Frage: Ernährungsplan Baby 9 Monate

Sehr geehrte Frau Neumann, würden Sie mir bitte sagen, ob der Ernährungsplan für mein Baby 9 Monate so ok ist. Ich habe bis 6 Monate vollgestillt und erst ab Anfang 7. Monat mit der Beikost angefangen. Zuerst habe ich Gemüse eingeführt - Pastinake, Kürbis, Kartoffeln, Möhren, inzwischen auch Zucchini und Brokkoli. Etwa einen Monat später habe ich dann Fleisch eingeführt und die Mittagsmahlzeit fast komplett ersetzt, manchmal biete ich danach noch ein bisschen Milch an. Hierzu sofort eine Frage: in meinem Babybuch stand, dass Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei jeden Tag gegeben werden sollte. Ich habe Fleisch 20-30 gr. 5 mal die Woche gegeben. Und nun habe ich in einem anderen Buch gelesen, dass Fleisch nur jeden 2.-3. Tag angeboten werden sollte. Was ist nun richtig und ob es schlimm ist, dass ich so viel Fleisch gegeben habe? Seit einem Monat habe ich dann allmählich noch eine Mahlzeit ersetzt - durch Obst-Getreide-Brei (Hirse, Haferflocken mit Apfel/Banane/Birne, manchmal tue ich Kürbis rein). Zwischen Stillmahlzeiten und Breimahlzeiten gibt es je nach Wunsch geriebenes Obst (Apfel, Banane). Der Ernährungsplan sieht somit so aus: 7 Uhr: Stillmahlzeit 11 Uhr: Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei - 180 gr. 14 Uhr: Stillmahlzeit und Obst 17 Uhr: Obst-Getreide-Brei - 140-160 gr. 20 Uhr: Stillmahlzeit 4 Uhr: Stillmahlzeit Jetzt ersetze ich langsam die Mahlzeit um 14 Uhr - wieder Obst-Getreide-Brei. Ich hätte dann noch eine Frage, ob ich auch Milchprodukte wie Joghurt ebenfalls einführen sollte. Und wie ist es am besten mit Brot? Bis jetzt habe ich es nicht gegeben, damit sie sich nicht verschluckt. Wie sollte man das am besten einführen - lieber ohne Rinde oder im Gegensatz mit Rinde zum Knabbern. Vielen Dank schon im Voraus für Ihre Hilfe!

