Hallo
Meine 3,5 jährige Tochter isst sehr schlecht. Ich biete immer wieder an aber sie sagt immer sie mag nicht. Gemüse wird grundsätzlich nur gegessen wenn es püriert ist. Zb mache ich Kartoffel Püree mit Zauberfarbe. Grüne Zauberfarbe ist dann Brokkoli oder so. Oder Gemüse Suppe isst sie. Aber eben nur püriert. Manchmal probiert sie auch zb Möhren aber dann sagt sie wieder mag sie nicht.
Bei Obst ist es dasselbe. Sie mag Bananen, aber mag es nicht immer essen. Äpfel isst sie ganz selten. Sonst nichts!!! Sie mag keine Melone, keine Erdbeeren, keine Kirschen usw.
Ich habe eine kleine Tochter die 7 Monate alt ist. Für sie koche ich brei, das findet die Große auch ekelig. Letzten Sonntag habe ich aber Flohmarkt gemacht und die Kleine mitgenommen weil ich auch noch viel stille. Da hatte ich ein Gläschen gekauft und das was übrig war wollte die Große abends probieren und fand es super lecker. Am nächsten Tag hat sie nochmal ein ganzes Gläschen gegessen.
Wäre es ok wenn ich der Großen einfach aucj mal Gläschen kaufe zb statt Joghurt oder so. Oder als Zwischenmahlzeit am Nachmittag. Sind da viele Vitamine enthalten oder durch das Haltbar machen nicht mehr? Es wird nicht mit frischem Obst vergleichbar sein aber das isst sie ja nicht. Besser als nichts oder?
von
LooRelai
am 27.09.2017, 14:05
Antwort auf:
Gläschen als Obstersatz?
Hallo LooRelai
die Idee ist doch ausgezeichnet. Um deine Tochter an "echtes" Obst zu gewöhnen, ist das zwar eher nicht die Paradelösung, aber darum es hierbei in erster Linie gar nicht. Deine größere Tochter hat etwas Neues probiert und dabei eine überraschende Erfahrung gemacht. Es hat ihr gut geschmeckt und ihrer Schwester auch. Das ist ein verbindendes Element und ganz im Sinne der Idee der Familienkost. Sieh nicht nur immer nur auf den Nährstoffe bei deiner großen Tochter. Lass sie das Essen ganzheitlich* erleben und auf diese ganz gewöhnliche Weise neue Leibspeisen entdecken.
*ganzheitlich bedeutet: Essgenuss, Esserlebnis durch Verknüpfung verschiedener positiver Sinneseindrücke während des Essgenusses. Nicht nur die Nahrung, sondern das gesamte Umfeld, die subjektive Empfindung der Gesamtsituation...
Mir fällt noch ein ganz anderer Aspekt in der Vorliebe bei deiner Tochter auf. Du schreibst, dass sie die Konsistenz breiig mag. Viele Kinder haben Probleme dabei, Neues zu akzeptieren, wenn die Konsistenz, das Mundgefühl ungewohnt oder komisch ist. Dier Verteilung der Wahrnehmungsareale für Geschmack und andere sensorische Stimuli sind bei kleinen Kindern im gesamten Mundraum verteilt, so dass sie alles intensiver erleben, als bspw du selbst. Bei Gemüse hast du schon einen wunderbaren Weg gefunden, deiner Tochter verschiedene Sorten schmackhaft zu machen - durch "gefärbten" Kartoffelbrei und mit Cremesuppen. Warum also nicht auch beim Obst so vorgehen?
Du könntest du verschiedene Obstsorten pürieren und als Smoothie, mit Hilfe eines Trinkhalms, hübsch präsentiert in einem Gals, anbieten.
Bspw Foto hier:
http://www.rund-ums-baby.de/forenbilder/index.htm?seite=3&forum=kochen-fuer-kinder#start
Du musst die Sorten nicht mixen, du kannst auch nur eine Sorte nehmen.
Du kannst den Smoothie auch löffeln lassen. Du kannst das Obst auch dünsten und ähnlich wie in den Gläschen als halbwegs flüssigen Brei trinken/essen lassen. Ggf könntest du deinen Mix in ein ausgedientes Gläschen füllen, wenn es deiner Tochter mehr Spaß macht, daraus zu essen.
Und umgekehrt, könntest du auch deiner jüngeren Tochter das Gleiche anbieten. Ab etwa dem 8. Lm könnte sie auch rohe, fein pürierte Obstsorten essen. So schaffst du eine Verbindung zwischen deinen beiden Kindern. Bald kann die Jüngere noch viel mehr mitessen, sogar weich gekochte Stückchen. Dies wiederum kannst du nutzen, um auch deine Große an Stückchen zu gewöhnen.
Die Gewöhnung an Obst funktioniert auch über das Anfassen, das Sehen, das vorsichtige Inspizieren mit den Lippen, der Zunge.
