Hallo,
mein Sohn ist 7 1/2 Monate alt und wir löffeln seit Ende des vierten Monats, so, wie schon vor ein paar Jahren bei meiner Tochter.
Wir haben ganz klassisch mit Möhrchen begonnen und uns dann mit Kartoffel und Fleisch gesteigert. Am Anfang hat Sohnemann das gern gegessen und wir haben andere Breie versucht. Etwa zeitgleich haben wir mit Abendbrei (Grieß- oder Haferbrei im Gläschen) begonnen. Den Abendbrei liebt er. Den Mittagsbrei überhaupt nicht mehr. Weder selbstgekocht, was ich definitiv bevorzuge, noch aus dem Gläschen. Er isst ein paar Löffel und das war's dann.
Am Anfang habe ich dann direkt hinterher gestillt. Ich war mir nicht sicher, ob er das jetzt fest miteinander verknüpft hat und habe dann länger gewartet, ein oder eineinhalb Stunden, bis er sich wirklich bemerkbar gemacht hat und nicht aus Gewohnheit gerne noch ein Schlückchen genommen hat. Das war für ihn dann auch ok!
Also irgendwie weiß ich mir nicht so richtig zu helfen..... er braucht ja die Nährstoffe? Noch stille ich, weil der kleine Mann das Abstillen zur Flasche hin nicht zugelassen hat. Daher bleibt mir ja fast nur die Alternative über die Beikost. Hmpf.... irgendwie kommen wir nicht vorwärts.
Gibt es vielleicht ein paar Tipps zur Mittagsgestaltung?
Vielen Dank und liebe Grüße
von
Lindi84
am 15.09.2014, 20:13
Antwort auf:
Baby 7 Mon. mag keinen Mittagsbrei mehr
Hallo Lindi84
leider klappt es mit der Beikost nicht immer ganz nach Plan. Gerade bei Stillbabys ist es häufiger zu beobachten, dass sich die üblichen Beikostempfehlungen nicht immer exakt nach Plan durchführen lassen.
Vielleicht wäre es hilfreich wenn ihr Stillrhythmen einführt - dazu kann dich Biggi Welter im betreuten Stillforum beraten. Beim Stillen hast du keinen Überblick über die Menge und die Kalorien, die dein Baby bei der vorhergehenden Mahlzeit bekommen hat. Möglicherweise ist der Hunger und Appetit zur anvisierten Breizeit nicht vorhanden, so dass der Anreiz zum Essen fehlt. Da der Abendbrei etwas lieblicher und süßer schmeckt, findet er bei deinem Kleinen mehr Gefallen.
Beikost ist aus vielen Gründen wichtig und bei gestillten Babys nicht nur allein für die Sättigung bestimmt. Es geht dabei auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln. Und genau hierauf kannst du jetzt achten. Stille deinen Kleinen ausreichend, aber nicht zu viel, weil dein Kind sonst durch Mumi zu satt ist und überhaupt kein Interesse an neuen Nahrungsquellen wachsen kann.
"Essen" ist auch viel mehr als nur satt zu werden. Es sind auch kulturelle Erfahrungen, die sich am Esstisch manifestieren.
Du könntest einmal den Verusch wagen und deinem Baby Fingerfood anbieten:
Gut eignen sich weich gegarte Gemüse-, Kartoffel- oder Obststicks, die die Allerjüngsten mit der ganzen Hand umschliessen können - um die Hand schliesslich an den Mund zu führen. Diese weichen Speisen kann ein Baby mittels Pinzettengriff aufnehmen und zum Mund führen kann. Als Stäbchen/Stick lässt sich das weiche Gemüse gut mit der Faust umschliessen und festhalten um schliesslich abgelutscht zu werden. Vorraussetzung ist immer, dass ein Baby Spaß dabei hat, und das Essen gut schlucken kann.
Babys, die diesen Weg von der Milch zur Beikost wählen, gibt es immer häufiger. Wenn nach Bedarf gestillt wird, ist diese Methode eine gute Möglichkeit die Kleinsten von Beginn an in den Essalltag zu integrieren.
Es geht bei der Beikost auch um das Kennenlernen neuer Aromen, neuer Geschmacks- und Geruchseindrücke und um neue Eindrücke hinsichtlich der Beschaffenheit der Nahrung.Wenn nach Bedarf gestillt wird, ist diese Methode eine gute Möglichkeit die Kleinsten von Beginn an in den Essalltag zu integrieren. Sie hat sogar einen Namen: baby-led-weaning*. Einer neuen Studie zufolge, soll diese Art der Beikosteinführung, d.h. wenn Babys die Art und Menge der Beikost selbst bestimmen, also buchstäblich alles selbst in die Hand nehmen, vor (späterem) Übergewicht schütze. Mit dieser Methode würden gesunde Essgewohnheiten gefördert. Allerdings seien für diese Untersuchung nur etwa 150 Babys beobachtet worden. Eine allgemeingültige Empfehlung könne man deshalb noch nicht aussprechen.
*Das baby-led-weaning", wird frei übersetzt mit ungefähr "babygesteuerte Beikosteinführung". Stillen nach Bedarf reiche aus. Statt Brei könnten Babys sofort festere Nahrung kennenlernen. Sinn und Zweck ist dabei mehr das Kennenlernen einer anderen Konsistenz und Geschmacks. Sattwerden sei dabei zweitrangig. Für Stillbabys (die nach Bedarf und ausreichend und oft gestillt werden) akzeptabel, für nicht gestillte Babys weniger gut geeignet. Es sollte trotzdem einiges dabei beachtet werden. Dein Baby sollte bspw schon gut sitzen können. u.v.m. !
Ich kann das nicht ganz vorbehaltlos empfehlen und deshalb kannst du auch mal Biggi Welter im betreuten Stillforum dazu befragen, ob das tatsächlich so sinnvoll ist :-) und für jedes Stillbaby gelten kann. Für solche Babies, die einfach keinen Brei und Löffel mögen und gleichzeitig gut entwickelt sind, ist das sicher gut. Auch als kombinierte Form der Beikost ist das eine gute Idee. Denn es führt schon früh, ganz zaghaft an die Familienkost heran. Und viele Babys finden das richtig gut. Aber es sollte individuell gehandelt werden. Stückchen in der Beikost nach Bedarf, - ja - wenn es gut ankommt.
Wenn Beikost bei dieser Methode zwar nicht in der übliche empfohlenen Menge gegessen werden kann, ist diese Methode - wenn der Löffel einfach nicht akzeptiert wird - trotzdem gut, weil die Kleinsten mit Essen, Geschmack und Konsistenz konfrontiert werden und sich an Nahrung gewöhnen können.
Zubereitung babygerechter Gemüsesticks:
Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) oder Obstsorten Apfel (nur gedünstet), Birne fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze sehr weich.
Fertig ist das Fingerfood.
Also dann
Grüße
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 16.09.2014