von anja_anja am 31.03.2013, 00:36



Antwort auf: Ernährungsplan Baby 9 Monate

Hallo anja_anja je mehr Bücher und Infobroschüren man liest, desto größer kann die Verunsicherung werden. Gerade in den letzten 2 Jahren hat sich ganz vieles zum Thema Beikost verändert, so dass Bücher die älter als 3 Jahre sind, meist die etwas veralteten Ratschläge ausweisen. In ihnen wird zu viel mehr Vorsicht geraten. Besonders im Hinblick auf eine allergenarme Ernährung hat sich vieles geändert. Besser als Karenz sei die Konfrontation mit kleinen Mengen, wie es im Falles von Gluten empfohlen wird: Die Gabe kleiner Mengen glutenhaltiger Getreidesorten, wenn in der Zeitspanne zwischen dem 5. und 7. Lm gegeben, solle eher einen protektiven Schutz haben. Der Körper sei genau dann in der Lage, Toleranzen zu entwickeln. Das bedeutet, dass Breie hin und wieder mit Weizen (Grieß) etc zubereitet werden können/sollen, um präventiv zu handeln. Und beim Fleisch ist es so: Ca 20g Fleisch täglich und mit fortschreitendem Alter 30g, ca 5 mal die Woche. Das kann mal mehr oder mal weniger sein. 30g pro Tag, bzw ca 200-250g die Woche. Und immer in Relation zu den sonst üblichen Essmengen beurteilen. Babygläschen enthalten meist einen geringen Fleischanteil. Hans Ulrich Grimm und Annette Sabersky schreiben in ihrem Buch "Mund auf, Augen auf", dass der Fleischanteil der Gläschenbreie von 1989 bis 1999 um bis zu 30% gesunken sei. Aus Kostengründen! Die Gläschen wären sonst teurer. Es befinden sich nurmehr nur noch 8-10% Fleisch in den Gläschen. Das seien bei einer Portion von 190g ca 15 g. Da Fleisch Eisen enthält, und aus diesem Grund auch fast unentbehrlich ist, empfiehlt das FKE eine größere Portion. In den Gläschen wird Eisen manchmal zugesetzt. So kommt es gelegentlich zu unterschiedlichen Angaben bei den Mengenangaben der Beikostempfehlungen. Auch gibt es Unterschiede zwischen den Beikostempfehlungen für nach Bedarf gestillte Babys und solchen, die Säuglingsmilch bekommen. Es ist wirklich nicht ganz einfach, hier noch den Überblick zu behalten. Ein ganz neuer Trend geht in die Richtung, dass nach Bedarf gestillte Babys gar keinen Brei benötigen und Beikost als BEI-KOST kennenlernen sollen. Bei Interesse kannst du hier nachlesen: http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/beitrag.htm?id=37678&suche1=weaning&seite=1 Dein Baby ist nun 9 Monate alt und du brauchst keinen weiteren Brei zu geben. Biete deinem Baby stattdessen vermehrt Brot an, neue Lebensmittel und Speisen, die du persönlich gerne isst und zu euerem allgemeinen Familienstandard zählen- nur wenn dies nicht ganz babygerecht wäre, müsstest du evtl über generelle Veränderungen in Sachen Ernährung dir Gedanken machen. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass euer Kind bei euch mitessen kann. Familienkost ist ganz einfach. Sie löst die Breiphase nicht unmittelbar ab, sondern der Übergang ist schleichend. Es ist genau der richtige Zeitpunkt, um deinem Baby neue Essgenüsse anzubieten. Auch abends oder mittags/nachmittags darfst du Probierhappen von den üblichen Familienspeisen abgeben. Schneide beim Brot für dein Baby die Rinde weg, nachdem du eine halbe Scheibe dünn mit Butter bestrichen hast. Die Scheibe kannst du in kleine Würfelchen schneiden. So lässt sich das prima essen. Biete sie auf einem Teller an - idealerweise greift dein Kind freudig zu und ist begeistert von dieser neuen Art des Essens. Bereite das Essen so zu, wie es dir schmeckt. Einzig auf zu viel Salz und zu viel Gewürz. sowie Scharfes solltest du verzichten. Auch zu viel Fertigessen möglichst meiden. Gib einen Teller oder eine Schüssel, in die du Basics wie Nudeln, Kartoffel oder Gemüsestückchen/stäbchen) füllst. Die Dinge kann dein Kind auch erst mal nur zunächst spielerisch erkunden, was auch, oder eben bevorzugt in diesem Alter, mit dem Mund geschieht. Der Forscherdrang ist in dieser Altersphase sehr ausgeprägt und alle Sinne wollen beschäftigt sein. Genau das hast du auch schon beobachtet. Nicht nur die Konsistenz (Stückchen), sondern auch die Vielfalt charakterisiert die Familienkost. Schon mit etwa 10Lm ist die Zeit des schnellen Wachstums allmählich vorbei und die Zunahme stagniert. Das äußert sich häufig jetzt schon in verringertem Appetit, wie auch viele Eltern berichten. Die Stagnation im Längenwachstum, merkt man alsbald auch an den Kleidergrößen, weil die inzwischen über längere Zeiträume passen. Und weil ein Kind nicht mehr so schnell wächst und dadurch weniger Kalorien benötigt, ist auch der Appetit evtl vermindert und evtl Nahrungsdefizite machen sich auch nicht so schnell bemerkbar. Hunger kommt vor allem dann, wenn sich die Kleinen ausgiebig bewegen. Kuhmilch als