Frage: Gemüsemuffeline

Ich bin es nochmal.... Können Sie mir bitte auch noch ein paar Anregungen schreiben,wie ich meine Tochter dazu bringe mehr (viel mehr) Gemüse zu essen. Seit Monaten (!!) ,isst sie kein Gemüse. Alles wird rausgepult oder erst gar nicht gegessen ... Ob roh oder gekocht,beides lehnt sie strickt ab. Hab schon versucht Möhren in Waffeln reinzureiben usw usw. Funktioniert manchmal gut. Aber es kann ja nicht jeden Tag Waffeln mit unterschiedlichem Gemüse geben :-( Ich biete ihr täglich Gemüse an,aber sie möchte einfach nicht. Was kann ich nur tun ??? DANKE !!!!

von Glory1 am 09.05.2016, 13:16



Antwort auf: Gemüsemuffeline

Hallo Glory1, nochmal :) ich möche zunächst eine Satzverbesserung vornehmen für einen Satz in der untenstehenden Antwort. Der Satz ist mir leider etwas durcheinander geraten und ich schreibe ihn dir noch einmal neu: Obst und Gemüse enthalten verschiedene Zuckerarten wie bspw Glukose, Saccharose, Fruchtzucker, Maltose etc. Diese Zuckerarten (= Mono- oder Disaccharide) sind je nach Sorte und Reifegrad in jeder Obst/Gemüsesorte enthalten - und zwar in verschiedenen Mengenanteilen. Es gibt Obstsorten mit bspw höheren Anteilen Fruchtzucker (= Fructose) und Sorten, die weniger Fruchtzucker, dafür bspw mehr Glucose enthalten, usw. Nun zu deiner Frage nach Gemüse. Ein paar Tipps, wie du deine Tochter zum Probieren animieren kannst, habe ich dir im anderen Posting schon genannt. Das gemeinsame Essen, allgemein eure übliche Familienkost - das ist der beste Weg, um deine Tochter langfristig zu einer unkomplizierten Alles-Esserin zu erziehen. Begegne dieser Situation am besten mit einer liebevollen Strenge und trotzdem mit Gelassenheit. Je weniger du dich sorgst, je weniger du deine Kleine aktiv, d.h. mit Worten aufforderst bzw zum Essen animieren möchtest, und je weniger du ihr Verhalten kommentierst, desto weniger nervenaufreibend wird diese Zeit für dich sein. Das Verhalten deiner Tochter löst natürlich Unmut auf beiden Seiten aus und erschwert damit ggf die unbeschwerte Esszeremonie. Das könnte sich in einer Negativspirale weiter verschlimmern und schlimmstenfalls in einem Machtkampf enden. Das wäre weniger gut. Thematisiere deshalb die Eigenheiten deiner Tochter nicht (zu häufig) und zeige ihr auch nicht (zu häufig) deine Sorgen. Ich "zitiere" an dieser Stelle immer wieder gerne Herrn Jesper Juul: Er bezeichnet Erziehung als "Osmose", Erziehung ginge vielmehr durch die Haut. Mehr als durch Worte gesprochen zähle die Haltung, die innere Einstellung - all das nähmen die Kleinen viel stärker wahr als Worte. Das Vorleben steht bei ihm an erster Stelle - persönliche Maßstäbe und Überzeugungen - unausgesprochen - prägten seiner Ansicht nach, die Kinder am meisten. Allgemein: Viele Kinder verschmähen Gemüse und Co, wenn es pur vor ihnen auf dem Teller liegt. Sie schieben es vom einen Tellerrand zum andern, um es schliesslich, wenn überhaupt erst wenn Mama "droht" oder "etwas verspricht" - zu essen... Wird das Gemüse in Speisen verpackt, Cremesuppen, Sossen und andere Gerichte, wird auch von ihnen verhasstes Gemüse meist kommentarlos gegessen. Inzwischen raten sogar Kinderärzte zu diesen einfachen Massnahmen, damit Gemüse und Co in Kindermägen wandert. Gemüse kannst du auf vielerlei Arten anbieten. Manche Kinder mögen Rohkost, weil sie schön knackig ist und Spaß macht, sie zu essen. Andere Kinder wollen Gemüse lieber nicht sehen, sie essen aber nahezu jede Sorte in einer Cremesuppe, wenn das Gemüse bis zur Unkenntlichkeit püriert wurde. Manche Kiinder essen Gemüse sehr gerne, wenn es in Gerichte eingearbeitet ist. Bspw Spinat in Maultaschen, Tomatensosse auf Pizza. Mache doch einmal Bolognese Pizza - statt mit Nudeln servierst du die Bolognesesosse auf Pizza gebacken. Etwas Käse darüber - backen - fertig. Auch Kartoffeln zählen übrigens durchaus als Gemüseportion, sie haben viele gute Inhaltsstoffe. Färbe