Frage: Kein großer Esser

Sie haben mir schon einmal so super geholfen und hoffe Sie können mir diesmal auch wieder Helfen. Mein Sohn ist 12 Monate alt ist ca 79 cm groß und 11kg schwer. Ich muss leider wieder Vollzeit arbeiten gehen. Da er nur kleine Mengen an fester Kost isst stille ich ihn bevor ich zur Arbeit gehe (8.30Uhr) und seit neuestem fordert er dann die Brust wenn ich heim komme (17.10Uhr). Sonst noch zum abendlichen einschlafen und nachts kommt er noch regelmäßig wobei das mehr nuckeln ist. Am Tag isst er ca 10 Mais-Stangen, 1 Banane, 5-6 Löffel Mittag, 2-3 Dinkel-Kekse und zum Abendessen wieder 2-3 Löffel. Sein Getreidebrei isst er mehr wenn ich Banane oben drauf lege, wobei ich immer denke das dass nicht gut ist zu tricksen. Reicht die Menge die er isst? Brei ist nicht mehr so der Hit aber feste Sachen braucht er ewig. Nach 3-4 Nudeln ist Schluss. Ich koche schon vieles ungewürzt aber kaum Interesse bzw. noch nicht das gefunden was er gut und viel essen kann und will. Heute war nach einer viertel Kartoffel Schluss. Manchmal gelingt es wenn man mit ihm zwanglos auf dem Boden sitzt und er immer wieder mal ein Stück Nudel oder sonstiges bekommt. Ist ja aber auch keine Dauerlösung und selbst da sind es Mini Mengen. Kann ich irgendwas tun oder wird er schon wissen wieviel er braucht? Entschuldigen Sie für den langen Text. Ich wollte nie eine große Sache aus dem Essen machen und wenn nicht arbeiten müsste einfach weiter stillen. Ach und gibt es etwas was so weich ist an Obst wie Banane. Er liebt sie aber der Stuhlgang wird fest davon

