Ich bin 38, habe 3 Söhne und es besteht noch Kinderwunsch.
Ich habe Amalgamfüllungen, die altershalber (Risse) getauscht werden sollen. Da ich in allen Schwangerschaften und starker Hyperemesis litt, habe ich große Bedenken, die Füllungen tauschen zu lassen, da der Zahnarzt sagt, dass der Körper bei und nach Entfernung stark mit Quecksilber belastet wird. Da ich die ersten 16 Monate während der SS eigentlich keine Nahrung aufgenommen hatte, lebten die Kinder nährstoffmäßig komplett aus meinen Körper. Wie gefährlich ist es, wenn dieser durch Amalgamentfernung mit Quecksilber belastet wäre, für das Kind? Würden Sie es darauf ankommen lassen und die Zähne versuchen erst nach einer SS sanieren zu lassen? Ist eine eventl. nötige Entfernung in der SS gefährlicher? Kann ich gleich nach Entfernung zeugen?
Ich mach mir viele Sorgen über das altersgemäß erhöhte Risiko bei einer erneuten Schwangerschaft. Können Sie mich beruhigen?
Danke
von
Danke
am 11.11.2016, 15:29
Antwort auf:
Amalgam
Aus Amalgamfüllungen wird Quecksilber in geringen Mengen freigesetzt. Dentalamalgam ist neben dem Fischverzehr die Hauptquelle für die Quecksilberaufnahme beim Menschen. Die mit Amalgam verbundenen gesundheitlichen Risiken werden von den meisten Experten als gering und von der Nutzen-Risiko-Abschätzung her eher als vernachlässigbar eingeschätzt. Allerdings sollte die Belastung durch Quecksilber grundsätzlich so niedrig wie möglich gehalten werden.
Amalgamfüllungen sollen daher nach Empfehlung des Robert-Koch-Institutes (obere Bundesbehörde) aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes nicht mehr bei Frauen während einer Schwangerschaft und während der Stillzeit gelegt werden.
Amalgamfüllungen wie auch Fischverzehr führen zu einer transplazentaren Quecksilberexposition der Leibesfrucht. Obwohl es keine wissenschaftlichen Belege für eine pränatale Schädigung durch Quecksilber aus Amalgamfüllungen der Mutter gibt, sollte die Quecksilber-Exposition, angesichts der für höhere Belastungen belegten Quecksilbertoxizität, für Embryo und Fetus aus Vorsorgegründen so niedrig wie möglich gehalten werden.
Beim Legen und Entfernen von Amalgamfüllungen entstehen Expositionsspitzen, die besonders während einer Schwangerschaft und in der Stillzeit zum Schutz des Kindes vermieden werden sollen.
Bei Kinderwunsch macht es daher Sinn, Manipulationen an Amalgamfüllungen vor Eintritt der Schwangerschaft durchzuführen.
Wenn bei Entfernung der Amalgamfüllungen sorgfältig abgesaugt wird, ist auch nicht mit einer langfristigen Quecksilberbelastung in Ihrem Körper zu rechnen.
Zwar steigt das Risiko für Chromosomenanomalien wie Trisomie 21 mit zunehmenden mütterlichen Alter (insbesondere ab 35 Jahre), doch ist dies unabhängig von einer Quecksilberbelastung.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 14.11.2016