Hallo liebe Birgit,
ich möchte dir von unserem aktuellen Stand berichten und fragen wie ich weiter vorgehen könnte. Ich hoffe das ist in Ordnung. Irgendwie bin ich doch immer schnell verunsichert und sehr froh, dass ich dich fragen kann.
Unsere Tochter wird jetzt neun Monate und hatte ja zunächst den Mittagsbrei super gegessen, dann nach einem Infekt gar nicht mehr. Dann wieder ein bisschen, also ein ständiges auf und ab. Aktuell isst sie Mittagsbrei gar nicht. Egal was ich ihr koche. So dass ich eigentlich langsam keine Lust mehr habe den Brei ständig weg zu tun. Deswegen bekommt sie mnachmal gar keinen mehr. Gestern habe ich es sogar mit Bulgur probiert, weil ich dachte sie will vielleicht kauen...leider auch nicht. Nebenbei haben wir mit Fingerfood begonnen. Sie mag gern auf einer Nudeln rum kauen und auch ab und zu auf Gemüse. Pellkartoffeln klappen auch manchmal sehr gut. Aber manchmal geht gar nichts... Sie hat noch gar keinen Zahn.
Was denkst du sollte ich einfach ihr weiter etwas in die Hand drücken? Hättest du noch ein paar Ideen für mich, was ich ihr anbieten könnte. Da ich das immer mit esse, wäre ich über Abwechslung sehr dankbar :-)
Abends isst sie nach wie vor ihren Milchbrei. Erst dachte ich es würde an der süße liegen, aber sie liebt jetzt Brombeeren drin und was sie auch sehr gern als Fingerfood isst sind Tomaten. Also kann es denke ich nicht an der Süße liegen oder?
Ich gebe ihr mittags dann zur Zeit einfach immer ein Fläschchen Muttermilch nach dem essen.
Gestern habe ich das erste mal eine GOB nachmittags angeboten, den hat sie auch gegessen. Ich hatte auch schon mal probiert ihr abends einen Gemüse Brei zugeben...was soll ich sagen...das Geschrei war riesig :-)
Ich bin dir sehr dankbar und wünsche dir ein schönes Wochenende
Lg Katja
von
Katjuscha87
am 11.08.2017, 10:18
Antwort auf:
Mittagsbrei oder Familienkost
Hallo Katjuscha87
im Prinzip läuft es doch ganz gut. Deine Tochter isst Beikost und ein bisschen Fingerfood und bekommt Mumi. Sie konnte bereits viele neuen Esseindrücke gewinnen wobei ihr nicht alles gefällt und sie vor allem gemüsehaltige Breie nicht mag, Tomate als Fingerfood aber durchaus gut findet. Es ist auch wunderbar, dass du gemeinsam mit deiner Kleinen isst, weil du das beste Vorbild für sie bist.
Etabliere jetzt drei Hauptmahlzeiten, bei denen ihr gemeinsam am Tisch sitzt und esst. Überlege dir, worauf du Lust hast und gewöhne deine Kleine peu à peu an diese Dinge. Sicherlich ist es manchmal nötig, dass du Rücksicht nimmst und Speisen weniger salze müsstest oder manche Speisen stark zerkleinern musst, damit dein Baby mit essen kann. Aber mit einem kleinen Kompromiss kriegst du (fast) jede Speise in eine babytaugliche Version. Deine Tochter erhält damit die Chance, sich mit eure üblichen Familienkost vertraut zu machen und kann sich mit den bekannten und sich bewährten Lieblingsbreien sowie der Mumi weiterhin gut satt essen.
Beginnt morgens mit einem Frühstück. Schneide ihr ein paar Butterbrotstückchen in kleine Brotwürfelstücke, die sie vom Teller picken und essen kann. Auch wenn das nicht sofort gut gelingt, kann sie damit üben und dich langfristig gesehen mit einer morgendlichen Brotmahlzeit (plus Milch) anfreunden.
Das Essen lernen ist eine stetiger Prozess, sowie auch das Laufen lernen bspw nicht von heute auf morgen funktioniert. Deine Kleine muss immer wieder üben und du darfst ihr dabei Hilfestellung geben.
Du kannst den Speiseplan, wenn es mittags nicht so gut klappt, auch abends variieren. Biete ihr neben ihrem Milchbrei immer mal wieder neue Dinge an, die du auch isst. Manchmal reicht es, wenn sie deinen mit der Speise benetzten Finger ablutscht. Oder wenn du sie direkt von deinem Teller etwas klauen lässt. Und manchmal reicht es auch, wenn sie sieht, was und mit wie viel Genuss du etwas isst.
Lass dich auch von Geschrei nicht beeinflussen oder von deinem Weg abbringen. Ein komischer und ungewohnter Geschmack kann sehr schrecklich sein. Auch ein seltsames und ungewohntes Mundgefühl kann ein Baby zum Protestieren bringen. Manchmal wurde die neue Speise einfach zum falschen Zeitpunkt angeboten. Probiere es also ruhig ein anderes Mal wieder. s können sogar bis zu 10 solcher Probiermomente nötig sein, bis etwas doch akzeptiert wird.
Lass deine Tochter Begeisterung bei Tisch entwickeln. Gib gegarte Gemüsestückchen, wie Möhren, die mit ihrem satten orange auf dem Teller leuchten. Denn essen ist mehr als nur Sattwerden. Vor allem im Alter deines Baby wird noch kaum zwischen Spiel, Erlebnis und Mahlzeit unterschieden. Alles gehört irgendwie zusammen.
