Frage: Probleme mit dem Essen

Hallo Frau Neumann Leider war meine Tochter immer schon ein kleine mengen Esser . Seit einigen Wochen ist es nun so das sie morgens tlw nur 130ml Milch trinkt. Auch das Mittagessen gestaltet sich eher schwierig. In der regel dreht sie nach ca 3löffeln den Kopf weg. Wenn man dann selbst etwas anderes vor ihr isst und gleichzeitig den löffel vor die Lippen hält, isst sie dann meist doch so 150g. Selbgekochtes geht leider immer schlechter als gekaufte Gläschen. Auch der GOB ist mit maximal 100g nicht gerade ihr "Renner". Aber am schlimmsten ist dann immer noch der abendbrei, wo immer nach 30g oder weniger Schluss ist. Mit viel Banane bekommt man dann vielleicht 80g hin. Zum schlafen trinkt sie dann nochmal 150ml Milch. Ich mache mir wirklich sorgen über ihre Ernährung und weiss keinen guten Rat mehr. Ich probiere trotzdem immer fröhlich ohne Druck oder zwang zu füttern. Sie können sich aber wahrscheinlich vorstellen das mich das Thema sehr beschäftigt. Sie ist generell eher zart gebaut mit jetzt 11monaten 8kg auf 72cm. Haben sie irgendeinen rat für mich? Und eine zweite Frage. Jetzt ist ja tendenziell übergang zu familienkost geplant. Wir selbst essen doch eher selten Kartoffeln ... Sollten sie täglich auf dem Speiseplan stehen?. Momentan koche ich aus diesem Grund auch extra. Und wie wärme ich die Kartoffeln und Gemüse nun am besten auf? Im Wasserbad geht das ja nicht so gut wie brei?! Momentan bekommt sie aufgrund der kleinen essensmenge 6mal Fleisch. Wieviel benötigen die kleinen im zweiten Lebensjahr ?! Wir selbst essen viele Aufläufe und wok gerichte. Alles selbst gekocht aber meiner Meinung nach nicht wirklich babygerecht. Vielen dank schonmal

