Zweimal warmes Essen - Tagesmutter und Zuhause?!

Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Frage an Dipl.-oec.-troph. Birgit Neumann Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

Frage: Zweimal warmes Essen - Tagesmutter und Zuhause?!

Hallo, bin verunsichert was das Essen für meine 20 Monat alte Tochter angeht. Sie ist bis dato keine gute Esserin gewesen, wählerisch und sehr unbeständig, unkonzentriert. So hatten wir es empfunden/erlebt. Sie ist auch sehr zart 9,5kg bei 86cm. Seit 14Tagen isst sie Mittags bei der Tagesmutter warm und das erstaunlich gut. Normales Essen, alles was sie bei uns abgelehnt hatte, wird nun größtenteils gegessen. Das hat sich gelohnt! Jedoch ist nun die Frage, was isst man abends? Wir tun viel für unsere Tochter, aber einmal warm Essen möchten wir auch gerne. Meim Mann könnte sich Mittags was kaufen-wird auf Dauer aber zu teuer. Und ich arbeite nur bis 12Uhr, kann also erst Zuhause warm essen. Wie manage ich das und worauf muss ich achten? Ja sie kann derweil einiges wegen ihrem Gewicht vertragen, aber es muss sich auch in Grenzen halten z.b. wegen Fleisch o.ä. nicht das sie wie wir Eltern dann eher fülliger wird. Mache ich mir zuviel Gedanken, wo kann ich Anregung bekommen? Was die Tagesmutter gekocht hat, erfahr ich beim Abholen- groß vorausplanen ist leider nicht. Wir essen warm und mein Kind Brot finde ich unfair, klar darf sie falls sie nur das haben wollen würde. Vielen Dank im Voraus.

von Nerwen86 am 18.08.2017, 14:19



Antwort auf: Zweimal warmes Essen - Tagesmutter und Zuhause?!

Hallo Nerwen86 behaltet eure Essgewohnheiten bei und überlegt euch, wie ihr eure Tochter sinnvoll in die Abendmahlzeit, die ihr nach euren Wünschen und Vorlieben gestalten solltet, langfristig gut einbinden könntet. Möglich wäre es bspw, eure warme Mahlzeit so zu erweitern, dass eure Tochter mitessen kann. Es ist im Prinzip kein großes Ding, zwei Mal am Tag warm zu essen, wenn die Auswahl, das Angebot stimmt. Begründung: Warmes Essen kann (!) mehr Kalorien enthalten, fettreicher und eiweißreicher sein als eine Abendmahlzeit mit Brot und Co. Der Vorteil bei einer Abend-BROT-Mahlzeit liegt eher darin, dass sie schnell und unkompliziert auf den Tisch gezaubert werden kann. Und: dass jeder Esser bei Tisch sich sein Brot so konfigurieren, d.h. zusammen stellen kann, wie er es aktuell am liebsten hat. Jeder Esser bei Tisch streicht sich seine Margarine/Butter so dick oder dünn aufs Brot, wie er es mag. Und jeder Esser kann wählen, wie viel Belag oder welchen Belag er gerade bevorzugt. Das bedeutet: beim AbendBROT kann jeder Esser auf seine Bedürfnisse individuell reagieren und entsprechend exakter nach seinem Hunger/Sättigungsgefühl essen. Die Kalorienmenge kann hierbei individualisiert werden. Bei einer warmen Mahlzeit kann dies schwieriger sein, aber auch nicht unmöglich sein. Ideal ist es bspw, wenn zu einer warmen Speise am Abend bspw noch extra Kartoffeln oder extra Nudeln/Reis/etc sowie Gemüse angeboten werden, damit sich jeder mit Beilagen sättigen kann. In Frankreich ist es darum völlig normal, das stets Baguette zum Essen serviert wird. Du kannst sonst alternativ eine Speise* finden, die deine Kleine abends meistens gut und verlässlich isst, die zudem "gesund" ist und zufrieden, sowie satt macht. Eine leicht verdauliche Speise mit Kohlenhydraten im Getreide in einer Kombination mit Milch ist abends besonders empfehlenswert, Wie wäre es bspw mit einer Portion Nudeln mit Milch? Oder belegte Brotstückchen mit Milch? Dazu Rohkost und Probierhappen von euch? Euer vorrangiges Ziel der Esserziehung sollte darin liegen, eure Tochter zu einer unkomplizierten und selbständigen Esserin zu erziehen. Dazu zählt auch die Anpassung an die gemeinschaftlichen Bedürfnisse. Bei der TaMu, klappt das bereits sehr gut. Ihr als Eltern dürft die Richtung vorgeben und eure Tochter darf hier hineinwachsen. Mein Vorschlag ist, dass ihr abends so esst, wie ihr es gewohnt seid und das Angebot um Brot o.ä*. erweitert, und ggf eurer Tochter eine Portion Milch anbietet. So kann sie wählen und trotzdem bei euch mit essen, eure kulinarischen Abenteuer miterleben, sich daran gewöhnen, neues Essen entdecken und viele ungewohnte Dinge lieben lernen. *Schneide ihr bspw jeden Tag in gleicher Weise ein halbes Butterbrot mit Belag und lege es ihr auf den Teller. Die Brotportion könnt ihr mit den Speisen eures Abendessens ergänzen. Eure Tochter isst dadurch ganz normal mit und kann sich trotzdem auf jeden Fall mit der Brotroutine abends verlässlich satt essen. Was meinst du? Also dann Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 19.08.2017



