Hallo.
Meine Kleine 15 Monate ist einfach kein Gemüseesser. Obst könnte sie den ganzen Tag essen.aber Gemüse. Mal knabbert sie eine Karotte, aber dann hörts schon auf. Ich kanns ihr gedünstet, klein geschnitten, roh, gekocht..anbieten. lehnt sie ab. Hast du noch einen Tipp für mich?
von
windelbomber
am 27.07.2014, 18:43
Antwort auf:
Wie krieg ich meine kleine dazu Gemüse zu essen
Hallo windelbomber
dein Kind verhält sich völlig normal. Vielleicht kann dich diese Aussage beruhigen. Und gleichzeitig kann ich dir versichern, dass sich mit kleinen Tricks ab sofort alles ändern wird. Gemüse muss nicht jeden Tag als Beilage auf den Teller kommen. So viel mal vorneweg. Es ist zwar eine gute Absicht, Gemüse als Beilage - fettarm aus dem Dampfgarer - zu reichen. Aber nicht jedes Kind greift hier beherzt zu. Alles völlig normal.
Viele Kinder verschmähen Gemüse und Co, wenn es pur vor ihnen auf dem Teller liegt. Sie schieben es vom einen Tellerrand zum andern, um es schliesslich, wenn überhaupt - erst wenn Mama droht - zu essen...
Wird das Gemüse in Speisen verpackt, auf Pizza, in Cremesuppen, in Sossen und anderen Gerichte, so wird auch verhasstes Gemüse meist kommentarlos gegessen. Inzwischen raten sogar Kinderärzte zu dieser einfachen Methode, damit Gemüse und Co in Kindermägen wandert.
Es gibt dazu eine einfache Erklärung:
Kinder sind sog. Supertaster: Geschmackseindrücke und Konsistenzen (das Mundgefühl) werden viel intensiver erlebt als von erwachsenen Personen. Geschmacks-und Tastrezeptoren sind im ganzen Mundraum verteilt, nicht nur auf der Zunge. Krümeliges, Trockenes, Hartes, Bitteres etc wird intensiver erlebt.
Ein Säugling besitzt ca 10000 Geschmackrezeptoren, Erwachsene nur noch etwa die Hälfte. Sehr alte Menschen mitunter nur noch ca 2000. Besonders den Geschmackseindruck bitter lehnen viele Kinder ab. Es wurde auch beobachtet, dass Babys, die HA-Nahrung bekamen, durchaus bitter schmeckende Lebensmittel akzeptieren.
Auch die Intensität des Geschmackseindrucks süß wird von Kindern und Erwachsenen verschieden bewertet. Die sog. Reizschwelle für Süßes ist bei Kindern viel höher.
Für die Praxis bedeutet dies: wenn du eine Speise als süß empfindest, ist das für dein Kind vermutlich gerade okay im Geschmack. Was du als viel zu süß bezeichnen würdest, bringt den Geschmackseindruck "süß" für dein Kind. Umgekehrt lehnt dein Kind bspw eine leicht bitter schmeckende Möhre ab, wohingegen du dies nicht als bitter schmeckend empfindest.
Essen hat nicht nur Geschmack (den wir verschieden wahrnehmen), Konsistenz, Nährstoffe und Vitalstoffe, sondern auch andere Begleitstoffe, sog. sekundäre Pflanzenstoffe. Die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe sind manchmal schwerer verdaulich oder erfordern "Entgiftungsmechanismen". Deshalb wird Gemüse oft akzeptiert, wenn es entsprechend zubereitet wurde, weil die Zubereitungsweise eine direkte Auswirkung auf die Verdauung/Verdaulichkeit hat. Mittels bestimmter Verarbeitungstechniken (kochen, schälen, säuern, raspeln, fermentieren etc) ist es der Menschheit insgesamt gelungen, viele Lebensmittel essbar und geniessbar zu machen.
Übrigens ist Obst deswegen beliebter, weil es im Vergleich zum Gemüse einfach nahrhafter ist. Es liefert auf kleinstem Raum viel Nahrungsenergie, d.h. Kalorien und sättigt besser, und : es hat viel weniger störende Begleitstoffe.
Gekochtes Gemüse wird oft eher akzeptiert, wenn es in Gerichte eingebettet ist. Pizza ist ein gutes Beispiel. Die Tomaten gehören da einfach dazu und werden kommentarlos mitgegessen.
Gemüse darf ruhig ordentlich weich gekocht sein und mit viel Fett zubereitet sein. Hier zeigt das Beispiel mit dem Rahmspinat (mit dem Extrablubb .-)), wie der Siegeszug angetreten werden konnte.
Auch Kartoffeln oder Obstsaft zählen als Gemüse bzw Obstportion
Auch in Fleischsossen (Gulasch/Braten) ist Gemüse im weitesten Sinne enthalten. So ist es gar nicht mehr sichtbar, Nährstoffe dennoch in die Sosse übergegangen.
Hilfreich kann sein, den Gerichten phantasievolle Namen zu geben, die zu deinem Kind passen. Welche "Helden" mag dein Kind? Benenne die Gerichte entsprechend.
