Frage: Clomipramin-neuraxpharm 10 in der Schwangerschaft???

Hallo, Habe mal eine Frage bzgl. dem Medikament Clomipramin Neuraxpharm 10, ist das schädlich wenn ich es in der SS einnehme???War heute bei dem Neurologen er sagte ach klar das können sie ruhig nehmen. Aber irgendwie hat es ihn nicht wirklich interessiert das ich in der 6.Woche schwanger bin. Kann ich wiklich 1 Tablette am Tag weiternehmen??? Oder soll ich es lieber lassen? Nicht das mein Baby einen Schaden bekommt. Gruss

Mitglied inaktiv - 15.07.2005, 17:42



Antwort auf: Clomipramin-neuraxpharm 10 in der Schwangerschaft???

Zwar liegen Berichte über Extremitätenfehlbildungen, Herzfehler, Polydaktylie (überzählige Finger bzw. Zehen) und Hypospadie (Harnröhrenfehlmündungen) vor, doch ließ sich der Verdacht auf fruchtschädigende Effekte auch bei den länger gebräuchlichen Präparaten bisher nicht bestätigen (McElhatton et al 1996). Nachuntersuchungen im Vorschulalter nach pränataler Exposition mit trizyklischen Antidepressiva zeigten gegenüber einer Kontrollgruppe keine Abweichungen hinsichtlich Intelligenzentwicklung, Verhalten und Sprachvermögen (Nulman 1997). Eine Einzeltherapie mit lange eingeführten Präparaten wie Amitriptylin, Desipramin, Imipramin, Nortriptylin oder Clomipramin ist bei entsprechender Indikation anzustreben. Bei hochdosierter Therapie vor Geburt können beim Neugeborenen folgende Symptome auftreten: Tachyarrhythmie (schnelle Herzfrequenz), Tachypnoe (beschleunigte Atmung), Tremor (Zittern), Trinkschwäche, Harnverhalt. In einer Studie mit 423 Schwangeren, die während des ersten Schwangerschaftsdrittels ältere Antidepressiva eingenommen hatten, fand sich kein Anstieg der Fehlbildungsrate (Ericson et al 1999). In diesem Kollektiv wurde hauptsächlich Clomipramin eingenommen (n=335). Eine multizentrische Studie (McElhatton et al 1996) des European Network of Teratology Information Services (ENTIS) ergab 3 Anomalien unter 88 Neugeborenen nach Exposition mit Clomipramin in der Frühschwangerschaft (3,4%), was dem Basisrisiko jeder Schwangeren entspricht. Allerdings fanden sich eine erhöhte Fehlgeburtenrate. Angesichts Ihrer moderaten Dosis wäre eine Fortsetzung der Medikation mit Clomipramin in der Schwangerschaft durchaus vertretbar.

von Dr. Wolfgang Paulus am 16.07.2005