Hallo Frau Neumann,
meine Tochter ist jetzt 13 Monate und hat bis sie 12 Monate war bis auf die Mittagsmahlzeit nur Pre Milch getrunken. Weil sie alles andere nicht wollte.
Der Kinderarzt riet mir die Milch ersatzlos zu streichen. Dies habe ich nun auch sehr radikal gemacht.
Nun bekommt die kleine
um 5 Uhr 240ml Pre Milch
um 9 Uhr 2-3 Scheiben Brot mit Frischkäse
um 11:30 2-3 Scheiben Brot mit Frischkäse
um 15 Uhr Mittagessen oder 2-3 Scheiben Brot mit Frischkäse
um 18 Uhr "warmes Abendessen" oder 2-3 Scheiben Brot mit Frischkäse
wenn sie abends nicht genug Abendessen gegessen hat erhält sie von mir noch ca. 150ml Kindermilch ab 1.
Als Brot bekommt sie in der Regel Roggenvollkornbrot, was sie gut akzeptiert. Das ganze ist momentan leider recht Brotlastig. Bisher hat sie aber jede Form von Getreidebreien und Obstgläschen verweigert.
Heute habe ich es mal mit einem Kindermüsli versucht, dies habe ich mit Kindermilch angerührt, welches sie wunderbar gegessen hat. Kann ich ihr bedenkenlos Kindermüsli geben? Laut Packung ist kein zusätzlicher Zucker enthalten, in den Nährwerten steht jedoch 12,3g pro 100g. Wie kommt der Zucker in das Müsli und ist die Menge bedenklich? Foodwatch empfiehlt ja unter 10g :-(
Kann ich so ein Kindermüsli auch selber herstellen? Hauptbestandteil sind ja nur Haferflocken, Dinkelflocken und etwas getrocknetes Obst? Haben sie ggf. ein Rezept? Können auch schon Leinsamen, Haferklei oder ähnliches hinzu oder gibt es etwas was zu schwer verdaulich ist?
Was könnte ich meiner Tochter ggf. noch als Alternative zu Brot anbieten?
Desweiteren würde mich noch Ihre Meinung zur Kindermilch interessieren, ich verwende die Hipp Combiotik, da sich diese als einzige von den Nährwerten an die aktuellen Empfehlungen richtet und von den kacl auch unter der Pre Milch liegt. Kann ich die Kindermilch meiner Maus auch morgens aus der Flasche geben? Bisher bekommt sie ja dort wie gehabt ihre Pre Milch, da sie danach direkt weiterschläft. Bin mir bzgl. der Milchvarianten wirklich unsicher, was die bessere Wahl ist. Normale Kuhmilch möchte ich auf keinen Fall geben. Wäre als Alternative auch Reis oder Mandelmilch denkbar?
Ich danke Ihnen für ihren Rat.
von
babylu_13
am 27.10.2014, 16:31
Antwort auf:
Alternative zum Brot und Müslifrage
Hallo babylu_13
mit 13 Monaten ist dein Baby zum Kleinkind herangewachsen und kann eine gewöhnliche Kost bekommen. Du brauchst keine Spezialmilch mehr zu geben. Kuhmilch ist geeignet. Wenn du diese umgehen möchtest, bietet dir Kindermilch eine vorübergehende Alternative.
Kindermilch ist dann sinnvoll, wenn ein Kind Kuhmilch verweigert oder auch sonst nur zögerlich isst. Denn mit der speziellen kann man eine Extraportion Vitamine und Mineralstoffe zuführen.
Notwendig ist Kindermilch bei einer ausgewogenen Mischkost allerdings eher nicht - so argumentiert auch das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) in Dortmund.
Reisdrink, Mandeldrink und andere Milchersatz-Drinks auf pflanzlicher Basis kannst du in den Speiseplan integrieren - einen Ersatz für Kuhmilch sind sie jedoch nicht. Sie liefern nicht dieselben Nährstoffe und bereichern damit einfach nur den Speisenplan. Im Alter deiner Tochter werden täglich etwa 300ml Milch inklusive Milchprodukte empfohlen. 100g Joghurt bzw 30g Weichkäse/15g Schnittkäse ersetzen 100ml Trinkmilch.