Rote Bete Aufstrich auf Brot wird zum Lillifeesandwich.
Erdbeermilch zum Lillifeedrink.
Kinder suchen sich ihre Vorbilder. Häufig sind das die Eltern oder nur Mama oder nur Papa. Manchmal die Oma oder eine Freundin. Die Kleinen lernen insgesamt durch Beobachtung. Was von den Personen im Umfeld immer und immer wieder gegessen wird und immer und immer wieder auf dem Tisch steht - hier trauen sich die Kinder schliesslich irgendwann einmal zu zugreifen und zu kosten.
Habe einfach Geduld und Nachsicht und vertraue darauf, dass dein Kleiner auf lange Sicht seine Lieblingsstücke finden wird.
Biete doch selbstgekochtes Obstmus an, Kartoffelbrei, Tomatensosse.
Versuche Obst und Gemüse in Gerichte einzuarbeiten. Kleingeschnitten, püriert, als Füllung etc
Gemüse lässt sich nicht nur in Pizza gut verarbeiten, sondern auch in Fleischsossen. Bolognesesosse oder Gulasch sind gute Beispiele.
Sind die Teller schön angerichtet, übersichtlich gehalten, mit kleinen Portionen, dann animiert das meistens eher zum Essen. Statt einem Berg grüner Erbsen lieber mal nur Erbsen als Deko (als Blümchen) auf den Teller auftun. Wenn es dem Kind schmeckt, kann nachgelegt werden.
Besonders Väter sind übrigens die Vorbilder in Essensangelegenheiten. Vielleicht kann der Papa eure Kleine zu vermehrtem Gemüsekonsum bringen :-)
Was du tun kannst, ist auf Wiederholungen achten. Versuche deine Kleine spielerisch zu ermuntern etwas zu probieren. Ganz kleine Mengen. Das ist steigerungsfähig. Manchmal hilft es, die Kinder zu beobachten, wann sie bereit sind, neue Speisen zu probieren. Nutze die Gunst der Stunde, um neue bzw alte Sorten (erneut) zu testen.
und hier habe ich noch ein paar Ideen:
Kartoffelbrei:
Salzkartoffeln in wenig Wasser (wenig Salz) kochen. Einen Stich Butter zugeben, verrühren, Milch dazu und mit einer Gabel alles zusammen zerdrücken.
Die Kartoffel ist ohnehin sehr vielseitig einsetzbar - Knödel, Gnocchi, Pommes, Backofenkartoffeln, Pellkartoffeln, Rösti u.v.m., Suppen...
Kartoffeltaler (2Portionen):
2 mittelgroße Kartoffeln grob raspeln, abtrocknen.
Ein Ei in einer Schüssel verquirlen, vorsichtig würzen (etwas Zucker, evtl Paprika, wenig Salz),
ca 1 ÖL
Alle Zutaten gut vermischen. Mit einem Löffel Kleckse (Taler) auf ein mit Backpapier belegtes Backblech. Im Ofen herausbacken.
Evtl mit Käse überbacken.
Karotten-Orangen-Creme-Suppe
500g Karotten
2 mittelgrosse Zwiebeln, in Ringe geschnitten
1 EL Öl
1l Wasser und Gemüsebrühwürfel oder Gemüsebrühe
2 Orangen, gepresst
5 EL Sahne
Salz, Pfeffer
Karotten und Zwiebeln im Öl glasig dünsten, evtl schon Wasser (Gemüsebrühe)zugeben.
Nach ca 10 min die restliche Brühe zufügen und mit geschlossenem Deckel weitere 15 min kochen.
Sind die Möhren weich, dann den Herd ausschalten und den Topf ein wenig abkühlen lassen.
Schliesslich die Sahne, Salz, Pfeffer einrühren.
Den gepressten Orangensaft zugeben und pürieren.
Abschmecken.
Das Rezept stammt von einer Kollegin. Sie organisiert Kochabende für Besitzer(Innen) von AMC Töpfen. Letzes Jahr habe ich an einem solchen Abend teilgenommen. Besitze allerdings nicht diese modernen Gerätschaften und habe das Rezept für meinen Hausgebrauch entsprechend abgewandelt.
Bolognesesosse
etwa
200g Rinderhack
ca 1 grosse Zwiebel in Würfel geschnitten
1 Päckchen Tomatenpüree
1 mittelgroße Möhre (geraspelt)
Salz, Zucker, Öl oder saure Sahne
Die kleingeschnittene Zwiebel garst du etwa 20 min in einem Gemsich aus 1 EL Olivenöl und ca 3 El Wasser. Hier gibst du auch die geschälte und geraspelte Möhre dazu.
Das Rinderhack brätst du in einer Pfanne in einer Mischung aus Wasser und ganz wenig Öl krümelig. Dann würzen.
Wenn es gut durchgegart ist, etwa nach 5 bis 10 min, gibst du dort die Zwiebel/Möhrenmischung hinein und das Tomatenpüree. Alles vermischen und Salz, gut 1 EL Zucker (je nach Geschmack) zugeben. Nochmal gut durchkochen.
