Hallo Frau Neumann,
meine Tochter wird nächste Woche 1 Jahr alt und ich würde sie gern nach und nach von Gläschen "entwöhnen". Von der Stückchen-Größe ist sie zur Zeit 8. und 10.Monat.
Sie hat bisher beide Schneidezähne unten, die oben kommen gerade.
Haben Sie Tipps für mich, womit ich beim Kochen am besten anfange insbesondere was Fleisch angeht. Gemüse kann ich natürlich kochen und stampfen oder grob pürieren, aber was kann sie ohne Backenzähne schon an Fleisch essen und gilt jetzt immer noch die Empfehlung 5x die Woche Fleisch?
Gestern haben wir alle gemeinsam Kürbissuppe mit Äpfeln gegessen. Unsere kleine war begeistert.
Und wie sieht es mit Frühstück und Abendbrot aus? Kann ich hier auch gaaanz langsam auf Brot umsteigen? Was empfiehlt sich zu Beginn als Belag und was ist hier mit 2 kleinen Beißerchen schon essbar? Und was ist die "richtige" Menge?
Zur Zeit gibt es morgens Obst-Getreide-Brei und abends Milch-Getreide-Brei.
Herzlichen Dank für eine Antwort und viele Grüße,
ajaschu
von
ajaschu
am 24.10.2011, 13:10
Antwort auf:
Kochen Kind 1 Jahr
Hallo ajaschu
du kannst dich an deinem Kind orientieren. Genug Brot ist es, wenn deine Kleine nicht mehr mag. Als Richtwert kannst du etwa eine halbe Scheibe entrindetes Mischbrot mit Butter nehmen.
Mit 10Lm etwa ist die Zeit des schnellen Wachstum allmählich vorbei und die Zunahme stagniert. Das äußert sich u.a. häufig auch in verringertem Appetit. Kleinere Mengen als gewohnt können ausreichen.
Die Kinder wollen selbständiger werden und die Welt erkunden. Sie wollen selber essen.
Du kannst auf jeden Fall darauf achten, dass ihr/du gemeinsam mit eurem Kind die Mahlzeiten einnehmt und einfache Dinge anbietet. Ein reichhaltig gedeckter Tisch mit immer ungefähr gleichbleibendem Angebot weckt die Neugier und fördert das soziale Lernen, das einen sehr großen Stellenwert in der Ernährungserziehung einnimmt.
Neue Esssitten und Rituale treten nun an Stelle althergebrachter Gewohnheiten.
Spielerisch erlebt, immer wieder die gleichen Dinge präsentiert, mit vielen Sinnen erfahren, das prägt nachhaltig und die Freude bei Tisch bleibt erhalten. Wichtig ist zunächst, dass deine Tochter überhaupt neue Dinge kennenlernt. Die Mengen sind zunächst unerheblich. Darauf kannst du dennoch langfristig aufbauen.
Gib also ruhig weiterhin den bewährten Brei und viele neue Dinge zum Kennenlernen. Die Kürbissuppe war ein solcher Erfolg.
Macht genau so weiter.
Wie schnell du eine Umstellung von Brei zur Familienkost hinkriegst, hängt im Wesentlichen auch von deinem Kind ab.
Ein langsames Heranführen ist besser, als die Kinder ad hoc mitessen zu lassen. Auch wenn dein Kind zunächst scheinbar begeistert alles isst. Biete zunächst Sicherheit beim Essen. Lasst sie probieren.
Besonders gut ist Fingerfood, weil so das Essen spielerisch erlebt wird, was die Akzeptanz erhöht, Essmengen steigern kann und zusätzlich die Feinmotorik schult. Die Familienkost ist eine erste größere Liberalisierung für die Ernährung beim Baby. Der Verdauungstrakt ist schon besser in der Lage sich auf neue Lebensmittel einzustellen und zu verdauen. Auch das Schlucken größerer Partikel fällt den Babys leichter. Der Reifeprozess ist vorangeschritten und die Babys neugierig. Sie wollen selber essen, wollen am Familienleben teilhaben, wollen ihr Essen erkunden und freuen sich über neue Geschmackserlebnisse.
Gib ruhig weiterhin den gewohnten Brei, falls gewünscht oder gefordert, denn das vermittelt deinem Baby Sicherheit, und durch Neugier wird sich das Repertoire langsam erweitern.
Lasst euer Kind probieren. Diese Eindrücke sind wichtig. Nicht alles, was euer Kind in den Mund nimmt, wird es auch hinunterschlucken. Trotzdem erreicht ihr damit eine erste Annäherung an die Speisenvielfalt.
Also dann
Grüße
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 27.10.2011