Frage: Nahrungsvielfalt bei Schlechtessern

Hallo, sie haben mir schon einmal super geholfen, seither testen wir, dass meine Tochter Mittags bei der Tagesmutter isst und wir Erwachsenen arbeitsbedingt abends. Dabei kann sie bei Bedarf was abhaben vom Gemüse o.ä. und sie erhält immer ihren Haferbrei und 1/2 Scheibe Butterbrot. Morgens Zuhause 6Uhr15: 75-150gr Naturjoghurt mit Haferflocken und Klecks Apfelmark + manchmal mit etwas Milch (Tradition). Versuch ich an die Tagesmenge Milch anzupassen. Zwischenmahlzeit Tagesmutter 9:30Uhr: Obst, optional mal Knäcke o.ä. je nachdem wie Frühstück gelaufen ist. Mittag Tagesmutter 12Uhr: 1-1,5Teller Warm (dank Tagesmutter sehr vielfältig, nimmt sie als Schlechtesserin super an) Zwischenmahlzeit Zuhause 15:30Uhr Obst, Butterbrot, Joghurt, Haferkleckse -> mir fehlen schnelle Ideen Abends Zuhause 18:00Uhr: siehe erster Absatz. Leider isst sie abends oft sehr wenig, obwohl mir die Zeiten zwischen den Mahlzeiten manchmal zu groß vorkommen und sie entwickelt trotzdem nicht so den Hunger. Zudem komm ich immer über die 300ml Milchportion/Tag. Aufstrich für Brot isst sie liebend gern Frischkäse, Fleischsalat und Leberwurst. Avocado oder andere Gemüseaufstriche lehnt sie ab. Generell ist sie wenn oft nur Butterbrot und isst bissal Scheibenkäse/Putenbrust separat. Hab das Gefühl/ Angst das ihr wichtige Nährstoffe fehlen könnten. Wir versuchen entspannt zu bleiben, aber wenn sie nach 3 Häppchen aus dem Stuhl will, machen wir uns schon Gedanken. Zuvieles nachfragen führt zur Blockade. Teilweise ist ihr neu gewonnener Spiel und Bewegungsdrang schuld, da sie hunger hat, sie was vom Tisch mopst und dann wieder rumläuft. Wir sind froh das sie dann isst, aber so solls ja auch nicht sein ;-( Sie wiegt bei 22Monaten, 86cm grad mal 10kg und hat angefangen zu laufen. Bin verzweifelt, sie verbraucht dadurch mehr Kalorien, aber ihr Essverhalten ist nicht nachvollziehbar. Sind die Mahlzeitenabstände ok? Schadet zuviel Milch? Ab wann ist zuviel? Wo kann ich gute ZW/Abendessen Ideen herbekommen? Grüße

