Frage: Baby-Frikadellen

Hallo! Unsere Kleine ist heute zehn Monate alt geworden und wir wollen so langsam mal mit Familienkost starten. Du hattest hier neulich mal ein Rezept für eine Art Frikadellen geschrieben. Könnte ich das bitte nochmal bekommen? Für den Anfang finde ich die Frikadellen ideal, um sie mal nicht pürriertes Fleisch kosten zu lassen. Hast du sonst noch Tipps für den Anfang? Gläschen isst sie meist anstandslos und gut. Ich dachte, dass ich jetzt mal mittags für uns koche und ihr dann alles zum Probieren gebe. Danach soll es natürlich zum Sattessen noch Gläschen geben. VG Merle Motte

von Merle Motte am 18.11.2014, 15:31



Antwort auf: Baby-Frikadellen

Hallo Merle Motte ja, biete deiner Kleinen viele verschiedene Dinge zum Probieren. Solange sie den Brei isst, kannst du ihn geben und die Familienkost, stückige Kost einfach dazu. Das ist die beste Art zum Kennenlernen von Familienkost. Erweitere den Speiseplan mit Brotstückchen, Gemüsestückchen, verschieden großen Nudelsorten. Wichtiges Kriterium der Familienkost ist es vor allem, dass ein Kind bei Tisch nun als vollwertiges Familienmitglied behandelt wird, mit eigenem Teller und Besteck und fast alles mitessen darf, was alle essen. Kinder lernen besonders viel durch Nachahmung. Das bedeutet, dass dein Baby weiterhin gewohnte breiartige Speisen (bei euch: Kartoffel/Gemüsebrei) bekommt, sie aber zusätzlich querbeet vom Tisch probieren darf und der Speiseplan sich dadurch stetig erweitern kann. Ab dem 10. Lm ist das Kennenlernen und erste Annäherungen an die Familienkost schon besonders wertvoll, weil Babys diesen Alters noch neugierig sind. Diese Neugier weicht mit fortschreitendem Alter einer Skepsis. Deshalb ist es wichtig, dass die Kleinen jetzt schon viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen, Konsistenzen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber es muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen, Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich vorerst noch an den üblichen Breien satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Aromen und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen. Nicht nur die Konsistenz (Stückchen), sondern auch die Vielfalt charakterisiert die Familienkost. Experimentiere auch mit den verschiedenen Zubereitungsarten. Gemüse/Obst mal roh mal gegart, mal als Mus, als Stückchen, fein gerieben, gröber zerdrückt, größere und kleinere Stücke etc Biete deiner Tochter viele Gelegenheiten zum "alleine" essen. Die Frikadellen sind ganz einfach. Du musst die Hackmasse (beim Metzger durch den Fleischwolf gedrehtes Rindersteak bspw) einfach mit den Händen zu kleinen Bällchen formen, oder flach in Form drücken. Je nach Größe werden sie in einer Teflonpfanne (Beschichtung) in ganz wenig Öl und etwas Wasser gegart. Wenn du das Öl vor dem Erhitzen in der beschichteten Pfanne mischst, senkt das die Heiztemperatur und kann zusammen verwendet werden. Die Frikadellen werden nicht direkt gebraten, sondern sanft gegart. Das Garen ist auch im Ofen möglich. Das Öl sollte dabei gleich mit in die Fleischmasse, weil es so auch vor dem Austrocknen hilft. Auch gegartes Fleisch vom Hühnerschenkel ist gut geeignet. Es fasert sich beim Zerteilen einfach in Stückchen ab und findet meist großen Zuspruch bei den Kleinen. Auch ideal, da sehr weich, ist Gulaschfleisch. Das wird so lange gegart, bis es ohnehin fast auseinanderfällt. Bei der Zubereitung im Schnellkochtopf wird das Fleisch besonders zart. Es macht auch nichts, wenn die Sosse gewürzt ist, solange du keinen Wein mitkochst - ist es fürs Kleinkind (ab 2. Lj sowieso) durchaus geeignet. Die Sosse könntest du durch Zugabe von Wasser oder Sahne, ggf wenn nötig, abmildern. Grüße B.Neumann P.S. Rindergulasch Ca 500g Rindergulasch (oder gemischt) oder Rinderbraten 1-2 Zwiebel (geschält und halbiert 2 Knoblauchzehen (geschält und halbiert) 2 Lorbeerblätter 3 Wacholderbeeren Fleischbrühe 2 Tomaten frisch (geviertelt) 1/2 Möhre (in 3 Teile zerteilt) 1 rote Paprika (mittelgroße Stücke) Zuerst das Fleisch (salzen, pfeffern) von allen Seiten scharf (in geeignetem Öl) anbraten. Aus dem Topf nehmen. Im Sud die Zwiebeln anbraten, zusammen mit Möhren, Tomaten, Lorbeerblatt, Wacholderbeeren und Knoblauch. Mit Wasser/Fleischbrühe ablöschen. Fleisch wieder zugeben. Würzen (evtl Brühwürfel oder Rinderfond zugeben). Das Ganze über 2 h auf dem Herd köcheln lassen. ggf mit Tomatenmark abschmecken. Für die Sosse, Fleisch raus nehmen und den Rest durch ein Haarsieb streichen. Die Sosse bekommt so eine gute Konsistenz und schmeckt sehr lecker. Wenn nötig nochmals abschmecken. Zum Schluß, wenn gewünscht, zusammen mit dem Fleisch, kleingewürfelte Paprika zur Sosse hineingeben, die nur kurz mitgaren müssen, kurz aufkochen.

von Birgit Neumann am 19.11.2014