Frage: nach dem Kindergarten

Hallo, ich weiß zwar nicht ob ich hier genau richtig bin - aber ich versuch´s trotzdem mal :-) Meine Tocher 4,5 Jahre frühstückt sehr gut (ca. 2-3 Scheiben Brot mit Marmelade, oder Müsli....) Im Kindergarten gibt es dann auch nochmal was zu essen (kleine Brote mit Apfelschnitzen etc...) - eigentlich kein Wunder dass sie keinen Hunger hat zum Mittagessen. Egal was man ihr auftischt - sich will nichts essen, außer es gibt Pfannkuchen oder Waffeln - da kann sie dann locker 3 Pfannenkuchen essen, also eigentlich hat sie dann doch Hunger???? Auch kann sie während sie vor dem Teller sitzt und nichts isst fragen, ob sie später ein Eis oder ähnliches bekommt. Kann ich dann sagen - wenn du den Teller leer hast? Ich möchte sie eigentlich nicht zum essen zwingen.... Kann ich ihr sagen dass es erst wieder was zum Abendessen gibt? Was mache ich dann mit dem nachmittagsobst??? Geben oder nicht? Ist momentan echt schwierig für mich, hier einen gesunden Mittelweg zu finden. So, ich bedanke mich schon mal für die Antwort Herzliche Grüße

von Martina75 am 24.07.2015, 13:39



Antwort auf: nach dem Kindergarten

Hallo Martina75 Kinder sind sehr anpassungsfähig. Sie können eine Mahlzeit bei Nichtgefallen einfach ausfallen lassen oder nur ein bisschen etwas davon essen. Bei der nächsten Mahlzeit holen sie sich ihren notwendigen Kaloriennachschub, zur Not auch bei der übernächsten. Wenn ihnen das Angebot bei einer Mahlzeit nicht zusagt, schaffen sie es problemfrei bis zur nächsten Mahlzeit. Und wenn es den Kleinen ausserordentlich gut schmeckt, können sie locker eine große Menge essen, um es bei den nächsten Mahlzeiten entsprechend wieder einzusparen. Das Verhalten deiner Tochter ist soweit also völlig normal. Der Speiseplan kann dadurch allerdings leider schnell sehr einseitig werden. Und bei euch hat er die Tendenz zu "süß". Du darfst und solltest hier ruhig einlenken, wenn die Gefahr besteht, dass die Ernährung damit langfristig zu einseitig würde. Kinder fordern uns Eltern immer wieder. Um dabei die Oberhand zu behalten, hilft das Aufstellen von Regeln. Welche Regeln könnten das bei euch sein? Überlege dir ein bis zwei einfache Regeln, die du konsequent beibehalten solltest. Besser als Verbote in die Regeln zu packen, ist es wenn du die Regeln positiv formulierst. Hast du schon eine Idee? Vielleicht kann dich auch Frau Ubbens noch etwas besser in dieser Angelegenheit beraten. Bleibe dabei authentisch, und handle nach deiner Vorstellung. Finde Regeln,zu denen du zu 100% stehst. Wichtig ist dafür die Routine, eure Rituale und dein persönliches Vorleben. Besonders gut verständlich hat das einmal der bekannte dänische Familientherapeut, Jesper Juul, formuliert: Er bezeichnet Erziehung als "Osmose", Erziehung ginge vielmehr durch die Haut. Mehr als durch Worte gesprochen zähle die Haltung, die innere Einstellung - all das nähmen die Kleinen viel stärker wahr als Worte. Das Vorleben steht bei ihm an erster Stelle - persönliche Maßstäbe und Überzeugungen - unausgesprochen - prägten Kinder sehr. Ich kann dir im Rahmen meiner Arbeit hier im Forum Kochen für Kinder nun leider keinen einzig richtigen Rat geben, was du tun kannst, um die Essgelüste deiner Tochter so zu formen, dass sie besser ins Schema passen. Aber ich versuche es einmal so: wäre es denn möglich, die Zeit zwischen Heimkehr vom Kiga und dem Mittagessen zeitlich etwas zu dehnen? Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn ihr zunächst eine kleine Pause (bspw ein Buch ankucken?) einlegt, damit deine Kleine etwas entspannen kann und dadurch evtl Hunger spüren kann? Dass sie wörtlich genommen, zunächst erst einmal die Eindrücke des Vormittags "verdaut"? Danach könntest du evtl eine leichte, herzhafte Speise anbieten - bspw Nudelsuppe, Gemüsecremesuppe oder im Gegenteil dazu eine eher nahrhafte Speise. Ich erkläre dir kurz warum ich zwei gegenteilige Vorschläge mache: 1. eine "leichte" Suppe erfordert keinen großen Essaufwand und kann gedankenverloren gelöffelt werden. Jeder Bissen schmeckt fast gleich, die Suppe liefert Nährstoffe, schmeckt auch bei nur mäßig bis kaum ausgeprägtem Hunger. Sie macht evtl sogar Appetit auf mehr. 2. eine kalorienreiche Speise kann evtl mehr Essanreiz bieten. Kinder mögen prinzipiell Speisen, die gut und schnell sättigen*. Speisen, die süß und fettig sind, treffen genau den Geschmack. Auch eiweißreiche Speisen werden meist gut angenommen (=Fleisch, Wurst, Ei, Käse, Milch). Man muss davon nicht viel essen, um trotzdem gut satt zu werden. 3. vielleicht wäre sie auch mit einer einfachen Mahlzeit essbereiter? Bspw einer schlicht gekochten oder gebratenen Portion Kartoffeln oder Nudeln, dazu Ei oder Fischstäbchen oder Hühnernuggets, Frikadellen. Dazu Gemüse entweder roh oder gekocht? Alles ganz ohne Schnickschnack? 4.oder wäre deine Tochter evtl mit einer Brotmahlzeit zufrieden, bei der sie beim Belag frei wählen kann, bei der sie eine kleine Auswahl hat - von Käse über Wurst. Das Brot könntest du ab und zu durch Nudeln tauschen. Das warme Mittagessen könntest du dann abends zubereiten. Und ganz wichtig ist übrigens, dass du mittags am besten immer Gerichte anbietest, die deine Tochter bereits kennt und grundsätzlich essen würde. Nach einem anstrengenden KigaTag sinkt die Bereitschaft auf neue Essabenteuer. Die Kinder wollen das, was sie kennen. Neue Speisenangebote sollten trotzdem immer mal wieder dazu kommen. Am besten dazu und nicht anstatt. So ist die Bereitschaft zum Probieren größer - wenn es freiwillig geschehen kann. Kinder lieben das zu essen, was sie kennen. So, ich hoffe, dass ich dir evtl ein paar Lösungsvorschläge bieten konnte...und wenn du noch immer unsicher bist, wie du bspw konkret mit der Frage nach dem Eis umgehen könntest, dann meld dich doch noch mal Bis dann Grüße B.Neumann *Bpsw Rührei mit Speck zu Kartoffeln, Gemüsepuffer, Nudelauflauf, Nudeln mit Sosse, Pizza, gefüllte Teigtaschen u.v.m.

von Birgit Neumann am 26.07.2015



Antwort auf: nach dem Kindergarten

Vielen dank für die umfangreiche Antwort :-)

von Martina75 am 29.07.2015, 10:41



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