den nächsten Kartoffelbrei einfach mit gekochten Möhren orange und benenne ihn entsprechend - als MAUS-Kartoffelbrei? Welche orangefarbenen Helden mag dein Kind? Es ist nicht nötig, dass Gemüse als Beilage separat vom Teller gegessen wird. Manche Kinder mögen das, aber nicht alle Kinder essen ihr Gemüse auf diese Weise. Manche Kinder wiederum mögen gerne Rohkost und freuen sich am leuchtenden orange eines Möhrenstückes, das beim Kauen schön kracht. Sie mögen die knackige Konsistenz einer Salatgurke und das Mundfeeling einer Cocktailtomate, die beim draufbeißen knackt. Andere Kinder finden das grauenhaft. Sie mögen Gemüse lieber matschig weich oder als Suppe - bei deren Ansehen nichts mehr an Gemüse erinnert :-) Manchmal helfen phantasievolle Namen oder Namen von "Figuren", die deine Tochter mag. Welche Kinderbuchfigur findet deine Tochter toll? Vermeide es auch, immer wieder zwischendurch etwas zum Essen anzubieten, da deine Tochter sonst keinen ausreichenden Hunger für die Mahlzeiten entwickeln kann. Hunger und Neugier sind wichtige Triebfedern für die Kleinsten, um Essen zu lernen. Es ist jetzt das Ziel. nach und nach deine Tochter an eure Esskultur, an eure Familiengerichte, an eure Leibspeisen heranzuführen. Dazu zählen Gerichte, die Gemüse enthalten. Kannst du spontan welche nennen? Ermuntere dein Kind immer wieder dazu, etwas Neues zu probieren. Denn nur darüber kann deine Tochter neue Esserfahrungen sammeln und neue Speisen und Lebensmittel kennen-und lieben lernen. Langfristig führt das häufige Probieren und erschmecken neuer Aromen zu neuen Erfahrungen, die Lust auf MEHR machen und die Neugier am Essen wecken. Kinder wollen alles ausserdem alles BE-GREIFEN. Gib deiner Kleinen dazu viele Gelegenheiten, dass sie ihr Essen ausgiebig befühlen kann. MIt den Händen und den Tastrezeptoren im Mundraum. Essen ist für manche Kids einfach langweilig. Sie wollen ihre Speisen auf vielfältige Weise erleben. Es heisst, dass möglichst viele Sinne beteiligt sein sollten, damit etwas richtig gut schmeckt: Riechen, Sehen, Fühlen, Schmecken...Knuspern, Knacken, Biete deinem Kind mit viel Liebe und Enthousiamus die Vielalt euer Leibspeisen, auch einmal lautmalerisch z.b., mit einem "hmmm, ist das lecker"- "hmm riecht das gut" an. Sei dabei authentisch und dränge dich nicht zu sehr auf. Ideen: Blumenkohlcremesuppe: Blumenkohl großzügig vom Strunk befreien, die Röschen abteilen und gut waschen. Die Röschen in Salzwasser/Gemüsebrühe (etwa 2/3 bedeckt)* kochen, bis sie weich sind. Einen Teil (ca 100 ml) des Garwassers in ein Gefäß füllen. Den Blumenkohl mit dem Kochwasser pürieren. In die zuvor abgenommene Flüssigkeit mit dem Schneebesen Mehl (ca 1 EL) einrühren. Das Pürierte im Topf nochmals zum Kochen bringen und die Mehlpaste dazu geben und aufkochen. Dabei immer Rühren. Einen Schuss Sahne zugeben, nachwürzen (Salz, Zucker, Gemüsebrühe Instant, Hauch Muskat) und einen guten Stich Butter. Umrühren, abschmecken, fertig. Wenn die Suppe zu krümelig ist, nochmals pürieren und/oder durch ein Sieb streichen. Kräftig abschmecken. Am besten schmeckt die Suppe, wenn sie eine Weile durchgezogen ist und nichtganz frisch gekocht gegessen wird. * so dass die Konsistenz nach dem Pürieren von Röschen und Wasser leicht cremig wird Obst kannst du durch evtl selbstgemachtes Eis attraktiv machen. Obst pürieren, ggf süßen, in Eisformen einfrieren. Für den Anfang kannst du Eiswürfelformen befüllen. Auch lecker als Getränkezusatz. Und hast du schon einmal von sog. Aromawasser gehört? In eine Wasserkaraffe (oder Glasflasche) gibst du Obst (ganz oder geschnitten), nach Belieben auch frische Kräuter und füllst sie mit Leitungswasser auf. Das Obst gibt ein leichtes Aroma ab. Wenn deine Tochter jeden Tag eine solche Mischung sieht und davon trinkt, wird sie bald das Obst probieren - nach einer Woche hat sie sich durch das immer wieder Sehen so daran gewöhnt, dass