Fazit:
auch das Mundgefühl ist für Kinder wichtig und entscheidet über Gefallen oder Nichtgefallen.
Richte die Teller, das Angebot bei Tisch hübsch und liebevoll. Biete Routine und biete Neues. Gerne beides zusammen :)
allgemein:
Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem Neuen (essen). Das ist evolutionsbiologisch betrachtet, eine gute Schutzfunktion. Denn so wird nur das gegessen, was man kennt - denn Unbekanntes könnte giftig sein. Besonders bittere Speisen sind oft giftig. Deswegen wird ein bitterer Geschmack von Kindern meistens abgelehnt. Grüne Paprika schmecken gekocht meist bitter. Aber auch alte Möhren können manchmal bitterer sein.
Vermutlich ist diese Neophobie bei eurem Sohn ganz besonders augesprägt. Aber auch dann hilft nur: immer wieder und immer wieder die neuen Speisen anbieten und daruaf vertrauen, dass irgendwann der richtige Zeitpunkt gekommen ist und es eurem Kind schmeckt. Lass dich von einem "mag ich nicht" nicht entmutigen. Kinder müssen häufiger etwas Neues probieren, sehen, riechen und akzeptieren es schliesslich oft erst nach einer Weile. :)
Hier ist ein Serviervorschlag für Melone und Banane:
http://www.rund-ums-baby.de/forenbilder/index.htm?seite=1&forum=kochen-fuer-kinder&bild=6#start
Bananenküchlein:
1/2 Banane mit der Gabel zerdrücken, 1 EI verquirlen. Mischen, in heissem Öl in einer Pfanne ca 4-5 kleine Pfannküchlein backen. as geht besonders gut in einer beschichteten Pfanne mit etwas Kokosöl.
Aromawasser
Fülle in eine Glaskaraffe/Krug kleingeschnittene (von unbehandelten Früchte, bei denen die Schale zum Verzehr geeignet ist) Zitronenscheiben, Bach Belieben kleingeschnittene Früchte (bsp Traube, Erdbeere, Himbeere, Pfirsich, Melone) dazu und/oder Kräuter wie frische Minze, Zitronenmelisse, ggf Basilikum etc.
Mit Leitungswasser, wahlweise Mineralwasser aufgiessen. Zum Umfüllen ins Glas dann einfach ein Sieb benutzen. Die Früchte kann man später auch essen.
Das schult den Geschmackssinn und macht ebenso Appetit auf MEHR!
Oder serviere zum Grießbrei Konservenfrüchte (aus dem Glas) . Das klingt zugegeben zunächst evtl etwas ungesund. Doch es wird deinem Kind schmecken. Und nachdem sie erst einmal die leckere Bekanntschaft mit Ananas, Mandarinorangen, Papayas und Co auf diese Weise gemacht hat, wird sie diese Früchte auch frisch probieren. Und wenn sie rohe Ananas nicht mag, kannst du die Früchte auch selbst zu Kompott verarbeiten, was den Speiseplan definitiv bereichert. Und wenn du auch erst einmal Gefallen daran gefunden hast, Früchte zuzubereiten, kannst du im Weiteren vielleicht auch Apfelkompott u.a. herstellen, was deine Tochter auch lieben lernen wird.
Also dann
viel Spaß beim der kreativen Obstsnackparty
Grüße
Birgit Neumann
**Auf einem Spielfeld gibt es vier Obstbäume, die mit den entsprechenden Obstsorten aus Holz bestückt werden. Jeder Spieler erhält ein Körbchen und darf mit einem speziellen Würfel würfeln. Je nach gewürfelter Seite darf man entweder die gezeigt Obstsorte "pflücken" und ins Körbchen legen. Oder die Würfelseite zeigt einen Raben. Er steht für die Konkurrenz der Mitspieler und könnte gewinnen. Es gibt ein Puzzle, das aus mehreren Teilen besteht und den Raben zeigt. Wird der Rabe gewürfelt, müssen die Mitspieler das Puzzle jeweils erweitern. Ziel des Spieles ist es, die Obstbäume leer zu bekommen, bevor der Rabe fertig gepuzzlet ist.
Dieses Spiel kannst du mit deinen Kindern spielen. Statt der Holzfrüchte, kannst du echtes Obst (Obststückchen) auflegen. Wenn deine Mädchen evtl doch noch zu jung für das Spiel sind - auch später macht das noch großen Spaß und kann die Furcht vor neuen Obstsorten nehmen. Geeignet sind Heidelbeeren, Erdbeeren, Melonenstückchen u.v.m Das Spielbrett mit Frischhaltefolie überziehen und die Körbchen durch Teller ersetzen.
Und auch in vereinfachter Form kann man das Spiel einfach selbst nachmalen - ohne Rabe. Essen mit spielen zu verbinden, kann sehr wirkungsvoll sein.
Das Spiel gibt es auch in abgeänderter und vereinfachter Version für jüngere Kinder.
von
Birgit Neumann
am 29.09.2017