Einatmen von Mercaptoethanol meinen Fetus geschädigt hat! Halten Sie dies für möglich? Mit freundlichen Grüßen

von NiRaPaAu am 27.11.2015, 08:00



Antwort auf: Mercaptoethanol

Das Lösungsmittel Mercaptoethanol verhielt sich in Tierversuchen mit Ratten nicht fruchtschädigend. Mercaptoethanol wurde sogar als Komponente von Kulturmedien für Tierembryonen verwendet. Bei kurzfristiger inhalativer Exposition sehe ich keinerlei Gefahr für Ihre Schwangerschaft.

von Dr. Wolfgang Paulus am 30.11.2015