Frage: Zwischensnacks

Hallo, mein Sohn wir bald zehn Monate alt und ich würde gerne wissen, was für Zwischensnacks ich ihm geben könnte. Ich gebe ihm bereits Hirsekringel, Dinkelstangen, Obst und ein Stück Brötchen manchmal mit etwas Butter, Karotten, Paprika. Gibt es außer Gemüse und Obst noch ein paar Tipps? Kann ich ihm bereits Marmelade mit Brot geben? Oder Joghurt? Auf was sollte ich da achten? Und noch eine Frage. Sollte man Apfel vorher etwas kochen oder kann ich ihn auch so geben? Ich habe auch gehört, dass man Äpfel lieber nicht geben soltel wege irgendwelchen Bläschen, die in der Lunge zur Atemnot führen könnten. Ist das ein weiteres Ammenmärchen oder steckt da was dahinter? Vielen, lieben Dank!

von veva am 05.04.2014, 13:26



Antwort auf: Zwischensnacks

Hallo veva Im Rahmen der Familienkost ist fast alles erlaubt, die Speisen dürfen (leicht) gewürzt und gesalzen sein. Auch Marmelade könntest du dünn auf Butterbrotstückchen streichen. Es gibt nur ein paar Kleinigkeiten zu beachten: Nüsse und Mandeln, Kerne und Saaten sollten wegen fataler Folgen* beim Verschlucken besser noch unbedingt gemieden werden. Wegen der Gefahr des Verschluckens sind auch harte Obst- und Gemüsesorten, bspw rohe Apfelstücke, Möhrenstücke anfangs noch nicht gut geeignet. Fein gerieben, gedünstet - kein Problem. Honig sollte im 1.Lj nicht gegeben werden. Erhitzter Honig allerdings sei unbedenklich. Im 2. Lj sei Honig (bei normal entwickelten und gesunden Babys) kein Problem mehr. Das steht auch im Zusammenhang mit der gereiften Darmflora. Kaffee und Alkohol (auch erhitzt in Speisen) ist für Kinder tabu. Wegen des Geschmacks und der einhergehenden möglichen Prägung. Fischgräten können ein Problem beim Schlucken sein. Deshalb Fischgerichte (auch bei Filet) immer genau auf Gräten prüfen. Fischstäbchen (können nach dem Garen von der Panade befreit werden) sind i.d.R. aber grätenfrei und eignen sich deshalb besonders gut. Hirse, Quinoa und Amaranth sollten regelmäßig und in größeren Mengen besser erst ab dem 3. Lj auf den Tisch kommen. Kleine Mengen und das mal ab und zu sind kein Problem. Ausnahme: Baby-Hirseflocken. Nüsse sind wegen der Verschluckungsgefahr noch nicht gut geeignet. Da sie hart sind, können sie beim Verschlucken Probleme verursachen. Verschlucken von Brot oder Apfel wäre weniger problematisch. Nüsse als Mus sind geeignet. So wäre es auch mit den kleinen Kernchen bei Himbeeren und Johannisbeeren (bei Marmelade drauf achten). Leinsamen sei in größeren Mengen weniger gut geeignet. Sojamilch als Kuhmilchersatz oder in allgemein zu großer Menge wäre noch nicht geeignet. Nitritpökelsalz in Wurstwaren ist für die Kleinsten noch eher weniger gut geeignet. Zwiebel, Knoblauch, scharfe Gewürze sind individuell unterschiedlich verträglich. Geschmacksverstärker sollte gemieden werden und allgemein zu viele Zusatzstoffe - besser selberkochen. In Bezug auf Listeriose oder Toxoplasmose gelten für Kleinkinder wegen des noch nicht ganz ausgereiften Immunsystems die gleichen Empfehlungen wie in der für Schwangerschaft. Salz sollte weiterhin sparsam verwendet werden, darf im Rahmen der Familienkost aber auf jeden Fall benutzt werden. Da auch Brot, ordentliche Mengen Salz enthält, sollte auf zusätzliches Salzen der Babykost verzichtet werden. Sehr salzhaltige Familiengerichte, die ein Kind in größeren Mengen isst, kann man mit Zusatz von Wasser o.ä abmildern. Gemüsebrei (ohne Salz) ergänzend dazu reichen. Wasser zum Trinken anbieten. Familienkost ist auch wichtig, um den Kleinsten unsere Esskultur beizubringen. 5 Mahlzeiten (3 Hauptmahlzeiten und 2 ZMZ) sind ideal - am besten zusammen im Kreise der Familie am reichhaltig gedeckten Esstisch. Also dann Grüße B.Neumann *ganze Nüsse sind für Baby/Kleinkinder und Kinder weniger gut geeignet, weil sie sehr hart sind und beim Verschlucken ernsthafte Probleme machen können. Sie können im Falle des Verschluckens tatsächlich sogar eine ernste Gefahr werden. Da ich im Bekanntenkreis auch tatsächlich einen Fall* erlebt habe, kann ich nur ehrlich eindrücklich davor warnen. Vorsicht vor Nüssen bei Kindern unter 4 Jahren. Sie verschlucken sich doch hin und wieder mal - da die Kleinen aufgrund der geringen Gebissbestückung noch nicht optimal kauen können - und besonders wenn sie ohnehin schon öfter husten. Einerseits ist die Aspirationsgefahr besonders bei Erdnüssen aufgrund der Größe besonders hoch. Und zweitens können versehentlich in die Luftröhre geratene, klein gekaute Nussstückchen schlechter bis gar nicht abgehustet werden. Die Folge sind Husten bis Atemnot, etc. Im Gegensatz zu anderen Lebensmitteln lösen sich Nusspartikel auch nicht auf und müssen operativ* entfernt werden. Deshalb gibt es diese Warnung, die durchaus ihre Berechtigung hat.

von Birgit Neumann am 06.04.2014