Frage an
Dipl.-oec.-troph.
Birgit
Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin
Liebe Frau Neumann, lieben Dank für Ihre immer sooo große Mühe, die Sie sich machen. Habe heute mal versucht, meinem Baby das Innere eines Weizenbrötchens zu geben. Ist das eigentlich von der Sorte her o.k.? Es wurde wieder nur zerknetet, allerdings nicht zum Mund geführt. Danke und Grüße B.
von BabyFrühling am 20.01.2017, 11:45
Hallo BabyFrühling danke für dein nettes Feedback. Ja, es ist völlig okay, wenn dein Baby das Innere eines Weizenbrötchens zerknetet. Es ist eine erste Annäherund und für dein Baby ein sehr sinnliches Gefühl, darauf herum zu kneten. Das Befühlen ist der erste Schritt. Der nächste Schritt ist das Befühlen mit den Lippen. Esst auch zusammen von diesem Brötchen, Denn du selbst bist das beste Vorbild für deinen Sohn. Er wird dich bald imitieren, wenn du es ihm vormachst, wie man das isst. Welche Bedenken hast du bei einem Weizenbrötchen? Findest du Dinkel sympathischer? Oder magst du lieber Brot anbieten? Was isst du am liebsten? Grüße Birgit Neumann
von Birgit Neumann am 20.01.2017
Liebe Frau Neumann, lieben Dank! Ich dachte einfach, dass purer Weizen nicht so gut ist. Aber wahrscheinlich sind meine Bedenken eher unbegründet. Liebe Grüße B.
von BabyFrühling am 20.01.2017, 23:01
Liebe Frau Neumann, noch eine kurze Frage: Ist es eigentlich o.k., dass wir seit Einführung des Abendbreis nur Dinkelbrei verwenden? Nachmittags haben wir auch immer mal wieder Hirse im Getreide-Obst-Brei gegeben. Ich habe mal gelesen, dass der Mehrkornbrei unter 18 Monaten wegen eines noch nicht ausgereiften Magen-Darm-Traktes nicht gegeben werden sollte oder ist das Quatsch? Können wir mit 10 Monaten auf Mehrkornbrei umsteigen, oder ist das ein zu großer Schritt von nur Dinkel und nachmittags auch mal Hirse? Danke und liebe Grüße B.
von BabyFrühling am 21.01.2017, 00:13
Hallo BabyFrühling was meinst du konkret mit einem Mehrkornbrei? Meinst du einen Brei aus verschiedenen Getreidesorten, also einen Mix? Ein Mix, der im Sortiment der Babykost als 4-Korn- oder 7-Kornbrei bezeichnet wird? Oder meinst du "echte", d.h., handelsübliche Flocken(Mischungen), die man als Müsli essen kann? Oder sprichst du eher von einem Frischkornbrei aus rohen, frisch geschroteten Getreidekörnern? Du kannst deinem Baby auf jeden Fall Getreidemischungen anbieten, die aus dem Sortiment der Babykost stammen. Babys sollten durchaus Vielfalt kennen lernen. Du kannst Breie geben, die Getreidemischungen enthalten. Du kannst aber auch die einzelnen Breisorten/Getreidesorten jeweils einzeln geben. Prinzipiell möglich sind neben Baby-Instant-Getreideflocken auch handelsübliche Getreideflocken. Empfehlenswert sind die Sorten: Haferflocken, Weizenflocken, Dinkelflocken, ggf Hirseflocken. Diese echten Flocken solltest du für ein Baby unter 1 Jahr am besten nur aufgekocht und ggf zerkleinert servieren. So werden sie besser bekömmlich. Weizen und Dinkel kannst du statt als Flocken auch als Grießbrei (bspw Weichweizengrieß) geben. Auch Grieß musst du aufkochen. Haferflocken sind eine sehr gute Wahl. Jede Getreidesorte hat eine spezifische Nähstoffzusammensetzung und einen eigenen Geschmack und die