Frage: lehnt fast alles ab.

Vielen lieben Dank für ihre Antwort und die guten vorschläge.leider ist es im Moment so das mein Sohn fast alles ablehnt.Brot wollte er noch nie essen,egal was darauf ist,es würgt ihn regelrecht.und Sachen die wir essen das gleiche.hatte Kartoffeln und Quark probiert oder nudeln.bei beidem hat es ihn gewürgt oder er lehnt von vorne herein ab wenn ich mit dem Löffel komme.seinen mittagsbrei lehnt er ab teilweise auch abends den griessbrei und früh das Kindermüsli.ich gebe ihm dann eine Stück Banane oder etwas obstmus das isst er dann ab und zu.davon wird er bestimmt nicht satt....bisher hat er alles gegessen!!

von Fantasiamia am 19.08.2015, 13:42



Antwort auf: lehnt fast alles ab.

Hallo fantasiamia meinst du, dass dein Kind mit grober Kost noch Schwierigkeiten hat und diese nicht gut schlucken kann? Seine Milchfläschchen trinkt er aber gut, oder? Zahnt dein Baby vielleicht gerade oder brütet einen Infekt aus? Das kann den Hunger, den Appetit und die Lust auf Essexperimente mindern. Wenn du aber sehr besorgt bist, müsstest du dich an deinen KiA wenden. Er kann dein Kind untersuche, um evtl organische Ursachen auszuschliessen. Ganz allgemein kann ich dir folgende Tipps geben: Ich habe im anderen Posting schon geschrieben, dass der Hunger in dieser Altersphase zurückgeht. Wenn dein Kleiner generell etwas isst und seine MIlch trinkt, dann kannst du darauf vertrauen, dass er sich holt, was er benötigt. Auch wenn sein Appetit nicht damit übereinstimmt, was von seiten der Ernährungsexperten gefordert wird. Möglicherweise handelt es sich um eine vorübergehende Phase, in der er nur wenig und am liebsten ihm bereits bekannte Speisen, in leicht breiiger Konsistenz bevorzugt, dazu Milch trinkt. Macht er denn einen eher satten und zufriedenen Eindruck oder meinst du, dass er wirklich mehr Hunger hat, als er durch "essen" stillen kann? Versuche es evtl einfach mit Routine. Biete Vetrautes und ab und zu auch Neues an. Esst unbedingt viele Mahlzeiten gemeinsam mit eurem Kind. Biete regelmäßig morgens und abends ein paar dünn mit Butter/Margarine bestrichene Brotwürfelchen auf einem Teller/Brett an. Mit der Gewohnheit wächst das Gefallen. Dein Kleiner kann sich bei diesem Angebot langsam vortasten. Das ist zunächst ein Anfang. Diese kleinen Stückchen locken zum Zugreifen, auch wenn er nicht sofort alles isst, was er in die Hände bekommt - es ist eine erste Annäherung an die Familienkost. Wenn es mit grober Kost noch nicht gut klappt, darfst du selbstverständlich auch ein breiiges Frühstück, ggf nur Trinkmilch mit zerdrückter Banane anbieten. In dieser Altersphase braucht man als Eltern viel Geduld und Toleranz :) Kinder erleben das Essen mit allen Sinnen und Essen dient in diesem Alter nicht mehr nur zur Ernährung, sondern auch zum Sammeln von neuen Ess- bzw Sinneseindrücken. Die Kleinen unterscheiden auch noch nicht wirklich zwischen Spiel und Mahlzeit. Sie beobachten ihre Mitwelt und imitieren gerne. Sie untersuchen die Dinge zuerst mit den Händen, dann mit dem Mund und manches wird dabei geschluckt und manches aber wieder ausgespuckt. Butter ist oft ein interessantes Untersuchungsobjekt. Da werden die Finger versenkt, oder Nudeln werden auf den Boden geworfen, der Belag vom Brot heruntergeholt und gekostet, der Belag nur abgeleckt, Hände im Kartoffelbrei gebadet... Für die Kleinen ist jetzt alles spannend. Als Mama ist man dadurch sehr gefordert. Doch diese Experimentierphase gehört unbedingt dazu und sie vergeht auch wieder. Lass deinen Kleinen viele Esserfahrungen machen und lass ihn