Bestandteil eines Gerichtes wie Kartoffelbrei (abgekocht) ist okay. Kiri und Frischkäse eignen sich als Brotbelag. Mit 10 Lm nun, kannst du dein Kind langsam an Neues heranführen. Wenn du nicht aus medizinischer Sicht auf etwas komplett verzichten musst, kannst du kleine Probiermengen von fast Allem geben. Den Übergang von der Babykost zur Familienkost kannst du ganz gemächlich gestalten. Bekannte Speisen geben deinem Kind die nötige Sicherheit beim Essen. Die Neugier eures Kindes veranlasst zum Probieren. Um das Angebot mit selbst gekochtem Essen zu erweitern, kannst du Basics kochen: Kartoffeln kochen und als Fingerfood neben dem gewohnten Brei anbieten. Gemüsestückchen oder Gemüsesticks garen, in Öl oder Butter schwenken. Fleischklößchen herstellen. Obst kannst du ruhig auch mal roh, geraspelt, gemust, zerdrückt anbieten. Oder versuche es mit einem Kompromiß zu breiig und stückig; Grundrezept für Grießschnitten: 125g Kuhmilch 30g Grieß, ggf mehr Grieß in der Milch gut 3 min aufkochen, Grieß ausquellen lassen, auf einen Teller streichen, stehen lassen, Rauten schneiden, etwas flüssige Butter dazugeben, evtl etwas süßen. Hast du einen Kartoffelstampfer? Die Anschaffung lohnt sich. Damit kannst du prima Kartoffelbrei machen. Oder auch eine Mischung aus Kartoffel mit Karotte (Butter). Das wird orange und dem Gericht kannst du einen kreativen Namen geben, der zu euch passt. Manche nennen das Pumucklkartoffeln, heutzutage wären "die Sendung mit der Maus -Kartoffeln" alias MAUS-Kartoffeln als Name evtl passend...Statt Möhren auch mal Hokkaidokürbis mit Kartoffeln mischen. Mit dem Stampfer kannst du bspw auch Apfelmus unkompliziert ohne Püriergerät herstellen. Bleibt zwar stückiger, ist dennoch weniger Aufwand. Kartoffelgratin 6 mittelgroße Kartoffeln waschen, schälen, waschen, in dünne Scheiben hobeln oder schneiden. In einem Gefäß 3/4-1 Becher süße Sahne mit Gemüsebrühe, etwas Salz. Zucker, edelsüßes Paprikapulver dazu, abschmecken - sollte einigermaßen kräftig schmecken und verrühren. Die Kartoffeln mit der Masse mischen, so dass alle Kartoffeln gut benetzt wurden. In eine Auflaufform geben. Die Kartoffeln einigermaßen gut in die Form einpassen, so dass alle Kartoffeln gut mit der Sosse bedeckt sind. Nach Belieben noch Käse darauf streuen. Dann ab in den vorgeheizten Ofen (180° im E-Herd, 160° ohne Vorheizen bei Umluftherden) und dort ca 50 min bis 1h garen. Aber immer mal wieder kontrollieren, denn der Käse könnte verbrennen. Wird dieser zu dunkel, könnt ihr die Form mit Aufolie abdecken. Die Garzeit richtet sich auch nach der Höhe der Aufschichtung. Deshalb die Garprobe in der Mitte der Form durchführen. Hier müssen die Kartoffeln weich sein und die Flüssigkeit sollte aufgesogen sein. Nudelauflauf geht ganz ähnlich: 250g Nudeln (Spirelli) kochen Drei Handvoll grüne TK-Erbsen kochen 3/4 Becher Sahne mit Gemüsebrühe, Salz, Zucker, edelsüßem Paprikapulver würzen und frischen Schnittllauch sowie Petersilie kleingehackt zugeben. Abschmecken und 1- 2 Eier einrühren. Eine Auflaufform mit Öl auspinseln. Die Nudeln mit der Sosse hineingeben. Käse nach Belieben aufstreuen. Im Ofen bei 180° ca 25 min garen. Fleischbällchen: Rindersteak (mageres Stück Fleisch eben kann auch Schwein sein) beim Metzger durch den Fleischwolf drehen lassen, die Masse vorsichtig würzen, wenn nötig. Evtl Öl und/oder Semmelbrösel dazu und kleine Bällchen formen, im Ofen garen oder in der Pfanne herausbraten. Nicht zu dunkel (kross) werden lassen. Sie lassen sich auch gut einfrieren. Dann lohnt sich der Aufwand. In Sosse servieren oder pur. Fliegenpilzpizza: Hier zunächst ein supereinfaches, schmackhaftes Pizzateigrezept mit Gelinggarantie: 1/2 Beutel Trockenhefe (oder 1/2 Würfel frische Hefe) 1/8l Wasser 250 g Mehl 2 EL Öl 1 Pr Zucker Salz Mehl mit Hefe und Salz vermischen. Wasser-Öl-Mischung herstellen und diese unter Rühren zu der Mehlmischung geben. Alle Zutaten zu einem Teig verkneten. Teig stehen lassen. Dann den Teig auswellen und auf ein Backblech legen. Mit Tomatensosse bestreichen, Tomatenstückchen (am besten enthäutet) auflegen, ein bisschen Mozzarellakäse (wie Punkte auf einem Fliegenpilz) darüber verteilen und den Backofen auf 200°C vorheizen. Im E-Herd ca 20 min backen. Reicht für die ganze Familie. Für den Rest der Familie würde ich allerdings die Pizza reichlicher und schmackhafter belegen. Biete Obst auch in vielerlei Variationen an: roh oder gekocht, geraspelt oder zerdrückt, gerieben oder stückig. Erwärme Bananenscheibchen in einer Teflonpfanne. Nach dem Auskühlen und noch lauwarm - himmlisch. Also dann Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 01.04.2013



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