Frage: Erster Brei

Hallo Frau Neumann, vielen Dank für Ihr Engagement hier. Ich habe mehrere Fragen. Mein Kind, bald 6 Monate alt, zeigt großes Interesse am Löffel und an unserem Essen. Insbesondere liebt er das Saugen am Apfelschnitzen. Ich habe nun gestern angefangen, ihm einen ersten Brei zu kochen. Oft wird ja Karotte empfohlen, gleichzeitig vor hoher Nitritbelastung gewarnt. Da auch Bioware z.Z. wohl entweder gelagert oder aus dem Treibhaus kommt, habe ich es bislang nicht gewagt, ihm Karotte zu geben. Was meinen Sie dazu? Stattdessen habe ich ihm Butternutkürbis mit einem Schuss Rapsöl zubereitet. Ich habe den Kürbis vor zwei Tagen aufgeschnitten, dann aber nichts für mein Kind zubereitet, da es zu quengelig war. Gestern hat er dann probiert, machte aber ein unzufriedenes Gesicht und würgte etwas. Interesse war wieder für den Löffel da, dabei gelangte dann doch einiges an Brei in den Mund. Letzte Woche machten wir die gleiche Erfahrung mit Kartoffelbrei. Ist es normal, dass Babys zunächst den Geschmack von neuem Essen nicht mögen? Sollen wir weitermachen oder noch etwas zuwarten? Als ich heute wieder Kürbis kochen wollte, sah ich mit Schrecken, dass sich ein Schimmelflaum über die Kerne gezogen hatte. Nun bin ich etwas besorgt, ob dieser vielleicht gestern schon da war - schließlich hat mein Kind ja durchaus ca ein Löffelchen Brei gegessen. Kann ihm das geschadet haben? Und schließlich: Ich habe gelesen, dass gekochtes Essen nicht nochmal aufgewärmt werden soll. Wenn ich aber Brei einfriere und dann wieder aufkoche, passiert ja genau das. Ist es trotzdem möglich, das Essen portionsweise einzufrieren? Herzlichen Dank für die Beantwortung meiner Fragen! Mit freundlichen Grüßen, G.

