Frage: Ernährung 1jähriges Kleinkind

Hallo Meine Tochter wird in zwei Tagen 1 Jahr alt. Sie isst leider gar kein Brot deswegen gestaltet sich das Frühstück und Abendessen etwas schwierig Hier unser Ernährungsplan Ca 6 Uhr 210 ml premilch 9 Uhr Joghurt und Obst 12 Uhr Kartoffel Fleisch Gemüse 1 mal in der Woche Fisch 15 Uhr eine Banane 18 Uhr Milchreis Können Sie mir vllt Tipps geben damit ich es etwas abwechslungsreicher gestalten kann? Wie kann ich die pre Milch ersetzen am morgen?

Mitglied inaktiv - 25.04.2016, 18:48



Antwort auf: Ernährung 1jähriges Kleinkind

Hallo mai0115 Manche Babys stürzen sich schon früh auf Brot, das Mama in Händen hält und manche Babys können sich auch nach dem 1. Geburtstag noch nicht so richtig für Brot begeistern. Biete dener Kleinen trotzdem ruhig jeden Morgen und Abend ganz routiniert ein paar kleine, dünn mit Butter bestrichene Brotwürfelchen an. Arrangiere die Stückchen hübsch angeordnet auf einem (Melamin?)-Teller mit einem hübschen Motiv, iss du ab und zu auch von diesen Brotstückchen und warte einfach mal ab. Deine Tochter wird zugreifen. Vielleicht noch nicht heute, vielleicht auch noch nicht morgen - aber irgendwann. Sie wird das Stückchen wohl zuerst ausgiebig mit den Fingern befühlen und anschliessend evtl mit den Lippen, der Zunge. Und erst dann wird sie es sich evtl in den Mund stecken. Vielleicht wird sie darauf herum kauen und es sogar schlucken. Vielleicht nimmt sie es in den Mund und spuckt es direkt wieder aus. Dann bräuchte deine Tochter noch etwas mehr Zeit, um mit stückiger Familienkost, Brot umzugehen. Oder sie wird das Spiel am nächsten Tag wiederholen und dann doch schlucken. Kinder lernen essen durch die Gewöhnung. Anfangs fühlt sich das neue Lebensmittel häufig noch fremd und komisch an für sie. Aber nach und nach, vor allem wenn andere Personen im nahen Umfeld einfach und genussvoll essen, wird deine Tochter bestrebt sein, es ihnen bzw euch gleich zu tun. Durch Nachahmung, durch Beobachtung wird sich auch eure Tochter bald zu einer eifrigen und neugierigen Esserin entwickeln. Du darfst deine Kleine nebenher füttern, mit ihrem gewohnten Brei. Gib ihr zusätzlich die Chance, Essen auch auf ihre Weise ganzheitlich und mit allen Sinnen kennenzulernen. Biete Familienkost, die zaghaft gewürzt sein darf. Biete Kauanreize, damit sich die Muskulatur ausbilden kann. Wenn deine Tochter tatsächlich mit Stückchen weniger gut zurecht kommt, sich noch zu häufig daran verschluckt, dann solltest du nochmals etwas abwarten. Das Schlucken ist u.a. ein Reifeprozess. MIt etwa 10 Lm schaffen es sie meisten Babys. Biete kleine weiche Kost an, denn damit ist die Gefahr des sich Verschluckens minimiert. Hole deinem Kind auch nicht jeden festen Bissen aus dem Mund, denn sonst lernt sie, dass dieses Mundgefühl nicht okay sei. Greife am besten "nur" ein, wenn wirklich Gefahr droht. Wenn die Kleinsten selbständig essen, passiert das zum Glück nur sehr selten. Aus diesem Grund sollte die Kost trotzdem ausreichend weich und mit dem Gaumen gut zerdrückbar sein und keinesfalls !!!! Nüsse oder Kernchen, Saaten etc enthalten. Du könntest auch die Obstvielfalt steigern und bspw reife, weiche Birne oder Kiwi anbieten. Diese könntest du zerdrücken oder in kleinen Stückchen anbieten. Rohen Apfel bspw könntest du auf einer Glasreibe fein reiben und füttern. Mandarine oder Clementinen könntest du zu Saft gepresst anbieten, evtl teelöffelweise oder zum Trinken üben aus einem kleinen Glas/Tässchen etc. Der Trinkanreiz bei dem süßen Saft ist höher als bei Wasser und das Üben fällt ganz leicht. Zum kennen lernen festerer Kost, könntest du auch bspw schon einmal frische Waffeln oder festen Grießbrei (in Form geschnitten = Grießschnitten) anbieten. 200 ml Kuhmilch ca 35-40g (+/-) g Weichweizengrieß Grieß in der Milch gut aufkochen, rühren, rühren, rühren :-) Die Masse auf einen Teller streichen, stehen lassen, d.h. den Grieß kurz quellen lassen. Danach kannst du entweder hübsche Motive ausstechen oder den mehr oder weniger festen Brei in Stücke schneiden. Dazu etwas flüssige Butter dazugeben, Obstmus zugeben und evtl etwas süßen. siehe auch hier: http://www.rund-ums-baby.de/forenbilder/index.htm?seite=9&forum=kochen-fuer-kinder#start Du könntest statt Brot auch gebutterte Nudeln geben. Auch sie bestehen aus Getreide und werden von den meisten Kindern gerne gegessen. erste Gerichte für die Familienkost sind bspw: Herzoginkartoffeln 750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen. mit 1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben. Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen. Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kann man den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen. Die Dinger werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden dann nur nicht so schön leuchtend gelb. Hackfleisch kannst du auf Kartoffelbrei verteilen. Dazu das Hackfleisch einfach krümelig (in einer Mischung aus Öl/Wasser) braten. Ein paar Gemüsestückchen dazu geben. Beim Hühnerfleisch kannst du das Fleisch auseinanderreissen. Entlang der Fasern. Das können die Kinder dann schon ganz gut kauen und schlucken. Sehr zartes Fleisch von Rind oder Schwein ist ebenfalls gut geeignet. Ansonsten habe ich seinerzeit für meine Tochter das Rezept für die Fleischbällchen kreiiert: Fleischbällchen: Rindersteak (mageres Stück Fleisch eben kann auch Schwein sein) beim Metzger durch den Fleischwolf drehen lassen, die Masse vorsichtig würzen, wenn nötig. Evtl Öl und/oder Semmelbrösel dazu und kleine Bällchen formen, im Ofen garen oder in der Pfanne herausbraten. Nicht zu dunkel (kross) werden lassen. Sie lassen sich auch gut einfrieren. Dann lohnt sich der Aufwand. In Sosse servieren oder pur. Kartoffelbrei: Salzkartoffeln in wenig Wasser (wenig Salz) kochen. Einen Stich Butter zugeben, verrühren, Milch dazu und mit einer Gabel alles zusammen zerdrücken. Dazu Ei und Gemüse zum Picken. Kartoffelgratin für 2 Personen: 500g Kartoffeln 225g Sahne Öl für die Form Salz Pfeffer Paprika (edelsüß) frisch geriebene Muskatnuss Streukäse (Emmentaler), Menge nach Geschmack Sahne in ein Gefäss geben und kräftig mit Salz, einer Prise Zucker, reichlich Paprikapulver und etwas Pfeffer, evtl Muskat vermengen. Auflaufform mit Öl auspinseln. Kartoffeln waschen, schälen, in feine Scheiben schneiden. In der Form verteilen. So lässt sich das Gratin gleichförmiger backen, weil sich die Flüssigkeit (Sahne) optimal verteilen kann. Die Sahne über den Kartoffeln verteilen, sodass wirklich alle Scheibchen gut bedeckt sind. Offene Stellen notfalls mit Butterflöckchen belegen. Jetzt den Käse aufgeben. Menge nach Geschmack, viel oder wenig. Dann ab in den vorgeheizten Ofen (180° im E-Herd, 160° ohne Vorheizen bei Umluftherden) und dort ca 50 min bis 1h garen. Aber immer mal wieder kontrollieren, denn der Käse könnte verbrennen. Wird dieser zu dunkel, könnt ihr die Form mit Aufolie abdecken. Die Garzeit richtet sich auch nach der Höhe der Aufschichtung. Deshalb die Garprobe in der Mitte der Form durchführen. Hier müssen die Kartoffeln weich sein und die Flüssigkeit sollte aufgesogen sein. Die Familienkost ist charakterisiert durch das Gemeinschaftserlebnis " Essen". Das gemeinsame Mahl inspiriert zum Nachahmen. Davon profitieren die Kleinsten stark. Schaffe ganz viel Routine und achte vermehrt auf das Erlebnis der gemeinsamen Mahlzeit. Essen ist mehr als nur das Stillen von Hunger. Es sind auch kulturelle Erfahrungen, die sich durch Erfahrungen am Esstisch einprägen. Essen ist ein Erlebnis, das mit allen Sinnen erfahren werden sollte. Ein reichhaltig gedeckter Esstisch weckt die Neugier deines Kindes und fördert damit das soziale Lernen. Das sog. soziale Lernen basiert auf dem Nachahmungsinstinkt. Je mehr eure Tochter bei euch Großen sieht, was und wie ihr esst, desto mehr möchte sie das auch. Serviere auch den Brei stets auf einem Teller/Schüssel. Lass deine Kleine auch schon ganz viel selbständig essen. Dadurch wird die Feinmotorik gefördert und dein Kind kann das Essen aktiv mitgestalten. Sie kann neues Essen kennenlernen. Essen und Spiel sind in dem Alter stark miteinander verwoben. Biete das Gros der Speisen noch so an, wie sie es am besten essen kann: breiig, matschig, sossig? Zerdrücke das Familiensssen vor ihren Augen, so kann sie die Speise in ihrem Ursprungszustand sehen. Das macht Appetit. Denn Familienkost ist Erlebnis! Lass dein Kind riechen, kosten, matschen, picken, kosten, kauen, lecken, abbeissen, bei dir mitessen, u.v.m. Von Pre-Milch auf Kuhmilch kannst du umsteigen, in dem du zunächst die Abendmilch durch Kuhmilch im Brei ersetzt. Siehe Rezeptvorschlag Grießschnitten. Morgens bietest du entweder wie jetzt bisher ein Joghurt an. Oder du gibst etwas Kuhmilch in ein hübsches Trinkgefäß und lässt deine Kleine diese Trinkmilch in sich steigernden Mengen trinken. Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 27.04.2016