Hallo Birgit!
Mein kleiner Sohnemann ist 8,5 Monate, Stillkind (überwiegend in der Nacht, am Tag kaum mehr) und ist ein eher "schlechter" Esser, was mich ein bisschen zur Verzweiflung bringt. Morgens und Abends bekommt er Banane mit Grießbrei, Mittag bzw. Nachmittags einen geriebenen Apfel und ab und an ein Obstbreigläschen. Natürlich koche ich ihm auch täglich einen sauren Brei: Kartoffel, Karotten und sonstiges Gemüse oder Suppen und alles mögliche. Zwei Bissen und dann ist der Mund für immer geschlossen und das Schreien beginnt. Meine Kinderärztin meint aber, dass er mind. 3x in der Woche rotes Fleisch braucht, um Eisen zu bekommen. So, jetzt bin ich ratlos. Fleisch mag er nämlich noch weniger als Gemüse. Obst isst er alles und auch brav, nur das sättigt doch nicht so, wie ein Kartoffelbrei, denk ich mal.
Also, gibt es Tipps u Tricks, wie ich meinem Kleinen Gemüse oder sonstig Nahrhaftes schmackhaft machen kann?
Vielen lieben Dank für deine Hilfe!
GlG
Barbara alias Wetti
von
Wetti
am 21.11.2014, 19:37
Antwort auf:
Baby verweigert alle sauren Speisen - Tricks?
Hallo Wetti
die Beikosteinführung hat bei euch doch bisher bestens geklappt. Dein Baby bekommt ausserdem Muttermilch.
Es geht bei der Beikost auch um das Kennenlernen neuer Aromen, neuer Geschmacks- und Geruchseindrücke und um neue Eindrücke hinsichtlich der Beschaffenheit der Nahrung. Und derlei neue Eindrück konnte dein Kleiner bisher schon mehrfach aufnehmen.
Um deinem Baby jetzt noch Gemüse und Kartoffel (Fleisch) schmackhaft zu machen, könntest du es auf zweierlei Wegen versuchen.
1. du mischst stufenweise in gesteigerter Menge Möhrenbrei unter den Apfelbrei. Zur besseren Sättigung sollte noch Öl oder Butter dazu kommen.
Bleibe auch bei einer Obst/Gemüskombination, damit sich dein Baby daran gewöhnen kann. Die Menge Gemüsebrei kannst du jeden Tag etwas vergrößern und die Menge Obstmus etwas verringern.
2. du versuchst es mit Finfergood.
Dein Sohn hat auf jeden Fall das Alter erreicht, in dem du es mit Stückchen/Fingerfood versuchen könntest.
Gut eignen sich weich gegarte Gemüse-, Kartoffel- oder Obststicks, die die Allerjüngsten mit der ganzen Hand umschliessen können - um die Hand schliesslich an den Mund zu führen. Als Stäbchen/Stick lässt sich das weiche Gemüse gut mit der Faust umschliessen und festhalten um schliesslich abgelutscht zu werden. Vorraussetzung ist immer, dass ein Baby Spaß dabei hat, und das Essen gut schlucken kann.
Babys, die diesen Weg von der Milch zur Beikost wählen, gibt es immer häufiger. Wenn nach Bedarf gestillt wird, ist diese Methode eine gute Möglichkeit die Kleinsten von Beginn an in den Essalltag zu integrieren.
Lass dein Baby die Beikost also ruhig selbst spielerisch erkunden, füttere ggf zwischendurch ein paar Löffel und achte auf die einleitenden Rituale, die zu einer Mahlzeit führen. Diese sollten stets rhythmisch und pünktlich, ins Tagesgeschehen eingebunden sein. Achte auch auf eine gute und entspannte Atmosphäre bei Tisch.
Bald (ab 10. Lm, ggf auch früher) kannst du es auch mit Brotstückchen versuchen. Als Brotbelag eignet sich bspw Fleischbrei aus dem Gläschen.
Stillen solltest du weiterhin nach Bedarf.
Es ist ja auch so, dass du beim Stillen keinen Überblick über die Menge und die Kalorien hast, die dein Baby nimmt. Möglicherweise ist der Hunger und Appetit einfach nicht vorhanden, so dass der Anreiz fehlt, etwas, bzw mehr zu essen als nur ein paar Löffel. Doch diese wenigen Löffel sind trotzdem bestens :-)
Schaffe ganz viel Routine, achte weniger auf die Menge als vielmehr auf das Erlebnis einer gemeinsam eingenommenen Mahlzeit. Essen ist mehr als nur satt werden. Es sind auch kulturelle Erfahrungen, die sich am Esstisch manifestieren.
Stille dein Baby ausreichend, aber nicht zu viel, weil dein Kind sonst durch Mumi zu satt ist und überhaupt kein Interesse an neuen Nahrungsquellen wachsen kann.
Auch was die Eisenversorgung betrifft, brauchst du dich nicht zu sorgen. Mehr Infos dazu kann dir Biggi Welter aus dem Nachbarforum geben.
Und wenn dein Kleiner erst einmal selbst bestimmt essen kann, positive Erfahrungen damit verknüpft, wird er auch bald herzhafte Speisen, sprich Gemüse, Kartoffel, Nudeln usw mögen.
Grüße
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 24.11.2014
Antwort auf:
Baby verweigert alle sauren Speisen - Tricks?
Liebe Birgit!
Vielen lieben Dank für deine ausführliche und aufbauende Antwort.Machmal ist es sehr schwierig alles "richtig" zu machen. :-)
Am liebsten isst er einfach von Mamas Teller und Mamas Speisen. Er lässt sich nicht mal täuschen, wenn seine ungewürzten Sachen auf Mamas Teller liegen - nö, er will das was Mama hat. Brot geb ich ihm schon ab und an - er darf mit mir frühstücken :-), Aja und am besten ist es, wenn Mama den Löffel weglässt und ihn mit den Fingern füttert :-) (nämlich alles!)
Damit alles ein bisschen Geschmack bekommt, habe ich ihm jetzt so pflanzliche Gewürze ohne Salz (Rindsuppe) gekauft - das geht so halbwegs aber auch eher mehr schlecht als recht.
Fingerfood hab ich auch schon probiert - da hat er noch verweigert - ich werd es einfach noch oft probieren :-)
Also versuche ich es jetzt mal, Gemüse ins Obst zu mischen :-)
Herzlichen DAnk nochmals! Tut gut, fachmännische Antworten so rasch zu bekommen!
GlG
Barbara
von
Wetti
am 24.11.2014, 13:16
Antwort auf:
Baby verweigert alle sauren Speisen - Tricks?
Hallo Wetti
das klingt doch alles bestens. Du machst doch alles richtig, und orientierst dich auch an den Bedürfnissen von deinem Baby.
Die üblichen Beikostempfehlungen dienen als Orientierung aber individuelle Abweichungen sind durchaus möglich, wenn ein Baby dies eindeutig signalisiert. Bei nach Bedarf gestillten Babys ist der individuelle Handlungsspielraum groß und die Kost kann großzügig an die Bedürfnisse des Babys angepasst werden. Die Kost sollte babygerecht zubereitet sein. Dein Kleiner mag gerne Stückchen - Voilá füttere ihm doch einmal gedünstete Möhrenstückchen, Kürbisstückchen (Hokkaido), Süßkartoffel, Kartoffel, Kohlrabi, Brokkoliröschen u.v.m.
Grüße
von
Birgit Neumann
am 24.11.2014