Frage: Öl für Kleinkind

Guten Morgen, eine kurze Frage. Meine Kleine ist jetzt 10 Monate alt. Langsamt beginnt sie vom Tisch mitzuessen und immer mal wieder zu probieren. Bisher bekam sie Gläschen, nur Nachmittag und Abends machte ich den Brei selbst und gab hier das Bioöl von Hipp dazu. Nun ist die Frage was für Öl ich jetzt für unser Essen verwenden soll? Es hieß bisher ja immer raffiniertes Rapsöl. Nun heißt es aber plötzlich wieder dass das kaltgepresste Rapsöl doch besser sei. Was denn nun? Bioöle gibt es bei uns leider nicht, hab ich im Real noch nirgends gefunden trotz fleißiger Suche... Es wäre nett wenn Sie mir helfen könnten, bis dahin verwend ich jetzt Rama ;-)) PS: Ist Rama eigentlich ok?? Verwirrung pur...

von Sternchen100 am 24.02.2015, 08:01



Antwort auf: Öl für Kleinkind

Hallo Sternchen100 die Wahl der Ölsorte ist wunderbar. Die Sache mit den Ölen ist leider tatsächlich ein bisschen kompliziert, weil sich die Herstellungsverfahren verschiedener Ölsorten soweit unterscheiden, dass Pauschalaussagen nur unzureichend gelten. Der Vorteil von Beikostöl ist die besonders gute Qualität: es handelt(e) sich um schadstoffarme, kaltgepresste Öle, die schonend und hygienisch einwandfrei produziert werden. Viele kaltgepresste Öle gelten ansonsten für Beikost als nur bedingt empfehlenswert. Denn kaltgepresste Öle können aufgrund der Produktion Veruneinigungen haben, Trübstoffe enthalten, sie sind sozusagen "roh" und können u.U. Stoffe enthalten, die von Babies noch nicht optimal verstoffwechselt werden können. Auch bspw sind u.a. Geruchs-, Geschmacks- und Bitterstoffe zu nennen. Bei Raps- oder Sojaöl ist das Entfernen dieser Inhlatsstoffe unbedingt notwendig. Beikostöl ist trotz Kaltpressung für die Beikost geeignet, da es besonders sorgfälitig hergestellt und kontrolliert wird. Beikost-Ölmischungen sind verfeinerte Kompositionen im Hinblick auf die Fettsäurenzusammensetzung. Das Mischungsverhältnis von Omega 3-und 6 Fettsäuren ist hier besonders ausgewogen. Manche Beikostöle erfahren eine spezielle Nachbehandlung und unterscheiden sich von herkömmlichen kaltgepressten Ölen in Geschmack und Farbe. Bpsw kann es eine Nachbehandlung mit heissem Wasserdampf (bis 180 °C) geben, wodurch die Inhaltsstoffe (bspw Vitamine) gut erhalten bleiben. Der Geschmack wird mild, die Farbe heller. Durch das spezielle Verfahren wird das Öl besser haltbarer und verdirbt nicht so schnell, d.h es wird weniger schnell ranzig. Ob Butter oder Margarine als gesünder zu bewerten sei, darüber streiten sich die Fachleute schon seit der Markteinführung von Margarine. Und die Diskussion wird vermutlich nie enden... Margarine ist ein stark verarbeitetes Produkt. Vorteile der Butter sind Geschmack und gute Verdaulichkeit aufgrund der bei ihr eher ausgewogenen Mischung an gesättigten und ungesättigten Fettsäuren. Margarine hat eine gute Streichbarkeit, ist meist billiger, ist jedoch mehr oder weniger stark industriell verarbeitet, aber kann durchaus ernährungsphysiologische vorteilhafte Inhaltsstoffe haben - man sollte wissen, wonach man sucht: manche Produkte enthalten bspw zugesetztes Vit D, Vit A oder Vit E. Manche Sorten enthalten aufgrund ihrer Zutaten besonders viel natürliches Vit E. Einige Sorten haben eine gutes Omega3/Omega6 Verhältnis u.v.m. Es gibt verschiedene Arten zur Herstellung von Margarine. Bspw populär, vor allem in der Biobranche ist das Mischen von Öl und festen Fetten (Palmöl, Kokosöl). Nachteil ist der damit meist höhere Anteil gesättigter Fette. Das gängigste Verfahren ist chemisch- physikalisch, mittels der sog. Umesterung werden die Fettsäurenmoleküle umgeordnet, wodurch neue Produkteigenschaften (Konsistenz) entstehen. Als letztes ist noch die sog. Hydrierung zu erwähnen, die vor allem früher üblich war. Hierbei lassen sich aus preisgünstigen Ölen streichbare Fette erzeugen, die allgemein zusätzlich bessere technischen Eigenschaften haben. Hierbei entstehen jedoch ungünstige sog. Transfettsäuren, die als gesundheitsschädlich gelten. Diese sog. gehärteten Fette müssen in der Zutatenliste auf jeden Fall aufgelistet werden (=Deklarationspflicht). Diese Margarine besser nicht nehmen. Beim Öl gibt verschiedene Bezeichnungen für Qualitätsstufen, die Art der Herstellung wie bspw "nativ" oder "nicht raffiniert" - diese deuten bspw darauf hin, dass das Öl durch schonende mechanische Verfahren gewonnen wurde. Diese Öle haben eine typisches Aroma und sollten nicht hoch erhitzt werden. Fehlt dieser Hinweis auf dem Öl, wurde das Öl durch Extraktion und Raffination gewonnen. Diese Öle sind somit hoch erhitzbar. Und generell gilt: je mehr gesättigt Fettsäuren entahlten sind, desto besser sind sie zum Braten geeignet: Butterschmalz, Schweineschmalz, Palmfett, Kokosfett. Auch geeignet zum höheren Erhitzen sind trotz vielfach enthaltener ungesättigter Fettsäuren: Erdnussöl, gekennzeichnete Margarinesorten, auch raffiniertes Olivenöl und Sonnenblumenöl, Pflanzenöl, Maiskeimöl, Sojaöl... Kaltgepresste Öle solltest du nicht erhitzen, sondern für Rohkost verwenden oder als Geschmackszugabe zum Schluss zum Gericht geben. Es sei denn, das Öl ist laut Herstellerangaben explizit auch zum Braten geeignet. Welches Öl du zukünftig statt Beikostöl nehmen kannst, hmm, das müsstest du herausfinden, was dir besonders wichtig ist. Momentan wird zu Rapsöl geraten, es erfuhr einen regelrechten Boom in den letzten Jahren. Du kannst selbstverständlich auch Maiskeimöl oder Sonnenblumenöl, Sojaöl etc verwenden. Auch Olivenöl sollte in keinem Haushalt fehlen. Und für die Rohkost (Salate) empfehle ich dir ein leckeres kaltgepresstes Öl. Vielleicht findest du Sonnenblumenöl oder sogar Walnussöl lecker? Für mehr Infos kannst du ggf auch hier noch nachlesen: http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=104004&bernr=04&seite=03 http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=104988&bernr=04 Also dann ich hoffe, dass dir das ein bisschen weiter hilft Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 26.02.2015