Verwendungsmöglichkeiten sind verschieden.Weizen hat bspw hervorragende Backeigenschaften und eine gute Eiweißbilanz. Darum ist Weizen so beliebt. Er lässt sich sehr gut verarbeiten und macht gut satt. Dinkel ist eine Weizenart, die zwar sehr nährstoffreich ist, aber nicht so effizient anbaubar ist wie der Weizen. Darum ist er auch teurer. Damit Getreide für den Menschen genießbar und bekömmlich wird, bedarf es ´bestimmter Verarbeitungsweisen: Aus Weizen (und Dinkel) bäckt man traditionell Brot oder kocht einen Grießbrei, bereitet Nudeln zu, Klößchen u.a. Aus Haferflocken kannst du kein Brot backen. Dafür eignet sich der Hafer bestens als Müslibasis. Die wasserdampfgewalzten Flocken sind sehr gut bekömmlich. Gerste wurde früher traditionell zu Bier gebraut. Roggen wurde zu Knäckebrot oder Sauerteigbrot gebacken. Lies ggf auch hier: http://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=43700&suche1=hirse+tropanalkaloide&seite=1http://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=42158&suche1=roggen+sauerteigbrot+kultur&seite=1 http://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=42158&suche1=roggen+sauerteigbrot+kultur&seite=1 Grüße Birgit S.
von Birgit Neumann am 22.01.2017
...lieben Dank für die ausführlichen Infos. Ja, ich meine einen Mix aus mehreren Getreidesorten. Also Dreikorn oder Siebenkornbrei. Du meinst also, dass der Mix dem Magen-Darmtrakt meines 10 Monate alten Babys nichts ausmacht? Warum sprichst Du von ggf. Hirse? Ist Hirse nicht empfehlenswert? Ist es denn schlecht, dass wir bisher abends nur Dinkel angeboten haben? Der Dinkelbrei aus dem Babysortiment ist tatsächlich rein aus Dinkelmehl, das gefällt mir. Viele andere haben Zusätze wie Reismehl etc.. :-( Danke nochmal und liebe Grüße B.
von BabyFrühling am 22.01.2017, 22:19
Hallo B. Hirse würde ich für Babys nur als Getreide-Instantflocken verwenden. Diese gibt es jedoch nur noch als Mischungen mit Reis und Mais. Baby-Instant-Hirseflocken haben sich erst in den letzten 15 Jahren gut in der Babykost etabliert, weil sie als eisenreich gelten. Da in Hirsekörnern leider auch Stoffe (bspw Gerbstoffe) enthalten sind, die u.a. die Eisenresorption behindern, wird davon abgeraten, handelsübliche Hirsekörner für Babybreie/Kleinkindekost zu verwenden. Handelsübliche Hirseflocken* dagegen gelten als ein Zwischenprodukt, das für Babys ab etwa 1o M bzw für Kleinkinder als durchaus geeignet gilt. Gewöhnliche Hirseflocken haben einen Verarbeitungsschritt hinter sich, der die Resorption wichtiger Nährstoffe verbessert. Die Hirseflocken müssen trotzdem aufgekocht werden!!!! Baby-Instant-Hirseflocken gibt es seit 2-3 Jahren allerdings nur noch als Mischung mit anderen Getreidesorten wie bspw Reis (und Mais). Das hat Gründe. Denn damals ging die Erntemenge von Hirse stark zurück. Größere Erntemengen waren unbrauchbar. Denn man fand darin einen Zusatz an "bedenklichen Pflanzenstoffen" (sog. Tropanalkaloide) durch in unmittelbarer Nachbarschaft zur Hirsepflanze ebenfalls auf dem Acker wachsenden, aber giftigen Pflanzen wie bspw Bilsenkraut, Stechapfel etc, welche bei der Ernte durch Verunreinigungen ins Endprodukt (Hirseprodukte) gelangen konnten. Spezielle Baby-Produkte haben