Hallo Herr Dr. Paulus,
da ich keinen Eisprung habe, wurde mir von meiner Frauenärztin Clomifen verschrieben.
Bei der ersten fünftägigen Einnahme des Medikaments konnte mittels Ovulationstest kein Eisprung festgestellt werden, außerdem setzte eine relativ starke Regelblutung ein. Ein entsprechender Hinweis meiner behandelnden Ärztin, vorsichtshalber dennoch einen Schwangerschaftstest vor der nächsten Einnahme durchzuführen, erfolgte leider nicht. Somit habe ich zum folgenden Zyklus das Medikament noch einmal eingenommen, um mir wenige Tage später bei der Kontrolle des etwaigen Eisprung von meiner Frauenärztin mitteilen zu lassen, dass ich schon schwanger sei.
Eine Aussage zu etwaigen Kindsschädigungen durch eine Einnahme von Clomifen in der vierten Schwangerschaftswoche konnte meine sichtlich verunsicherte Ärztin nicht treffen (ich denke mir, wirkliche Erkenntnisse liegen hier sicherlich auch nicht vor, da dieser Fall wohl doch eher selten Eintritt).
Können Sie hier eine Aussage treffen?
Vielen Dank.
von
Franzen
am 21.10.2016, 10:22
Antwort auf:
Clomifen bei schon bestehender Schwangerschaft
Bei 25 Konsultationen einer teratologischen Beratungsstelle wegen Einnahme von Clomifen nach Empfängnis entschlossen sich fünf Patientinnen zum Schwangerschaftsabbruch, drei Schwangerschaften endeten als Spontanabort. Unter den ausgetragenen 17 Schwangerschaften fand sich ein Fall einer Anomalie (Fibulaagenesie). Ein fruchtschädigendes Potenzial von Clomifen lässt sich daraus nicht ableiten (Carlier et al 1996).
Der wiederholt geäußerte Verdacht einer Auslösung von Hypospadien (Harnröhrenfehlmündung) durch Clomifen-Exposition in der Frühschwangerschaft ließ sich in einer großen Fall-Kontroll-Studie in Dänemark nicht bestätigen Dazu wurden die Anamnesen von 319 Jungen mit Hypospadien mit 3.190 Kontrollfällen verglichen (Sorensen 2005).
Wir verfügen bisher über 44 Rückmeldungen zur Anwendung von Clomifen nach eingetretener Schwangerschaft:
2 Schwangerschaftsabbrüche (1 x urogenitale Fehlbildung)
3 Spontanaborte
37 unauffällige Neugeborene
2 angeborene Anomalien (Pylorusstenose, Klinefelter-Syndrom)
Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ist nach dem aktuellen Kenntnisstand nicht anzunehmen, zumal Sie Clomifen vermutlich nur kurzfristig relativ früh in der Schwangerschaft eingenommen haben.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 23.10.2016