Miteinberechnet werden in diese Menge von 300ml auch Milchprodukte, die in Speisen verarbeitet wurden: bspw in Kartoffelbrei, Pfannkuchen, Pizza, Auflauf, Kuchen und Gebäcken, Pudding...
Kuhmilch gilt neueren Studien zufolge zwar als möglicher Ursachenbaustein für Übergewicht, aber - das muss ganz klar betont werden - nur wenn zuviel !! über einen sehr langen !! Zeitraum und wirklich zu viel !! davon ins Kind wandert. 300 ml sind dabei der Richtwert für ein 1-jägriges Kind. Es darf an einem Tag auch einmal mehr und an einem anderen Tag auch einmal weniger sein. "Zuviel" entspräche bspw einer täglichen Dosis von ca 500ml über mehrere Wochen/Monate.
Sojadrink gilt in der Kinderkost als bedingt geeignet und sollte am besten nur nach Absprache mit dem KiA über einen längeren Zeitraum als Kuhmilchersatz gegeben werden. Bspw bei einer Kuhmilcheiweißallergie.
Momentan ist der Essensplan deiner Tochter wirklich noch recht brotlastig. Obst, Gemüse und Fleisch/Fisch fehlen komplett.
Es werden am Tag 5 P Obst und Gemüse, davon 3 P Gemüse und 2P Obst, empfohlen. Eine P entspricht der Größe der Hand des Essenden.
Der Rest setzt sich wie folgt zusammen:
Reichlich Getreideprodukte wie Brot, Nudeln, Reis etc
reichlich Obst und Gemüse, 5 P am Tag
gefolgt von Milch- und Milchprodukten
Fleisch, Fisch
Fette und Öle
am wenigstens sollte der Anteil Süßigkeiten sein
ausreichend Getränke, Wasser
Diese Liste basiert auf den Empfehlungen des FKE, bzw der sog. optimierten Mischkost - Optimix
Konkret bedeutet das etwa:
80g Getreide/Brot
120g Kartoffeln (bzw Reis, Nudeln etc)
120g Gemüse
120g Obst
300ml Milch, Milchprodukte
30g Fleisch/Wurst
1-2 Eier pro Woche
25g Fisch pro Woche
15g Streichfett/Öl
geduldet sind ca 10% Süßigkeiten am Gesamtanteil der zugeführten Energiemenge*
(*tägl Energiemenge ca 950 kcal)
Quelle: FKE, DO, 2006
Ernährungsempfehlungen müssen trotzden immer individuell (!) überprüft und angepasst werden. Die Auflistung bietet nur eine grobe Übersicht. Manche Kinder essen mehr, andere weniger! Exakt angepasste und damit ideale Empfehlungen gibt es nur für Max Mustermann bzw für den "Durchschnittsbürger/Durchschnittskind". Empfehlungen sind grobe Richtlinien. Sie können als Orientierung dienen und evtl grobe Unterschiede, sowie z.B. auch besondere Auffälligkeiten zeigen.
Abweichungen habe ich dir schon ein paar aufgezählt. Jetzt geht darum, den Speiseplan zu erweitern, um deiner Tochter mehr Essensvielfalt zu bieten.
Der gedeckte Esstisch ist für die Kleinsten eine große Spielwiese an Möglichkeiten, die alle Sinne anspricht: Farben für die Augen, Gerüche für die Nase, Aromen und Geschmack für den Gaumen, verschiedene Konsistenzen für den Tastsinn - vor allem dem Tastsinn im Mund. Und was deine Kleine mag, das isst sie auch. Biete ihr ganz viel Fingerfood.
Essen lernen geschieht vor allem durch Gewöhnung.
