Frage: Beikostpause?

Hallo, unser Baby ist 6 Monate alt und wir versuchen seit 6 Wochen, zuzufüttern, da wir dachten, das Kind wäre beikostreif (es interessiert sich schon für Essen, kann sitzen, usw.). Allerdings waren die Zufütterungsversuche bisher alle ohne Erfolg - meistens ging überhaupt nichts rein, das Baby lässt den Mund verschlossen wenn der Löffel kommt, oder es wird alles wieder ausgespuckt. Wir haben auch schon verschiedene Geschmacksrichtungen durchprobiert. Was auch nicht klappt (und ich versuche es seit 5 Monaten immer wieder) ist das Trinken aus der Flasche. Ich habe schon JEDEN Sauger ausprobiert sowie eigentlich alle Emüfehlungen, wie man das Baby dazu bringen könnte, aus der Flasche zu trinken - es wird nur die Brust akzeptiert. Ich frage mich jetzt, ob das Baby vielleicht noch nicht beikostreif ist und ich das Zufüttern für einige Zeit einfach lassen sollte? Oder könnte es eher an der Technik liegen, sodass das Kind nur die Esstechnik an der Brust kennt und daher weder mit der Flasche noch mit Brei auf dem Löffel umzugehen weiß? Hätten Sie da einen Ratschlag bzw. Tipps für mich? Herzlichen Dank im Voraus! :-)

von Wollsocke am 14.08.2014, 13:26



Antwort auf: Beikostpause?

Hallo Wollsocke die Sache mit dem Löffel und der B(r)eikost funktioniert manchmal nicht so ganz wie es der Plan vorgibt. Du bist damit nicht alleine. Es kommt durchaus häufiger vor, dass gestillte Babys Beikost vom Löffel manchmal nur weniger gut annehmen. Beikost kannst du aber auch ruhig wörtlich nehmen und zusätzlich zum Stillen mit deinem Baby das Abenteuer Beikost spielerisch beginnen. Meist liegt die geringe Akzeptanz von Beikost weniger am Geschmack, als vielmehr an der ungewohnten Art der Nahrungsaufnahme. Schaffe zunächst den Rahmen für die Beikost. Das bedeutet eine fixe Uhrzeit, den gleichen Löffel, das gleiche Gefäß (Teller, Schüssel, Gläschen). Hilfreich kann sein, nur eine Gemüsesorte anzubieten. Solange, bis sich dein Baby daran gewöhnt hat. Einige wenige Löffel sind deshalb ganz sinnvoll, um dein Baby zunächst mit dem Löffel vertraut zu machen. Auch muss das Schlucken der etwas festeren Nahrung erst einmal geübt werden. Hier muss ein Reflex überwunden werden. Bei manchen Babys dauert das etwas länger. Du kannst auch erst mal wieder ein wenig pausieren und es dann erneut versuchen. Kochst du selbst oder gibst du Gläschen? Beikost ist aus vielen Gründen wichtig und bei gestillten Babys nicht nur allein für die Sättigung bestimmt. Es geht dabei auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln. Und möglicherweise hat dein Baby kaum Hunger und dadurch kein Interesse. Möglicherweise reicht die Mumi für die Sättigung aus. Stelle deine Frage unbedingt noch an Biggi Welter. Sie ist die Expertin bei Fragen rund ums Stillen und kann dir bestimmt gute Tipps geben, ob bspw ein Stillrhythmus hilfreich sein könnte. Von Brei und Löffel wollen viele Stillbabys gar nichts wissen. Sie finden es viel besser, lieber gleich richtig mit zu essen, mit eigenem Löffel oder Gabel, mit den Fingern und am liebsten alles, was sie in die Hand bekommen. Gut eignen sich weich gegarte Gemüse-, Kartoffel- oder Obststicks, die die Allerjüngsten mit der ganzen Hand umschliessen können - um die Hand schliesslich an den Mund zu führen. Diese weichen Speisen kann ein Baby mittels Pinzettengriff aufnehmen und zum Mund führen kann. Als Stäbchen/Stick lässt sich das weiche Gemüse gut mit der Faust umschliessen und festhalten um schliesslich abgelutscht zu werden. Vorraussetzung ist immer, dass ein Baby Spaß dabei hat, und das Essen gut schlucken kann. Zubereitung babygerechter Gemüsesticks: Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) oder Obstsorten Apfel (nur gedünstet), Birne fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze sehr weich. Fertig ist das Fingerfood. Vorraussetzung für diesen Selbstbedienungsteller ist immer: dein Baby muss selbständig sitzen können. Diese Sticks sind ein Erlebnis und zum Sattessen am Anfang nicht geeignet. Sie sind eine Bereicherung zu Brei (und Mumi) und führen zaghaft an feste Kost heran. Und wenn sich dein Baby doch noch häufiger verschluckt (manche Babys neigen dazu) dann solltet ihr das Abenteuer besser aufschieben. Hast du vielleicht schon einmal etwas von "baby-led-weaning" gehört? Es ist eine Methode, die wie oben beschrieben funktioniert. Stillen nach Bedarf reiche aus. Statt Brei könnten Babys sofort festere Nahrung kennenlernen. Sinn und Zweck ist dabei mehr das Kennenlernen einer anderen Konsistenz und Geschmacks. Sattwerden sei dabei zweitrangig. Für Stillbabys (die nach Bedarf und ausreichend und oft gestillt werden) akzeptabel, für nicht gestillte Babys weniger gut geeignet. Es sollte trotzdem einiges dabei beachtet werden. Dein Baby sollte bspw schon gut sitzen können. u.v.m. ! Ich kann das nicht ganz vorbehaltlos empfehlen und deshalb kannst du auch mal Biggi Welter im betreuten Stillforum dazu befragen, ob das tatsächlich so sinnvoll ist :-) und für jedes Stillbaby gelten kann. Für solche Babies, die einfach keinen Brei und Löffel mögen und gleichzeitig gut entwickelt sind, ist das sicher gut. Auch als kombinierte Form der Beikost ist das eine gute Idee. Denn es führt schon früh, ganz zaghaft an die Familienkost heran. Diese Beikosteinführung lässt viel Raum für Individualität. Babys, die diesen Weg von der Milch zur Beikost wählen, gibt es immer häufiger. Wenn nach Bedarf gestillt wird, ist diese Methode eine gute Möglichkeit die Kleinsten von Beginn an in den Essalltag zu integrieren. Einer neuen Studie zufolge, soll diese Art der Beikosteinführung, d.h. wenn Babys die Art und Menge der Beikost selbst bestimmen, also buchstäblich alles selbst in die Hand nehmen, vor (späterem) Übergewicht schütze. Mit dieser Methode würden gesunde Essgewohnheiten gefördert. Allerdings seien für de Untersuchung nur etwa 150 Babys beobachtet worden. Eine allgemeingültige Empfehlung könne man deshalb noch nicht aussprechen. Auch mögen nicht alle Babys Fingerfood und stillen nach Bedarf sei für diese Beikost wichtig. Doch auch als kombinierte Form zur Breikost ist das eine gute Idee. Und viele Babys finden das richtig gut. Aber es sollte individuell gehandelt werden. Stückchen in der Beikost nach Bedarf, - ja - wenn es gut ankommt. Also dann Grüße B.Neumann

von Birgit Neumann am 14.08.2014