von _Glückspilz_ am 22.02.2015, 12:30



Antwort auf: Erster Brei

Hallo Glückspilz Für die ersten Beikostversuche rate ich vielen Müttern doch gerne zu gekauftem Möhren- oder Pastinakenbrei. Je jünger ein Baby, desto empfindlicher. Es gibt prinzipiell viele Möglichkeiten, um von der Milch zum Brei zu wechseln. Du musst den für euch passenden Weg herausfinden. Der klassische Weg der Einführung der Beikost, der sich millionenfach bewährt hat: ein paar Löffelchen Frühkarotte aus dem Gläschen. Nach etwa vier Tagen gibst du Öl (entweder sog. Beikostöl oder Rapsöl) zum Brei, damit der Brei besser sättigt. Schliesslich ergänzt du noch mit Kartoffeln. Für die Zeit der Gewöhnung an Brei, kann es hilfreich sein, zu Beginn jeden Tag exakt gleich schmeckende Breie mit exakt identischer Konsistenz zu füttern. Nach Bedarf gestillte Babys haben nur meist nicht nach der Uhrzeit Hunger. Versuche es deshalb doch auch einmal zu einem anderen Zeitpunkt mit dem Löffel. Und nimm einen sehr flachen Baby-Löffel. Wenn das Löffeln mit dem Brei aus dem Gläschen schliesslich bald doch gut funktioniert, kannst du den Brei mit selbstgekochten Zutaten ergänzen und evtl langsam auf selbstgekochte Breie umsteigen. Wenn du die Wahl hast, solltest du Bioprodukte (frisch und nicht welk) zum Kochen bevorzugen. Auch Möhren kannst du verwenden. Wegen der höheren Nitratgehalte wird in der Beikost beim Selberkochen hauptsächlich von Spinat abgeraten, der deutlich hohe Werte hat. Auch Kohlrabi, Rote Bete und Fenchel sollten deshalb nicht täglich in größeren Mengen auf Babys´ Speiseplan stehen. Und mit dem Selberkochen sollte frühestens anch dem 6, Lm begonnen werden, um etwaige Risiken zu minimieren. Der Beginn der Beikost ist für dein Baby ein großes Abenteuer. Nicht nur der Geschmack ist Neuland für dein Baby, sondern alles Drumherum - der Löffel, die Konsistenz, der Sitzplatz, evtl die größere, räumliche Entfernung zu Mama... Und es kommt durchaus häufiger vor, dass gestillte Babys die Beikost vom Löffel weniger gut annehmen. Beikost kannst du aber auch ruhig wörtlich nehmen und zusätzlich zum Stillen mit deinem Baby das Abenteuer Beikost spielerisch beginnen. Für diese Art der Beikosteinführung eignen sich weich gegarte Gemüse-, Kartoffel- oder Obststicks, die die Allerjüngsten mit der ganzen Hand umschliessen können - um die Hand schliesslich an den Mund zu führen. Als Stäbchen/Stick lässt sich das weich gegarte Gemüse gut mit der Faust umschliessen und festhalten um schliesslich abgelutscht zu werden. Vorraussetzung ist immer, dass ein Baby Spaß dabei hat, und das Essen gut schlucken kann. Probier das evtl einfach einmal aus. Dein Baby sollte dazu allerdings schon frei sitzen können. Vielleicht kann sich dein Baby über diesen Umweg doch bald auch an Brei gewöhnen? Denn satt werden Babys mit Fingerfood nicht, Es geht dabei um das Kennenlernen, um "Beikost" im wörtllichen Sinn - d.h. zusätzlich zum Stillen. Zubereitung babygerechter Gemüsesticks: Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) oder Obstsorten Apfel (nur gedünstet), Birne fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze sehr weich. Fertig ist das Fingerfood. Vorraussetzung für diesen Selbstbedienungsteller ist immer: dein Baby muss selbständig sitzen können. Diese Sticks sind ein Erlebnis und zum Sattessen am Anfang nicht geeignet. Sie sind eine Bereicherung zur Mumi und führen zaghaft an feste Kost heran. Nur wenn sich dein Baby noch häufiger verschluckt (manche Babys neigen dazu) dann solltet ihr das Abenteuer besser aufschieben. Hast du vielleicht schon einmal etwas von "baby-led-weaning" gehört? Es ist eine Methode, die wie oben beschrieben funktioniert. Stillen nach Bedarf reiche aus. Statt Brei könnten Babys sofort festere Nahrung kennenlernen. Sinn und Zweck ist dabei mehr das Kennenlernen einer anderen Konsistenz und einem neuartigen Geschmack. Sattwerden sei dabei zweitrangig. Für Stillbabys (die nach Bedarf und ausreichend und oft gestillt werden) ist das ganz akzeptabel, für nicht gestillte Babys weniger gut geeignet. Es sollte trotzdem einiges dabei beachtet werden. Dein Baby sollte bspw schon gut sitzen können. u.v.m. ! Ich kann diese Methode nicht ganz vorbehaltlos empfehlen und deshalb kannst du auch mal Biggi Welter im betreuten Stillforum dazu befragen, ob das tatsächlich so sinnvoll ist :-) und für jedes Stillbaby gelten kann. Für solche Babies, die einfach keinen Brei und Löffel mögen und gleichzeitig gut entwickelt sind, ist das sicher gut. Auch als kombinierte Form der Beikost ist das eine gute Idee. Denn es führt schon früh, ganz zaghaft an die Familienkost heran. Diese Arrt der Beikosteinführung lässt viel Raum für Individualität. Babys, die diesen Weg von der Milch zur Beikost wählen, gibt es immer häufiger. Wenn nach Bedarf gestillt wird, ist diese Methode eine gute Möglichkeit die Kleinsten von Beginn an in den Essalltag zu integrieren. Einer neuen Studie zufolge, soll diese Art der Beikosteinführung, d.h. wenn Babys die Art und Menge der Beikost selbst bestimmen, also buchstäblich alles selbst in die Hand nehmen, vor (späterem) Übergewicht schütze. Mit dieser Methode würden gesunde Essgewohnheiten gefördert. Allerdings seien für de Untersuchung nur etwa 150 Babys beobachtet worden. Eine allgemeingültige Empfehlung könne man deshalb noch nicht aussprechen. Auch mögen nicht alle Babys Fingerfood und stillen nach Bedarf sei für diese Beikost wichtig. Als kombinierte Form zur Breikost ist das eine gute Idee. Und viele Babys finden das richtig gut. Aber es sollte individuell gehandelt werden. Stückchen in der Beikost nach Bedarf, - ja - wenn es gut ankommt. Mit dem klassischen Konzept der Breieinführung mittels Löffel liegst du trotzdem richtig. Der Rest kann individuell dazu kommen. Nach dem Auftauen wird der Brei nur erwärmt, nicht aufgekocht. Also dann Grüße B.Neumann P.S. Das mit dem Kürbis ist nicht schlimm. Du hättest es gemerkt. Schimmelsporen gibt es in der Luft. Wenn diese einen günstigen Nährboden finden, kann sich der Schimmel gut ausbreiten.

von Birgit Neumann am 24.02.2015



Antwort auf: Erster Brei

Nachtrag: Ich stille voll! Und der Kleine wollte heute kaum den Mund aufmachen, als das Löffelchen kam....

von _Glückspilz_ am 22.02.2015, 17:14



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