Frage: Mengen Familientisch

Hallo, mein Sohn ist knapp 11Monate alt und von Anfang an ein guter und begeisterter Esser. Er isst schon viel vom Familientisch mit, abends inzwischen Brot und Rohkost, mittags Selbstgekochtes und frisches Obst zum Nachtisch, morgens meist noch Getreide-Obst Brei, manchmal Vollkorntoast mit Obst. Er ist schon immer eher schlank, die letzten beiden Monate hat er aber kaum zugenommen und ich mache mir Gedanken, ob dies mit der Umstellung auf den Familientisch zu tun haben könnte. Er wiegt knapp 9 Kilo bei ca. 77cm. Wenn er ab und an mittags noch ein Gläschen isst, dann immer komplett 250g. Ich habe jetzt zum Vergleich mal das Selbstgekochte (z.B.Kartoffel-Hackfleisch Eintopf mit Gemüse, Kartoffel mit Spinat und Ei, Nudeln mit Gemüsebolognese) gewogen, da sind es eher Richtung 150gr. Ist aber ja auch eine andere Konsistenz, mehr zu Kauen etc. Deshalb meine Frage: Gibt es eine "Richtlinie" wieviel Mittagessen vom Familientisch im "Startalter"normal ist? Hältst Du die Stagnation des Gewichtes für bedenklich? Er ist sicher schlank, erscheint mir aber auch nicht als zu dünn. Wir haben demnächst U6, da werde ich das auch ansprechen, trotzdem würde mich Deine Meinung interessieren. Vielen lieben Dank!!

von SGS am 11.05.2015, 12:04



Antwort auf: Mengen Familientisch

Hallo SGS dein Baby entwickelt sich offensichtlich prächtig und zeigt dir dies auch an den veränderten Essgewohnheiten. Babys wachsen in den ersten Monaten sehr schnell. Nicht nur das Längenwachstum geht rasant, sondern die gesamte Entwicklung, wozu auch das Anlegen von "Fettreserven" zählt und das erfordert die Aufnahme großer Kalorienmengen = "Hunger". Mit etwa 10 Lm ist diese Phase in der Regel weitestgehend abgeschlossen, sodass nun weniger Nahrungsmengen ausreichen können. Ihr befindet euch gerade in einer Umbruchphase. Diese beginnt in der Regel um den 10. Lm herum. Jetzt treten neue Esssitten und Rituale treten an Stelle althergebrachter Gewohnheiten. Brei wird jetzt von vielen Babys abgelehnt und Alternativen müssen gefunden werden. Sie müssen neue Speisen langsam kennenlernen, neue Geschmackseindrücke sammeln, bewerten, neue Konsistenzen akzeptieren, kauen. Kleine Mengen reichen dafür aus. In Zeiten des Wachstums, das ist meist phasen- und schubweise, essen Babys und Kleinenkinder eine kurze Zeit häufig sehr viel und brauchen einfach kurzfristig mehr. Es ist also alles bestens mit deinem Kind. Dein Kleiner hat auch offensichtlich Spaß mit der Familienkost und probiert gerne Neues, kaut gerne. Zur Morgenmilch kannst du einen Teller mit Butter bestrichenen Brotstückchen geben. Im Lauf des Vormittags kannst du eine Obstportion anbieten wie bspw reife (weiche Birne) in Stückchen oder Banane. Die weiche Konsistenz kann dein Sohn mit dem Gaumen zerdrücken und gut schlucken, ohne überfordert zu sein. Mittagessen könntest du mit dem üblichen Brei plus weiche gegarte Stückchen (Gemüse/Kartoffel) und/oder Nudeln etc her richten. Und du darfst ihm auch das geben, was du isst. Ideen hattest du selbst bisher auch schon genügend. Und deinem Kleinen gefällt. Mache genau so weiter. Du könntest bspw einen frischen Kartoffelbrei zubereiten, von dem du auch isst. Diesen Brei kannst du mit den genannten Vorschlägen erweitern. Auch Nudeln sind wunderbar. Weiche, mit dem Gaumen gut zerdrückbare Speisen sind gut. Harte kleine Stückchen solltet ihr unbedingt meiden. Kartoffelbrei ist für den Anfang bestens geeignet. Dazu weich gekochte und in Butter oder Öl geschwenkte Gemüsestückchen wie Möhren oder Kürbis, Zucchini, Erbsen usw. Als Fleischzugabe Minifrikadellchen. Bei der Einführung der Familienkost geht es um die Anpassung, den Essgenuss, die Gewöhnung. Biete als Grundlage eine gewöhnliche Mischkost mit 3 Hauptmahlzeiten und 2 ZMZ. 2 Portionen Milch (ggf max 3 P. bei Pre-Milch oder Mumi auch mehr) sind in diesem Alter angemessen. Sonst kann dein Kind aber jetzt einfach essen, ohne dass du grammgenau kontrollieren musst, wie viel er isst. Gesunde Babys essen nicht zu viel. Der Fokus liegt ab jetzt besonders in der Vielfalt der Speisen - bei Geschmack und neuen Eindrücken, Gemeinsamkeit bei Tisch, Esskultur., das Erleben neuer und auch einmal aussergewöhnlicher Geschmackserlebnisse. Eine Orientierung ist diese: es sollte jeden Tag folgendes geben: reichlich Getreideprodukte wie Brot, Nudeln, Reis etc dazu reichlich Obst und Gemüse, etwa 5 P am Tag (1 P = gefüllte hohle Kinderhand) gefolgt von Milch- und Milchprodukten (Menge s.o.) dann Fleisch, Fisch, Eiprodukte (abwechselnd im Wochenplan, bzw ca 1 mal die Woche Fisch) schliesslich noch einen Anteil an sichtbaren Fetten und Ölen dazu ausreichend Wasser Es ist jetzt zunächst einfach wichtig, dass die Kleinen viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen, Konsistenzen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber es muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen, Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich vorerst noch an den üblichen Breien (oder Stückchen) satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Aromen und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen und sich an den üblichen Breien und Nahrungsbasics satt essen. Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 12.05.2015



Antwort auf: Mengen Familientisch

Hallo Birgit, vielen lieben Dank für Deine hilfreiche Antwort und die vielen Anregungen und Hinweise. Gut zu wissen, dass die Stagnation des Gewichts in diesem Alter kein Grund zur Sorge ist. Man liest halt (vielleicht zu) viel, z.B. Gewicht sollte sich im 1.Jahr verdreifachen, was bei meinem Kleinen wohl nicht der Fall sein wird (fehlt noch ein ganzes Kilo). Trotzdem ist er ja ein guter Esser und diese Phase jetzt macht wirklich Spaß, da er an allem interessiert ist und ich noch kein Lebensmittel gefunden habe,das er nicht mag (vielleicht findet er ja Schokolade und Co. doof, das werden wir aber erst später rausfinden;-)). Vielen Dank nochmal und einen schönen Tag!

von SGS am 12.05.2015, 10:43



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