Schaffe viel Routine und Wiederholungen und achte auch vermehrt auf das Erlebnis einer gemeinsam eingenommenen Mahlzeit. Je mehr eure Tochter bei euch Eltern sieht, was und wie ihr esst, desto mehr möchte sie dem nacheifern. Essen ist viel mehr als nur das Stillen von Hunger. Es sind auch kulturelle Erfahrungen, die sich am Esstisch manifestieren.
Kinder müssen neue Speisen langsam und allmählich kennenlernen, sie müssen neue Geschmackseindrücke sammeln und diese bewerten (unbewußt). Sie müssen neue Konsistenzen kennen lernen und diese akzeptieren. Kleine Mengen reichen vorerst aus.
Langsam und unmerklich lässt sich die Palette der Gerichte erweitern. Den Zeitpunkt dafür bestimmen oft unerwartete Momente und Situationen. Manchmal ist so eine Situation nicht der Esstisch, sondern vielleicht der Spielplatz, bei der Oma, im Urlaub, im Restaurant etc
Essen ist ein Erlebnis für alle Sinne.
Rezept für selbstgemachtes Müsli:
1 P entspricht etwa:
ca 2 EL blütenfeine Haferflocken mit
ca 100-200ml Milch (Kuhmilch*) vermischen
1/4-1/2 Banane zerdücken und mit
1/4 geriebener Apfel zu den Haferflocken geben.
nach Belieben: 1/2 TL zerbröselte Cornflakes, Rosinen, zerkleinerte Trockenfrüchte (bspw Apfelringe, Datteln)
super passt auch dazu: gefriergetrocknete Früchte aus dem Sortiment der Baby/Kinderkost
* auch möglich: Kindermilch, Reisdrink, Sojadrink
Leinsamen ist nicht geeignet, da er zu stark aufquellen kann.
Zu deiner Zuckerfrage in Müsli:
Getreide enthält Kohlenhydrate. Kohlenhydrate sind Stärke und Zucker. Getreide enthält verschiedene Kohlenhydratarten/Zuckerarten wie bspw Fruchtzucker Saccharose, Glucose und ggf Maltose. Vor allem das Obst im Müsli liefert Zucker. "Ohne Zuckerzusatz" bedeutet nur, dass kein zusätzlicher Zucker (d.h. keine Saccharose) zugesetzt wurde. Der Zucker im Produkt stammt aus den Zutaten selbst.
Also dann
wie wärs zur nächsten Mahlzeit mal mit Nudeln?
dazu Bolognesesosse
etwa
200g Rinderhack
ca 1 grosse Zwiebel in Würfel geschnitten
1 mittelgroße Möhre
1 Päckchen Tomatenpüree
Salz, Zucker, Öl
Die kleingeschnittene Zwiebel garst du etwaq 20 min in einem Gemisch aus 1 EL Olivenöl und ca 3 El Wasser.
Fein geraspelte Möhre zugeben und mitdünsten, ebenso getrocknete Gewürze (Oregano).
Das Rinderhack brätst du danach in der Pfanne in einer Mischung aus Wasser und ganz wenig Öl krümelig. Würzenmit Salz, Zucker
Nun wieder alles zusammengeben, auch das Tomatenpüree. Alles vermischen und gut 1 EL Zucker (je nach Geschmack) zugeben. Nochmal gut durchkochen und eine Weile köcheln lassen. Abschmecken
Evtl einen noch einen Hauch Basilikum oder Oregano oder beides einstreuen.
Abschmecken, sollte eher noch fade schmecken.
Die einfache Variante ist es, passierte Tomaten aus dem Glas oder Tetrapack zu verwenden. Aufkochen, abschmecken bzw verfeinern.
Dazu klein geschnittene Spaghetti.
Oder Grießschnitten:
200g Kuhmilch
35-40g (+/-) g Grieß
Grieß in der Milch gut aufkochen, rühren, rühren, rühren :-)
Die Masse auf einen Teller streichen, stehen lassen, d.h. den Grieß kurz quellen lassen. Danach kannst du entweder hübsche Motive ausstechen oder den sehr festen Brei in Stücke schneiden. Dazu etwas flüssige Butter dazugeben, Obstmus zugeben und evtl etwas süßen.
