Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, wie schätzen Sie als Experte folgende Situation ein: Wir wohnen in einer Mietswohnung mit Holzfenstern. Schon seit wir im Jahr 2012 eingezogen sind haben die Fenster unten an den Leibungen sowie in der Silikonabdichtung teilweise kleinere schwarze schimmlige bzw. sporige Flecken. Auf Grund eines defekten Fensters sowie mehrmaliger Hinweise beauftragte der Vermieter endlich im August 2014 eine Fensterfirma. Diese richtete das Fenster und erneuerte die Silikonabdichtungen. Für die Holzstellen sollte eine Malerfirma kommen. Als diese dann auch kam war meine Frau hoch schwanger (2-3 Wochen vor dem Entbindungstermin). Wir haben die Firma auf die Schwangerschaft hingewiesen und sagten es solle bitte wenn nur das nötigste gemacht werden. Die Firma meinte es sei kein Problem und auch meine Frau müsse nicht aus der Wohnung wg. Schadstoffe etc. Sie sagten es sei heutzutage unbedenklich und meine Frau müsse weder während der Arbeiten als auch nicht danach die Wohnung verlassen. Am Mittwoch 2,5 Wochen vor Entbindungstermin war der erste Anschliff mit Lasierung der Holzleibungen und am Freitag früh der Zwischenschliff mit nochmaliger Lasur. Vorsichtshalber quartierte sich meine Frau während der Arbeiten bis einschließlich Sonntagabend komplett bei Ihren Eltern ein. Somit konnte es noch nach Fertigstellung 2,5 Tage auslüften... Die Fenster waren die ganze Zeit auf kipp und 1-2 mal am Tag auf stoß. Nachdem wir am Sonntag Abend wieder in die Wohnung zogen roch es immer noch. Daher lüfteten wir immer wieder auf stoß bzw. auf kipp gemischt je nach Wetter. Nicht ganz 2 Wochen später haben wir entbunden. Nach dem Krankenhaus roch man immer noch was so dass wir nach einer weiteren Woche nochmal zu den Eltern für fast eine Woche ausgezogen sind. Danach roch es immer noch so dass wir nach einer weiteren Woche daheim nochmal für fast 3 Wochen zu den Eltern sind. Auch hatte unser Baby eine leicht zuhene Nase sowie Schnupfen und wir eine Geschmacksveränderung sowie ich Halsschmerzen. (Was wohl typische gesundheitl. Auswirkungen sein können, hätte aber theoretisch auch von was anderem gekommen sein) Als wir endgültig wieder einzogen war nur noch ein minimaler Geruch wahrnehmbar. Insgesamt dauerte es über 2 Monate bis kein Geruch mehr von den neu lasierten unteren Fensterleibungen ausging. Natürlich lüfteten wir zuhause regelmäßig je nach dem Wetter auf stoß bzw. kipp. Auf Grund des Wetters bzw. der Jahreszeit war ein Dauerlüften nicht möglich. Unser Nachwuchs hatte ca. 1 Monat nach Geburt starken Milchschorf der ihn auch wohl ab und zu (vor allem nachts) juckt und hat ein wenig Hautprobleme. Sprich trockene und empfindliche Haut teilweise mit leichtem Ausschlag der ihn aber nicht bzw. noch nicht zu jucken scheint. Meine Frau selbst ist durch Allergien vorbelastet. Auf spätere mehrmalige Nachfrage bei der Firma stellte sich heraus, dass die Lasur auf Lösemittel basiert. Anbei die Inhaltsstoffe: Chemische Charakterisierung . Beschreibung: Kunstharzlackfarbe auf Alkydharzbasis in Kohlenwasserstoffen, entaromatisiert. . Gefährliche Inhaltsstoffe: EINECS: 265-150-3 Naphtha (Erdöl), mit Wasserstoff behandelte CAS: 64742-48-9 schwere Xn; R 65-66 Inhalt : >20 - 40% EINECS: 265-150-3 Aliphatische Kohlenwasserstoffe, entaromatisiert Xn; R 10-65-66 Inhalt : >2,5 - 15% EINECS: 255-437-1 Bis(1,2,2,6,6-pentamethyl-piperidyl)sebacat Xi, N; R 43-50/53 Inhalt: < 0,5% Insgesamt entsprechen alle lasierten Fensternholzleibungen einer Fläche von 0,57 qm (1.900 cm auf 3 cm) bei einer Wohnungsgröße von ca. 120 qm. Bzw. ca. 150 cm auf 3 cm in einer Zimmergröße von ca.10-12 qm. Wir haben sonst immer auf alles wie z.b. keinerlei Alkohol, rauchen beide nicht, geteste Produkte etc. geachtet. Wie schätzen Sie dies mit der oben genannten Dauer und Dosis der Exposition sowohl am Ende der Schwangerschaft im Mutterleib als auch danach für unser geborenes Baby bzgl. mgl. Gesundheitsschäden (Krebs, Nervenschäden, Allergien, Neurodermitis etc.) ein? Vielen Dank vorab und ein frohes Osterfest.
von Bambinio am 03.04.2015, 23:15