Frage: Chemikalienkontakt Frühschwangerschaft

Guten Morgen Herr Dr. Paulus, Ich mache mir ziemliche Sorgen um mein Baby, da ich in der Frühschwangerschaft unwissend mit einem Phenolharz in organischen Lösungsmitteln in Kontakt gekommen bin. Zwischen der 5. und 8. SSW habe ich Unterlagen in die Werkstatt gebracht (arbeite eigentlich im Büro). Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nichts von der Schwangerschaft. Dort wurden gerade Mischversuche durchgeführt. Aus zwei 20 Liter-Eimern wurden jeweils 6 Gramm einer Binderkomponente entnommen und im weiteren Verlauf mit einem Quarzsand vermischt. Die Stoffe riechen nicht sehr stark, aber die Datenblätter haben mir einen Riesen Schrecken eingejagt: 2.1 Einstufung des Stoffs oder Gemischs · Einstufung gemäß Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 ABSCHNITT 2: Mögliche Gefahren · 2.1 Einstufung des Stoffs oder Gemischs · Einstufung gemäß Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 GHS08 Gesundheitsgefahr Muta. 2 H341 Kann vermutlich genetische Defekte verursachen. Repr. 2. H361d Kann vermutlich das Kind im Mutterleib schädigen. GHS05 Ätzwirkung Skin Corr. 1B H314 Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden. GHS07. Acute Tox. 4 H302 Gesundheitsschädlich bei Verschlucken. Aquatic Chronic 3 H412 Schädlich für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung. 1,3,5-Trioxan Methanol · Gefahrenhinweise H302 Gesundheitsschädlich bei Verschlucken. H314 Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden. H341 Kann vermutlich genetische Defekte verursachen. H361d Kann vermutlich das Kind im Mutterleib schädigen. H412 Schädlich für Wasserorganismen, mit langfristiger Wirkung. · Sicherheitshinweise P280 Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz/ Gesichtsschutz tragen. P273 Freisetzung in die Umwelt vermeiden. P303+P361+P353 BEI BERÜHRUNG MIT DER HAUT (oder dem Haar): Alle kontaminierten Kleidungsstücke sofort ausziehen. Haut mit Wasser abwaschen/duschen. P305+P351+P338 BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen. P310 Sofort GIFTINFORMATIONSZENTRUM/Arzt anrufen. · 2.3 Sonstige Gefahren · Ergebnisse der PBT- und vPvB-Beurteilung · PBT: Nicht anwendbar. · vPvB: Nicht anwendbar. ABSCHNITT 3: Zusammensetzung/Angaben zu Bestandteilen · 3.2 Chemische Charakterisierung: Gemische · Beschreibung: Phenolharz in organischen Lösemitteln. · Gefährliche Inhaltsstoffe: CAS: 110-88-3 1,3,5-Trioxan < 10% < 5% EINECS: 203-812-5 Reg.nr.: 01-2119487944-20-XXXX H361d; STOT SE 3, H335 CAS: 108-95-2 Phenol Flam. Sol. 1, H228; Repr. 2, EINECS: 203-632-7 Reg.nr.: 01-2119471329-32-XXXX H311; Acute Tox. 3, H331; Muta. 2, H341; STOT RE 2, H373; Skin Corr. 1B, H314; Aquatic Chronic 2, H411 · Verwendungszweck: Bindemittel für die Gießereiindustrie Acute Tox. 3, H301; Acute Tox. 3, Zu überwachende Parameter · Bestandteile mit arbeitsplatzbezogenen, zu überwachenden Grenzwerten: 1119-40-0 Dimethylglutarat AGW Langzeitwert: 8 mg/m3, 1,2 ml/m3 2(I);AGS, Y, 11 108-95-2 Phenol AGW Langzeitwert: 8 mg/m3, 2 ml/m3 2(II);EU, H, 11 106-65-0 Dimethylsuccinat AGW Langzeitwert: 8 mg/m3, 1,2 ml/m3 2(I);AGS, Y, 11 627-93-0 Dimethyladipat AGW Langzeitwert: 8 mg/m3, 1,2 ml/m3 2(I);AGS, Y, 11 · Bestandteile mit biologischen Grenzwerten: 108-95-2 Phenol BGW 120 mg/g Kreatinin Untersuchungsmaterial: Urin Probennahmezeitpunkt: Expositionsende bzw. Schichtende Parameter: Phenol (nach Hydrolyse) Atemschutz: Bei kurzzeitiger oder geringer Belastung Atemfiltergerät; bei intensiver bzw. längerer Exposition umluftunabhängiges Atemschutzgerät verwenden. Ich war etwa 10-15 Minuten in der Werkstatt (Kein komplett abgetrenntes Labor) und hatte keinen Mundschutz an. Von den Chemikalien war ich etwa 2 Meter entfernt. Ich hatte etwa 2 Tage lang ein Kratzen im Hals, ansonsten ging es mir gut. Die Werkstatthalle verfügt über eine Absaugung, ich denke jedoch nicht, dass diese in Betrieb war. Das Hallentor wir mehrmals täglich geöffnet. Mitarbeiter tragen keine Atemschutzmasken. Weiter habe ich im Nachhinein erfahren, das auch die Chemikalien DMPA verwendet wurde: http://www.trg-cyclamin.de/pdf/sdb%20dmpa.pdf Können Sie mir bitte sagen, ob das Ungeborene einen Schaden davontragen kann? Ich mache mir solche Gedanken. Vielen Dank im Voraus! New Mama 2017

von New Mama am 03.11.2017, 09:35



Antwort auf: Chemikalienkontakt Frühschwangerschaft

Eine derart kurzfristige inhalative Exposition kann keinesfalls zu einer kindlichen Schädigung geführt haben. Gewarnt wird insbesondere vor einer beruflichen Dauerexposition wie sie z. B. in Lackierereien oder in der chemischen Industrie bei täglichem Kontakt am Arbeitsplatz in hohen Konzentrationen üblich ist.

von Dr. Wolfgang Paulus am 06.11.2017



Antwort auf: Chemikalienkontakt Frühschwangerschaft

Vielen Dank für Ihre Antwort! Sie leisten tolle Arbeit hier im Forum!

von New Mama am 06.11.2017, 12:24



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