Antwort auf: Zweimal warmes Essen - Tagesmutter und Zuhause?!

Hallo Birgit, danke für diesen neuen Gedankenansatz. So habe ich das Thema "Abendbrot/Abendessen" noch nie betrachtet. Wahrscheinlich hängt es auch gesellschaftlich und erzieherisch zusammen, dass man bzw. ich in so eingefahrenen Schienen denke. Ich werde dies aufjedenfall gerne annehmen, auf unsere Bedürfnisse mal prüfen bzw. umsetzen und eher auf die Nährwerte/Kalorien etc. achten als stumpf, ob es nun eine warme oder kalte Mahlzeit ist. Vielen Dank dafür bereits! Das mit dem vorgeschmierten Brot werde ich aufjedenfall testen. Wenn ich ihr dazu "Häppchen" von unserem warmen Essen hinlege - ist das nicht irgendwann zuviel Auswahlmöglichkeit? Hatte ich immer das Gefühl bei unserem bisherigen klassichen Abendbrot/Morgenbrot, wenn alles auf dem Tisch steht. Und wenn wir dann zu sehr eingreifen, dann blockiert sie erst recht. Wieviel Milch(Produkte) darf Sie in dem Alter, da sie morgens auch schon immer ein Brot mit Butter bekommt, welches sie derweil gerne in Apfelmark tunkt und ein ca. 80ml Milch? Sie isst sehr gerne Frischkäse, trinkt Milch und vorallem täglich Leberwurst und Apfelmark - das ist wirklich verlässlich, sowie Haferbrei mit Apfelmark auf Wasser oder Milchbasis und Rapsöl ergänzt. Den Haferbrei isst sie gerne nach dem Mittagsschlaf (15/16Uhr) - abends scheint der Hunger dann aber kaum vorhanden zu sein (18Uhr). Nur Obst scheint mir aber zu wenig als Zwischenmahlzeit und Brot scheint mir zuviel, wenn sie dies bereits morgens und abends erhält. Hätten Sie da noch einen Tipp? Ich bin unendlich dankbar, dass es diese Hilfe gibt. Ich finde es toll, dass Sie das machen!!! Ich werde mir nun auf die Fahne schreiben, dass zuviel verbiegen/testen/verschiedenes anbieten wahrscheinlich meine Tochter eher verunsichert beim Essen. Ich werde unseren Rhythmus und Art des Essen entsprechend beibehalten, aber natürkich wenige (!) Alternativen für mein Kind bereit halten. Vielen Dank im Voraus

von Nerwen86 am 21.08.2017, 11:34



Antwort auf: Zweimal warmes Essen - Tagesmutter und Zuhause?!

