Frage: Ernährung 22 Monate

Hallo Leider muss ich sie nochmals kontaktieren,ich bin etwas ratlos... Mein kleiner ist jetzt 22 Monate und das Essen war schon immer eher schwer (Familienkost).Nur zur Zeit ist es extrem und ich Frage mich wirklich wie er überhaupt alle Nährstoffe bekommt. Er isst alles an Obst vorallem Bananen,er isst sehr gerne Brot mit Marmelade/Leberwurst ,Brioche und Nudeln mit Sosse.Aber kein Gemüse,wirklich garnichts,keine Kartoffeln nichts. Auch nicht als Brei/Puffer etc .Auch keine Aufläufe. Ich habe wirklich schon sehr viele Varianten durch.Fleisch isst er auch nicht. Milch trinkt er sehr gerne und Müsli mag er auch mit Naturjoghurt und Kinderflocken. Ich gebe ihm momentan noch Eisensaft weil ich Bedenken habe was seine Nährstoffe angeht. Wird das denn irgendwann besser? Auch kann er noch nicht wirklich mit Gabel essen (Löffel wird immer besser) Ich sehe so viele Kinder die teils mit 15 Monaten schon sehr gut mitessen und auch wenigstens probieren aber meiner verweigert eher und isst dann garnichts. Eigentlich isst er ja gut und viel aber eben immer das selbe :-( Ich hoffe sie können mir nochmal einen Rat geben . Liebe Grüsse Janine

