Frage: Baby mit Bronchiolitis hat mich angesteckt - Ich stille voll

Sehr geerhter Dr. Paulus Meine Tochter 7Wochen alt lag mit mir von Montag bis diesen Donnerstag im Krankenhaus mit Bronchiolitis (viral) ohne Fieber und wurde dort nur mit Inhalation behandelt (Adrenalin und NaCl 0.9) Im Krankenhaus hab ich schon bemerkt das ich mich an gesteckt habe, aber nun sind die Symptome sehr ausgeprägt, kein Fieber. Ich weiß, dass man als stillende Mutter so gut wie kein Medikament nehmen kann und in der Apotheke war die einzige Empfehlung: "isla Moos" und Hustentees. Die Tees enthalten leider alle Thymian und Salbei, die wirken abstillend. Nach zwei Tassen ging der Husten besser aber die Milch war weg (also deutlich weniger nicht ganz weg). Mein Husten ist sehr extrem, teilweise bis zum Brechreiz und ich habe starke Schuckbeschwerden, das Ganze drückt auch auf die Ohren. Nun zu meinen Fragen: Kann ich irgendeinen Kinder-Hustensaft nehmen Prospan oder Hedelix? Hustenstiller Phytohustil? Nasenspray für Babys? Dolo-Dobendan? Das Einzige was bisher etwas hilft sind die Bronchiol - Bonbons von Haribo, da ist Minzöl drin, von dem ich aber auch nicht weiß, ob sich das auf die Milch auswirkt. Gibt es etwas das ich nehmen darf, oder heißt es wirklich tapfer durchhalten bis es von allein weg geht? Danke für Ihre Hilfe Seren Itatis

von Serenitatis am 15.04.2016, 10:55



Antwort auf: Baby mit Bronchiolitis hat mich angesteckt - Ich stille voll

Wenn trockener Reizhusten vorliegt und der Hustenreiz geblockt werden soll, kommen Noscapin (z. B. Capval) oder Efeu-Extrakt in Frage. Der Übergang von Noscapin in die Muttermilch wurde nach Einzeldosen von 100 bzw. 150 mg an 8 Stillenden untersucht. Darunter wurden keine kindlichen Komplikationen beobachtet. Die American Academy of Pediatrics (2001) betrachtet daher Noscapin als vereinbar mit dem Stillen. Zwar liegen keine systematischen Untersuchungen zum Übergang von Efeuextrakt in die Muttermilch vor, doch kann das Medikament bereits Säuglingen unmittelbar verabreicht werden. Eine Schädigung des Säuglings durch die über die Muttermilch aufgenommene, sicherlich geringfügigere Dosis ist nicht zu erwarten. Der Schleimlöser Acetylcystein ist ebenfalls in der Stillzeit akzeptabel, da der Wirkstoff auch Säuglingen in therapeutischer Dosis verabreicht werden darf. Solche Mengen gehen jedoch über die Muttermilch keinesfalls auf den Säugling über. Aufgrund der Tierexperimente ist davon auszugehen, dass der Schleimlöser Ambroxol in die Muttermilch übergeht. Allerdings darf Ambroxol auch Säuglingen in einer therapeutischen Dosis von 15 mg/d verabreicht werden, was über die Muttermilch sicher nicht erreicht wird.

von Dr. Wolfgang Paulus am 18.04.2016