Hallo Frau Neumann,
ich lese immer mit Interesse Ihre Antworten zu den Fragen der anderen Eltern. Heute hoffe ich, dass Sie auch mir helfen können.
Ich habe drei Jahre alte Zwillinge und ich bin nicht zufrieden mit ihrem Essverhalten besonders nicht mit dem von Rica. Annelie ist etwas offener, isst auch zwischendurch mal einen Apfelschnitz, oder probiert etwas Neues, daher werde ich jetzt nur von Rica berichten.
Meine Mädchen sind eher kräftig, wenn ihnen etwas schmeckt, essen sie auch gern und genug. Aber überall lese ich möglichst 5x am Tag Obst und Gemüse, das macht mich ganz verrückt, wenn die Kinder das schon sowieso nicht gern essen, ist es wirklich schwierig. Ich bin schon froh, wenn sie auf 1-2 Portionen am Tag kommen. Ich werde Ihnen jetzt mal einen Beispieltag schildern und würde von Ihnen einfach gerne wissen, ob das von den Vitaminen her reicht. Morgens essen die Kinder im Moment einen Kräcker, den ich mit Aufstrich aus gehobelten Möhren und Frischkäse und Honig bestreiche. Allerdings ist es natürlich nur ein Bruchteil an Möhre. beim zweiten Frühstück im Kindergarten können Sie wählen und entscheiden sich immer für Honigbrot. Den Obstteller rühren sie nicht an. Das Mittagessen wird von den Eltern selbst gekocht.Sie essen dort keinen Salat, nur Gemüse, das sie kennen oder mögen, und leider manchmal auch fast nichts. Sie picken aus dem Auflauf alle möglichen Gemüsesorten raus und lassen sie liegen. Sie sind die Kinder im Kindergarten, die am meisten "schleckig" sind. Am Wochenende versuche ich immer das zu kochen, das sie auch essen, zB Brokkoli, Bohnen, Kohlrabi. Schwierig wird es mit Fleisch, Rohkost geht gar nicht, neue Sachen sind sehr schwierig zu überzeugen. Wenn sie aus dem Kindi kommen, mache ich ihnen manchmal ein Müsli am Nachmittag, weil ich da einen halben Apfel reinreiben kann und das mit vielen Rosinen gut geht im Moment, so habe ich schon mal etwas Obst abgedeckt. Allerdings frage ich mich dann, ob das zuviel ist, aber meistens essen sie dann am Abend nur noch wenig, was dann für mich ok ist. Schöner fände ich es (wie es überall empfohlen wird), einen Obstteller anzubieten, aber sie essen es einfach nicht, nicht einmal Apfelmus. An guten Tagen geht mal eine halbe Banane, aber nur sehr selten. Was sie gerne essen sind Trockenfrüchte: Äpfel,Rosinen, Aprikosen. Zum Abendessen versuche ich manchmal O-Saft zu pressen aber auch der geht nur gemischt mit gekauftem Apfelsaft, Smoothie, Erdbeermilch,... geht gar nicht. An manchen Tagen koche ich zum Abendbrot einfach noch einen Brokkoli dazu, das essen sie dann auch, aber jeden Tag mache ich das auch nicht. Das heißt oft haben sie nur 2 Miniportionen an Gemüse oder Obst. Brot,. Milch, Käse, Wurst essen sie gut.
Ich mache mir immer Gedanken was ich falsch gemacht habe, aber schon zu Breizeiten war das Essen nicht einfach, sie waren immer sehr schleckig.
Ich freue mich sehr auf Ihre Antwort.
Viele Grüße
Claudia Hauger
von
Clau21di
am 23.01.2015, 10:35
Antwort auf:
Zwillinge essen zu wenig Obst und Gemüse
Hallo Claudia
auf die Schnelle beurteilt kann ich dir auf jeden Fall bestätigen, dass genügend Obst und Gemüse im Speiseplan enthalten sind. Deine Kinder sind gesund und gedeihen gut. Denn auch Trockenfrüchte sind ebenfalls bestens geeignet. Du hast dir auch schon viele Gedanken gemacht, wie du vermehrt Obst und Gemüse in den Speiseplan deiner Zwillinge einbauen kannst. Die Ideen sind wunderbar und teilweise bist du erfolgreich damit und deine Kinder essen.
