Frage: Nicht zu einseitiges Essen?

Liebe Frau Neumann, unsere Tochter ist nun 14Monate und isst recht gut bei uns mit. Da wir nun doch gerade zum Frühstück und Abendessen immer sehr ähnlich essen, ist meine Frage, ob das nicht zu einseitig ist und wo wir noch variieren könnten. Früh ist sie am liebsten ihren feinen Müsli mit Trockenobst und kleinen Stückchen frischem Obst, wie gerade Mandarine, Apfel, Banane oder Kaki. Allerdings hat sie dann am Tag auch immer gut die Windeln voll. Anscheinend haut der Müsli gut durch oder verträgt sie die Milch nicht? Fest ist der Stuhl, aber eben oft. Das als Frage nebenbei. Manchmal knabbert sie auch an einem Vollkornbrötchen mit Butter. Mittag kochen wir dann immer frisch oder es gibt in der Kita BioEssen. Abends gibt es meistens eine Stulle mit Frischkäse und BioKresse oder Tomatenstreich für Kinder. Gurke mag sie gerade nicht, deshalb gibt's dann meistens nochmal etwas Obst. Ist das Früh mit dem Müsli und Abends immer Stulle nicht zu eintönig? Magere Putenwurst oder Käse probiert sie nur manchmal, aber ist ihr oft komisch im Mund. Ich freue mich über eine Einschätzung. Liebe Grüße, Ina

von ulina1810 am 29.11.2015, 19:24



Antwort auf: Nicht zu einseitiges Essen?

Hallo Ina wenn du mehr Abwechslung am Frühstückstisch möchtest, kannst du deiner Tochter am besten eine größere Auswahl bieten. Gut funktioniert das Annehmen neuer Angebote, wenn Kinder eine Wahlmöglichkeit haben das Neue nicht essen MÜSSEN aber das Neue durchaus in kleinen Probiermengen testen KÖNNEN. Lass deine Kleine immer mal wieder etwas probieren, was du und Papa essen. Gib ihr kleine Essanreize, die sie durch Neugier selbständig kennen lernen kann. Kinder entdecken und erfahren ihre Umwelt - auch das Speisenuniversum - durch Probieren. Sie sollen immer wieder mit Neuem konfrontiert werden, da hast du schon recht, dass du dir mehr Vielfalt wünschst. Lass deine Kleine immer wieder neue Aromen, neue Konsistenzen, kurzum - die verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln selbständig entdecken*. Gib ihr dafür Zeit bei Tisch und sei geduldig mit ihr. Manches wird sie nur befühlen und manches wird sie essen. An vieles muss sie sich erst gewöhnen. Eine Auswahl ist in diesem Alter durchaus erwünscht, am besten als Angebot mit viel Spaß und Spiel. *Manches fühlt sich für sie noch lustig an, manches erlebt sie als rundum lecker, manches ist sauer, salzig oder süß, weich oder hart, krümelig oder fluffig. Hier noch eine kurzer Überblick: das tägliche Essen* sollte bestehen aus: Reichlich Getreideprodukte wie Brot, Nudeln, Reis, aiuch Müsli etc reichlich Obst und Gemüse, etwa 5 P am Tag (davon idealerweise 2 P Obst und 3 P Gemüse eine Portion entspricht der Größe einer hohlen Kinderhand) gefolgt von Milch- und Milchprodukten (ca 300 ml am Tag im 2. Lj)100 ml Milch entsprechen ca 15 g Schnittkäse/30 g Weichkäse. Am Tag werden für 1-jährige ca 300 ml Milch (inklusive Milchprodukte wie Käse, Joghurt) empfohlen. dann Fleisch, Fisch, Eiprodukte schliesslich noch einen sehr kleinen Anteil an sichtbaren Fetten und Ölen am wenigstens sollte der Anteil Süßigkeiten sein ausreichend Getränke, Wasser *bzw der Wochenplan Also dann Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 30.11.2015



Antwort auf: Nicht zu einseitiges Essen?

Vielen lieben Dank für die wunderbare RundumAntwort. Leider ist es nur so, dass ich ihr sehr sehr gerne früh und Abends noch etwas anbieten würde, ich weiß nur nicht was? Wir selbst essen früh auch "nur" unterschiedliche Brötchen mit Belag und Abends Brot mit Belag. In der Woche kommen wir nicht dazu z.B. Rührei zu machen. Ich geb ihr bei Neugier auch mal eine Gewürzgurke, aber eigentlich ist die sicherlich nicht sooo toll, da in Zucker eingelegt und Essig?! Und welches Gemüse dürfte sie noch probieren? Tomaten, Gurke haben wir schon probiert, aber Salat macht sich sicherlich nicht gut und Radieschen ist noch zu scharf?

von ulina1810 am 30.11.2015, 15:31



Antwort auf: Nicht zu einseitiges Essen?

Hallo ulina1810 Gewürzgurke ist wunderbar. Sie bietet vor allem eine wirklich neue Geschmackserfahrung, die durchaus Lust und Neugier auf Essen schafft. Mach dir keine Sorgen wegen Zucker und Essig. Die milchsauer eingelegte Gewürzgurke ist eine Gesamtkomposition aus verschiedenen Zutaten. Zucker und Essig sind Gewürze, die dafür notwendig sind. In der Familienkost zählt nicht nur der Nährwert und die Summe der Vitamine und Mineralstoffe. Es geht genau darum, dass eure Tochter neue Aromen, neue Konsistenzen kennen lernen kann. Sie soll vielfältige Erfahrungen sammeln und Essgenuss erleben. In der sauren Gurke steckt eine Menge Gutes drin. (Zum Beispiel Vitamin B1, C, A, Kalium, Kalzium, Phosphor, Eisen...) Milchsauer eingelegte Gemüsesorten sind sogar fürs Immunsystem hilfreich. Und Ballaststoffe, Mineralien, Wasser, sekundäre Pflanzenstoffe sind hier noch genau so drinnen wie bei der frischen Variante. Auch ein Radieschen kann deine Kleine probieren, wenn sie selbst möchte. Evtl gefällt es ihr nicht, da zu scharf. Aber wenn sie es freiwillig haben möchte, weil sie es bei euch sieht... sag ihr einfach dazu, dass es scharf ist und mache eine entsprechende Geste dazu. Auf ihrem eigenen Teller anbieten, das würde ich es eher nicht, da wirklich eher scharf. Wenn dir unter der Woche die Zeit für Variationen fehlt, dann holt das einfach am Wochenende, bei mehr Zeit, nach. Zeit ist dazu immer - es muss nicht der Frühstücks-oder Abendbrottisch sein - Hauptsache ihr esst selbst mit viel Genuss. Dann wird sich eure Tochter früher oder später spielerisch an viele Speisen gewöhnen. Sie wird noch viele Gelegenheiten bekommen, leckeres Essen kennenzulernen. Hilfreich bei rohen Gemüsesorten kann sein, wenn du die Gemüse fein raspelst, so dass sie deine Tochter besser kauen und schlucken kann. Wichtig ist, dass du (oder Papa) das angebotene Essen auch isst, dann schmeckt es deiner Kleinen umso besser. Grüße

von Birgit Neumann am 30.11.2015