von Pulli am 07.12.2016, 18:08



Antwort auf: Probleme mit dem Essen

Hallo Pulli was sagt denn euer KiA zur Entwicklung deiner Tochter? Hast du die Thematik angesprochen? Wende dich ggf mit diese Anfrage einmal an Herrn Dr. Busse oder Frau Höfel. Was die Familienkost* betrifft: Familienkost kannst du auf jeden Fall in den Plan integrieren. Gekochte Kartoffeln kannst du in ein Sieb legen und über Wasserdampf erwärmen. Das Sieb auf einen Topf legen, der mit etwas Wasser gefällt ist. Gerade so viel Wasser nehmen, dass die Kartoffeln nicht im Wasser (im Sieb) liegen und beim Erhitzen jedoch so viel Wasserdampf entstehen kann, dass die Kartoffel genug Zeit haben, warm zu werden. Du kannst di Kartoffeln vorher in Scheiben scneiden, dann geht es schneller.. Geschnittene Kartoffeln kannst du auch in einer Pfanne mit etwas Butter leicht erwärmen, ohne sie zu braten. So werden sie besonders aromatisch. Mit Gemüse kannst du genau so verfahren. Du kannst jetzt auch Brotmahlzieiten einführen. Vielleicht hat deine Kleine langfristig damit doch Freude. Und lass sie auch eure typischen Familiengerichte probieren. Sortiere ggf Teile aus dem Wokgericht, die kleinkingeeignet sind. Würze vorübergehend weniger. Aufläufe sind im Prinzip sogar sehr gut geeignet. Oder habt ihr Zutaten, die für BAbys nicht optimal sind? Dann finde Kompromisse. Die Zeit der Familienkost ist eine wichtige hase, in der die Kleinsten auf spielerische Art die familieneigenen Gerichte kennen lernen können. Diese zeichnet sich auch durch bestimmte Aromen aus. Daran kann sie euere Tochter gewöhnen. Solange deine Kleine ihren Brei isst, egal wie viel und egal ob selbstgekocht oder Gläschen, kannst du diese weiterhin geben. Dazu kannst, solltest und darfst du jetzt immer mehr von eurem üblichen Familienessen anbieten. Der Sinn des Anbietens von kleinen Probiermengen eurer Familiengerichte neben Brei ist folgender: Babys lieben Gewohnheiten und essen sich am liebsten mit dem, was sie kennen und lieben satt. Mit Beginn des 10. Lm schließlich (bei manchen Babys schon früher bei manchen erst später) beginnt eine neue Ära. Euer Baby wird zum Kleinkind und entwickelt (meist ist das nach einem Wachstumsschub deutlich erkennbar) neue Fähigkeiten, die auch die Nahrungsaufnahme betreffen. Sie wollen Mitwelt weiterhin mit allen Sinnen erkunden. Und jetzt sind auch die motorischen Fähigkeiten i.d.R. soweit gut entwickelt, dass ganz gezieltes Greifen und Kauen möglich. Sie beobachten ihre Mitwelt bei Tisch ganz genau und wollen imitieren. Diese Phase gilt es auszunutzen. Lass dein Kind darum immer und immer wieder kleine Mengen bei euch probieren. Dein Kind kann lustige Erfahrungen sammeln und neue Lebensmittel kennen-und lieben lernen. Er kann sich mit kleinen Probiermengen einfach und langsam an neue Aromen und Konsistenzen gewöhnen ohne überfordert zu werden. Biete immer wieder Familienkost an, die gewürzt (sparsam) sein darf und Fingerfood, das am besten auch öfter mal pur sein sollte. Besonders gut eignen sich dafür neben Brei auch einfache Speisen wie Kartoffeln, kleine Nudeln, weiche Gemüsesorten, weiches Obst, Brot. Orientiere dich an den Bedürfnissen deines Kindes. Beobachte deine Tochter und mache ihr Angebote und lass sie mit Essen und Geschmack sowie verschiedenen Konsistenzen experimentieren. Esst zusammen, damit sie euch nachahmen kann. Dein Baby sollte stückige Nahrung möglichst immer selbständig essen, denn nur so kann sie die Nahrung mit allen Sinnen und in ihremTempo kennen und akzeptieren lernen. Den Mittagsbrei kannst du in der gewohnten Form und Zusammensetzung weiterhin anbieten, dazu Familienkost und Fingerfood. Nachmittags kannst du frisches Obst - weich und mundgerecht portioniert anbieten, den GOB einfach weg lassen. Bei der ersten Familienkost geht es vor allem um die Vielfalt der Speisen - um das kennen lernen eines neuen Geschmacks, um das Erlebnis, das Erhalten von neuen Eindrücken, um die Gemeinsamkeit bei Tisch, um Esskultur, um das Erleben von neuen und auch einmal außergewöhnlichen, gar extremen Geschmackserlebnissen (bspw eine Zitronenscheibe kosten, Oliven) Die Gewöhnung an Familienkost funktioniert allgemein so: Die Kleinen unterscheiden auch noch nicht zwischen Spiel und Mahlzeit. Sie beobachten aber ihre Mitwelt und imitieren diese. Die gemeinsamen Mahlzeiten haben darum vorrangig den Zweck, eurem Kind zwanglos die hiesige Esskultur mit all ihren kulinarischen Besonderheiten zu präsentieren. Je mehr Kinder dabei sehen, riechen. erleben, desto besser. Sie sollten die Gelegenheit bekommen, neue Dinge kennen zu lernen, ohne Zwang, aber durch eigene Neugier, in eigenem Tempo. Sie sollten dabei stets die ihnen bekannten Speisen bekommen, mit denen sie sich satt essen können - und zusätzlich die Gelegenheit erhalten, Neues kennen zu lernen. Kennen lernen von Speisen geht so: Kinder untersuchen die neuen Dinge i.d.R. zuerst mit den Händen, dann erst mit dem Mund. Manches wird in den Mund genommen und nach kurzen Kaubewegungen geschluckt und manches aber durchaus wieder ausgespuckt. Macht die gemeinsamen Mahlzeiten zum Erlebnis. Farbenvielfalt, verschiedene Gerüche, die sich schon beim Kochen in der Wohnung verteilen, Kostproben direkt am Herd. All das macht Lust und Neugier auf Essen. Esst alle zusammen - vielseitig. Kinder sind in dieser Hinsicht sehr anpassungsfähig. Kinder lernen Essen, indem sie ihre Mitwelt beobachten und nachahmen. Wichtig ist, dass regelmäßig Essen bei Tisch angeboten wird. Schaffe beim Essen ausserdem viel Gewohnheit und Routine. Mit der Routine steigt die Neugier auf Neues und daraus resultiert die Gewöhnung und der Grundstein für ein darauf aufbauendes unkompliziertes Essverhalten, im späteren Leben, ist damit "gelegt". Die Einführung der Familienkost - zwischen dem 10.-18. Lm geht weit über die reine Nährstoffversorgung hinaus. Es geht um Ernährungserziehung, um Spaß beim Essen, um das Vermitteln von Esskultur und um die Gewöhnung. Überlege dir jetzt einmal, wie du die Ernährung zukünftig halten willst. Wie und welche Gerichte du auch bspw in 1- 2 -5 Jahren gerne regelmäßig kochen und auf dem Esstisch stehen sehen möchtest. Daran solltest du dein Kind gewöhnen. Denn Kinder essen später am liebsten das, was sie kennen. Und Babys essen umso lieber neue Speisen, wenn andere "vor"essen. Kinder imitieren ihre Mitesser. Die Gerichte sollten so abgeschmeckt sein, dass sie zwar kleinkindgerecht (einfach weniger salzig, scharf, würzig) schmecken, weil so die Akzeptanz höher ist. Trotzdem darf und sollte dein Kind ruhig auch ab und zu einmal stärker gewürzte Speisen probieren. Ob sie schmecken, muss dein Kind entscheiden. Achte einfach nur darauf, dass sie Basic-Kost i.d.R. nicht zu salzhaltig, nicht zu intensiv würzig schmeckt. Zu viel Salz schadet auf Dauer der Gesundheit und dein Kind würde auf stärker salzhaltig schmeckende Lebensmittel geprägt. Die meisten Kinder essen auch deutlich weniger, wenn das Essen zu salzhaltig ist. Koche wie es dir gefälllt und würze für dein Babys weniger intensiv oder strecke die Portionen für deinen Kleinen bspw mit Gemüsemus oder Wasser. Der typische Geschmack einer Speise, das Aroma bleibt dadurch erhalten. Dein Kind erhält damit trotzdem eine "Ahnung" vom typischen Geschmack, vom Aroma dieser Speise und wird darauf geprägt und kann später einfach mitessen Ca 400 - 500 ml Säuglingsmilch (inklusive Milchbrei) sind am Tag ungefähr, im 2. Lebenshalbjahr, angemessen. Wie viel Milch trinkt deine Tochter? Grüße Birgit S. *wenn euer KiA soweit zufrieden ist und eurer Tochter gute Gesundheit bescheinigt, kannst du so weiter machen wie bisher.