Stelle Teller und Becher ganz selbstverständlich hin, wenn ihr bei Tisch sitzt. So dass sich deine Kleine als ebenbürtiges Mitglied der Familie fühlt.
Die Familienkostphase ergänzt die übliche Beikost. Es geht um Genuß und Gewöhnung, Entdecken, Geschmack, Neugier, Kauen üben und vieles mehr. Seid eurem Sohn ein gutes Vorbild und esst zusammen abwechslungsreich und gesund. Gestalte eure Mahlzeiten lecker und erlebnisreich.
Kannst du dich erinnern, an den Moment als deine Tochter Tomate probiert hat? Hast du sie ihr angeboten? Geschnitten oder am Stück?
Kannst du von diesem Moment profitieren und mit anderen Speisen in ähnlicher Weise weiter machen?
Vielleicht mag sie Gemüse auf andere Art, als in Brei serviert? Mag sie Gemüse lieber selbständig entdecken?
Probiere es mit gedämpften Brokkoliröschen, die du mit ordentlich flüssiger Butter übergießen könntest, etwas Salz und Zucker drüber, ggf einen Hauch Muskatabrieb. Diese Brokkoliröschen schmecken lecker und können von deiner Tochter auf eigene Faust entdeckt und erschmeckt, sowie langsam und vorsichtig im Mund erfühlt werden. Das macht Spaß und meistens Lust auf Mehr.
andere Ideen:
Bananenküchlein:
Banane mit der Gabel zerdrücken, 1 Ei verquirlen und beides vermischen. Teig in heissem Öl in einer Pfanne ca 4-5 kleine Pfannküchlein backen. Das geht besonders gut in einer beschichteten Pfanne mit etwas Kokosöl.
Grießschnitten für abends:
200ml Kuhmilch
ca 35g-40g (*/-) Grieß
Grieß mit der Milch in einem geeigneten Topf aufkochen, rühren, rühren, rühren und kurz quellen lassen, danach auf einen Teller streichen, stehen lassen, bis es gut fest ist. Das geht schnell. Jetzt kannst du entweder Motive ausstechen oder den festen Brei in Stücke schneiden, dazu etwas flüssige Butter, ggf nochmals erwärmen und Obstmus (selbst zubereitet?) zugeben.
Süßkartoffelfingerfood:
150g Süßkartoffel
1 mittelgroße Zwiebel
2 TL getrocknete Petersilie
1 EL Margarine/Öl
Salz
Öl
50g Haferflocken, zerkleinert
Zwiebel fein schneiden, in der Margarine weich dünsten. Die Süßkartoffel dämpfen, mit der Gabel zerdrücken. Zwiebel und Gewürze untermischen, Hafer dazu geben. Ca 20 min quellen lassen.
Aus der Masse kleine Patties formen. Mit feuchten Händen, anschließend in Semmelbröseln wälzen, und vorsichtig und sanft leicht anbraten
Herzoginkartoffeln
750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen.
mit
1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben.
Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen.
Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kann man den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen.
Die Dinger werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden dann nur nicht so schön leuchtend gelb.
Zerkleinere die Nahrung so, dass sie deine Tochter gut essen und schlucken kann.
Gebäck mit Apfeldicksaft
160-180g Dinkelmehl Type 630
50g Hafermehl 75g kalte Butter
4 EL Birnen-oder Apfeldicksaft
1 Msp Vanillepulver
2 Eigelb
aus den Zutaten einen Knetteig kneten, ggf Mehl oder Flüssigkeit zugeben, bis ein glatter Teig entsteht. Teig in Folie wickeln und mind. 1 h im Kühlschrank ruhen lassen.
Zur Weiterverarbeitung etwas Mehl auf einer glatten Fläche austeilen. Kleine Stücke vom Teig abschneiden und jeweils mit Mehl ausrollen. Motive ausstechen.
Auf ein Backblech mit Backpapier mit Abstand zueinander setzen.
im Vorgeheizten Ofen (180°) ca 12-15 min backen.
Anschliessend auskühlen lassen und nach Belieben verzieren
Ofenpommes aus Süßkartoffeln:
Süßkartoffel schälen, waschen, trockentupfen, in Pommesstücke schneiden, in Öl wenden.
Auf 1 mittelgroße Süßkartoffeln benötigst du etwa 1/2 EL Öl.
Geölte Stäbchen auf ein Backblech mit Backpapier legen und im Ofen (200°) ca 15-20 min backen. Immer mal nachschauen und ggf wenden, dass sie nicht verbrennen. Garzeit ist abhängig vom Durchmesser
Im Bildanhang findest du einen angerichteten Teller mit Babyfood, der sowohl Fingerfood als auch Brei enthält. Die Speisen auf dem Teller sollen das Baby einladen, um neue Speisen zu Entdecken. Das Ziel ist es dabei nicht, dass der Teller leer gegessen wird. Die Variation auf dem Teller hat die Absicht, dein Baby am Tisch mit Neugier zupacken zu lassen und das Essen mit den Händen und dem Mund inspizieren kann, um sich schließlich daran zu gewöhnen. Um Neugier zu entwickeln, um bei Tisch beschäftigt zu sein. Der Brei kann gefüttert werden.
Im Teller sind:
Blumenkohlröschen, Süßkartoffelpüree, Gemüsebratling in Stücken mit Klecksen aus Tomatensosse.
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 13.08.2017