sie es akzeptiert und neugierig geworden ist. Sie wird es probieren. Chinakohl, von meinen Kindern liebevoll bzw missverständlicherweise "Kinderkohl" genannt ist ganz mild. Rezeptbeispiel: 1 kleinen Chinakohl in feine Streifen schneiden, waschen (eigentlich dazu: eine kleine Möhre, klein geschnitten, für die Farbe) ein ca 2 cm Stück Ingwer (in groben Stückchen) 1 große Zehe Knoblauch in Scheiben geschnitten zusammen in ca 1 TL Butter oder Öl in einem Topf dünsten Mit Kokosmilch (ca 100- 150 ml), aufgiessen und würzen mit Salz, Pfeffer, edelsüßem Paprikapulver (geht das?), Prise Zucker .... aufkochen lassen und schliesslich den Chinakohl zugeben. Umrühren und Deckel aufgeben Den Chinakohl weich garen und anschliessend nochmals abschmecken. Rührei mit Nudeln und Spinat 1 kleine Zwiebel in 1 EL Butter weich dünsten. 1 kleine Knoblauchzehe zugeben und kurz mitgaren. Rahmspinat zugeben und aufkochen, mit etwas Sahne verfeinern, ggf nachwürzen. Gekochte Nudeln (z..B. Spirelli) untermischen und mit einem Rührei (oder Spiegelei) servieren. Möhren-Vollkorn-Muffins 6 Stück 125g fein geriebene Möhre 90g weiche Süßrahmbutter 60g braunen Zucker 1/2 Vanillezucker 1 Prise gemahlene Vanille 2 Eier 100g Mehl 50g Vollkornmehl (Dinkel) 1/2 P Backpulver 25g Haselnüsse gerieben, in der Pfanne kurz angeröstet 25g gemahlene Mandeln 1 gute großzügige Prise Zimt 4 EL Milch Zubereitung Möhren schälen, waschen und ganz fein raspeln. Butter, Zucker und Vanillezucker, 1 Prise ger. Vanille schaumig rühren. Eier unterrühren. Mehl, Backpulver und Mandeln (mit Zimt vermischt) mischen und unterrühren. Milch und Möhren unterrühren. Teig in vorbereitete Muffinformen (am besten Silikon) füllen. Im vorgeheizten Backofen (175 Grad) 25-30 Minuten backen. Herausnehmen, abkühlen lassen Spaghetti Bolognese Bolognesesosse 1 kleine Zwiebel fein würfeln, 1 Knoblauchzehe gepresst. Noch dazu 1 geraspelte Möhre richten. Gemüse in 1 EL Olivenöl ca 10-15 min dünsten. 300g gemischtes Hack und 1 weiteren Olivenöl zugeben, anbraten. Salz, Pfeffer, Zucker, Oregano (frisch oder getrocknet, Basilikum (frisch oder getrocknet) zugeben und durchbraten, bis das Gemüse weich und das Fleisch gar ist. Dann mit ca 400g Tomaten aus der Dose/Tetrapack (stückig oder zerkleinert) auffüllen, aufkochen. Abschmecken, nachwürzen und ggf Tomatenmark zugeben, bis es gut schmeckt. Die Sosse ca 30 min köcheln lassen. dazu klein geschnittene Spagetti oder daraus eine Lasagne zubereiten: Bechamelsosse: 30g Butter in einem Topf mit dickem Boden schmelzen, 40g Mehl mit dem Schneebesen einrühren, gut rühren und schliesslich ca 250ml Wasser/Gemüsebrühe und 1/4 l Milch zugießen und unter Rühren aufkochen lassen. Würzen mit Salz, Zucker, Pfeffer, Hauch ger. Muskatnuss und Zitronensaft. In eine Auflaufform Bolognesesosse füllen, eine Schicht Lasagneplatten auflegen, die Nudelplatten nochmals mit Bolognesesosse bestreichen, eine Schicht Bechamelsosse darüber geben. Wieder Nudelplatten und so weiter in die Form schichten. Als letzte Schicht, bevor Käse aufgegeben wird, sollte die weisse Sosse sein. Geriebenen Gouda oder Edamer aufstreuen. Die Lasagne bei 180-200° C im Ofen überbacken, ca 1/2 h. koche Gemüsebrühe selbst: Rezept für Gemüsebrühe: 50g Möhren, Lauch, Sellerie, Petersilienwurzel 100g Sellerieknollen etwas Butter 2 Knoblauchzehen 1 Lorbeerblatt Kräuter nach Gusto (Liebstöckel, Petersilie) Salz 1,2 lWasser Das kleingeschnittene Gemüse in wenig Butter oder Öl andünsten Mit Wasser auffüllen, Kräuter und Gewürze zugeben, ca 1h köcheln lassen. Abseihen Fertig Gib Suppennudeln, Sternchennudeln. Kartoffeln oder Grießklößchen hinein. Die Einlagen saugen die Brühe auf und Vitamine, Mineralstoffe und Co wandern ins Innere. Also dann, viel Spaß Grüße B.Neumann P.S. sieh auch noch hier: http://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=41278&suche1=verstecken&seite=1

von Birgit Neumann am 10.05.2016