Frage: Vom Tisch essen

Hallo, mein Sohn wird am 3. Dezember schon ganze 10 Monate alt! Er ist mittlerweile so an unserem Essen interessiert, dass er immer am nörgeln ist, da er nichts davon abbekommt. Kann ich ihm denn etwas davon abgeben!? (Bin mir da nie sicher, wegen den Gewürzen.) Oder gibt es Alternativen? Liebe Grüße und Schonmal danke :)

von Luftherz am 24.11.2015, 13:25



Antwort auf: Vom Tisch essen

Hallo Luftherz ja, das darfst und du sollst das sogar ganz unbedingt. Jetzt ist die beste Gelegenheit dafür, deinem Baby die Geschmacksvielfalt unserer Nahrung, unserer Esskultur nahezubringen. Beginne und beende den Tag mit Butterbrotstückchen und Milch. Bei den ZMZ kannst du Obstvielfalt, roh oder gekocht, anbieten und beim Mittagessen kannst du deinem Kleinen neben Brei und Co, auch die übliche Familienkost annieten. Bspp für Obstsnacks: fein geriebener Apfel Banane in Scheiben oder am Stück, auch zerdrückt wunderbar geeignet. Birne, wenn weich ist ideales Fingerfood. Pfirsich und Nektarinen ohne Haut sind super geeignet. Trauben geviertelt und ohne Kerne? sind möglich, Melone ggf auch Papaya oder (Bio-)Mango, sowie zerdückte Heidelbeeren, Avocado oder Kiwi ist möglich. Erdbeeren oder andere Beerenfrüchte...die Kernchen von Him- bzw Brombeeren vorher entfernen - einfach durch ein Sieb streichen. Manche, sehr säurereiche Obstsorten können bei empfindlichen Babys einen wunden Po verursachen. Ansonsten ist rohes Obst in diesem Alter, wenn es gemocht und gut ertragen wird, eine ausgezeichnete Bereicherung des Speiseplanes. Kiwi und Erdbeeren sind im Prinzip geeignet. Der Vollständigkeit wegen, weise ich nur trotzdem noch darauf hin, dass diese beiden Obstsorten zu den häufiger Allergien auslösenden LM zählen. Bananenküchlein: 1/2 Banane mit der Gabel zerdrücken, 1 EI verquirlen. Mischen, in heissem Öl in einer Pfanne ca 4-5 kleine Pfannküchlein backen. Rindertatar kannst du mit Semmelbröseln vermischen und zu Frikadellen formen, Vorsichtig garen, mit wenig Öl, ganz sanft in einer Pfanne. Kartoffelfingerfood: 750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen. mit 1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen. Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kannst du den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen. Mit etwas Sahne bepinseln und ca 15 min im Ofen bei 190° backen. Schneide regelmäßig morgens (und abends) eine halbe Scheibe mit Butter/Margarine bestrichenes Mischbrot o.ä. (fein vermahlenes VK-Brot oder Kartoffelbrot oder Roggenbrot,....), vorerst noch ohne Rinde, in kleine mundgerechte Stückchen. Diese kleinen Stückchen locken zum Zugreifen. Belag nach Wahl, entweder direkt aufgeschmiert oder daneben legen. Der Fokus liegt ab jetzt besonders in der Vielfalt der Speisen - bei Geschmack und neuen Eindrücken, Gemeinsamkeit bei Tisch, Esskultur., das Erleben neuer und auch einmal aussergewöhnlicher Geschmackserlebnisse Familienkost i.A. bedeutet: Vielfalt und Geschmack, Erlebnis bei Tisch, Familienkost mit Übergang zu gewöhnlichen Speisen. Die Familienkost darf gewürzt sein, kann schon leicht gesalzen sein, sollte dem Gebisszustand entsprechend aufbereitet sein und insgesamt für Kleinkinder geeignet sein. Das bedeutet bspw betreffs Rohmilchkäse (und Listeriengefahr i.A., sowie Toxoplasmose, Salmonellen) ist es ähnlich wie bei Schwangeren - Kinder sind kleiner und dadurch schneller anfällig, ihr Immunsystem ist noch nicht gut ausgereift. Desdhalb besser Vorsicht alten lassen, wenn ihr Rohmilchkäseliebhaber seid und diesen häufig esst. Aber auch nicht jeder Rohmilchkäse hat Listerien - die Wahrscheinlich ist hierbei nur eben höher. Vorsicht auch bei Gemüse-Rohkost - diese immer super gut waschen, waschen, waschen! Wenn du Rohmilchkäse durcherhitzt, besteht übrigens keine Gefahr mehr und dein Kind kann mitessen. Bei Weichkäse wie Brie oder Camembert kannst du die Rinde wegschneiden, dann verringerst du das Risiko enorm. Listerien wachsen nicht ins Käseinnere. Rohmilch-Hartkäse wie Emmentaler ist auch nicht so dramatisch. Hartkäse hat nur noch einen geringen Wasseranteil und dadurch eine schlechte Lebensbedingung für Mikroorganismen. Salami und Co gilt als auch als "zu würzig". Zu viele gepökelte Wurstwaren gelten als nicht optimal. Fischgerichte (auch bei Filet) immer genau auf Gräten prüfen. Fischstäbchen (können nach dem Garen von der Panade befreit werden) sind i.d.R. aber grätenfrei und eignen sich deshalb besonders gut. Keinen rohen Fisch (kein Sushi). Mit evtl Schwermetallen belastete Fische (Tunfisch bspw) eher selten geben Keine rohen Eier. Kein Chili u. ähnliche scharfe Sachen. Nicht zu viel Zimt, Quark nur im Rahmen der Familienkost. Hirse, Quinoa und Amaranth sollten regelmäßig und in größeren Mengen besser erst ab dem 3. Lj auf den Tisch kommen. Kleine Mengen und das mal ab und zu sind kein Problem. Ausnahme: (Baby-)Hirseflocken. Vorsicht auch bei kleinen Kernchen bei Himbeeren und Johannisbeeren (bei Marmelade drauf achten) - möglichst entfernen. Saaten gelten ebenso am Anfang als weniger gut geeignet, wie Nüsse. Und auch Leinsamen ist in größeren Mengen weniger gut geeignet. Hierbei geht es um das enorme Quellvermögen, was für den kleinen Darm schnell zu groß sein kann. Zwiebel, Knoblauch, Ingwer sind individuell unterschiedlich verträglich und deshalb gibt es keine Empfehlung :-) Wer schon durch Fruchtwasser und Muttermilch darauf "geeicht" ist, verträgt das meist problemlos. Empfindliche Babys haben damit eher ihre Schwierigkeiten. Wenn du bei etwas unsicher bist, dann gib deinem Kind erst mal nur wenig davon und nicht täglich. Also dann Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 25.11.2015