Manche Kinder lieben Gemüse, wenn es beim Essen schön kracht und knackt. Sie lieben Gemüse-Rohkost. Andere Kinder mögen Obst/Gemüse in anderer Zubereitungsform, nämlich weich und matschig - oder bspw zur Unkenntlichkeit verkocht - in Cremesuppen bspw. Das Eine ist genau so gut wie das andere.
Viele Kinder verschmähen Gemüse und Co, wenn es pur (dampfgegart) vor ihnen auf dem Teller liegt. Sie schieben es vom einen Tellerrand zum andern, um es schliesslich, wenn überhaupt erst wenn Mama droht - zu essen...
Wird das Gemüse in Speisen verpackt, Cremesuppen, Sossen, Pizza, Bolognesesosse und andere Gerichte, wird auch verhasstes Gemüse meist kommentarlos gegessen. Inzwischen raten sogar Kinderärzte zu diesen einfachen Massnahmen, damit Gemüse und Co in Kindermägen wandert.
Magst du eigentlich alle Gemüsesorten?
Manche Kinder lieben Gemüse viel mehr, wenn es beim Essen schön kracht und knackt. Da ist Rohkost das Mittel der Wahl. Leuchtende Möhrenstückchen, knackige Gurkenhäppchen, rohe Kohlrabisticks,
Nicht aber jedes Kind kann rohes Gemüse gut verdauen. Oder sie haben keine Lust zum Kauen .... Deshalb muss ein Kind herausfinden, was es bevorzugt.
Presse statt einem Orangensaft doch mal einen frischen Mandarinensaft (bzw Clementinen oder was auch immer es im Supermarkt zu kaufen gibt). Denn der schmeckt süß und mild, überhaupt kein bisschen sauer*. Lass deine Beiden den Saft sogar selbst pressen. Und gib zunächst vor, dass er für dich ist. Wenn du den Saft trinkst, stellst du ganz unauffällig die Frage: "sagt mal, findet ihr dass der Saft besser schmeckt als Orangensaft?". Da sich deine Kinder nicht gezwungen fühlen, davon zu probieren, werden sie es aus Neugier tun. Und weil er so gut schmeckt, ihn vermutlich austrinken wollen.
*ganz besonders fein wird der Saft, wenn du ihn durch ein Haarsieb streichst, so dass etwaige Fruchtstückchen entfernt werden, wodurch die Konsistenz ganz flüssig wird.
Denn:
Kinder sind sehr sensibel in ihrem Geschmacksempfinden. Sie sind sog. Supertaster. Geschmackseindrücke und Konsistenzen (das Mundgefühl) werden sehr intensiv erlebt. Geschmacks-und Tastrezeptoren sind bei ihnen noch im ganzen Mundraum (teils auch im Rachenraum) verteilt - nicht nur auf der Zunge. Krümeliges, Trockenes, Hartes, Bitteres etc wird dadurch viel intensiver wahrgenommen. Das wiederum kann zu Ablehnung bestimmter Speisen führen.
Kinder müssen neue und gewöhnunsgbedürftige Speisen häufig erst langsam kennenlernen: sie müssen neue Geschmackseindrücke sammeln, diese bewerten, neue Konsistenzen akzeptieren. Kleine Mengen können dafür aber durchaus ausreichen. Kleine Probiermengen von etwas Neuem sind also genau richtig: lieber eine Erbse als keine. Die Mengen sind langfristig steigerbar!