von Janine222 am 02.10.2017, 21:22



Antwort auf: Ernährung 22 Monate

Hallo Janine222 Schiele nicht immer nur auf den Inhalt der Nahrung. Zelebriere vielmehr die Mahlzeiten mit allem Drum und Dran. Biete bei Tisch eine gute Atmosphäre, die deinem Kind hilft, sich an die üblichen Familienrituale, an das Familienessen zu gewöhnen. Der beste Tipp, den ich dir geben kann ist eigentlich ganz banal: Du als Mama solltest weiterhin entscheiden, was es zum Essen gibt. Daran sollte sich dein Kind (wieder) gewöhnen. Biete ein umfassendes, leckeres Angebot. 3 Hauptmahlzeiten und 2 ZMZ sind gut. 3 Hauptmahlzeiten und nur 1 ZMZ kann ebenso passen. Die Anzahl der Mahlzeiten richtet sich auch nach dem Schlafbedürfnis und den jeweiligen Portionsgrößen pro Mahlzeit. Das tägliche Essen bzw der Wochenplan sollte bestehen aus: Reichlich Getreideprodukte wie Brot, Nudeln, Reis etc reichlich Obst und Gemüse, etwa 5 P am Tag gefolgt von Milch- und Milchprodukten Fleisch, Fisch Fette und Öle am wenigstens sollte der Anteil Süßigkeiten sein ausreichend Getränke, Wasser Zur Orientierung gilt in etwa folgendes: Einmal die Woche bspw könntest du ein Fischgericht anbieten, einmal die Woche eine Eiergericht, einmal ein Gericht mit Käse und zwei Mal die Woche mit Fleisch, einmal ggf Hülsenfrüchte. Drei mal die Woche könntest du Nudeln als Beilage servieren, zwei Mal die Woche Kartoffeln, einmal Reis, etcetc Mit den Fingern zu essen, sollte bspw anfangs unbedingt erlaubt sein. Beim Essen mit Besteck ist es sehr sinnvoll anfangs auch noch eine Hilfestellung zu geben. Viele Kinder haben Spaß dabei, die Gabel zu benutzen. Das Essen kann damit länger dauern und manche Kinder essen ggf weniger. Sinn und Zweck, bzw Kosten und Nutzen deshalb immer gut abwägen. Übt trotzdem das Aufpieksen auch spielerisch zu anderen Zeiten. Es erfordert viel Übung und Geschick (Feinmotorik), bis das Essen mit Besteck (ggf Kinderbesteck) wirklich gut klappt. Wenn die feinmotorischen Fähigkeiten noch nicht gut ausgeprägt sind, hilft zwar üben, üben üben - aber bedenke, dass du dein Kind damit nicht überfordernsolltest, damit die Lust daran nicht vergeht. Leitet euer Kind immer wieder liebevoll an, ständiges Ermahnen sollte vermieden werden. Besser ist ein Lob zum richtigen Zeitpunkt. Das führt schneller zum gewünschten Ziel, denn so bleibt Spaß und Ansporn erhalten. Erweitere das Essensangebot spielerisch. Gewöhne dein Kind durch Routine an kleine Probierportionen. Manchmal reicht es, wenn dein Kleiner deinen mit der Speise benetzten Finger ablutscht. Oder wenn du ihn direkt von deinem Teller etwas klauen lässt. Und manchmal reicht es auch, wenn er sieht, was und mit wie viel Genuss du (und Papa) etwas isst. Probiere es bspw mit gedämpften Brokkoliröschen, die du mit ordentlich flüssiger Butter übergießen könntest, etwas Salz und Zucker drüber, ggf einen Hauch Muskatabrieb. Diese Brokkoliröschen schmecken lecker und können von deinem Kleinen auf eigene Faust entdeckt und erschmeckt, sowie langsam und vorsichtig im Mund erfühlt werden. Das macht Spaß und meistens Lust auf Mehr. Achte jetzt vor allem auf Vielfalt und das Erlebnis der gemeinsamen Mahlzeiten. Der Forscherdrang ist in dieser Altersphase sehr ausgeprägt. Der Esstisch bietet eine große Spielwiese an Möglichkeiten, die alle Sinne anspricht: Farben für die Augen, Gerüche für die Nase, Aromen und Geschmack für den Gaumen, verschiedene Konsistenzen für den Tastsinn - vor allem dem Tastsinn im Mund. Fördere seine Selbständigkeit und lass ihn neben dem Brei viele Dinge einfach selber essen. Familienkost gelingt meist gut, wenn sich die Kleinsten über einen längeren Zeitraum an immer wieder neue Aromen, neue Konsistenzen gewöhnen können. Dafür am besten kleine Mengen von neuen Speisen neben bereits bekannten und bewährten Speisen (Breie, Basics) anbieten. Wichtig sind jetzt im Wesentlichen regelmäßige, möglichst gemeinsame erlebte Mahlzeiten, mit einem "gesunden" und ausgewogenen Speisenangebot. Vermittle deinem Kind eure Esskultur mit allem Drum und Dran. Der Fokus liegt ab jetzt besonders in der Vielfalt der Speisen - bei Geschmack und neuen Eindrücken, Gemeinsamkeit bei Tisch, Esskultur., das Erleben neuer und auch einmal außergewöhnlichen Geschmackserlebnisse. Ein komischer und ungewohnter Geschmack kann für dein Kind manchmal sehr schrecklich sein. Auch ein seltsames und ungewohntes Mundgefühl kann ein Baby/Kleinkind zum Protestieren bringen. Manchmal wurde diese neue Speise dann einfach zum falschen Zeitpunkt angeboten. Probiere es also ruhig ein anderes Mal wieder, bevor du denkst, dass deine Kleine etwas nicht mag. Es können mitunter bis zu 10 solcher Probiermomente nötig sein, bis eure Tochter doch noch einen anfangs unbekannten Geschmackseindruck oder ein seltsames Mundgefühl akzeptiert. Ab dem 10. Lm beginnt bereits eine neue Ära. Babys werden zu Kleinkindern, das Saugbedürfnis i.d.R. lässt nach und sie wollen sie ihr Gebiss nutzen. Die feinmotorischen Fähigkeiten sind i.d.R. nun soweit ausgebildet, dass das Kauen und Schlucken fester Partikel i.d.R. sehr gut funktioniert. Und aufgrund des weniger schnellen Wachstums, reichen zwischenzeitlich kleinere Nahrungsmengen, um trotzdem optimal versorgt zu sein. Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 04.10.2017