von Nerwen86 am 16.10.2017, 13:43



Antwort auf: Nahrungsvielfalt bei Schlechtessern

Hallo Nerwen86 ich würde deine Tochter aufgrund deiner Schilderung gar nicht unbedingt als "Schlechtesserin" bezeichnen. Deine Tochter isst ausreichend und bei der TaMu sogar offensichtlich überaus sehr gut, vielseitig und unkompliziert. Wenn die Auswahl bei der TaMu abwechslungsreich, vielseitig und "gesund" ist, sowie alle Nährstoffgruppen dabei, dann ist das vollkommen ausreichend im Hinblick auf die Nährstoffversorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Co. Dazu isst deine Kleine täglich Hafer, Milch, Obst, Gemüse, Brot u.a. Kinder lieben Gewohnheiten und essen am liebsten das, was sie kennen. Hier wissen sie, dass es ihnen gut tut. Du machst es doch genau richtig, in dem du zu Hause die Speisen anbietest, die deine Tochter gut isst und du ermöglichst ihr auch das zusätzliche Probieren von euren Speisen, an die sie sich auf diese Weise auch gewöhnen kann. Bei der TaMu isst sie häufiger auch Ungewohntes und am Wochenende könnt ihr die kulinarische Vielfalt, in liebevoller Atmosphäre bei Tisch ebenso präsentieren und eurer Tochter schmackhaft machen. Mein Vorschlag : nehmt euch mehr Zeit und Muse für die Mahlzeiten und finde Rituale für die Überleitung zu Tisch. Sitzt deine Kleine gut im Hochstuhl? Finde die richtige Sitzposition für sie. Wenn sie schlecht im/am/auf dem Stuhl sitzt (zu viel Bewegungsfreiheit für die Füße? sie sollten guten Kontakt zur Fußfläche haben), wird sie unweigerlich aufstehen wollen - ob satt oder nicht. Finde Rituale, die die Mahlzeiten einleiten, Dadurch kann sich deine Tochter jeweils gut auf die Situation einstimmen, zur Ruhe kommen. Ihr könnt den Tisch hübsch decken, sie kann Bilder malen, ihr könnt eine Geschichte lesen, kuscheln, Hände waschen u.v.m. Vermeide das Umherlaufen während der Mahlzeit. Deine Tochter bekommt sonst zu viel Aufmerksamkeit beim Essen, was langfristig weniger optimal wäre. Die Abstände zwischen den Mahlzeiten sind vollkommen in Ordnung. Etwa 3 Stunden sind ideal. Bedenke auch; deine Tochter wird immer nur so viel essen, wie sie benötigt. War das Mittagessen entsprechend kalorienreich, fällt die Folgemahlzeit oder das Abendessen entsprechend kalorienärmer, ggf kleiner aus. Abends ist eine Portion Milch mit ein paar Butterbrotstückchen, ggf separaten Belag und Probierhappen von eurem essen ideal. Richte ihren Teller appetitanregend, hübsch und kreativ an. Versuche sie bei Tisch zu halten, in dem du sie beim Essen forderst. Lass sie alleine essen und lass sie die Nahrung mit allen Sinnen erleben. Gib ihr Essen in die Hand, das sie zerlegen, zerpflücken, untersuchen und probieren kann. Zeige ihr den Umgang mit Besteck. Ideen für nachmittags: Apfel-Zimt Muffins: 2 Äpfel grob reiben mit 100g Weizen-Vollkornmehl 150g Dinkelmehl Type 630 2 TL Backpulver 1/2 TL Natron 1,5 TL Ceylon-Zimt 1/4 P Vanillezucker Bourbonvanille 80g fein gemahlene Mandeln ohne Schale (weiß) vermischen 1 Ei mit 150g braunem Zucker 100 ml Rapsöl 2 Becher Naturjoghurt (300g) verquirlen Die Mehlmasse unterheben und in Muffinförmchen im Muffinblech einfüllen. Beo 180° ca 25 min backen Müslikekse 55g Butter 30-60g Rohrzucker Prise Vanille 1 Ei ca 7 min mit den Mixern des Handrührgerätes cremig rühren 125g kernige Haferflocken 1/4 Tl Backpulver 1 EL Mehl vermischen und mit 1 El Milch in die Buttermasse einarbeiten. Teig ca 30 min ruhen lassen Danach mit den Händen kleine Kugeln formen Auf deinem Backblech (Matte) ca 15 (-20) min bei 180° backen. Auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Also dann Grüße Birgit Neumann P.S. Joghurt ersetzt Trinkmilch 1:1. Auch ca 15 g Schnittkäse wie Gouda, Edamer (= ca 1/2 Scheibe) oder 30 g Weichkäse (Camembert ohne Rinde), oder ca.30-40g Frischkäse ersetzen 100 ml Trinkmilch im Hinblick auf den Calcium- und Proteingehalt. 300 ml kannst du auf die Woche hochrechnen. Mal kann es mehr und auch mal weniger sein. Zu viel wären bspw ca 450-500 ml täglich. Zu viel Milch gilt einerseits als platt ausgedrückt "ungesund", aber ein anderer wesentlicher Aspekt dabei ist: bei zu viel Milch(Produkten) fehlt sonst schnell der Appetit und der Platz für die anderen Nährstoffgruppen. Die Ernährung kann bei zu großem Milchkonsum schneller einseitig werden. Wenn ein Kind viel Milch(Produkte) konsumiert und gleichzeitig aber auch andere Speisen in größerem Maße konsumiert als Max Mustermann, dann wäre es auch okay. Zum empfohlenen Maß von ca 300 ml Kuhmilch am Tag, werden auch Milchprodukte, die in Speisen verarbeitet wurden, dazu gerechnet. Bspw in Kartoffelbrei, Pfannkuchen, Pizza, Auflauf, Kuchen und Gebäcken, Pudding, Milchschokoladenprodukte etc... Empfehlenswert sind ca 2 Portionen Trinkmilch am Tag. Morgens spendet die Milch schnelle Energie und füllt Reserven auf, ist einfach zu essen/trinken und abends fördert die Milch den guten Nachtschlaf.

von Birgit Neumann am 17.10.2017