Hallo Nerwen86 bei einem jeden Tag gleichbleibenden Angebot auf ihrem Teller, sbpw also Brotstückchen, kann sich deine Tochter verlässlich satt essen. Andere Möglichkeiten sind ein Zusatz, den sie mit essen kann aber nicht muss. Du brauchst ihr nicht zwanzig Sachen auf den Teller geben, sondern eher noch eine und evtl noch eine weitere Sache zum Brot. Und selbstverständlich das, was sie selbst einfordert. Du kannst sie auch direkt bei dir vom Löffel oder Finger etwas probieren lassen, das ist dann mehr ein Spiel für deine Tochter. Milchprodukte kann deine Tochter am Tag ca 300 ml haben. Joghurt ersetzt Trinkmilch 1:1. Auch ca 15 g Schnittkäse wie Gouda, Edamer (= ca 1/2 Scheibe) oder 30 g Weichkäse (bspw Camembert/Brie ohne Rinde), oder ca.30-40g Frischkäse ersetzen 100 ml Trinkmilch im Hinblick auf den Calcium- und Proteingehalt. Und jetzt noch ein Wort zum Nachmittagssnack. Der Haferbrei mit Apfelmark (Öl brauchst du nicht (mehr) dazu geben - Hafer ist eine fettreiche Getreidesorte) ist an sich eine "gesunde" Speise und darum super geeignet. Ich will dir den Hafer auch gar nicht ausreden, denn er liefert Nährstoffe par excellence! Wenn du jedoch beobachtest, dass deine Tochter zum Abendessen dann jedoch keinen so rechten Hunger mehr hat, dann könntest du so vorgehen: 1. du lässt alles wie es ist und servierst abends das Abendessen wie oben beschrieben. Deine Tochter darf so viel essen, wie sie möchte. Ggf nur Milch trinken und Familienkost "naschen". oder 2. du reduzierst die Haferbreimenge um die Hälfte und ergänzt mit weiteren Obststückchen, zusätzlich zum Apfelmark. oder 3. du gibst statt Haferbrei nun ein paar Häppchen Butterbrot mit Obst, Kindermuffins o.ä., und servierst den Haferbrei abends anstatt Brot. Familienkost passt auch hier dazu. Andere Ideen für Snacks für den Nachmittag: je nach dem, wie viel Milch und Milchprodukte deine Tochter am Tag isst/trinkt, könntest du bspw auch Joghurt geben, mit Frucht. Bspp für Obstsnacks: fein geriebener oder gekochter Apfel, Banane in Scheiben oder am Stück, auch zerdrückt wunderbar geeignet. Birne, wenn weich ist ideales Fingerfood. Pfirsich und Nektarinen ohne Haut sind super geeignet Trauben geviertelt und ohne Kerne? sind möglich, Melone ggf auch Papaya oder (Bio-)Mango, sowie zerdückte Heidelbeeren, Avocado oder Kiwi ist möglich. Erdbeeren oder andere Beerenfrüchte...die Kernchen von Him- bzw Brombeeren vorher entfernen - einfach durch ein Sieb streichen. Gebäck mit Apfeldicksaft 160-180g Dinkelmehl Type 630 50g Hafermehl 75g kalte Butter 4 EL Birnen-oder Apfeldicksaft 1 Msp Vanillepulver 2 Eigelb aus den Zutaten einen Knetteig kneten, ggf Mehl oder Flüssigkeit zugeben, bis ein glatter Teig entsteht. Teig in Folie wickeln und mind. 1 h im Kühlschrank ruhen lassen. Zur Weiterverarbeitung etwas Mehl auf einer glatten Fläche austeilen. Kleine Stücke vom Teig abschneiden und jeweils mit Mehl ausrollen. Motive ausstechen. Auf ein Backblech mit Backpapier mit Abstand zueinander setzen. im Vorgeheizten Ofen (180°) ca 12-15 min backen. Anschliessend auskühlen lassen und nach Belieben verzieren beliebt bei vielen Müttern sind selbst gebackene Kekse aus einem Obstpüree (Banane oder Apfel) gemischt mit Haferflocken. Bspw: Hafer-Bananen-Cookies: 1 große, reife, gelbe Banane (oder Apfelmus) ca 100-120g feine Haferflocken viel weniger als 1 Msp Bourbonvanille Zermuse oder püriere die Banane, vermische sie mit der Vanille. Gib die Haferflocken und bereite aus allen Zutaten einen Brei Heize den Ofen auf 175° hoch und bereite ein Backblech mit Backpapier vor. Mit Hilfe von 2 TL und deinen Händen kannst du jetzt aus dem Teig kleine Kekse formen, etwas flach drücken und ca 10-12, ggf länger, im Ofen backen. Anschließend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Diese Kekse sind bei vielen Müttern und ihren Babys beliebt. Ggf musst du allerdings etwas experimentieren, bis du nach dem Backen die richtige Konsistenz erhältst. oder so: 200g Apfelmus mit 100g Haferflocken vermischen. Teigberge mit Teelöffeln abnehmen und auf einem Backblech (Backpapier) absetzen. Bei ca 160°C (vorgeheizt) ca 15 min backen. Auch hier gilt: experimentieren, bis du mit dem Ergebnis zufrieden bist. Haferflockenkekse für nachmittags: 50 g feine Haferflocken 30 g Dinkelmehl 25 ml Rapsöl 30 ml Apfeldicksaft Zubereitung: Alle Zutaten verkneten. Zugedeckt ruhen lassen. Nach der Quellzeit den Teig auswellen und in Streifen schneiden. Backen: 170° ca 20 min Also dann Grüße Birgit Neumann P.S. und danke für dein nettes Feedback :)

von Birgit Neumann am 23.08.2017



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