Hallo, meine Tochter ist jetzt in zwei Wochen 9 Monate alt.
Sie isst seit gut 3 Monaten Brei - wenn man das Essen nennen kann, da sie sehr schlecht isst.
Sie bekommt am Tag:
5/6 Uhr ca. 150-200 ml Milch (Pre oder 1er)
8.30/9 Uhr Versuch Obst-Getreide-Brei, dann Milch (2er oder 1er)
12.30/13 Uhr Mittagsbrei (isst sie mal ganz, mal 3/4 Glas ab 8./10. Monat)
16.30 Uhr Milch-Getreidebrei (isst sie 1/2-3/4 Portion von 200 g)
19 Uhr ca. 150-200 ml Milch (1er oder 2er)
Nachts nach Bedarf manchmal 150 ml Pre.
Jetzt habe ich folgende Probleme:
1. Sie verweigert den Obst-Getreidebrei in jeglicher Form. Ich probiere es jetzt schon seit über 1 Monat. Alles landet im Müll, sie nimmt es einfach nicht an. Wir landen dann immer wieder bei einer Flasche Milch, die sie dann auch gierig trinkt. Was soll ich denn machen, wenn sie den Brei verweigert? Ihre Tipps habe ich befolgt, jetzt und vorher schon. Es hilft nichts.
2. Der Kinderarzt meinte, meine Tochter erhält zu viele Milchmahlzeiten für ihr Alter. Eine Flasche früh und dann abends der Milchbrei wären besser. Seit ich die 2er Milch eingeführt habe (vor gut 2 Wochen) hat meine Tochter 400 g zugenommen (letzten Monat waren es in einem Monat nur 200 g) Wenn ich ihr aber nach den verweigerten Breis die Milch vorenthalte und ihr dann gar nichts gebe, ist das ja auch nicht gut. Und nachts die Pre? Ich dachte, Babys im ersten Jahr hätten von der Ernährung her Hauptbestandteil Milch und alles andere ist nur BEIkost.
3. Meine Tochter hat auch ein sehr intensives Schnullbedürfnis, nimmt aber keinen Schnuller. Abgestillt habe ich vor einem Monat. Seitdem schnullt sie immer auf ihrer Lippe herum, auf T-Shirts, Bändchen z.B. an Schals oder sie schnullt auf meinem Arm herum. Ist sie noch nicht reif für Beikost? Sie kaut schon schön und will auch Stückchen haben (Brei fein püriert verweigert sie komplett). Seit neuestem würgt sie aber bei fast jedem Bissen Brei.
4. Familiekost soll doch nach und nach ab dem 10. Monat eingeführt werden, oder? d. h. wenn das Baby 9 Monate ist oder?
Langsam bin ich echt ratlos :-(
Vielen Dank für Ihre Antworten.
Mitglied inaktiv - 22.11.2012, 10:29
Antwort auf:
Essensplan
Hallo Kleine.Mrs.Turtle
statt dem GOB kannst du deiner Kleinen Butterbrotstückchen geben. In einem vorgehenden Posting hast du geschrieben, dass dein Baby Brot durchaus gerne nimmt.
Milchmahlzeiten werden bereits im 2. Lebenshalbjahr allmählich reduziert. PreMilch und Mumi kann weiterhin nach Bedarf gegeben werden. Du gibst 1 er und 2 er Milch. Diese Milchsorten sind etwas anders als Pre oder Mumi zu bewerten und sollten nach Packungsanweisung gegeben werden. Wie viele Milchmahlzeiten für dein Baby tatsächlich notwendig sind, müsstest du ggf mit deinem KiA besprechen, auch wegen des scheinbar sehr ausgerpägten Nuckelbdüfrnisses. Stelle deine Anfrage doch einmal an herrn Dr. Busse oder Frau Höfel hier bei rub. Sie können dir evtl schon ein bisschen weiter helfen.
Die Familienkost kannst du immer mehr erweitern. Stückige Kost mag dein Baby ohnehin gerne.
Babys in diesem Alter wollen eigentlich alles probieren. Reißen Mama und Papa das Brot aus der Hand. Sie begutachten die Speisen, die auf dem Tisch stehen - zuerst mit den Händen, dann mit dem Mund wobei manches geschluckt und manches wieder ausgespuckt wird. Butter ist oft ein interessantes Untersuchungsobjekt. Da werden die Finger versenkt, oder Nudeln werden auf den Boden geworfen, Brot in sämtliche Einzelteile zerpflückt, der Belag vom Brot heruntergeholt und gekostet, der Belag nur abgeleckt, Hände im Kartoffelbrei gebadet....
Ein reichhaltig gedeckter Tisch weckt die Neugier und fördert das soziale Lernen, das einen sehr großen Stellenwert in der Ernährungserziehung einnimmt.
Das soziale Lernen basiert auf dem Nachahmungsinstinkt. Je mehr eure Kleine bei euch Großen sieht, was und wie ihr esst, desto mehr möchte sie dem nacheifern. Der Forscherdrang ist in dieser Altersphase sehr ausgeprägt. Alle Sinne wollen beschäftigt sein. Ermuntere deine Kleine ruhig dazu, etwas zu probieren.
Ab dem 10. Lm ist das Kennenlernen und erste Annäherungen an die Familienkost schon besonders wertvoll, weil Babys diesen Alters noch neugierig sind. Diese Neugier weicht mit fortschreitendem Alter einer Skepsis. Deshalb ist es wichtig, dass die Kleinen jetzt schon viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber es muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen, Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich vorerst noch an den üblichen Breien satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen.
Biete Brot an. Schön in kleine Häppchen geschnitten, damit sie diese selbst essen kann.
Familienkost ist Erlebnis! Lass dein Kind riechen, kosten, matschen, picken, kosten, kauen, lecken, abbeissen, bei dir mitessen, u.v.m.
Wichtiges Kriterium der Familienkost ist es, dass ein Kind nun als vollwertiges Familienmitglied behandelt wird, mit eigenem Teller und Besteck.
Lass deine Tochter die Mahlzeiten auch spielerisch erleben,, denn was man mit vielen Sinnen erfahren kann, prägt nachhaltig. Konsistenz kann man im Mund und mit den Finger/Händen fühlen. Geschmack und Geruch gehören eng zusammen. Auch mit den Ohren kann man das Essen. erleben, d.h. hören. Mal knackt es, mal ist es leise - beim Zerteilen, beim Reinbeißen, beim Kauen.
Familienkost, die ab dem 10. Lm Einzug im Essalltag halten kann, ist keineswegs ein Ersatz für die gewohnten Breie, als viel mehr eine Ergänzung. Manche Babys wollen ab diesem Zeitpunkt zwar keinen Brei mehr, aber dadurch sind sie umso gieriger auf all die neuen Leckereien, die Mama und Papa essen. Dies zeigen sie auch deutlich und fordern das Probieren, Abbeisen, Matschen, Spielen.
Also dann
Grüße
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 24.11.2012