Blumenkohlcremesuppe:
Blumenkohl großzügig vom Strunk befreien, die Röschen abteilen und gut waschen. Die Röschen in Salzwasser/Gemüsebrühe (etwa 2/3 bedeckt)* kochen, bis sie weich sind. Einen Teil (ca 100 ml) des Garwassers in ein Gefäß füllen. Den Blumenkohl mit dem Kochwasser pürieren. In die zuvor abgenommene Flüssigkeit mit dem Schneebesen Mehl (ca 1 EL) einrühren. Das Pürierte im Topf nochmals zum Kochen bringen und die Mehlpaste dazu geben und aufkochen. Dabei immer Rühren. Einen Schuss Sahne zugeben, nachwürzen (Salz, Zucker, Gemüsebrühe Instant, Hauch Muskat) und einen guten Stich Butter. Umrühren, abschmecken, fertig. Wenn die Suppe zu krümelig ist, nochmals pürieren und/oder durch ein Sieb streichen. Kräftig abschmecken. Am besten schmeckt die Suppe, wenn sie eine Weile durchgezogen ist und nichtganz frisch gekocht gegessen wird.
* so dass die Konsistenz nach dem Pürieren von Röschen und Wasser leicht cremig wird
Kartoffelsuppe:
2 mittelgrosse Stangen Lauch, putzen, waschen, in Streifen schneiden.
1/4 Knolle Sellerie grosszügig schälen, waschen, in kleine Würfel schneiden.
2 mittelgrosse Möhren schälen, waschen, in Scheiben schneiden.
1 grosse oder 2 kleine Petersilienwurzeln (wenn erhältlich) schälen, waschen, in Würfel schneiden.
1 Zwiebel in kleine Stückchen schneiden.
400g Kartoffeln waschen, schälen, waschen, in kleine Würfel schneiden.
In einer Pfanne mit 1 EL Butter gut von allen Seiten anbraten. Eine Weile garen lassen.
Währenddessen auch noch
50g gewürfelten Speck in einem ausreichend grossen Topf in 1 EL Öl anbraten. Sämtliches Gemüse (ausser den Kartoffeln) zugeben, umrühren.
Salz zugeben, Zucker zugeben. Alles gut anbraten.
Dann die angebratenen Kartoffeln zugeben und mit Wasser aufgiessen. So, dass alles gut mit Wasser bedeckt ist. Mit Gemüsebrühe nachwürzen, aufkochen lassen. Mit geschlossenem Deckel, auf niedriger Flamme ca 15-20 min garen. So, dass alle Zutaten weich werden.
Mit Thymian (nach Geschmack würzen) und vor dem Servieren jeweils pro Teller einen EL Schmand als Ergänzung und zur Verschönerung oben auf geben.
Dazu evtl Brötchen.
Kartoffelcremesuppe
1 kleine Zwiebel fein gewürfelt
etwas Suppengemüse wie 1/4 Möhre in Stückchen, ein paar Ringe Lauch und etwa 1 cm ² Sellerie, evtl Petersilie
zwei mittelgroße Kartoffeln, geschält, klein geschnitten
1 EL Butter
1/4 Becher Sahne
geeignete Gemüsebrühe oder schlicht Salz, Zucker.
Gemüse und Kartoffeln in Butter andünsten. Mit Brühe oder Wasser aufgiessen, ca 15 min köcheln lassen. Petersilie, wenn im Ganzen zugegeben, entfernen. Suppe pürieren, Sahne zugeben, abschmecken.
Fertig
Ca 2-3 P Nudelsuppe:
150g Buchstabennudeln, ca 1 TL Gemüsebrühe, 1/2 TL getr. Petersilie (oder frische) mit ca 500(-700ml) Wasser und 2 EL TK-Erbsen in ca 8 min weichkochen. 1 EL Butter und 1 kleine Dose Mais zugeben.
Abschmecken.
Pro Person ein Wienerchen in die Suppe geben. Mit Brot/Brötchen servieren
Die Auswahl an Trockenfrüchten kannst du ggf steigern. Die Früchte sollten am besten "bio" sein oder auf jeden Fall ungeschwefelt. Hier werden die Portionen auch kleiner gemessen, da Trockenfrüchte sehr kompakt, sprich kalorienreich und nahrhaft sind.