hohe Qualitätskontrollen, weshalb nun auch aus diesem Grund weiterhin eher zu einem Hirseprodukt aus dem Sortiment der Babynahrung (=Baby-Instant-Hirseflocken) geraten wird. Hirse, Quinoa und Amaranth (aus dem Korn gekocht) sollten wegen der nährstoffbindenden Gerbstoffe regelmäßig und in größeren Mengen besser erst ab dem 3. Lj auf den Tisch kommen. Kleine Mengen, und das mal ab und zu, bspw weil du als Mama das gerne isst, sind natürlich schon vorher völlig okay. Gepuffter Amaranth ist wunderbar geeignet! Auch gekochte Hirseflocken kannst du regelmäßig auf den Tisch bringen. Haferflocken sind absoluter Spitzenreiter für die Kinderküche. *Achtung: oft riechen und schmecken die echten Hirseflocken leider oft sehr schnell ranzig/bitter. Nach dem Öffnen müssen sie deshalb gut verschlossen im Kühlschrank aufbewahrt und schnell verbraucht werden. Grüße Birgit Neumann
von Birgit Neumann am 23.01.2017
...welch tolles Wissen Du hast! Dank dafür!!! Bisher haben wir Hirse nur nachmittags immer wieder im Getreideobstbrei gegeben. Unser Baby mag die Apfel-Bananen-Hirse Gläschen aus dem Biobabysortiment aus dem dm Drogeriemarkt sehr gerne. Die sind aber unbedenklich, oder??? Grundsätzlich nehmen wir auch für den Abendbrei nur das Getreide aus dem Babysortiment. Mehrkornbrei (im Abendbrei) haben wir jetzt auch gegeben. Allerdings werden vom Abendbrei derzeit nur so um die 100 g gegessen. Auch wird unser Baby neuerdings wieder um 4 Uhr nachts wach, um zu trinken. Woran könnte das liegen? Sollen wir abends nun besser Vollmilch statt Pre in den Brei geben? Danke nochmal für Deine tolle Hilfe!!! LG B.
von BabyFrühling am 24.01.2017, 14:48
Hallo BabyFrühling nächtliches Erwachen kann viele Gründe haben. Möglicherweise hat dein Baby gerade einen Wachstumsschub. Und vielleicht klappt die Familienkost, bzw das Kauen, Brot essen etc danach viel besser. Du kannst weiterhin die gewohnte Pre-Milch geben. Ggf kannst du abends erste Versuche mit Grießschnitten machen: Grießschnitten 200ml Kuhmilch ca 35g-40g (+/-) Grieß Grieß mit der Milch in einem geeigneten Topf aufkochen, rühren, rühren, rühren und kurz quellen lassen, danach auf einen Teller streichen, stehen lassen, bis es gut fest ist. Das geht schnell. Jetzt kannst du entweder Motive ausstechen oder den festen Brei in Stücke schneiden. In einer beschichteten Pfanne etwas Butter schmelzen, die Grie0stücke einlegen,, leicht in der Butter erwärmen und auf einen Teller geben. Dazu Obstmus (selbst zubereitet) oder so: http://www.rund-ums-baby.de/forenbilder/index.htm? seite=10&forum=kochen-fuer-kinder&bild=5#start die Schnitten sind eine Zwischenform zu Brei und Brot. Sie sind wunderbar leicht verzehrbar! Grüße Birgit Neumann
von Birgit Neumann am 25.01.2017
...ganz lieben Dank für das Rezept! Noch eine letzte Frage: Sind denn die Hirse Fruchtbreie (Bio) im Gläschen unbedenklich? Da ich ja kein Fan von Reismehl bin, achte ich auf Zusätze. In der Zutatenliste dieser Gläschen steht allerdings nur Hirsevollkornflocken (ohne Reis oder Maismehl). Dann dürfte doch auch weder Reis noch Mais enthalten sein, oder? Und diese Gläschen sind doch streng kontrolliert, oder? Danke nochmals B.
von BabyFrühling am 25.01.2017, 23:12