Lass deine Kleine das Essen, sbpw Gemüse/Obst auf spielerische Art erkunden. Vielleicht findet sie aran Gefallen, wenn sie es selbstbestimmt entdecken und erschmecken kann,
Zubereitung babygerechter Gemüsesticks:
Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) oder Obstsorten Apfel (nur gedünstet), Birne fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) weich. - du darfst im Alter deiner Kleinen die Sticks sogar schon leicht würzen - Fertig ist das Fingerfood.
Nudelauflauf
gekochte Nudeln (z.B.Spirelli), ca 125g
1/2 B Sahne, 1 Ei
Schnittlauch, Gemüsebrühe, Petersilie (auch TK), Salz, Pfeffer, Prise Zucker
Käse zum Bestreuen (Edamer oder junger Gouda oder Sorte nach Gusto)
Ei verquirlen, Sahne zugeben, Kräuter und Gewürze dazu.
In eine Auflaufform die gekochten Nudeln geben, mit der Mischung übergiessen. Käse aufstreuen oder weglassen.
Im Ofen bei 175Grad ca 25 min backen.
Wenn zuviele Nudeln unbedeckt sind, kann man die Form nach ca 10 min Backzeit mit Alufolie abdecken.
Herzoginkartoffeln?
Rezept:
750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen.
mit
1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben.
Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen.
Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kann man den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen.
Die Dinger werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden dann nur nicht so schön leuchtend gelb.
Kennst du Grießklößchensuppe?
ca 30g flüssige Butter mit 1 Ei verquirlen. Eine Prise Salz (ggf Prise Muskatnuss) zugeben. Ca 80g Hartweizengrieß einrühren. Vorher Gemüsebrühe in einem Topf zum Kochen bringen. Mit Hilfe von zwei Teelöffeln von der Masse Nocken abstechen und in die kochende Brühe gleiten lassen. Hitzezufuhr drosseln. Die Nocken gut 20 min (je nach Größe) köcheln lassen. Herd ausschalten und die Suppe nochmals gut 5 min stehen lassen.
Garprobe bei einer Probenocke vornehmen. Wenn fertig und durch, kann die Suppe serviert werden.
Hast du einen Kartoffelstampfer?
Die Anschaffung lohnt sich. Damit kannst du prima Kartoffelbrei machen. Oder auch eine Mischung aus Kartoffel mit Karotte (Butter). Das wird orange und dem Gericht kannst du einen kreativen Namen geben, der zu euch passt. Manche nennen das Pumucklkartoffeln, heutzutage wären "die Sendung mit der Maus -Kartoffeln" alias MAUS-Kartoffeln als Name evtl passend...Statt Möhren auch mal Hokkaidokürbis mit Kartoffeln mischen.
MIt dem Stampfer kannst du bspw auch Apfelmus unkompliziert ohne Püriergerät herstellen. Bleibt zwar stückiger, ist dennoch weniger Aufwand.
Kartoffel schälen, waschen, klein schneiden, in Wasser (plus Salz) weich kochen, dauert etwa 15-20 min, je nach Größe. Wasser abschütten, etwas Butter in den Topf, Kartoffeln leicht mit Milch bedecken, warm werden lassen, mit dem Stampfer zu Brei zerdrücken. Würzen. Fertig!
Pfannkuchen?
Apple Crumble:
ca 3 mittelgroße Äpfel
100g Butter
100g Zucker
175g Mehl
Zimt nach Geschmack
Äpfel schälen und in Spalten schneiden, also Scheibchen, die man schuppenmäßig in eine Auflaufform schichten kann. Diese Form vorher fetten. Aus Butter, Zucker, Mehl und Zimt einen Streuselteig kneten. Über den Äpfeln verteilen.
Bei 200° (Oberhitze) im Ofen ca 25-30 min backen.
Schmeckt lauwarm gut.
Brauchst du noch ein paar mehr Anregungen für die Familienkost?
Grüße
B.Neumann
von
Birgit Neumann
am 28.10.2014