von Birgit Neumann am 09.12.2016



Antwort auf: Probleme mit dem Essen

Hallo Pulli :) Versuchs mal mit Fingerfood. Das hat bei unsrer Kleinen gut funktioniert. Gekochte und in handliche Stücke geschnittene Karotten, Kartoffel, Brokkoli etc... alles was sie eben selber greifen und essen kann. Schau mal im internet nach baby led weaning... da kannst Du Dir tolle Ideen holen. Und mach Dir keinen Stress wegen dem Gewicht. Solange sie zunimmt, fit und gesund ist, ist alles okay. Mein Fliegengewicht ist mittlerweile fast 4, ist 98cm groß und wiegt 11,7kg... mit dem Alter holen sie sich, was sie brauchen. Teilweise hat sie Phasen, da putzt sie alles weg, an anderen Tagen wirds nur auf dem Teller rumgeschoben ;) Liebe Grüße Würmli01

von Würmli01 am 07.12.2016, 21:10



Antwort auf: Probleme mit dem Essen

Danke für die Antwort würmli... Natürlich habe ich auch schon fingerfood probiert. Aber da passiert essenstechnisch auch nicht soviel das man es als portion sehen könnte. Sie knetet das essen dann viel und es landet dann eben noch weniger im Magen....

von Pulli am 07.12.2016, 22:45