Im Angebot sind bspw neben Rosinen auch Datteln, Feigen, Äpfelringe, Ananasstücke, Mango, Papaya, Erdbeeren u.v.m.
Auch beliebt, weil gut essbar und süß bei gleichzeitig wenig sauer sind gefriergetrocknete Früchte. Es gibt sie in manchen Geschäften im Sortiment der Babykost - leider teuer.
Um das Interesse an frischem Obst zu wecken, könntest du bspw auch folgendes Spiel spielen:
OBSTGARTEN - kennst du bestimmt
Auf einem Spielfeld gibt es vier Obstbäume, die mit den entsprechenden Obstsorten aus Holz bestückt werden. Jeder Spieler erhält ein Körbchen und darf mit einem speziellen Würfel würfeln. Je nach gewürfelter Seite darf man entweder die gezeigte Obstsorte "pflücken" und ins Körbchen legen. Oder die Würfelseite zeigt einen Raben. Er steht für die Konkurrenz der Mitspieler und könnte gewinnen. Es gibt ein Puzzle, das aus mehreren Teilen besteht und den Raben zeigt. Wird der Rabe gewürfelt, müssen die Mitspieler das Puzzle jeweils erweitern. Ziel des Spieles ist es, die Obstbäume leer zu bekommen, bevor der Rabe fertig gepuzzlet ist.
Dieses Spiel kannst du mit deinen Kindern spielen. Statt der Holzfrüchte, kannst du echtes Obst (Obststückchen) auflegen. (Das Apielfeld zuvor mit Küchen-Klarsichtfolie überziehen. Das kann die Furcht vor neuen Obstsorten nehmen. Geeignet sind Heidelbeeren, Erdbeeren, Melonenstückchen u.v.m. Das Spielbrett mit Frischhaltefolie überziehen und die Körbchen durch Teller ersetzen.
Und auch in vereinfachter Form kann man das Spiel einfach selbst nachmalen - ohne Rabe. Essen mit spielen zu verbinden, kann sehr wirkungsvoll sein.
Sehr beliebt auch als Geburtstagsspiel!
Mögen deine Kinder Kartoffelbrei? Voilà - auch das zählt als Gemüse. Denn die Kartoffel enthält ebenfalls wichtige Nährstoffe. Auch Tomatensosse ist Gemüse :-)
Apple Crumble:
http://www.conni.de/conni-club/kramkiste/rezepte/apple-crumble
sehr lecker!!!!
Auch gut, aber eher für den Sommer:
Pürierte (mit Honig gesüßte) Früchte pürieren und als Eis sevieren.
Apfel-Zitronenlimo
1 Limette auspressen
mit
1 Zitrone auspressen
mischen
1 Granny Smith schälen, achteln, Kerngehäuse entfernen, in Stücke schneiden
dazu geben
170g Zucker
unterrühren
und mit
250 ml Wasser
auffüllen
Das Ganze aufkochen, rühren, bis sich der Zucker gut gelöst hat. Ca 10-15 min köcheln lassen. Der Apfel wird ganz weich. Den Apfel absieben (Stücke können gegessen werden :-)
und den Limonadengrundstoff in ein hübsches Gefäß (für längere Haltbarkeit vorher heiss ausspülen) umfüllen. Abkühlen lassen. Wenn die Flüssigkeit erkaltet ist, kann man sie mit Mineralwasser aufgiessen und erhält Limonade. Mengenzugabe Mineralwasser je nach Geschmack. Im Kühlschrank hält der Sirup ca mindestens 5 Tage.
Ohne Zucker kommst du bei Limonade kaum aus. Er wird benötigt, um die säuerliche Komponente abzurunden. Aber selbstgemachte Limonade ist trotzdem wunderbar. Sie enthält frische und natürlich Zutaten, und ist ohne Zusätze.
Also dann
Grüße
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 25.01.2015