Evtl einen Hauch Basilikum oder Oregano oder beides einstreuen.
Abschmecken.
In Pfannkuchen kannst du wunderbar Obst (Äpfel) oder Gemüse (Zucchini)verstecken.
1 Ei verquirlen, 5 EL Milch dazu. 3 EL Mehl beimischen, etwas Zucker, eine Prise Salz.
kurz stehen lassen.
Einen Apfel feinreiben, in den Teig geben. In Fett kleine Portionen rausbacken.
den Apfel merkt man kaum.
auch Zucchini kannst du feinreiben, etwas trockentupfen und unter den Teig mengen.
Geschnetzeltes indischer Art
3 P
10g Margarine
1 Apfel 8würfeln)
1 Banane in Scheiben
2 Putenschnitzel (geschnetzelt 250g) oder Huhn
2 Ringe Ananas in Stücken
20g Mehl
300ml Wasser
3 EL Ananassaft
Saft einer halben Zitrone
1 EL saure Sahne oder Schmand
Salz,Pfeffer, Curry
Apfelstücke in der Margarine dünsten
Banane kurz mitgaren
Mehl zugeben, kurz anschwitzen lassen
Mit dem Wasser ablöschen
bei kleiner Hitze quellen lassen
Zwischenzeitlich das Fleisch würzen (Salz und Pfeffer nach Belieben)und leicht anbraten, durchgaren
zu Apfel/Banane geben
Ananas zugeben
Säfte hinzu, würzen, durchkochen lassen
abschmecken
Alles gut vermischen
Schmand dazu
Fleisch dazu
servieren
Bon appetit!
Erbsensosse/suppe
TK-Erbsen in leicht gesalzenem Wasser kochen. Nach dem Kochen pürieren und anschliessend noch mal durch ein Haarsieb streichen. Mit Sahne nochmals aufkochen, abschmecken (Zucker, ganz wenig Salz) - Toll! Erstens knallgrün, zweitens lecker, und in kleinen Mengen auch gut verdaulich. Die blähenden Häutchen sind entfernt.
Die einfachste Sosse ist gemacht, wenn du den üblichen Gemüsebrei, ohne Kartoffeln oder andere Zutaten, einfach nur einen Gemüsebrei (selbst gekocht oder aus dem Gläschen) mit etwas Wasser und Sahne aufkochst und ganz vorsichtig würzst. Voilà, fertig ist eine Gemüsesosse.
Rezept "Pizza"teig:
1/2 Beutel Trockenhefe (oder 1/2 Würfel frische Hefe)
1/8l Wasser
250 g Mehl
2 EL Öl
1 Pr Zucker
Salz
Mehl mit Hefe und Salz vermischen. Wasser-Öl-Mischung herstellen und diese unter Rühren zu der Mehlmischung geben. Alle Zutaten zu einem Teig verkneten. Teig aufgehen lassen.
Dazu zwei mittelgroße rohe Tomaten (gewaschen und ohne Butzen) pürieren, frisches oder getrocknetes Oregano/Basilikum dazu, Salz und Zucker, abschmecken. Die ausgewellten Pizzastücke mit Olivenöl bepinseln, Tomatenmasse dünn darauf verteilen, Mozzarellastückchen draufgeben, Salamistückchen oder Paprikastreifchen, Champignons, Schinken und noch Käse (geriebener Edamer) nach Gusto draufgeben.
Im vorgeheizten Ofen bei mind. 200° (besser 220°) ca 10-15 min backen.
Statt der rohen Tomaten kannst du selbstverständlich auch Tomatenpürree (Dose/Tetrapack) verwenden. Wenn dir sogar das Würzen zu umständlich wäre, könntest du auch eine fertige Tomatensosse nehmen.
Rote Linsen Suppe
Meine schnelle Variante
150 g geschälte rote Linsen
1 mittelgrosse Möhre
1 mittelgrosse Zwiebel
2 dünne Stangen Lauch
2 EL Olivenöl
1 mittelgrosse Kartoffel
Thymian gerebelt
½ TL Cumin (Kreuzkümmel), (kann für Kinder
auch weggelassen werden)
Salz
Gemüse waschen und putzen.
Linsen abwaschen
Die Möhre in grobe Würfel schneiden, die Zwiebel klein schneiden, den Lauch ebenfalls zerkleinern.
Das Gemüse in einem ausreichend grossen Topf mit dem Olivenöl und etwas Wasser ca 10 min dünsten.
Die Kartoffel schälen, in kleine Würfel schneiden. Zum Gemüse geben.
Die abgetropften Linsen ebenfalls in den Topf geben und mit ca 1,2l Wasser auffüllen.
Salzen, etwas Zucker zugeben, auch Pfeffer.
Weitere 20 min köcheln lassen. Die Linsen müssen ganz weich sein. Nochmals abschmecken
Also dann
Grüße
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 28.07.2014
Antwort auf:
Wie krieg ich meine kleine dazu Gemüse zu essen
für deinen aufschlussreichen Beitrag. Danke
von
windelbomber
am 28.07.2014, 11:59