von Saphira2013 am 08.10.2017, 19:40



Antwort auf: Kein großer Esser

Hallo Saphira2013 dass du dein Baby nach Bedarf, so weit es geht, weiterhin stillst, ist auf jeden Fall gut. In deinen Abwesenheitszeiten wäre es außerdem gut, wenn dein Kleiner die Möglichkeit hätte, rhythmisch in den Tag integrierte feste Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Es wäre dabei besonders wertvoll, wenn er die Gelegenheit hätte diese in Gemeinschaft mit einer (oder mehreren) essenden Personen zu sich zu nehmen. Denn Mitesser sind die besten Vorbilder, die deinem Kind zeigen wie und was und wann man isst. Und auch beim Abendessen wäre es wunderbar, wenn ihr es schaffen könntet, gemeinsam zu essen. Die Zeit jetzt ist eine sehr wertvolle Zeit, die für dein Kind auch in Sachen Essen mit großen Lernfortschritten charakterisiert sein wird. Nutze diese Chance aus und zeige deinem Kind eure Esskultur in all ihren Facetten. Maisstangen und Dinkelkekse sollten dabei nur ein kleiner Bruchteil der zugeführten Kalorien bleiben. Versuche mehr Vielfalt zu bieten. Das klappt umso besser, je mehr ihr euch aktiv und passiv um das Vorleben guter Essgewohnheiten und um ein reichhaltiges Angebot bemüht. Das Auflegen einer Banane auf Brei ist keinesfalls ein Trick, sondern vielmehr genau das, was genau richtig ist. Denn so lernt dein Sohn die Banane in ihrer Ganzheit kennen: die Form, die Farbe, die Konsistenz .u.v.m. Mache genau so weiter. Zelebriert eure Mahlzeiten gemeinsam am Esstisch sitzend. Biete Farben, Formen, Muster, Düfte, Aromen, Geschmacks, Spaß! Essen lernen ist ein stetiger Prozess, der wie das Laufen lernen und das Sprechen ganz viel Übung bedarf. Die motorischen Fähigkeiten müssen verfeinert werden und auch das Essen fördert das Zusammenspiel der Muskeln und trainiert die Kraft - auch in der Kaumuskulatur. Mehr als nur Milch zu essen/trinken, d,h, Beikost zu essen ist für (d)ein Kind im Gesamten betrachtet ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Es geht neben dem Nährwert der festen Nahrung auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln, es geht bei der Beikost um das Loslassen von Mama und um das Erlernen einer neuen Esstechnik, u.v.m. Bei Tisch braucht dein Sohn einen guten Sitz im Hochstuhl, damit er nicht vorschnell beim Sitzen ermüdet, worunter sonst die Esslust leidet. Lass deinen Kleinen das Essen jetzt vermehrt am besten selbständig erkunden und beginnt morgens ganz routiniert mit einem Frühstück. Stelle zu euren üblichen Mahlzeiten immer seinen eigenen Teller und seinen Becher ganz selbstverständlich hin, wenn ihr bei Tisch sitzt. Es geht jetzt auch um Gewöhnung, Entdecken, Geschmack, Neugier, Kauen üben und vieles mehr. Seid eurem Kind selbst ein gutes Vorbild und esst zusammen abwechslungsreich,lecker und gesund. Gestalte eure Mahlzeiten erlebnisreich. Serviere vermehrt Nahrungsbasics wie bspw gekochte Kartoffeln, leicht gewürzte, in Butter geschwenkte Gemüsestücke, ungewürzte Frikadelle etc. Obst, u.v.m. Lass dein Kind Begeisterung bei Tisch entwickeln. Gib gegarte Gemüsestückchen, wie Möhren, die mit ihrem satten orange auf dem Teller leuchten. Denn essen ist mehr als nur Sattwerden. Vor allem im Alter deines Kindes wird noch kaum zwischen Spiel, Erlebnis und Mahlzeit unterschieden. Alles gehört irgendwie zusammen. Manchmal reicht es, wenn dein Sohn deinen mit der Speise benetzten Finger ablutscht. Oder wenn du ihn direkt von deinem Teller etwas klauen lässt. Und manchmal reicht es auch, wenn er sieht, was und mit wie viel Genuss du (und Papa) etwas isst. Ein komischer und ungewohnter Geschmack kann für dein Kind manchmal sehr schrecklich sein. Auch ein seltsames und ungewohntes Mundgefühl kann ein Baby/Kleinkind zum Protestieren bringen. Manchmal wurde diese neue Speise dann einfach zum falschen Zeitpunkt angeboten. Probiere es also ruhig ein anderes Mal wieder, bevor du denkst, dass deine Kleiner etwas nicht mag. Es können mitunter bis zu 10 solcher Probiermomente nötig sein, bis euer Kind doch noch einen anfangs unbekannten Geschmackseindruck oder ein seltsames Mundgefühl akzeptiert. Probiere es bspw mit gedämpften Brokkoliröschen, die du mit ordentlich flüssiger Butter übergießen könntest, etwas Salz und Zucker drüber, ggf einen Hauch Muskatabrieb. Diese Brokkoliröschen schmecken lecker und können von deinem Kleinen auf eigene Faust entdeckt und erschmeckt, sowie langsam und vorsichtig im Mund erfühlt werden. Das macht Spaß und meistens Lust auf Mehr. Ab dem 10. Lm beginnt bereits eine neue Ära. Babys werden zu Kleinkindern, das Saugbedürfnis i.d.R. lässt nach und sie wollen sie ihr Gebiss nutzen. Die feinmotorischen Fähigkeiten sind i.d.R. nun soweit ausgebildet, dass das Kauen und Schlucken fester Partikel i.d.R. sehr gut funktioniert*. Und aufgrund des weniger schnellen Wachstums, reichen zwischenzeitlich kleinere Nahrungsmengen, um trotzdem optimal versorgt zu sein. Die Größen und Gewichtszunahme stagniert eine ganze Weile. Biete eine große Vielfalt an Speisen und esst immer zusammen, weil du (und Papa und andere Esser bei Tisch) das beste Vorbild bist. Familienkost solltest du so zubereiten, dass dein Kind gefahrenfrei mitessen kann. Beim Fleisch ist es hilfreich bspw Hack anzubieten oder das Fleisch so kleinzuschneiden, dass sie es gut schlucken kann. Gut und weich ist bspw Gulaschfleisch, Hühnchenschenkel oder Pute, Bratenfleisch oder Würstchen. Hackfleisch kann man auf vielerlei Arten zubereiten. Neben der klassischen Frikadelle gibt es noch weitere Möglichkeiten wie bspw in Sossen (Bolognese, Lasagne, Moussaka, Börek) oder als Füllungen. Eure übliche Familienkost kannst du vorübergehend einfach weniger salzen und vor allem gesund und reichhaltig gestalten. Dein Baby kann damit erste lustige Erfahrungen sammeln und neue Lebensmittel kennen-und lieben lernen. Sie kann sich mit kleinen Probiermengen einfach und langsam an die neue Aromen und Konsistenzen gewöhnen ohne überfordert zu werden. Gib ihr außerdem klassische Breizutaten - einfach gekocht und pur - in die Hand: Kartoffeln, Gemüsestücke u.v.m. im 2. Lj jetzt ist fast alles erlaubt. Auch Joghurt, Sahne Frischkäse u.v.m. Auch im Hinblick auf eine Allergieprophylaxe gibt es eigentlich keine Einschränkungen mehr. Hier kannst du ins Forum bei Frau Dr. Reibel sehen und nachlesen. Damit dein Sohn bei Tisch mitessen kann, muss er allerdings neugierig und hungrig sein. Hunger ist eine wichtige Vorraussetzung. Also dann Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 09.10.2017



Antwort auf: Kein großer Esser

Hallo! Ich habe dieses Problem auch, auch wenn meiner schon 17 Monate ist. Was passiert, wenn du die "Zwischenmahlzeiten" (Maisstangen usw) weg lässt? Bei meinem leider garnichts. Ich glaube dem kommt das noch entgegen, dass er die nicht mehr bekommt...

von MeineGüte am 09.10.2017, 12:32