immer die gewöhnliche Familienkost mitessen, sodass er vielerlei Esseindrücke sammeln und damit seine gustatorische Wahrnehmung schulen kann. Die Kost sollte stets so aufbereitet sein, dass sie dein Kind ohne "Gefahr" essen kann. Verschlucken sollte vermieden werden. Richte dich hier ganz nach den Bedürfnissen deines Sohnes. Auch gekochte Nudeln sind bestens geeignet, denn sie lassen sich am Gaumen zerdrücken. Indem euer Kind die Nahrung auf eigene Faust erkunden kann, wird er vorsichtig und langsam, in seinem Entwicklungstempo, auch bald vermehrt stückige Kost essen. Wichtig ist dabei, dass er diese Erfahrungen alleine machen kann. Er wird das Stückchen so in den Mund nehmen, dass er es lamgsam mit den Tastrezeptoren im Mund ertasten kann. Diese Tastrezeptoren sind bei Babys/Kleinkindern sehr weit vorne im Mund/Zunge platziert. Darum ist das Ablutschen zunächst wichtig, Dadurch entsteht Berührungskontakt. Dein Sohn kann langsam die Oberflächenstruktur eines neuen Lebensmittels erspüren und sich daran gewöhnen. Die "Hemmschwelle" es weiter in den Mund zu nehmen wird irgendwann "gebrochen". Er wird das neue Lebensmittel dann lutschen, ggf erste Kaubewegungen machen und möglicherweise schlucken oder ausspucken. Die Zeit der Annäherung kann etwas dauern, aber sie führt zum Ziel. Hab aber sonst auf jeden Fall ganz viel Geduld mit ihm. Er kennt viele Speisen, die für dich selbstverständlich sind, noch nicht. Er muss diese neuen Speise erst kennen lernen und sich daran gewöhnen. Er muss sich langsam an etwas Neues herantasten. Zuerst ist es gut, wenn er etwas Neues einfach erst einmal mit den Händen, den Fingern, befühlen kann. Er sollte die Gelegenheit bekommen, das "Ding" ausgiebig zu betasten und zu erspüren. Danach wird er es in den Mund nehmen und auch dort mit den vorhandenen Tastrezeptoren befühlen. Bei Babys (kleinen Kindern) sind diese im ganzen Mundraum verteilt und reagieren sehr sensibel - auf Krümel, auf breiiges, auf Brösel u.v.m. Was gefällt, wird meist geschluckt. Und wenn sich die Konsistenz einer neuen Speise merkwürdig anfühlt, wird sie ausgespuckt. Das bedeutet nicht, dass diese Speise niemals gegessen würde. In ein paar Wochen kann sich das ändern. Und auch bei mehrmaligem "befühlen" mit der Zunge, mit dem Mundraum, kann sich dein Kind langsam an die neue Konsistenz gewöhnen und irgendwann kann sie diese dann doch akzeptieren. Leite deinen Kleinen zu ganz viel Selbständigkeit an. Füttern solltest du ihn nur ausnahmsweise. Gib ihm ruhig auch schon ein eigenes (Kinder-)Besteck. Erlaube aber unbedingt das Essen mit den Fingern. Denn das ist wichtig, wie oben erwähnt, für das sinnliche Erlebnis. Achte auf Vielfalt und Geschmack. Vor allen ein schön und reichhaltig gedeckter Esstisch ist für dein Kind eine große Spielwiese an Möglichkeiten, die alle Sinne anspricht: Farben für die Augen, Gerüche für die Nase, Aromen und Geschmack für den Gaumen, verschiedene Konsistenzen für den Tastsinn - vor allem dem Tastsinn im Mund. Und was er mag, das isst er auch. Schneide angebotene Nahrungsmittel ggf klein oder zerdrücke sie im Beisein deines Kindes auf dem Teller. Statt Brot könntest du auch eine Art Grießbrei anbieten: Grundrezept für Grießschnitten: 200g Kuhmilch ca 30g-35g (*/-) Grieß Grieß in der Milch aufkochen, kurz quellen lassen, auf einen Teller streichen, stehen lassen, Formen ausstechen oder in Stücke schneiden, in etwas flüssiger Butter wieder erwärmen, Obstmus zugeben. Sie sind ein Kompromiss zwischen breiig und fest Also dann Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 20.08.2015