Frage: Giftiger Bodenkleber

Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich weiß nicht ob ich stark übertreibe aber ich mache mir große Sorgen. Ich hatte schon zwei Fehlgeburten im frühem Stadium und bin aufgrund dessen im Kinderwunschzentrum in Behandlung. Sie haben PCO festgestellt und sehen dies als Grund für die bisherigen Fehlgeburten. Nun wurde ich diesen Zyklus mit Gonal f stimuliert und nehme seit Eisprung Utrogest. Heute morgen habe ich positiv getestet. Leider wird die Freude durch ein bisschen Angst getrübt. Vor zwei Tagen wurde auf meiner Arbeitsstätte der Flur ausgebessert. Es roch dermaßen stark nach Kleber, ich weiß nicht ob es der alte Kleber war (schwarze Paste, ich will nicht wissen wie giftig die in dem alten Gebäude ist) oder der neu verwendete Kleber. Ich habe kurz drauf Feierabend gemacht, so dass ich den Kleber leicht in meinem Büro (vielleicht eine halbe Stunde) und auf dem Weg nach Hause im Flur (Strecke 10 Meter) sehr stark einatmen musste. Heute riecht es auf dem Flur nur noch leicht und im Büro fast gar nicht mehr. Muss ich mir aufgrund dieser Situation starke Sorgen machen? Wenn würde, da es vor MNT war das alles oder nichts Prinzip greifen? Ich bedanke mich jetzt schon mal für Ihre Antort. P.s. ich habe nun auch leichte Halsschmerzen, ich weiß nicht ob ich eine Erkältung erwarte oder ob es sich um eine Reizung nach den Dämpfen handelt.

von Katharina 17 12 am 18.11.2016, 07:59



Antwort auf: Giftiger Bodenkleber

Sofern die Anwendung einer potentiell fruchtschädigenden Substanz im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, wäre bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. Eine kurzfristige Inhalation von Lösungsmitteln aus Klebern kann zwar die Atemwege reizen, führt aber keineswegs zu einer relevanten embryonalen Belastung über die Blutbahn.

von Dr. Wolfgang Paulus am 19.11.2016