Antwort auf: Öl für Kleinkind

Vielen Dank für die Beantwortung. Leider bin ich auf Butter allergisch, deshalb gibt es keine Butter in unserem Haushalt und ich nutze Margarine. Da muss ich gleich mal nachschauen ob da "gehärtete Fette" draufstehen, das ist doch das schädliche nicht wahr? Hm, aktuell benutze ich Sonnenblumenöl zum braten, d. h. ich könnte das auch beibehalten? Ich dachte das soll man nicht nutzen, weil das irgendwie weiter keimen könnte. Ich glaube ich sehe mir nochmal die Rapsöle an und schau mal dass ich da ein raffiniertes finde. Vielen Dank schonmal.

von Sternchen100 am 27.02.2015, 07:48



Antwort auf: Öl für Kleinkind

Hallo Sternchen ja, die gehärteten Fette sind ungünstig. Sonnenblumenöl, wenn nicht kalt gepresst, kannst du zum Braten verwenden. Grüße

von Birgit Neumann am 28.02.2015



Antwort auf: Öl für Kleinkind

Hallo, leider stimmt das mit dem Beikostöl, das von besonders guter Qualität sein soll und schadstoffarm ist, überhaupt nicht. Laut Ökotest sind alle Beikostöle mit Mineralölkomponenten, Weichmacher und anderem verunreinigt (MOSH/POSH Ausgabe 2018, Sonderheft J1801), die Ausgabe empfielt auf ein gutes Bio-Rapsöl umzusteigen (allerdings enthalten die meisten Bio-Raposöle auch Verunreinigungen). Man hat also die Qual der Wahl....

Mitglied inaktiv - 11.10.2018, 10:42



Antwort auf: Öl für Kleinkind

Hallo, leider stimmt das mit dem Beikostöl, das von besonders guter Qualität sein soll und schadstoffarm ist, überhaupt nicht. Laut Ökotest sind alle Beikostöle mit Mineralölkomponenten, Weichmacher und anderem verunreinigt (MOSH/POSH Ausgabe 2018, Sonderheft J1801), die Ausgabe empfielt auf ein gutes Bio-Rapsöl umzusteigen (allerdings enthalten die meisten Bio-Raposöle auch Verunreinigungen). Man hat also die Qual der Wahl....

Mitglied inaktiv - 11.10.2018, 10:43



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